Also du stimmst vor allem dem Punkt nicht zu, dass der Westen es wollen würde, dass die Ukraine den Krieg gewinnt?
Naja, so pessimistisch bin ich ehrlich gesagt nicht. Wobei es darauf ankommt, wie wir das „wollen“ definieren. Ich denke selbst die AfD und die Linke wollen nicht, dass Russland den Krieg gewinnt, weil selbst diesen Parteien klar ist, dass das keine positiven Konsequenzen für die europäische Friedensordnung hat (und langfristig nicht zu mehr Pazifismus, sondern zu mehr Krieg führen wird…).
Der Unterschied dürfte nur sein: Diese Parteien sind am wenigsten bereit, Opfer zu bringen, also einen Preis dafür zu zahlen, dass die Ukraine gewinnt (sei es ein monetärer Preis bei der AfD oder ein politischer Preis (Opferung des Pazifismus) bei der Linken). Und da liegt der Hase im Pfeffer, bei der Frage, welche Länder und vor allem welche Regierungen in Zukunft bereit sind, welchen Preis für die Sicherheit der Ukraine zu zahlen. Trump z.B. wäre wie alle Nationalisten weniger zahlungsbereit und das ist eine große Gefahr für die Ukraine.
Wie gesagt, wenn der Westen wirklich bereit wäre, einen massiven Preis zu zahlen, würde er seine Industrie genau wie Russland auf Rüstungsproduktion umstellen. Dieses Preis ist er aber nicht bereit, zu zahlen. Wir könnten viel mehr helfen als wir es aktuell tun. Ob man darin ein Mangel an „wollen“ oder einfach nur Rationalität sieht ist letztlich Ansichtssache, da „wollen“ so gesehen immer eine Frage des Preises ist - es sei denn, man definiert „wollen“ als „um jeden Preis wollen“, aber das wäre eher „gezwungen sein“ oder „müssen“ als „wollen“