Studien/Empirie zum Einbinden von rechten Parteien

Lass mich hier ganz klar sein. Das ist nicht was ich will. Für mich muss das Hand-in-Hand gehen. Es ist nicht so, dass ich mich über eine Begrenzung von Asyl freue. Es ist für mich ein notwendiges Übel, um für die Infrastruktur für eine vernünftige Aufnahme zu sorgen.

Hach wenn ich könnte wie ich wollte… Mein Vorschlag wäre

  1. Kassensturz. Lasst uns überprüfen wieviele Menschen wir mit unserem aktuell defizitären System aufnehmen und integrieren können. Und gleichzeitig muss der tatsächliche Bedarf bestimmt werden, gruppiert in MUSS-Aufnahme und KANN-Aufnahme. Den Muss-Teil müssen wir aufnehmen, das ist nicht verhandelbar.

  2. Die wichtigen Ministerien müssen zusammenkommen und verbindliche Pläne machen wieviel Infrastruktur man in 1, 2, 5 und 10 Jahren ausbauen kann. Diese Ziele haben oberste Priorität, im Fall von nötigem Bau auch vor Interessen von Berufsverhinderern wie Umweltaktivisten und Ausländerfeinden.

  3. Abgleich der Minister-Pläne mit den Fallzahlen. Die KANN-Aufnahme entspricht dann der Differenz zwischen MUSS-Aufnahme und aufgebauter Infrastruktur.

  4. Parallel zu 1-3 muss das Justizministerium zusammen mit dem Arbeitsministerium den Stock aus dem Hintern ziehen. Aufgenommene Flüchtlinge müssen zumindest in angespannten Regionen sofortigen Zugang zur bezahlten(!) Mitarbeit in in den angespannten Bereichen bekommen.

    Warum sollte ein Flüchtling nicht als Helfer in einer Kita oder Schule arbeiten. Warum sollte er nicht im Baugewerbe helfen, sofern es der Körper mitmacht. Warum sollten Flüchtlinge mit besonderen Sprachkenntnissen nicht als Dolmetscher für die übrigen arbeiten? Alles natürlich nur im begrenzten Rahmen (20 h pro Woche?) um sicherzustellen, dass sie genug Zeit für Spracherwerb, Bürokratie, Berufsanerkennung und so weiter haben.

  5. Bessere Verteilung von Menschen. Viele ländliche Gebiete, vor allem im Osten, in Niedersachsen, in NRW, haben viel Platz und Leerstand und könnten viel mehr Menschen aufnehmen. Der Bürgermeister meiner Heimat aus Kindheitstagen (SPD) hat vor 2-3 Jahren gesagt er würde gern doppelt soviele Flüchtlinge aufnehmen, um im Abbau befindliche Infrastruktur erhalten zu können.

    Nur leider verließen viele Flüchtlinge die Stadt so bald wie möglich Richtung der Großstädte. Daher wäre hier eventuell eine restriktivere Verteilung nötig (vielleicht über eine Reduktion der Wohngeldübernahme).

Was meinst du sollte getan werden?

Sehr guter Punkt, @der_Matti. Du hast vollkommen recht. Wenn wir mal von den ukrainischen Flüchtlingen absehen, flüchten natürlich quasi keine sehr kleinen Kinder oder Schwangere nach Deutschland. Daher wirkt eine Begrenzung bei der Aufnahme natürlich auch nicht morgen oder übermorgen, sondern eher in 2-3 Jahren, frühestens und begrenzt. Das ist für mich allerdings was ich im politischen Rahmen kurzfristig nennen würde.

Ich fürchte nur der Aufbau/Ausbau von Infrastruktur wird noch deutlich länger dauern. Ich sehe nicht, dass wir überhaupt schon angefangen hätten. Weder im Bau von Gebäuden, noch in der Intensivierung der Ausbildung. Gleiches gilt für Wohnungsbau, den Bildungsbereich und mehr. Das ist auch logisch, denn man kann nicht einfach die Ausbildung verdoppeln, da man auch Ausbilder (und Job-Interessenten) braucht.

Das musst du mir erklären. Müssen Haushalte mit bspw. 80.000 € Haushaltseinkommen keine Steuern zahlen? Ich dachte die zahlen wir alle. Hinzu kommt in vielen Bundesländern ein Elternanteil, den man sowohl in der kommunalen als auch in der privaten Kita zahlen muss (in letzterer meist deutlich mehr).

Einfach weil die Eltern, die ihre Kinder auch auf eine Super-Privat-KiTa schicken können, mehr steuern zahlen und in einem steuerfinanzierten System auch für die mitbezahlen müssen, die wenig oder gar keine Steuern zahlen. Mit einer schlechteren Förderung für Arme sparen also Reiche.

Es ist doch in vielen Bereichen für Reiche attraktiver für sich selbst zu sorgen als über eine Solidargemeinschaft.

Und schwupps hast auch Du eine KiTa-Generation aufgegeben.

Man muss doch mal ehrlich sein. Dass Bildung/Erziehung schlecht ausgestattet sind ist kein Schicksal sondern politischer Wille. Uns als Gesellschaft sind Kinder offenbar nicht mehr wert. Aber was uns offenbar noch weniger wert ist, sind Geflüchtete.
Obwohl beides uns schadet, geben wir unser Ressourcen lieber für andere Dinge aus.

Und zu den Scheinlösungen am Grenzzaun: Wenn weniger Kinder kommen, werden die KiTas nicht besser sondern bekommen weniger Personalstunden oder machen zu.

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Noch ein anderer Punkt, wo Familien, die ihre Kinder in Privatkitas stecken, sparen, ist, dass öffentliche Kitas bzw. Gemeinden (abgesehen von freien Jahren, wie z.B. das letzte in NRW) die Gebühren aufgrund des Familieneinkommens festsetzen, Wenn also gut Verdienende ihre Kinder aus dem öffentlichen System ziehen, kommt weniger Geld in die Kasse (analog zur ges. Krankenversicherung).

Was ich auch ganz wichtig finde, es wählen nicht „Kreise oder Bundesländer“ sondern Menschen. Also nicht FLÄCHE sondern INDIVIDUEN.
Dazu gibt es auf X (ehemals Twitter) basierend auf einem Projekt eines französischen Forscher (?) ein Projekt, das Karten zu Wähleranzahl „morphen“ kann. Der liefert interessante neue Ansichten.
Ja viel Fläche hat „blau“ gewählt, aber nicht viele Wähler.

Natürlich ist dies problematisch für die Region aber (noch) nicht auf Bundesebene.

Quelle auf X
https://x.com/chrispahm/status/1801150781363482979?s=46&t=517b4V-RWze_ebmJdPaESg

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Das stimmt so allgemein auch nicht. Bei mir ist K1 in einem städtischen Kindergarten und da gibt es eine feste Gebührentabelle. Wenn ich die Diskussion um die Kitagebühren in München richtig verstehe, dann ist das Thema Kitagebühren nicht nur von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, sondern dann auch nochmal von Kommune zu Kommune.

Zudem gibt es neben öffentlichen Trägern ja auch noch freie Träger und Elterninitiativen, die das oft auch mit festen Tabellen regeln. Deutschlandweit sind nur ca. 1/3 der Einrichtungen mit einem öffentlichen Träger und 3% mit einem gewinnorientieren privaten Träger.

Wir müssen also bei Kitas weder davon sprechen, dass Kinder von Geflüchteten das System sprengen, noch davon, dass Reiche die ihre Kinder auf eine andere Kita geben als in die eines öffentlichen Trägers dem System schaden.

Da in der Regel Kitaplätze auch von freien Trägern und selbst von gewinnorientieren Trägern pro Platz mit einem Betrag x gefördert werden ist es für die Kommune dann auch fast egal ob das Kind zu einem privaten Träger mit Gewinnabsicht, zu einem gemeinnützigen Träger oder in eine kommunale Einrichtung geht.

Und fehlende Plätze kenne ich auch aus kleinen Orten in denen keine Flüchtlinge leben.

Die Frage bei Kitas kann also völlig unabhängig vom Thema Rechtsruck und Flüchtlingsströme behandelt werden. Hier ist es einzig und allein der Politische Wille der einen Einfluss auf die Entwicklung hat.

Die Kita-Diskussion hier ist ein gutes Beispiel dafür, wwrum mMn inzwischen immer mehr Menschen AfD wählen: die beste Lösung des Kitaplatzmangels (und Wohnungsnot, etc) ist natürlich nicht Abschottung, sondern eine proaktive Gestaltung der Infrastruktur und Investitionen. Die Millionen+ Menschen, die 2015/2016 ins Land gekommen sind, sind weitestgehend noch hier (vermute ich). Dass konnte man schon 2015/2016 erahnen, da ja die Rechtslage bekannt, Erfahrungen gemacht und die Sicherheitslage in Syrien und Co. erwartbar schlecht bleiben würde.

Die logische Schlussfolgerung ist also, dass man vor 8 Jahren damit angefangen hätte, die Bedarfe für Kita-Plätze (und inzwischen Schulen) neu zu berechnen und entsprechend die Infrastruktur gestärkt hätte, damit (außer im kurzen Schock-Moment) die zusätzlichen Menschen gut integriert werden können.

Hat man das gemacht? Nein. Weder von Merkel III noch Merkel IV. Und auch von Scholz hört man dazu nichts. Ich denke ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich behaupte, dass auch bzgl. der rund 1,16 Millionen Ukraine-Flüchtlinge niemand eine Studie zum Bleibeverhalten beauftragt hat um die Infrastrukturplanung an die grundlegend neue Situation anzupassen.

Die Aussage: „Wir müssen nur mehr Investieren, Stellen schaffen und Wohnungen bauen, dann sind wir sogar alle Gewinner der Migration!“ ist zwar wahr und es wäre die richtige Strategie, ich habe aber (leider) inzwischen sowas wie Verständnis dafür, dass viele Menschen nicht daran glauben, dass solchen Worten (die zudem viel zu wenige gesagt werden) auch glaubwürdige Taten folgen.

Was der AfD das Wasser abgraben würde wäre glaubwürdige Politik.

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Also erst hast du im Kontext von Kitas von einer

gesprochen. Das haben einige so interpretiert, dass es darum geht, Kinder vom Kitabesuch abzuhalten oder auszuschließen. Dem hast du widersprochen und gesagt, es gehe darum

und kritisierst an der Forderung einer Aufstockung von Kita-Personal, dies sei

Du sagtest, es brauche

und später fügst du an,

Auf Nachfrage, was das denn konkret bedeuten soll, also welche migrationspolitischen Maßnahmen denn die „akute Lage“ schnell verbessern können, schlägst du dann eine Reihe von Maßnahmen vor. Du sprichst von Menschen, die aufgenommen werden können versus welchen, die aufgenommen werden müssen, aber gleichzeitig auch von einer „Begrenzung von Asyl“ als einem „notwendigen Übel“. Nun wissen Leute, die ab und zu mal die Lage hören, dass eine schnelle Verringerung der Zahl von Menschen, die sich aufgrund eines rechtlichen Schutzstatus in Deutschland auffhalten, gar nicht möglich ist und auch mittelfristig nur, wenn Deutschland aus der Genfer Flüchtlingskonvention und anderen vergleichbaren internationalen Verträgen aussteigt. Alle anderen Pläne beziehen sich auf mittelfristige Planungen und den Widersruch in deiner Argumentation, was die zeitlichen Rahmen angeht, hat ja @Friedolino schon deutlich gemacht. Ich würde ergänzen, dass du auch inhaltlich keinen Punkt genannt hast, der deiner eigenen Behauptung einer „schnellen“ Lösung entspricht.

Ich spiel mal des Teufels Advokat. Was ich für richtig halte, habe ich oben bereits geschrieben.

Man könnte z.B. Asylsuchende die lediglich subsidiären Schutz haben (oder sogar solche, die „nur“ nach § 3 Asylgesetz aufgenommen wurden) sowie alle, für die die Entscheidung noch aussteht, zentral unterbringen und in solchen Unterbringungen die Kinderbetreuung aus den Reihen der Geflüchteten organisieren.

Eine Eigene Wohnung könnte dann als großen Bonus gewährt werden, wenn man entsprechende Bringschulden erbracht hat (tadelloses Verhalten, Abschluss Integrationskurse und Sprachkurse, Arbeitsaufnahme, …)

Man könnte (z.B.) auf Lesbos sich das Technische Hilfswerk austoben lassen und mit wenig Geld die Kapazitäten und Lebensqualität vervielfachen. Dann hätte man auch einen zumindest grenznahen Ort, an den man abgelehnte Asylbewerber verbringen könnte. Einmal im Monat fragt man dann: willst du bleiben oder sollen wir dich nach Hause fliegen?
Die Kosten für Flüchtlingsunterbringung sind 55 mal höher als das Gesamtbudget des THWs…

Die Möglichkeiten sind groß, wenn man eh der Meinung ist, dass man die Leute nicht dauerhaft hier haben will.
Sehr populistisch formuliert: die Meinung, dass das GG unter Menschenwürde versteht, jedem, der seinen Fuß auf deutschen Boden gesetzt bekommt, eine Wohnung und ein bedingungsloses Grundeinkommen zu bezahlen, wird nicht von allen Menschen in Deutschland geteilt.

Welche Partei hat „Bildung/Erziehung schlecht ausstatten“ im Parteiprogramm zu stehen? Keine einzige. Wir haben die Situation, dass eine Seite keine Lösungen anbietet und/oder sie seit Jahrzehnten nicht umsetzt. Die Andere Seite bietet populistische Scheinlösungen an. Wie gesagt: Was der AfD das Wasser abgraben würde wäre glaubwürdige Politik.

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Die Debatte ist mindestens 30 Jahre alt, das wurde (und wird?) immer wieder gemacht, ist aber meistens tatsächlich eher teurer als eine dezentrale Unterbringung.

Wenn es Geflüchtete mit entsprechender beruflicher Qualifikation aus dem Ausland und den passenden Sprachkenntnissen für die Kinder, die betreut werden müssen, ist das sicherlich eine Option. In der Praxis ist aallerdings die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland kompliziert und langwierig. Oder plädierst du dafür, die geltende Gesetzgebung zur beruflichen Qualifikation in der Kinderbetreuung, für die Fachkräfte jahrzehntelang gekämüpf haben, für Menschen mit einem bestimmten Aufenthaltstatus auszusetzen?

Auch diese Idee, also dass andre EU-Staaten, ob nun direkt oder mittelbar durch von ihnen finanzierte Organisationen, in Ländern wie Griechenland so etwas tun, ist nicht neu. De facto hat es noch nicht einmal dazu geführt, dass die Bedingungen etwa in den Lagern auf Lesbos auch nur menschenwürdig sind. Von den regelmäßigen Übergriffen vonseiten griechischer Sicherheitsorgane ganz zu schweigen. Kurz: Das mag ein Vorschlag nach dem Motto „Aus den Augen - aus dem Sinn“ sein, aber keiner der mit geltendem Recht vereinbar ist.

Es hat ja Gründe, warum bestimmte Grundrechte aka Menschenrechte im Grundgesetz so verankert sind, dass sie nicht von einer Mehrheit der Bevölkerung einfach aufgehoben werden können und ich würde noch hinzufügen, erst recht nicht von einer „gefühlten Mehrheit“. Daher weiß ich nicht, wozu dieses Argument führen soll, außer noch mehr Ressentiment zu schüren.

Könnte sein, dass es teurer ist. Kommt sicherlich auf die Ausgestaltung an. Aber wenn 100 Geflüchtete in einer Sammelunterkunft leben, dann sind das 25-100 Wohnungen, die nicht dem Wohnungsmarkt entzogen werden. Ziel erreicht, aus Sicht eines Menschen, der sich über mangelnden Wohnraum Sorgen macht.

Die berufliche Qualifikation für eine Tagesmutter ist wirklich nicht sehr hoch aufgehängt. Betreuung im Familien und Bekanntenkreis unterliegt gar keinen Bedingungen. Wie viel Kinderbetreuung braucht ein Kind, dessen Eltern nicht arbeiten? Ein paar Stunden die Woche, für Sprachkurs, Behördengänge und Co.
Gleichzeitig könnte darüber eine Qualifizierung von Personal erfolgen, so dass Erzieher:innen von der „Selbsthilfe in der zentralen Unterbringung“ in Kitas wechseln könnten.

Also ich habe noch nirgendwo irgendetwas von einer staatliche/EU Initiative gelesen, die als Ziel hat, dauerhafte Unterbringungen für Geflüchtete zu betreiben und zu verbessern. Ich würde spekulieren, dass Griechenland das derzeit auch nicht gutheißen würde, da (so bitter das ist) das Leiden der Menschen in Moria und Co. einerseits abschreckend wirken soll und als Druckmittel für Verhandlungen dienen kann. Man will wahrscheinlich auch keine (weitere) Verstetigung der Situation durch eine „offizielle EU-Flüchtlingsstadt“.

Danke fürs Nachzeichnen meiner Argumentation. Ich verstehe zwar nicht was das als quasi-Einleitung soll, aber das musst ja nur du wissen. :wink:

Vielleicht hat mich ja die Argumentation von @der_Matti überzeugt, dass eine ganz fixe Reaktion binnen Monaten der Kita-Zahlen durch Begrenzung von Migration nicht realistisch ist. Es soll ja Menschen geben, die ihre Haltung hinterfragen und nicht solange diskutieren bis der andere entnervt aufgibt. :wink:

Andererseits ist die Begrenzung der Migration ja nicht das einzige, dass ich vorschlage. Das hast du sicher nur überlesen, richtig?

Ansonsten stimme ich @ThomasAnderson weitgehend zu, vor allem wenn es um glaubwürdige Politik geht. Fakt ist nämlich, dass alle großen demokratischen Parteien außer der LINKEN seit 2015 in Regierungsverantwortung waren und keine einzige ernsthaft für mehr Wohnraum, Kitaplätze, Modernisierung von Schulen, mehr Lehrer uvm. gesorgt hat. Und das liegt im Falle der Ampel nicht nur an der FDP.

Ich wundere mich daher doch sehr darüber wie vehement hier für Politik argumentiert wurde, die die zuständigen Parteien in den letzten 10 Jahre abseits von Wahlkampfveranstaltungen quasi 0 interessiert hat.

Nur hierzu: Welcher Paragraph in der Genfer Flüchtlingskonvention

  • verhindert genau Asylverfahren an den Außengrenzen und Weiterleitung erst bei positivem Asylbescheid
  • erzwingt die Aufnahme nach subsidärem Schutz (ein Beispiel für Kann-Migration)

Letzterer Punkt soll kein Statement gegen subsidären Schutz sein. Ich finde grundsätzlich richtig, dass wir Menschen aus Kriegsgebieten helfen, sofern wir die Möglichkeiten haben. Aber deine Darstellung ist meines Wissens in ihrer vorgegebenen Eindeutigkeit falsch und du solltest ehrlicher argumentieren.

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Bevor wir uns im Klein-Klein verhaken, fasse ich mal die Punkte Wohnen und Kinderbetreuung zusammen. Natürlich kann man beides noch stärker so organisieren, dass es vor allem das Interesse an möglichst geringen Kosten für eine ungewollte, aber leider notwendige Aufgabe bedient. Das mag kurzfristige Vorteile bringen, wird aber nach meiner Überzeugung an der Meinung jener, die Zuwanderung (fast) komplett unterbunden sehen wollen, nur sehr wenig ändern, sprich der politische Druck mit migrationsfeindlichen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Forderungen wird bleiben (wenn nicht gar zunehmen). Auf der anderen Seite würde das bedeuten, die Interessen der Menschen, die es zu schützen gilt, möglichst wenig zu beachten, was aus meiner Sicht nicht nur ethisch und rechtlich problematisch sein, sondern auch langfristig sehr viel höhere Kosten für die Gesellschaft bedeuten kann. Daher mein Verweis auf die jahrzehntelangen Debatten, wozu eben auch Jahrzehnte der wissenschaftlichen Forschung und der praktischen Erfahrungen mit diesen Fragen gehören. Es hat sehr unterschiedliche Auswirkungen, ob Geflüchtete zum Beispiel wegen Arbeitsverbot zum Nichtstun verdammt sind und trotzt Traumatisierung gezwungen werden, mit sehr vielen fremden Menschen auf engstem Raum in einer Art Kaserne zusammenzuleben oder ob man sie darin unterstützt, ein möglichst selbstständiges Leben in einem vertrauten Wohnumfeld mit einer Möglichkeit zur Integration in die Gesellschaft zu führen. Und bei der Kinderbetreuung kann ich eine Variante wählen, die ich eher als Kinderaufbewahrung bezeichnen würde oder aber eine Variante, die Kindern unter sechs Jahren ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, die ihnen soziale Kompetenzen und Sprachkenntnisse vermittelt mit dem idealen Ergebnis, dass sie mit 6 normal eingeschult werden können. Beide Varianten sind möglich und wenn ich die Vor- und Nachteile abwäge, ist meine Präferenz klar.

Das hatte ich auch nicht behauptet. Mein Punkt war: Wenn es andere EU-Staaten trotz entsprechender vollmundiger öffentlicher Ankündigungen noch nicht einmal schaffen, Griechenland bei der Bearbeitung von Asylanträgen zu helfen oder sie von illegalen Pushbacks abzubringen, habe ich persönlich wenig Vertrauen in ihre Fähigkeit (und ehrlich gesagt auch ihren Willen), dort Geflüchteten dauerhaft ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ich würde dir zustimmen, dass die Zustände in Moria & Co. abschrecken sollen. Ich denke allerdings, dass dies nicht unbedingt im Widerspruch zur Haltung vieler Politiker in Deutschland steht, deren Vorschläge letztlich derselben Abschreckungslogik folgen.

Sofern es sich um wohlmeinende Politiker aus dem Establishment handelt, haben diese aus meiner Sicht zwei grundlegende Dinge nicht verstanden: Erstens, dass es durch solche „Abschreckungsmaßnahmen“ mittelfristig nicht weniger Migration nach Europa geben wird - selbst ein „australisches Modell“, also ein rein polizeilich-militärisches Vorgehen, dürfte in Europa schwierig werden - und zweitens, dass es ein Thema ist, bei dem im politischen Diskurs eigentlich immer nur diejenigen „gewinnen“, die noch mehr Abschottung und Rassismus wollen - also im Zweifelsfall Rechtsextreme und Populisten und das deren Ziel nicht eine Verbesserungd der Gesellschaft ist, sondern ihre Destabilisierung.

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Absolut richtig. Aber nur weil die Politik das, was sie hätte tun sollen, in den letzten Jahren nicht getan hat, wird es ja nicht falsch, weiter zu fordern, dass sie es schleunigst tut. Und da es ein Versäumnis eben jender Politik ist, sind auch nicht auf einmal Geflüchtete schuld daran, dass es zu wenige Wohnungen, Kitaplätze, Schulen, Lehrer etc. gibt. (und nein, du brauchst nicht wieder persönlich zu werden, ich behaupte ausdrücklich nicht, dass du das gesagt hast).

Ich bezog mich auf den Grundsatz der Nichtzurückweisung in der Konvention (ich glaube Art. 33, es gibt aber auch zahlreiche Zusatzvereinbarungen), der in Verbindung mit gefestigter Rechtssprechung etwa auch Rückführungen nach Griechenland untersagt.
Wie schon mal erwähnt, wird in Kreisen der Tories inzwischen ein explizit Ausstieg aus der Konvention erwogen, weil man wohl ahnt, dass der ach so tolle Ruanda-Plan sonst höchstwahrscheinlich durch Tausende Gerichtsverfahren de facto scheitern wird.

Nichts von dem was ich geschrieben habe wünsche ich mir so im Programm der demokratischen Parteien.

Worauf ich hinaus wollte ist, dass es durchaus Lösubgsansätze gibt, die die AfD aufgrwifen könnte, die auch ein gewisses Potential haben.

Je länger die Politik keine Lösungen liefert, desto mehr Menschen sind versucht, es mal jemabd anderen versuchen zu lassen.

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Dann habe ich deine Rolle als advocatus diaboli ja richtig verstanden :wink:

Was mögliche Motive von Wählern angeht, sind wir glaube ich einer Meinung. Die Frage ist nur, ob das wirklich erfolgversprechende Lösungen sind und ob es Parteien wie der AfD überhaupt darum geht, solche zu finden, oder ob sie gezielt permanent Angst vor etwas schüren, was in dem Sinne gar nicht „gelöst“ werden kann, weil sie eben von dieser Angst profotieren. Ich zumindest finde das plausibel und finde es deshalb fatal, wenn andere Parteien hoffen, die AfD durch Umsetzung einiger ihrer Forderungen zu schwächen.

Die SZ hat nochmal auf den Sturz von Lucke zurückgeblickt.

Tatsächlich war die AFD danach auf 3% abgestürzt.
Erst die Öffnung der Grenzen 2015 und die damit einhergehende Migrationsdebatte brachten die AFD zurück.
Wenn man klären möchte, wo der Erfolg der AFD herkommt, muss man also dort die Antwort suchen.
-war Deutschland 2015 überfordert?
-wirken die Probleme, falls es welche gab, heute noch nach?
-wenn wir das damals geschafft haben, wieso kam das bei den Leuten nicht an?

Wenn man denen kein Material gibt, dann faken sie sich was zusammen und egal, wie offensichtlich falsch das ist, interessiert es die AfD-Wählerschaft 0. Weil es denen eben nicht um einen aufgeklärten, rationalen, demokratischen Diskurs geht. Grade nicht. Weil sie den mit ihren reaktionären Haltungen regelmäßig verlieren, wählen die eine Partei, die ein System, das diese Disziplin beinhaltet, grundsätzlich ablehnt. Wie die Brexiter, wie die Trump-Wähler. Man kann nur Leute entzaubern, deren Erfolg auf ihren eigenen Illusionen beruht. Wenn die Illusion ausschließlich im Kopf der Zuschauer entsteht, kann man so oft man will, darauf hinweisen, dass die zersägte Jungfrau grade mausetot in 5 Litern Blut auf der Bühne liegt. Dann hält sich das Publikum eben die Ohren zu und schließt die Augen und applaudiert trotzdem. Trump ist das beste Beispiel: Aus Angst vor Vergewaltigern und Straftätern aus Mexiko wählt man einen Vergewaltiger und Straftäter zum Präsidenten. Bei der AfD genauso: Aus Hass auf korrupte Eliten, Angst vor ausländischen Mächten, Ausländern, Menschen mit anderer sexueller Orientierung und sozio-ökonomischem Abstieg wählt man eine dubios aus dem Ausland finanzierte Partei mit korrupten Spitzenkandidaten, deren Frontfrau mit ihrer Frau sehr oft in der Schweiz lebt und die auf die Treppe Richtung Abstieg jede Menge Seifenwasser kippt.
Fakten interessieren die nicht. Was denen nicht passt, wird passend gemacht und fertig.

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