Russland rückt wohl im Norden der Ukraine vor, die ukrainischen Streitkräfte sind unter Druck dort und evakuieren rund 50 Dörfer
Im Südosten und Süden, rückt die ukrainische Armee laut eigener Aussage wohl nur sehr langsam vor, stösst auf gut ausgebaute russische Stellungen und verminte Gebiete.
Viele Russen kaufen grad wohl Wohnungen und Häuser in Mariupol, die Russen bauen die Stadt schrittweise wieder auf, als russische Stadt. Schaffen hier wohl Tatsachen. Man rechnet mit 40.000 - 80.000 russischen „Neubürgern“
Berlin diskutiert die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, aber die Reichweite von 500km scheint der Bundesregierung zu weit, da es russisches Gebiet erreichen könnte. Den Ukrainern traut man da wohl nicht, so das die Reichweite technisch begrenzt werden soll. Offenbar ist man in Deutschland was die Kriegsführung angeht sehr naiv und nimmt immer noch Rücksicht auf eine mögliche Eskalation mit Russland.
Im Moment zeichnet sich ein langwieriger Konflikt ab, solange der Westen bei der Stange bleibt. Man hat die Russen wohl zu früh kleingeredet. oder?
Zudem scheinen auch viele Russen den Expansionsdrang ihres Landes gutzuheißen, wie einst auch in Deutschland zur Nazi-Zeit, als man ja mehr „Land brauchte“.
Ich beobachte die Situation im Norden schon seit einer Weile mit Sorge. Würden die Russen dort letztlich die Front zum kollabieren bringen, da sie ukrainischen Truppen überwiegend im Süden stehen, kann das Pendel doch recht schnell umschwingen oder?
Und was macht das mit der Kampfbereitschaft der Ukrainer wenn sie sehen, dass die eigene Offensive keine nennenswerten Geländegewinne bringt, sondern eher noch mehr Verluste?
Was müsste der Westen dann alles liefern um ausreichend Gegengewicht zu ermöglichen?
Kampfflugzeuge und weitreichende Luft-Luft-Abwehrraketen wären gut, um die strategischen Bomber von Russland abschießen zu können und in Frontnähe Luftüberlegenheit herzustellen.
Für einen erfolgreiche Offensive bräuchte die Ukraine deutlich mehr weitreichende Artillerie, sicher auch mit Marschflugkörpern für punktuelle Angriffe auf Nachschub und Kommandopisten der Russen.
Dazu mehr Luftabwehr gegen Raketen und Drohnen, aber auch gegen Flugzeuge und Drohnen. Eine stärkere eigene Luftwaffe wäre auch hilfreich.
Aber die westlichen Bestände sind schon ziemlich leergeräumt. Was Neues produzieren dauert.
Die eigenen Bestände möchte man im Westen angesichts des Expansionsdranges Russlands auch nicht völlig leeren.
Zudem lernen auch die russischen Soldaten dazu, die sind ja nicht dumm, haben sicher auch mehr personelle und materielle Reserven im Köcher.
Aufgrund der sehr abwägenden Haltung des Westens hat man Russland viel Zeit zur Reorganisation gegeben, statt die Schwächephase auszunutzen.
Es wird befürchte ich irgendwann auf einen Waffenstillstand hinauslaufen mit Beibehaltung der besetzten Gebiete durch Russland. Danach wird Russland versuchen die Ukraine politisch zu destabilisieren, und schrittweise weitere Gebiete zum Beitritt zu Russland ziu drängen oder auch wie gehabt gewaltsam zu besetzen. Wenn die Ukraine soweit einverleibt ist, wären Moldau und die baltischen Staaten ein logisches langfristiges Ziel.
Wenn der Westen es soweit kommen lässt. Wird Trump wieder Präsident, wäre obiges Szenario sehr realistisch
Soldaten. Die Ukrainer können mit den Kräften, die sie haben, offensichtlich nicht die für eine Offensive notwendige Übermacht zusammenbekommen, selbst wenn sie dafür andere Frontabschnitte unterbesetzten.
Grundsätzlich war es in Ordnung, ab 1990 eine massive Friedensdividende einzufahren.
Der einzige Fehler war, dass man 2014, als sich die Zeitenwende abgezeichnet hat, nicht sofort angefangen hat, die Friedensdividende aufzulösen.
Andererseits bleibt es dabei, dass auch 2014 niemand damit gerechnet hat, dass Russland einen „richtigen Krieg“ gegen die Ukraine vom Zaun brechen wird. Im Nachhinein wissen wir, dass sowohl die Abhängigkeit von russischem Gas als auch das weitere Einstreichen der Friedensdividende seit 2014 ein Fehler war.
Wir haben einfach gedacht, dass ein richtiger Krieg in Europa nicht mehr möglich sei - und wurden vom Gegenteil überrascht. Das ist alles kein Weltuntergang, die Defizite, die wir haben, lassen sich binnen weniger Jahre abstellen, wenn man das wirklich will - und die Bedrohung durch Russland ist eher langfristig als kurzfristig angelegt.
Insofern genügt es, wenn wir jetzt das Ruder rumreißen. Es schmerzt, auf die Friedensdividende zu verzichten, weil das letztlich zu Verlusten von Wohlstand an anderen Stellen führen wird. Aber wir müssen jetzt hochrüsten, in der Hoffnung, es niemals nutzen zu müssen.
Keine Frage, nach 1990 wäre jegliches Ansinnen, massiv in Rüstung oder die Bundeswehr zu investieren, politisch kaum vermittelbar gewesen.
Allerdings war die Vorstellung, Auf ewigen Frieden in Europa zu
setzen, zwar verständlich, aber naiv, besonders nach 2014.
Zudem in Russland unter aktueller Führung eher mit weiterer Expansion und Eskalation zu rechnen ist.
Es geht wohl nicht um Hochrüstung, sondern um eine Bundeswehr, die in der Lage ist, Deutschland verteidigen zu können (auch im Sinne der Abschreckung) und den Willen von Politik und Gesellschaft, diese Notwendigkeit zu akzeptieren und Die Soldaten dabei zu unterstützen.
Wenn ein Land wie Russland einen Teil der souveränen Ukraine besetzt, mir der Begründung die Krim sei historisch schon immer ein Teil Russlands gewesen, welche Schlüsse für einen dauerhaften Frieden in Europa kann man daraus ziehen? Nicht nur rückblickend. Selbst die damals Verantwortlichen Politiker wie Steinmeier sagen, man sei naiv gewesen und habe vieles nicht wahrhaben wollen.
Bei Focus Online gibt es einen kurzen Artikel der aber wohl leider durchaus zutreffen sein könnte. Zwei Zitate daraus:
„Russland befinde sich in Wirklichkeit in einem „Selbsterhaltungskrieg“, schreibt Medwedew laut „Frankfurter Rundschau“. Die Untreue des Nachbarstaats bedrohe Russland existenziell. Der Krieg sei daher erst beendet, wenn die Ukraine „vom Angesicht der Erde gefegt“ worden sei und Russland „die totale Kontrolle“ über alles zurückgewonnen habe, was auf dem „Territorium der jetzigen Ukraine geschieht und geschehen wird“.“
„Dass der Krieg andauert, hat Medwedew zufolge aber noch einen anderen wichtigen Grund: In der Kriegsverlängerung sieht er ein strategisches Mittel, das Russland zum Sieg verhelfen wird. Medwedew bezeichne westliche Regierungen als „dekadent“ und wenig interessiert an fernen Kriegsgeschehen, berichtet die „Frankfurter Rundschau“. „Ein ferner Krieg wird früher oder später langweilig, teuer und unwichtig [für die westlichen Regierungen, die die Ukraine heute unterstützen], schreibt Medwedew auf seinem Telegramkanal. Mit der Zeit werde die Ukraine vom Westen vergessen werden. Für Russland böte sich dann die Gelegenheit, dem Verräter den Schicksalsstoß zu versetzen.“
Naja, also der Vorwurf der „Dekadenz“ gegen den Westen kam von der Sowjetunion ja auch ständig - und wir wissen, wie es geendet ist.
Eigentlich klingt das, was Medwedew schreibt, für mich eher verzweifelt. Ein klassisches „Wir müssen nur noch etwas aushalten, dann verlieren die anderen das Interesse und wir gewinnen!“. Das klappte vielleicht für die Taliban in Afghanistan oder den Vietcong in Vietnam, weil die Stakes für den Westen dort verhältnismäßig gering waren, aber davon auszugehen, dass die EU das Interesse an der Ukraine verliert und die NATO zulässt, dass Russland so ein Landgrabbing direkt vor der eigenen Haustür gegenüber einem Beitrittsinteressenten abzieht, ist schon mehr als optimistisch.
Tatsache dürfte sein: Der Westen hat nicht mal damit angefangen, der Ukraine wirklich zu helfen und Russland wirklich die Stirn zu bieten. Nicht, weil der Westen es nicht wollte oder könnte, sondern weil er davon ausgeht, dass das ausreicht und man sich nicht die eigene Wirtschaft durch eine Umstellung auf Kriegswirtschaft nachhaltig beschädigen muss. Das heißt nicht, dass der Westen diesen Schritt nicht gehen würde, wenn das Bedrohungsszenario wächst.
Aktuell kann man sagen, dass Russland mit 80% dessen, was es maximal leisten kann, gegen den Westen kämpft, der nicht mal 20% seiner maximalen Leistung abruft… Russland hat schon auf Kriegsproduktion umgerüstet (was der Wirtschaft langfristig schaden wird!) und eine massive Teilmobilisierung durchgeführt, der Westen hat 'n paar neue Fabriken gebaut…
Ich sehe Medwedews Äußerung daher eher als Hoffnung darauf, dass Trump in den USA die Wahl gewinnt und in Europa mehr Rechtspopulisten an die Macht kommen, die Russland einfach machen lassen. Wenn der eigene Sieg von solchen Hoffnungen abhängt, ist das jedenfalls kein Zeichen der Stärke…
Ich fürchte, da bist Du zu optimistisch. Bislang war meistens die Mehrheit der Bundesbürger in Umfragen für eine Lieferung von „neuem“ Material. Ich mag mich täuschen, aber meine, dass nun beim Taurus zum ersten Mal eine Mehrheit in Umfragen dagegen ist.
Irgendwann wird es für die Menschen zum „Normal“, wenn es ein Zustand ohne Ende wird. Dann sinkt die Berichterstattung in den Medien und damit die Aufmerksamkeit. Dann drängen sich innenpolitische oder andere außenpolitische Themen vor. Nur die etwas mehr strategisch denkenden Politiker behalten im Hinterkopf, dass vor allem China darauf achtet, wie viel der Westen für die Ukraine tut und was er wohl tun würde, wenn China seine Expansionspläne in Richtung Taiwan anfängt umzusetzen. Wenn Trump die Wahl gewinnt, fürchte ich ist die Ukraine und auch Taiwan verloren.
Wie es in Kriegen und der Politik oft so ist, gibt es viele „Wenn’s“ in der Rechnung.
Ich denke, solange Russland uns nicht direkt bedroht oder der Ukraine Krieg den Wohlstand unserer Gesellschaft nicht zu stark beeinflusst (ist tatsächlich ein Faktor, befürchte ich), wird die Unterstützung der Ukraine noch anhalten.
Aber letztlich alles Spekulation.
Wie sich die ukrainischen Drohnenangriffe auf Moskau und die Krim letztlich auswirken für Putin, werden wir wohl abwarten müssen.
Mal den Blick auf die russische Seite, die für oder gegen den Krieg sind, und die teils historischen Hintergründe.
Interessant : die Aussagen der Pro-Putin Blogger erinnern stark an vieles, was im Nazi-Regime 33-45 schon erfolgreich war. Die Mechanismen funktionieren noch immer.
Das sehe ich anders.
Ich finde nicht, dass das, was die Ukraine bisher erreicht hat oder demnächst absehbar erreichen kann, ausreicht. Ich finde, sie sollte zumindest die Kontrolle über ihr ganzes Gebiet wiedererlangen.
Außerdem glaube ich, dass auch nicht wenige im Westen nicht wollen. Allein in Deutschland habe ich den Eindruck, dass das für einen (kleineren) Teil der Grünen, ein größeren der SPD (z. B. Leopard oder Taurus), und für Linke und AfD wohl ziemlich komplett zutrifft.