Das stimmt so nicht, die Grünen, Volt und die FDP haben auch Lösungen gegen die Vermögensungleichheit.
Wüsste nicht wo. Noch nicht mal die Grünen trauen sich da ran. Volt vielleicht, aber ich will erstmal die Linke im Parlament haben.
FDP? Soll das ein Witz sein?
Wenn die Linke wieder in den Bundestag kommt, wird Gysi Alterspräsident, und hat damit bei seiner ersten Rede kein Zeitlimit. Man sollte sich gut überlegen, ob man das den Abgeordneten wirklich zumuten will
Die Grünen sind doch für eine Reform der Erbschaftssteuer, was eine Lösung für die Vermögensungleichheit ist.
Die FDP möchte den Vermögensaufbau erleichtern.
FDP vertritt die Interessen der reichsten 1 %.
Wie soll überhaupt jemand, der Geringverdiener ist, Vermögen aufbauen. Was für ein Nonsens. Aber das ist hier im Thread auch nicht Thema.
Die Grünen sind sehr zaghaft, zaudern, zögern. Ist sicher auch nicht ihre Stammwählerschaft. Alles nicht überzeugend.
Die einzige Partei, die die Armen und Geringverdiener adäquat vertritt, ist die Linke. Können wir es uns leisten, auf diese Stimme im Parlament zu verzichten? Aus meiner Sicht: Nein. Deshalb spricht meine Wahltaktik-Überlegung dafür, sie in den Bundestag zu wählen.
Das Gegenteil ist im konkreten Fall korrekt. Hätten in einem bestimmten Wahlkreis nur wenige Tausend Menschen mit der Erststimme Grüne statt SPD gewählt, wären die Grünen in den Landtag eingezogen, die AfD hätte dort keine Sperrminorität und es hätte eine Regierungsmehrheit ohne AfD oder BSW gegeben. Und all das bei exakt demselben Wahlverhalten bei den Zweitstimmen.
Siehe Kann taktisches Wählen einen Impact haben? - #8 von Flixbus
Das Label „taktisch wählen“ ist aus meiner Sicht einfach gnadenlos überstrapaziert. Es gibt nur wenige Fälle, in denen taktisches Wahlverhalten wirklich eine Art Hebelwirkung bekommen kann, d. h. wo man mit relativ wenigen Stimmen ein Gesamtergebnis (etwa die Sitzverteilung) nennenswert beeinflussen kann. Diese wenigen Fälle sind in der Regel im Voraus bekannt, und in der Regel wählen nur die allerwenigsten Menschen in diesem Sinne taktisch.
Dass z. B. eine Partei, die in den Umfragen nie über 2 % kommt, bei der Wahl auf einmal die 5%-Hürde schafft, ist einfach nur extrem unwahrscheinlich - da ist es dann auch egal, ob sie bei 2,5 oder 2,8 Prozent landet. Natürlich ist es komplett legitim, diese Partei zu wählen, aber das hat eben nichts „Taktisches“
Es geht aber auch weniger um Parteien, die um 2% sondern eher um 5% an Stimmen erwarten dürfen und da finde ich es durchaus legitim über strategisches Wählen zu sprechen. Was mich halt besonders bewegt ist, dass bei der knappen Verfehlung der 5% Hürde diese nicht unbeträchtlichen Stimmen proportional auf alle in den Bundes-/Landtag eingezogenen Parteien verteilt werden.
Natürlich kann man davon sprechen, die Frage ist halt nur wie sinnvoll das ist. Wenn eine Partei in den Umfragen zwischen 4 und 5 Prozent steht, müssen mehr Leute als gedacht sie tatsächlich wählen, damit sie über die 5-Prozent-Hürde kommt und ins Parlament einzieht. So weit, so banal. Aber das an sich ist ja nichts Taktisches, geschweige denn etwas „Strategisches“. Es bleibt ja im Kern eine indivdiuelle Wahlentscheidung, bei der sich 4-5 Prozent für diese Partei und 95-96 Prozent der Wähler gegen sie entscheiden.
Damit wählen taktisch wird, muss es sich erstens um ein kollektives bzw. zumindest koordiniertes Vorgehen handels und zweitens braucht es ein taktisches Ziel. Taktisch wäre es zum Beispiel wenn jemand eine Partei wählt, damit sie auf mindestens 5 Prozent kommt, obwohl dieser Jemand die Partei eigentlich gar nicht wählen will. Beispielsweise eine Kampagne von Unionspolitikern, um der FDP zum Einzug in den nächsten Bundestag zu verhelfen. Aber ein solches taktisches Szenario sehe ich derzeit nicht - abgesehen vielleicht von der „Aktion Silberlocke“ der LINKEN, die aber nach heutigem Stand keinerlei Aussicht auf Erfolg hat…
Und ja, die Kritik an der starren 5-Prozent-Hürde finde ich absolut berechtigt, das wurde hier im Forum ja auch schon mehrmals rauf- und runterdiskutiert. Nur hat auch das erst mal nichts mit taktischem Wählen zu tun.
Ok, das kann man so sehen, aber ich bin persönlich der Meinung, dass eine individuelle Wahlentscheidung trotzdem taktisch sein kann und das nicht bedingt, dass es ein „größeren Plan“ gibt. Wenn ich die Wahlprogramme insgesamt betrachte, ohne auf die individuelle politische Situation aktuell einzugehen, würde ich sicher wieder grün wählen, da die mir am Nächsten sind. Die Situation bringt mich aber zu dem Punkt, dass ich überlege, ob es nicht besser wäre meine eine Stimme für die aus meiner Sicht „zweitbeste“ Wahl zu nutzen, damit linke Politik insgesamt gestärkt wird. Und das verstehe ich auch unter „taktisch“ oder „strategisch“ Wählen.
Wenn die Rede von „taktischem“ Wählen irgendeinen Sinn haben soll, braucht es dafür Kriterien, die über ein bloß subjektives „finde ich aber schon irgendwie taktisch“ hinausgehen. Ansonsten wird der Begriff völlig sinnentleert. Soweit sind wir uns ja offenbar einig.
Die Frage ist nun, ob es „taktisch“ oder „strategisch“ ist, wenn ich eine Partei wähle, die sicher ins Parlament einzieht, auch wenn ich eigentlich eine Partei präferieren würde, bei der das zumindest unsicher ist. Und ich finde: solange das eine individuelle Entscheidung bleibt, die ja noch nicht mal daruf abzielt, das zu erwartende Wahlergebnis in irgendeiner Weise taktisch oder strategisch zu nutzen bzw. zu verändern, sondern einfach nur die eigene Wahlentscheidung davon abhängig macht, fehlt mir da einfach der taktische bzw. strategische Aspekt.
Wie gesagt: Man kann das gerne so nennen, nur verliert der Begriff damit aus meiner Sicht unnötig an Schärfe. Man könnte auch einfach sagen: Ich wähle lieber eine Partei, die sicher im Parlament vertreten ist.
Ich weiß nicht, ob es an den Siberlocken liegt, aber keinerlei Aussicht auf Erfolg sieht für mich anders aus.
zeit.de
wahlrecht.de
Die Idee der Aktion Silberlocke ist ja, dass die Linke über drei gewonnene Direktmandate in den Bundestag einzieht, wenn sie die 5 Prozent nicht erreicht. Wenn die Partei die 5-Prozent-Hürde schafft, ist die Zahl der Direktmandate ja egal. Das wäre zweifelsohne ein riesiger politischer Erfolgt für die Partei, hat dann aber erst mal nichts mit der Aktion zu tun. Und was die angeht, ist laut den aktuellen Umfragen 1 Mandat sicher (Gysi in Berlin), ein weiteres wahrscheinlich (Pellmann in Leipzig) und alle anderen mehr oder weniger aussichtslos.
Die Umfragewerte der Linken steigen aktuell in den Umfragen vöillg zurecht. Außerdem treten viele Menschen gerade ein.
Folge mal Ines Schwerdtner oder Cansin Köktürk oder Lea Reisner oder Heidi Reichinnek oder Caren Lay oder Clara Bünger mal auf Instagram oder so. Fast alle von ihnen kommen aus dem sozialen Berufsbereich. Geballte junge Frauenpower mit sozialem Engagement.
Außerdem geht die Linke gerade in einem außerordentlichen Haustürwahlkampf und mit hilfreichen Apps und Sozial-Beratungen auf die schwächsten Glieder der Gesellschaft zu.
Wie gesagt: Zweifelsfrei ein großer politischer Erfolg aus Sicht der Linken. Hat aber mit der Aktion Silberlocke nicht viel zu tun. Und auch Schwerdtners Chancen, ihren Wahlkreis zu gewinnen, liegen nach aktuellen Umfragen noch unter 50% - es könnte sogar sein, dass er - und damit erstmals ein Berliner Wahlkreis - an die AfD geht und zwar ausgerechnet an Beatrix von Storch. Für mich ein gutes Beispiel für ein Szenario, in dem das taktische Moment gerade fehlt.
Dann noch Ramelow und sie haben ihre drei Mandate.
Und Ramelows Chancen, das zu kriegen stehen derzeit bei 38 Prozent (Wahrscheinlichkeit, nicht Stimmenanteil) = nahezu aussichtslos.
Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für jeden einzelnen seiner Gegenkandidaten, das Mandat in diesem Wahlkreis zu gewinnen? Bei der Landtagswahl war er der einzige Parteichef, der ein Direktmandat gewinnen konnte. Da war der Wahlkreis zugegebenermaßen kleiner. Ich sehe aber nicht, warum es für ihn aussichtslos sein sollte, das bei der Bundestagswahl zu wiederholen.
In diesem Fall hat der AfD-Kandidat eine Chance von 61 Prozent.
Bei der Landtagswahl gab es viel kleinere Wahlkreise - das ist überhaupt nicht vergleichbar. Umgerechnet auf den Bundestagswahlkreis hätte Ramelow da vermutlich auch keine Erststimmenmehrheit gehabt (habe ich aber nicht ausgerechnet). In dem Bundestagswahlkreis liegt die AfD mit großem Abstand vorn - sprich: Es müssten Leute, die mit Zweitstimme AfD Wählen, sich mit ihrer Erststimme für Ramelow entscheiden. Das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich.
Die Zahlen für die einzelnen Wahlkreise sind hier einsehbar: Wahlkreis-Prognose
Und der CDU-Kandidat hat weniger als 1% Chance? Wirklich?
Nein. Es müssten nur genug Leute, die sonst für SPD und Grüne stimmen würden, ihre Erststimme strategisch an Herrn Ramelow verleihen. Dann könnte er genug sammeln, um die AFD- und CDU-Kandidaten zu schlagen. Er muss ja keine >50% erreichen, >30% sollten reichen.
Willst du jetzt mit dir darüber diskutieren, ob die Zahlen in der Umfrage valide sind? Wirklich?
Die Frage ist nur, woher „genug Leute“ kommen sollen. Für das Direktmandat braucht es die meisten Erststimmen. Wenn die AfD bei den Zweitstimmen die stärkste Partei ist, bedeutet das, dass es zumindest einen Teil von deren Stimmen braucht, damit ein Nicht-AfD-Kandidat das Direktmandat erringen kann.