Trickle-Up-Effekt

Nein, ich habe mich da nicht verschrieben. Es gibt bisher den Begriff Trickle-Down-Effekt/Trickle-Down-Ökonomie, der besagt, dass Geld von den Reichen nach und nach zu den Armen fließt und dabei die Wirtschaft ankurbelt. Davon wird zwar immer wieder geredet, aber wirklich beobachten kann man das nicht. Im Gegenteil, im Laufe der letzten Jahre sind die Reichen immer reicher geworden, es gibt immer mehr Milliardäre und Millionäre, während gleichzeitig immer mehr Menschen in die Armut und Obdachlosigkeit rutschen.
Wenn Privatmenschen Geld ausgeben, landet das doch am Ende immer bei den Reichen: die Miete beim Immobilienhai, Geld für Bücher, Elektronik etc. bei Jeff Bezos, Umstieg aufs E-Auto bei Elon Musk,…
Arme Menschen geben immer alles Geld aus, das sie haben, weil es nur gerade so zum Leben reicht. Und wenn sie mal ein paar Euro extra haben, wollen sie sich davon etwas gönnen: neue Kleidung, Schokolade,…
Gewinne großer Konzerne werden oben abgeschöpft. Das Geld, das der Staat in die Rettung von Banken, der Lufthansa oder in die Stabilisierung des Strompreises investiert, landet immer bei den Konzernen und den Superreichen. Diese können das ganze Geld gar nicht so schnell ausgeben, sodass es einfach immer mehr wird. Und wenn sie es ausgeben, dann investieren sie es in Dinge, mit denen sie noch mehr Geld verdienen: Immobilien, Firmenanteile,…
Vor allem verdienen sie es durch Ausbeutung von Arbeitskräften und Umwelt. Niemand ist so fleißig, dass er einen Stundenlohn von 4 Millionen Dollar durch eigene Leistung verdient.
Das Geld sickert also nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben. Das ruiniert den Planeten und die Demokratien. Deshalb brauchen wir dringend eine Vermögenssteuer und eine gerechtere Erbschaftssteuer. Aber ein erster wichtiger Schritt ist es, das Kind beim Namen zu nennen und ehrlich darüber zu reden.

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Vor allem sind auch Bürgergeld, Wohngeld, … im Endeffekt immer ausschließlich Subventionen in diese Richtung. Aber ich kann mir leider kein realistisches Szenario vorstellen das System so umzukrempeln, dass die Leidtragenden nicht auch wieder am unteren Ende der finanziellen fahnenstange sind. Bin offen für Visionen…

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Naja das ginge schon durch entsprechende Umverteilungsmechanismen, wie z.B. Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer usw. Dafür braucht es natürlich gesellschaftlichen bzw. politischen Willen.

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Bevor man komplexe Steuern einführt, deren Berechnung sehr schwierig ist, warum sorgen wir nicht einfach für:

  • niedrige mwst bei normalem Konsum (Essen muss man eben kaufen, führt kein Weg drum herum)
  • höheren mwst bei nicht notwendigen Dingen
  • klare Mindeststeuer für internationale Unternehmen, die die Gewinne verlagern
  • verhindern von Steuervermwidung durch dubiose Modelle
    -…
    Das sorgt auch für einen fairen Markt, sodass Unternehmen die nicht sowas machen, auch wirtschaftlich agieren können.

Wohlhabende Menschen sind doch gar kein Problem. Die meisten haben das Geld in Unternehmen etc. Ein Problem ist es doch nur, wenn faire Abgaben umgangen werden.

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Überreiche sind ein riesiges Problem. Wohlhabende nicht.

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Stimme ich zu, nur das lösen wir eh nicht. Die Modelle sind alle kompliziert, haben hunderte Ausnahmen, und mit genug Geld kommt man schön drum rum. Anstatt pragmatisch da ranzugehen, wo man schnell einen Hebel hätte, führt uns die Politik mit scheindebatten Jahrzehnte lang vor, und es passiert nichts.

Vermieter, die ins Risiko gehen und 6-8% Rendite rausholen, sind genauso wichtig. Ohne die gäbe es keine modernen Häuser mehr, der Staat muss Fremdkapital für sowas bekommen, er kann nicht alles finanzieren. Ich finde Reichtum gar nix schlimmes, sofern er fair und durch Unternehmertum entstanden ist. Klar ist es unfair, wenn eine folgegeneration dann super viel erbt, und da kann man ran. Aber man hat da halt immer die Erben von nicht arbeitenden vermögenden im Kopf, und nicht die folgegeneration eines Besitzers eines Mittelständlers, die die Arbeit fortführt und Arbeitsplätze erhält, insb auch lokal

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Nur eine Frage des Wollens.

Bezahlbare Wohnungen brauchen wir und haben sie in den letzten Jahrzehnten verloren.

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Man könnte mal über den Tellerrand schauen, wie es andere Länder machen. Es gibt ja Länder mit Vermögenssteuer und gerechter Erbschaftssteuer.

Vor allem sollte der aktuelle Zustand ein Argument sein, um den Armen mehr Geld zu geben, denn es landet am Ende doch eh bei den Superreichen. Aber vorher haben die Armen wenigstens mal genug zu essen, Schulbücher für die Kinder, Teilnahme an Klassenfahrten, Ausflügen, ÖPNV etc.

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Das jetzt von der neuen Regierung klammheimlich begrabene klimageld wäre ein schritt in diese Richtung gewesen. Es hätte den charme gehabt, dass eine neue Geldquelle einfach direkt sozial ausgleichend verteilt worden wäre. (Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer etc. Sind selbstverständlich auch total wichtig, aber die reformen sind so kompliziert, dass interessierte Akteure da so viel sand ins Getriebe streuen, dass der politische Wille verwässert. Das klimageld bot hier eine wirklich seltene Gelegenheit mal ab von den üblichen Diskussionen mal geld umzuverteilen.)
Man kann also nur resümieren, dass eine solche Umverteilung nicht erwünscht ist. Bei der union überrascht das nicht, aber auch die so genannten sozialdemokraten haben weder für ne vermögenssteuer noch fürs klimageld gekämpft - die wollen also auch keine Umverteilung gestalten.

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Natürlich soll jemand der sein Eigentum anderen zur Verfügung stellt etwas davon haben. Bloß dass Eigentum ohne Leistung erworben (vererbt) werden kann um damit seinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften während Andere die andere Seite des Vertrags (die zu leistenden Mieten) effektiv erbt (da kein Eigentum), fühlt sich bereits unfair an. Das Problem ist nun, dass meine Vorstellungskraft nicht weit darüber hinausgeht. Ich weiß zwar, dass ein Mietshaus noch ein relativ kleines Erbe ist. Aber ich habe gar keinen Bezug dazu, was echtes Vermögen überhaupt ist. Und der allergrößte Teil der Gesellschaft wohl auch nicht. Sonst hätte es wohl (hoffentlich) schon längst eine Regierung, die das anpacken würde. Wie kann man da ein Gefühl für entwickeln? Klar weiß ich auch, dass elon etc. effektiv auf ihr gesamtes Leben betrachtet mehrere Millionen pro Tag „verdient“ haben. Aber das sind die extreme. Wie ist Erbe in Deutschland verteilt? Wie viele Menschen gibt es beispielsweise, die alle zehn Jahre ihre steuerfreien 400000€ pro Elternteil (soviel war es?) oder mehr kassieren? Wie hoch ist der Anteil, der diese Grenze durch Unternehmensstrukturen umgehen kann? Und wie hoch fallen solche Leistungslosen eigentumsverhältnisse dann aus? Was kann man da für anschauliche Metriken beobachten?

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Leider auch nur noch bedingt, denn durch die hohen fehlgeleiteten E-Auto Subventionen konnten sich viele Dienstwagenfahrer und auch ehr gut verdienende und vermögende Menschen mit Geld aus der CO2 Abgabe freikaufen, während Normalverdiener in die Röhre gucken. Daher wäre derzeit ein Klimageld nur noch sozial in Ordnung, wenn es Einkommens- und am besten auch Vermögensgestaffelt wäre.

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Ich glaube, dazu gibt es einige Statistiken, aber ein riesiges Problem an der ausgesetzten Vermögenssteuer ist, dass zu einem großen Teil belastbare Daten fehlen.

Das Problem sind aber nicht insbesondere private Vermieter, sondern riesige Immobilienfirmen und Investementfonds, deren Geschäftsmodell darin liegt, möglichst viel Gewinn zu machen.

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Versteh ich nicht. Es sollte ja gerade keine Staffelung geben, sondern jeder von der Rückzahlung so viel profitieren, wie er selbst an seinen Ausgaben spart. Außerdem macht man mit der Staffelung wieder genau die Dose Würmer auf, die das Ganze Projekt zerfrisst. Einfach genau wie geplant umsetzen und jeder alterarmut gefährdete Rentner, jede Person die wegen Angehörigenpflege in Halbtag ist, etc. kriegt die 250€ dieses Jahr und nächstes Jahr so viel wie dann im Pott ist. In dem Moment wo du hier jetzt anfängst Stufen einzuziehen fällt wieder alles auseinander.
Ja es ist dann nicht top gerecht, aber die untersten 90% kriegen halt einfach unkompliziert ihr Geld. Perfekt wird hier der Feind von Gut.

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Genau, aber bis dahin wurden ja bereits durch Subventionen besser gestellte massiv bevorteilt durch die Anschaffung von E-Autos, Solaranlagen undWärmepumpen. Das Geld dieser Subventionen kam aus dem Klima-und Transformationsfond. Alternativ kann man die bereits erhaltenen Subventionen auch direkt anziehen vom Klimageld, heißt diejenigen erhalten erst Klimageld, wenn die erhaltene Subvention ausgeglichen ist. Klimageld hätte statt der Subventionen funktioniert, nicht zusätzlich oder danach.

Es ist massiv ungerecht, da jetzt bereits gut Verdienende und Vermögende Gelder aus dem Fond abgegriffen haben. Das ist dann weit mehr als ein bisschen.

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Hier geht es natürlich explizit um den Sozialbau. Es ist ein Unding, dass Sozialwohnungen irgendwann aus der Bindung rausfallen und dann die Miete sich von einem Tag auf den anderen verzehnfacht. Vor allem natürlich, wenn keine neuen gebaut werden und es dann immer weniger werden.

Ich gönne auch jedem sein Vermietobjekt - also eines, vielleicht zwei. Danach sollten sie als Unternehmer gesehen werden und dementsprechend auch behandelt werden.

Gerade wenn es ums Haus geht, gibt es so viele Regelungen, die es unnötig kompliziert machen (z.B. wann es steuerfrei veräußert werden kann). Großzügiges streichen macht es nicht nur einfacher, sondern auch gerechter. Denn gerade diese Sonderregeln werfen natürlich gerade von denen genutzt, die sich teure Berater leisten können.

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Das stimmt selbstverständlich, aber dabei ist ja nicht das Klimageld, sondern die Subventionen / Privilegien das Problem. Die Idee sämtliche Mehreinnahmen gleichmäßig auf die Bevölkerung aufzuteilen würde nach wie vor in vielen Bereichen helfen und (zum Thema des posts) mal ne alternative Maßnahme zur (Um-)Verteilung darstellen.
Aber auch wenn deine Einwände berechtigt sind, würde ich sagen: Diese Sachen jetzt aufzurechnen, macht das Klimageld dann genauso unmöglich, wie alle anderen Wohlstandsreformen. Da kann man nur sagen: Alle Subventionen / Unterstützungen laufen zum Jahresende aus, wer welche bekommen hat, hat dann halt Glück gehabt, aber ab 1.1.2026 wird gerecht und gleichmäßig ausgezahlt. Die Alternative zu dieser Ungerechtigkeit ist in unserem politischen System nämlich bloß, dass das Klimageld gar nicht kommt und die von dir angeprangte Subventionierung der Wohlhabenden fortbesteht. Der politische Wille die Ungerechtigkeit bis heute aufzuarbeiten wird sich nicht finden lassen, von daher wäre es mir schon genug, wenn wir es dann ab heute gerecht verteilen, bevor wir es gar nicht machen.

Aber brauchen wir uns nicht drüber streiten, denn die recht einmalige Chance hier was anders zu machen wird von den regierenden Parteien nicht ergriffen und dann ists auch egal ob sie es rückwirkend gerecht ausgleichen oder nicht - sie machen ja ohnehin beides nicht… -.-

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Da hast du leider Recht. Der Status Quo für viele ist weiterhin nicht reich genug und nicht arm genug für Unterstützung.

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Ich habe mir heute für einen anderen Beitrag mal die Mühe gemacht das zu recherchieren, um diesen Mythos „der gesamte Mietmarkt ist in den Händen gieriger Unternehmen“ zu widerlegen:

Die Zahlen sind bisschen älter, hier was aktuelleres: Eigentümerstruktur am deutschen Wohnungsmarkt

Wenn durch hohe Baukosten und Mietpreisbremsen und weitere regulatorische Zwänge die Rendite für die Schaffung und Bereitstellung von Wohnraum unterhalb der Zinsen für deutsche Staatsanleihen liegt, wird sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen kein Wohnraum geschaffen. So einfach ist das. Warum Risiko eingehen, wenn ich den gleichen Ertrag quasi risikofrei haben kann.

Zur Ausgangsthese: Du hast mit allen Beobachtungen und Beschreibungen recht. Bist aber noch nicht bei der Kernursache angekommen in deinen Überlegungen.

  • Inflation ist ein Treiber dafür, dass „arme“ Menschen es nicht schaffen zu sparen und sich für ihre eigene Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder besser zu aufzustellen. Inflation entsteht durch eine expandierende Geldpolitik. Im Aktuellen System durch den Warenkorb verschleiert, zeigt sie sich hauptsächlich in der Inflation von Vermögenswertpreisen (Aktien, Immobilien, Sachwerte, Gold,…)
  • Deine Beispiele und va die Finanzkrise 2008 zeigen immer wieder, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Die Unternehmen können enthemmt agieren, weil sie wissen das ihr Risiko im Ernstfall vom Staat abgedeckt ist. Aber warum kann der Staat das eigentlich? Weil er enthemmt Geld druckt, um damit die angeblich systemrelevanten Unternehmen zu stützen.
  • Künstlich niedrig gehaltene Zinsen erlauben den Unternehmen mit billigem Geld zu expandieren und immer größere „systemrelevante“ Unternehmen zu schaffen. Die Beispiele hierfür sind zahllos, aber zb auch der Kauf von Twitter durch Elon ist nur so möglich, weil er Tesla Aktien als Sicherheit für sehr billiges Geld hinterlegt, um dann Twitter zu kaufen. Warum müssen die Zinsen von den Zentralbanken so niedrig gehalten werden: Weil eigentlich alle Staaten sonst riesen Probleme bei der Refinanzierung ihrer Schulden hätten.

Wie gesagt, ich stimme jedem zu der aufgrund von Beobachtungen feststellt, dass unser System am Arsch ist. Allerdings sind mehr Staatskontrolle, höhere Staatsausgaben und mehr Umverteilung nicht die Lösung. Die Umverteilung ist eine Schmerztablette, ohne wirklich die Ursache des Schmerzes zu beseitigen.

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Spannend. Nehmen wir mal an, dass die kleinanbieter jetzt keine klassischen abzocker sind, sondern interessiert daran, konstant zu vermieten (sie können ja nicht 5% leerstand haben, sondern 0 oder 100%). Dann bleiben 7% echte Unternehmen, die maximal Gewinn orientiert sind. Staat und Gemeinschaften nehme ich mal aus…

7%… das sind mal nicht viele

Und vollkommen richtig: Mietpreis Bremse macht null Sinn, denn wenn ich die Miete nicht frei definieren darf, und sie unter den Kosten ist, dann investiere ich nicht. Nur der Staat könnte das, er könnte ja ohne Marge oder sogar mit Verlust planen, aber auch der Staat oder die Kommune macht das nicht.

Würde die öffentliche Hand viel mehr Fläche zur Verfügung stellen, und nicht immer mit Gewinn verkaufen wollen (ich erinnere mich an ein bieterverfahren einer Kommune) würde wohl auch mehr gebaut werden. Aber die massiv gestiegenen Baukosten, durch Inflation, Gehalts Steigerungen, materialkosten, Macht bauen einfach teuer. Und das muss der Mieter dann zahlen… eine Lösung sehe ich nicht.

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Das ist alles eine Frage der Definition der Gewinne. Wenn den Investitionskosten nur die Mieteinnahmen gegenübergestellt werden - klar, dann wird man unter einer strikten Mietpreisbremse immer Probleme bekommen. Sobald man aber die Wertsteigerung der Immobilien mit berücksichtigt sieht das ganz anders aus. Und das sollte man auch tun.

Für die Ermittlung der Rendite nur die Mieteinnahmen und nicht die Wertsteigerungen zu berücksichtigen ist so sinnvoll, wie für den Gewinn eines Aktiengeschäfts nur die Dividende zu berücksichtigen, aber nicht die Veränderung des Wertes der Aktie. Zur Rendite gehört aus gutem Grund immer beides!

Und dann fällt deine Argumentation in sich zusammen: Denn gerade dadurch, dass der Wohnraum knapp ist, steigt der Wert der Immobilien. Würde der Staat nun plötzlich tatsächlich massiv neuen Wohnraum ermöglichen und die Mietpreisbremse kippen würde zwar der Anteil der Rendite in Form der Miete steigen, aber dafür - da eben mehr gebaut würde - der Anteil der Rendite in Form der Wertsteigerung sinken.

Also ich bin ganz klar dagegen, noch mehr Fläche zu privatisieren. Kommunen sollten Bauland generell nur verpachten, mit den typischen 99 Jahren Laufzeit und Verlängerungsoptionen. Aber langfristig sollte der Grund und Boden im Eigentum der Allgemeinheit verbleiben. Aber das ist natürlich böser Sozialismus :wink:

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