Das stimmt bei großen Unternehmen natürlich. Hier wird aber ja nicht nur die Befreiung von Unternehmenswerten in Frage gestellt, sondern auch ein Freibetrag und dann wären wir ja dabei, dass jedes noch so kleine Unternehmen betroffen wäre, sofern es einen Wert über 0 hat.
Und gerade bei kleineren Unternehmen (10 bis 50 Mitarbeiter) müssen wir ja oft froh darüber sein, wenn überhaupt jemand dieses Unternehmen fortführen möchte und dafür vielleicht einen möglichen sicheren Arbeitsplatz in der Wirtschaft aufgibt.
Es ist ja durchaus eine Abwägung aus Chance und Risiko die jemanden dazu bewegt diesen eigenen Weg zu gehen und wenn wir die Chancen zu sehr beschränken, dann werden auch weniger das Risiko eingehen.
Ich sehe das Problem darin, dass es natürlich ein Unterschied ist ob jemand einen etablierten und mit vielen Kompetenten Führungskräften ausgestatteten Familienbetrieb mit 5000 Mitarbeitern erbt oder einen Inhabergeführten Betrieb mit 30 Mitarbeitern, bei dem das Know-How des Seniors der den Betrieb vererbt einen signifikanten Teil des Werts des Unternehmens ausmacht, wobei dieser Wert ja zeitlich begrenzt ist.
Ein Gesetz mit dem eine bestmögliche Besteuerung der großen familiengeführten Betriebe möglich ist, wäre wohl für viele dieser kleinen Betriebe eine riesige Hürde hinsichtlich einer Fortführung, ein Gesetzt, welches die Fortführung solcher Betriebe bestmöglich gewährleistet schränkt dagegen die Möglichkeiten die ganz großen zu besteuern erheblich ein.
Beides unter einen Hut kriegen könnte man in erster Linie indem bei den Möglichkeiten Firmen steuerfrei zu erben komplexere Regeln gelten, die nicht nur den Erhalt von Arbeitsplätzen als Bedingung haben, sondern auch noch nach Firmengröße und Struktur differenzieren.
Wobei ja die beiden Steuern in ihrer Höhe in Einklang gebracht werden müssten. Hohe Erbschaftssteuer und hohe Vermögenssteuer würde ja wieder zur Folge haben, dass Erben an die Substanz des Unternehmens müssten um ihre Erbschaftssteuer zu zahlen, weil die Gewinne ja schon für die Vermögenssteuer zu großen Teilen aufgebraucht werden würden. Damit würde man vor allem auch Verkäufe an Konzerne forcieren. Und da frage ich mich ob das besser wäre. Es würde wohl insgesamt eher mehr Kapital ins Ausland abfließen.
Ich habe keine Zahlen parat, habe aber mal gelesen, dass diese großen familiengeführten Betriebe in Deutschland ein vielfaches an Anteil an der Wirtschaftsleistung haben als in den USA.