Top-Ängste 2023: Deutsche fürchten um ihren Wohlstand

Alljährlich werden die Deutschen nach ihren Ängsten gefragt, manchmal ist die größte Sorge der Jobverlust, manchmal Krieg. 2023 dominieren eindeutig steigende Preise und Kosten die Ängste.

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Die deutsche Gesellschaft hat sich für den bequemsten Weg entschieden: Alles beim Alten zu lassen.

Nicht zu vergessen, dass einfach immer mehr Reichtum/Wohlstand nach oben bzw. in die Unternehmen verlagert wurde und wird.

Und wenn man die Wahlergebnisse so verfolgt, will eine Mehrheit auch gar nicht, dass von oben etwas nach unten kommt.

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M.E. das Rätsel schlechthin: wieso wählt die Mehrheiti mmer noch und immer wieder gegen die eigenen Interessen?

Aber was alles ist Wohlstand ? Man muss ja Angst haben, sein Zuhause zu verlieren (und kein neues zu finden), das ist, denke ich eine sehr schädliche Situation für eine demokratische Gesellschaft

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Fast drei Viertel der Befragten (73 Prozent) sprechen sich für die Einführung einer Vermögenssteuer aus (nur 26 Prozent sind dagegen).

85 Prozent aller Befragten befürworten die Einführung einer Übergewinnsteuer (nur 12 Prozent sind dagegen).
[…]
Dem Vorhaben, mit zusätzlichen Kreditaufnahmen vonseiten des Staates höhere Sozialleistungen und Investitionen in Krankenhäuser, Schulen, bezahlbaren Wohnraum etc. zu ermöglichen, stimmten 52 Prozent der Befragten zu (44 Prozent sind dagegen).

Vor die Wahl gestellt werden, stimmen mit 78 Prozent die überwiegende Mehrzahl der Bürger_innen eher der Aussage zu: „Starke Schultern können mehr tragen, daher sollten Reiche sich auch stärker an der Finanzierung des Gemeinwohls beteiligen.“ Die gegensätzliche Aussage findet entsprechend weniger Zustimmung. Gerade einmal 16 Prozent entscheiden sich für die Aussage „Reiche haben sich ihr Vermögen hart erarbeitet und sollten nicht durch hohe Vermögen- und Erbschaftsteuern bestraft werden“.
[…]
Beim expliziter auf Umverteilung und Ungleichheit formulierten Gegensatzpaar bestätigt sich dieser Befund. 73 Prozent entscheiden sich für eine Zustimmung zu der Aussage: „Für den sozialen Frieden ist es wichtig, dass es in einer Gesellschaft möglichst gerecht zugeht und die Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht all zu groß sind.“ Nur 23 Prozent wählen die Gegenaussage: „In einer freien demokratischen Gesellschaft ist es in Ordnung, wenn einige reiche Menschen sehr viel mehr haben als andere.“

Danach stimmen drei von vier Erwachsenen (75,3 Prozent) der Aussage zu, der Staat solle »für eine Verringerung des Unterschieds zwischen Arm und Reich sorgen«. Eine Vermögensteuer für »Reiche« fänden etwa genauso viele Menschen (76,5 Prozent) gut oder sogar sehr gut. Wer zu den »Reichen« zählt und ab welchem Betrag das Vermögen besteuert werden sollte, war in der Fragestellung allerdings nicht vorgegeben.

Man müsste meinen, dass es eine Mehrheit für eine stärkere Umverteilung gibt.

Forscher der Universität Duisburg-Essen stellten in einer Befragung fest, dass Mitglieder der SPD, Grünen und Linken eine höhere Steuer für Reiche zwar befürworten, sich aber oft scheuen, darüber zu sprechen.

Woran scheitert es also? An der FPD und Olaf Scholz, dem Genossen der Bosse?

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Das scheitert viel mehr daran, dass die Frage so unkonkret ist, dass die Zustimmung völlig unbedeutend ist. Eine ehrliche Version der Frage wäre „Befürworten Sie mehr Umverteilung auf Kosten einer Bevölkerungsgruppe, zu der Sie sich nicht zählen?“.

Außerdem gibt es faktisch keine politischen Mehrheiten dafür. Die Trennlinie zwischen Ja/Nein verläuft ja nicht entlang von Parteien, sondern vermutlich quer durch und vor allem auch durch die 30% Nichtwähler.

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Die von dir formulierte Frage klingt nach: möchten sie als Politiker Bürgergeld kürzen, Migration erschweren und die Beiträge für gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung erhöhen?

Was ist daran konkreter? Da würde wohl jeder ja sagen. Ist ja gleichbedeutend mit „Wollen sie mehr Geld bekommen?“

Sorry, habe mich missverständlich ausgedrückt: meine Version der Frage ist nicht ehrlicher, sondern diese Version hat jeder im Kopf, wenn es um Umverteilung geht. Deswegen auch die Zustimmungswerte. Weil die Fragen so unkonkret sind, dass jeder glaubt, es berührt ihn nicht.

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Und der nicht zu ermittelnde Teil der Leute gegenüber solchen zweifelhaften Umfrage-Fragen denkt bei sich: klar bin ich für Umverteilung, Grenze zwischen abgeben und bekommen liegt nach meinem Dafürhalten - mit sicherem Abstand - oberhalb meines Einkommens/Vermögens.

Glaube aber schon, es gibt beträchtlich viele BürgerInnen die ohne egozentrische Überlegung für Umverteilung wären, aber die bekommt man mit solchen Umfragen nicht herausgefiltert.

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Es fällt leicht, auf diese Fragen zu antworten, wenn es das eigene erarbeitete oder ererbte Vermögen nicht betrifft. Sich an dem Vermögen anderer zu bedienen, fällt für mich unter Enteignung.

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das magst du subjektiv so sehen, ist aber vollkommen falsch. Das Vermögen hat sich niemand selbst erarbeitet, sondern immer auf Grund der gesellschaftlichen Rahmen und Unterstützungen. Hinzu kommt, dass das meiste Vermögen mittlerweile geerbt, also leistungslos ist. Dies darf man sehr wohl mindestens in Höhe der Lohnsteuer angehen, genauso wie Kapitalerträge. Mit diesen Einnahmen könnte man auch endlich due Sozialbeiträge senken, Kitas und Schulen subventionieren und politische Bildung wieder fördern.

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Nur wenn man jede Generation isoliert voneinander betrachtet. In der Regel gibt es aber deshalb etwas zu vererben weil die frühere Generation auf Dinge verzichtet hat, meist ausdrücklich mit dem Ziel dass es der späteren Generation zugute kommt, die eigene Leistung also weitergegeben werden soll. Erbschaftssteuer bestraft also letztendlich die frühere Generation dafür, die Kohle nicht einfach verprasst zu haben. Wirtschaftlich mag es sinnvoll sein, Anreize dafür zu setzen Kapital möglichst im Kreislauf zu halten, menschlich ist es aber nicht. Entsprechend sollten hier immer Freibeträge ausgestaltet sein.

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Leider zahlen gerade die hohen Vermögen so gut wie keine Erbschaftssteuer und schaden so nachhaltig der gesamten Gesellschaft. Es geht hier nicht um Omas Häuschen.

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an dem Vermögen anderer bedienen - dazu zählt auch das Erben.

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Das trifft auch auf die Steuern auf Erbschaft zu. Auch diese kommen der späteren Generation zu gute.

Und die Idee, dass die Größe des Erbes davon abhängt, wieviel der Erblasser zu Lebzeiten verzichtet hat, kommt mir doch extrem weltfremd vor. Die meisten die viel Erben sind auch schon mit viel Geld aufgewachsen und das nicht, weil die Eltern so viel verzichtet haben, sondern weil sie von der Leistung anderer profitiert haben. Diese anderen sind die, die verzichten mussten, um die Rendite für zukünftige Erblasser zu erwirtschaften.

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Da stimme ich absolut nicht zu, da dies negiert, dass die Arbeit / Leistung des Einzelnen daran einen positiven Anteil hat.

Ebenso negiert es, dass im negativen Falle der Mensch einen Anteil daran gehabt haben kann.

Das linke Narrativ, dass es immer nur die Rahmembedingungen sind, macht es natürlich einfach für alle die sich zurückzulehnen wollen.

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Außer natürlich diese „anderen“ sind die von denen man erbt, gell?

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Die Beispiele in den jemand ohne den Gesellschsftlichen Rahmen aus dem nichts zu großem Reichtum gekommen ist, und darum geht es hier, nicht um das Häuschen auf dem Dorf, hält sich doch sehr in Grenzen. Auch die Anzahl der Millionär die Zeit ihres Lebens verzicht geübt haben und deren Reichtum auf diesem Aspekt beruht und nicht auf der Ausbeutung anderer (niedrige Löhne bei hohem Gewinn) ist ebenso sehr gering. Also über welchen Prozentsatz reden wir hier, der hier verteidigt werden muss vor diesem sozialen System?

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Nicht zu vergessen, dass einige der besonders vermögenden Unternehmerfamilien in Deutschland ihren Reichtum dem Nazi-Regime verdanken. https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/541128/braunes-erbe/

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Über die Verallgemeinerung“ … niemand selbst erarbeitet, sondern immer …“

Und jeder bewegt sich im gesellschaftlichem Rahmen, wenn er nicht allein in der Arktis lebt.

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Auf jeden Fall sollte es Freibeträge geben, von mir aus können die auch großzügig gestaltet werden. Aus meiner Sicht braucht aber kein Mensch mehr als 1 Millionen Euro persönliches Kapital (was jetzt mein Weltbild ist, kann man natürlich anders sehen). Da können von mir aus noch ein paar Ausnahmen für dauerhaft selbst bewohnte Immobilien rein, damit Omas Häuschen sicher ist.

Aber der Grund, warum Reiche keine Erbschaftssteuer zahlen, sind doch zum einen das „Sich arm rechnen“ und zum anderen Ausnahmen z.B. für Unternehmensanteile und sonstige Assets. Zu ersterem hab ich keine Kompetenz, bei letzterem frage ich mich, womit diese Ausnahmen begründet werden. Scheinbar scheinen wir als Gesellschaft es als Wert anzusehen, dass inhabergeführte Unternehmen „in der Familie“ bleiben. Aber warum eigentlich? Was hat das für Vorteile?

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