Abgesehen davon, müsste man auch hinterfragen, ob das überhaupt ein tragfähiges Argument ist.
Ja, kleine Höfe sind weniger Rentabel als große Höfe, ebenso wie der Tante-Emma-Laden weniger rentabel ist als Aldi oder Lidl. Das ist einfach die Natur der Sache. Es ist nun am Verbraucher oder indirekt auch an der Politik (für die Verbraucher) zu entscheiden, ob wir uns den „Luxus“ von ineffizienten Tante-Emma-Läden oder Kleinbauernhöfen leisten wollen, indem wir sie subventionieren, damit sie gegen effektivere Modelle (die i.d.R. mit der Größe skalieren) im Wettbewerb bestehen können.
Ich finde die Selbstverständlichkeit, mit der das Sterben der Kleinbauern als Problem betrachtet wird, in diesem Kontext einfach problematisch. Die Bauern gehen letztlich als Gewerbetreibende den selben Weg, den der Tante-Emma-Laden-Besitzer im Zeitalter der Supermärkte, der Bäcker mit eigener Bäckerei in Zeiten der Bäckereiketten, der Fitnessstudioeigentümer zu Zeiten von McFit/FitX und der Schneider/Schuster/Hutmacher in Zeiten massenproduzierter Mode geht. Entweder, er findet ein Alleinstellungsmerkmal, welches dazu führt, dass Kunden bereit sind, für seine Produkte mehr zu zahlen - oder er wird im Wettbewerb untergehen.
Mein Mitleid ist hier einfach sehr begrenzt, weil ich kein Traditionalist bin und das Schlimmste, was der Bauernfamilie passieren kann, ist, dass die Kinder sich einen anderen Job suchen müssen und nach Verkauf des Hofes mit einem mächtigen Startkapital in’s Leben gehen (ja, selbst ein kleiner, unrentabler Bauernhof ist oft noch mehr Wert, als ich mein ganzes Leben lang verdienen werde…). Sorry, aber mein Mitleid ist für Menschen reserviert, die tatsächlich bedürftig sind, und das sehe ich hier einfach nicht.
Daher bin ich immer grundsätzlich skeptisch, wenn „das Höfesterben“ oder „das Sterben des Einzelhandels in den Innenstädten“ (nicht: der Innenstädte allgemein!) betrauert und die Politik zum Handeln aufgefordert wird. Der Zeitenwandel lässt sich nicht aufhalten und es ist auch nicht sinnvoll, ihn aufzuhalten.
Insofern hast du Recht, dass vor allem Subventionen, die große wie kleine Höfe betreffen, nicht durch das sonst eintretende Höfesterben gerechtfertigt werden können. Wenn man den kleinen Höfen helfen will, kann man das auch erreichen, ohne die großen dabei mit zu subventionieren.