Das haben wir doch momentan de facto. Die Kontrollen sind sehr selten, so dass das Risiko erwischt zu werden gering ist. Und wenn man dann noch Geld hat kann man sich ziemlich gut um Tempolimits drücken:
Sportliches Auto kaufen. Da kann man nicht nur besser schnell fahren, sondern im Zweifelsfall auch besser bremsen.
Bußgelder stören reichere Menschen nicht wirklich.
Radarwarner kaufen.
Wenn man erwischt wird, mit dem Anwalt dagegen vorgehen. Kostet Geld, aber ist auch erfolgreich.
Ja, ein Restrisiko besteht auch für die Reichen, aber das ist noch eine ganze Ecke kleiner.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Verkehrssicherheit besser durch mehr Kontrollen und höhere Strafen erhöht werden kann, als durch ein weiteres von vielen ignoriertes Tempolimit.
Das mag mit Einschränkungen so sein. Einschränkungen sind z.B. der Verlust des Führerscheins (den auch „reiche“ Menschen erdulden müssen) und dass auch ein „billiges“ gebrauchtes Auto heutzutage locker die 130km/h überschreiten kann (wenn wir mal nur von Autobahnen reden).
Aber Deine Aussage bedeutet für mich: Ist jetzt Scheisse, dann lassen wir es doch auch so. Mein Argument war ja wieder eine Art Gleichheit für alle zu schaffen und nicht Privilegien zu zementieren.
Bei Vollkostenbetrachtung ist ein Tesla massiv günstiger als das, was die meisten Menschen in Deutschland als Vielfahrer so fahren. Auf eine halbe Million Kilometer kriegst du kein Auto (außer mit Glück einige Volvo/Skoda Modelle) so günstig bewegt,
wie einen Tesla.
Die Kaufkosten sind also kein adäquater Maßstab. Angemessener wäre eine Kostenaufzählung auf einige Jahre Nutzung und Fahrleistung.
Und da ist dein Leaf super für 8 Jahre Stadt mit 100k Kilometern insgesamt. Aber für alles über diesem Wert sähe die Rechnung anders aus.
Das relevante ist dabei aber, dass man nicht das eine dem anderen gleichsetzen darf. Es gibt mobile Menschen, deren Entscheidung für ein Auto viel mehr Einfluss auf die Umwelt hat als die Entscheidung, ob du einen Leaf oder einen Zoe fährst. Das meine ich nicht abwertend, sondern den Fokus auf die wichtigen Dinge richtend. Und das ist im Neuwagen-Markt der Gewerbemarkt. Und da kauft niemand Nissan Leafs.
Es gibt Studien, die belegen dass man durch ein Tempolimit die Unfalltoten in etwa halbieren könnte.
Was glaubst Du wie weit man die Kontrollen hochfahren müsste, um diese Zahl zu erreichen?
Was glaubst Du würde das kosten?
(Reminder: Ein Tempolimit kostet defakto nix)
Höhere Strafen bringen generell nichts - das ist vielfach erwiesen.
Ich nehme aber an die Tabelle ist bei 140km/h konstante Geschwindigkeit oder (und nicht Durschnittsgeschwindigkeit)? Wie soll es sonst halbwegs normiert sein? Je nachdem wie sportlich man fährt (bei gleicher Durchschnitt), kann die Reichweite von 140km/h Durschnitt deutlich unter der Reichweite von 140km/h konstante Geschwindigkeit, hätte ich gedacht.
Das halte ich so pauschal für schwierig. Wenn die Differenz zwischen der erlaubten Geschwindigkeit auf der Autobahn und der Landstraße zu gering ist ( z.b. 80km/h auf Landstraße, 100 km/h auf der Autobahn) kann es zu Verlagerungseffekten des Verkehrs auf die Landstraße kommen. Und die Landstraßen sind weitaus gefährlicher als Autobahnen.
Ich habe hierzu folgendes gefunden (Aussagen zu 2019):
„Wie bereits in den Vorjahren ereigneten sich auch 2019 die meisten Unfälle mit Personenschaden innerhalb von Ortschaften (69,2 %). Jedoch wurden dort nur 30,6 Prozent der Getöteten registriert. Die meisten Verkehrstoten in Deutschland gab es der Unfallstatistik 2019 zufolge auf Landstraßen (57,7 %), wobei dort nur jeder vierte Unfall mit Personenschaden stattfand (24,2 %). 6,7 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden und 11,7 Prozent aller Getöteten wurden auf Autobahnen gezählt.“
Wenn man durch das Tempolimit nur eine Verlagerung von 20% des Verkehrs auf die Landstraße hätte, wäre der positive Effekt bei der Anzahl der Verkehrstoten gleich null.
Meiner Meinung nach wären 130km/h auf der Autobahn und 80km/h auf der Landstraße sinnvoll…
Zu den Verkehrstoten finde ich ja folgende Karte sehr anschaulich:
In dem Fall schon, sofern der Verfolgungsdruck stimmt.
Es ist z.B ein relevanter Unterschied ob du nun 15€ für’s falsch parken zahlst oder 50€
Weiß Grad nicht, was Stoppschild in DTL kostet in Schweden bist du mit 250€ dabei, da überlegt man doch schon eher ob man die 3sec. abwartet oder drüber rauscht.
Und in Punkto Verfolgungsdruck ist Schweden nicht gerade Vorreiter.
Nein, relevant ist wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, erwischt zu werden. Das Strafmaß spielt so gut wie keine Rolle. Da gab es bei Sexualstraftaten umfassende Untersuchungen…
Hattest Du schonmal einen Strafzettel wegen eines Stoppschildverstoßes?
Siehst Du - ich auch nicht.
Allein dass wir beide offensichtlich nicht wissen, was das bei uns kostet, sagt schon eine Menge aus!
Es könnten 20 Euro sein, es könnten auch 500 Euro sein.
Aber da wir ebenso wissen, dass das defacto nicht kontrolliert wird, interessiert uns auch das Strafmaß nicht…
Naja, sagen wir mal so, in DTL. hab ich öfter mal ein Ticket kassiert, schlicht weil ich bei 15€ das Risiko öfter eingegangen bin.
Hier in Schweden hab ich das nur 1x gemacht.
Und unter den deutschen Monteuren ging das rum mit den 200€ für’s Stoppschild, schlicht, weil einer erwischt wurde.
Besser noch als Stop-Schild, ist das Überfahren einer roten Ampel. Ist diese mehr als eine Sekunde bereits rot, so kassiert man ein Fahrverbot und 2 Punkte. Wohl für die meisten Autofahrer die wesentlich schlimmere Strafe. Und wir alle wissen, wie viele bei rot noch über die Ampel brettern auch mit mehr als 1s. (Hat der Gegenverkehr bereits grün, dann waren es auf jedenfall mehr als 1s)
Dann reden wir von ca. 200 Menschenleben, die man pro Jahr in Deutschland durch ein Tempolimit retten würde.
Das halte ich nicht für Verhältnismäßig. Tempolimit für fossile Verbrenner, oder ein temporäres Tempolimit für die Ukraine ja, aber aus Sicherheitsgründen finde ich es zu extrem.
Aber eigentlich schon verpflichtend, da in Deutschland das Ziel 0 Verkehrstote ausgegeben ist. Also handelt Wissing wie Scheuer grob fahrlässig wenn ihm 200 Tote nicht als wichtig genug erscheinen. Die 200 sind auch dann immer nur zu wenig Tote, bis jemand den man liebt unter den 200 ist wegen einem Raser.
Also lieber gar keine Regeln, weil die ja sowieso irgendwer, irgendwo bricht.
Mörder halten sich auch nicht an Regeln und es gibt welche die nicht gefasst wurden, also können wir den Teil ja auch gleich ganz sein lassen …
Also wirklich wie kann man nur so argumentieren?
Natürlich, nur wurden die Polizeien konsequent bespart und wenn sie denn mal kontrollieren grundsätzlich angepöbelt und gerne ich mit dem Verweis „ja mich kontrolliert ihr, aber wenn der da … dann passiert nix“
Und wenn zu viel kontrolliert wird gibt’s auch welche die wieder Überwachungsstaat rufen.