„Spaltung der Gesellschaft“

Wenn man besorgte Leserbriefe in der TAZ liest, die wegen ihrer Naehe zu gewaltbereiten Rechtsradikalen davor warnen, die Impfgegner zu hart anzufassen, zum Beispiel durch eine allgemeine Impfpflicht, dann klingt das fast wie eine Angst vor dem Buergerkrieg. Warum sollte man vor einem solchen Buergerkrieg eigentlich Angst haben? Warum vertraegt die Gesellschaft keinen Streit?

Maskengegner finde ich ja gar nicht so schlimm. Es ist wie mit dem Haendewaschen, es kommt fuer die Gefaehrlichkeit einer Person auch und gerade mit Drosten auf das ganze Verhalten an. Wenn einer immer nur zu Hause sitzt und im Internet Verschwoerungstheorien verfolgt, dann ist die Maske relativ egal. Hier geht es eher um die Grenzen der Regulierbarkeit. „Es gibt Regeln“ geht an der Sache voll vorbei. So war es vielleicht auch in der Tankstelle.

Ich fand den Beitrag erfrischend, weil er den Spiess einmal umdrehte. Wir starren nur auf das impfunwillige Kaninchen und koennen uns vor lauter Angst vor einem Buergerkrieg nicht einmal eine allgemeine Impfpflicht vorstellen.

Letztlich fuerchten sie nur unbekannte Spaetfolgen. Vielleicht ist es eine Angst wie die der Angela Merkel vor Hunden. Mit der sie aber gut umgehen konnte.

  1. Es gibt immer schon kleinere Splitterungen in Gesellschaften, diese waren jedoch überwiegend erfassbar, konnten diskutiert, debattiert und aufgearbeitet werden.
    Wir verdanken diesen viele Lagefolgen.

→ Die Gründe dafür sind recht unter-schiedlich. Sie resultiert aus ungleichen Bildungschancen, sozialem Umfeld, Herkunft…

→ Diese Menschen müssen täglich „überleben“, fühlen sich von der Gesellschaft in Stich gelassen.

→ Wie oft wurde über die Schere zwischen Arm und Reich gesprochen. 20 Jahre? Mehr?

  1. Nun suchen diese Menschen eine schnelle „eigene“ Wahrheit, haben auch keine Zeit für lange Recherchen zu Quellenherkünften. Messenger und Facebook sind da die Hauptbildungsquelle, als Antwort auf fast alles.

Corona bringt nur alle Menschen zusammen, die sich sonst mit ihren Problemen nicht gehört fühlten. Das ist leider traurige Wahrheit. Es sind unter anderem solche Menschen:

-die alleinerziehende Mutter mit Hartz4

  • Jugendliche/Heranwachsende mit wenig Bildungschance in Arbeitslosigkeit
  • die Oma, welche erst gestern wieder Pfandflaschen gesammelt hatte (Altersarmut)
  • aber auch Menschen, die einfach kein Vertrauen mehr in die Politik haben.
    Natürlich sind dann Maskenaffären oder das Verpulvern von Millionen (Maut…) wie Öl ins Feuer. Sie schauen hin und sehen Ungerechtigkeit. Scheuer steuert weiter, Nüßlein und Sauter bekommen Honorare aus Maskendeals zurück.
    (Natürlich schön poliert von Bild & Co.)
  1. Wir müssen Möglichkeiten finden, um diese neuralen Punkte unserer Gesellschaft wieder zu verbinden.

Einer der Vorredner unter diesem Topic meinte, wir sollten sie abspalten…
Keine Ahnung, ob er in Geschichte aufgepasst hat. Sowas darf keinesfalls passieren!
Es sind 10-20% der Bevölkerung!

Daher würde ich mir einem neuen Topic wünschen mit Ideen, wie wir diese Menschen wieder erreichen. (Nicht alle, aber einen Großteil)

Schönen Abend!

Und was machen die dann? Eine eigene Republik? Einen Bürgerkrieg?

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Nachtrag: Die Spaltung ist doch schon da, die Frage ist nur, ob wir uns alle von denen am Nasenring durch die Manege führen lassen wollen (wie Jens Spahn).

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Ich glaube, die Frage sollte nicht so sein, ob wer hier wen abspaltet.

Fakt ist, dass es zwischen Impfverweigerern und Menschen, die das Spielfeld, das das Grundgesetz vorgibt, nach rechts verlassen haben, eine recht große Überschneidung gibt. Das sind Menschen, die dieses Spielfeld freiwillig verlassen haben, freiwillig lieber halbseidenen Verschwörungspropheten glauben als seriösen Medien, die freiwillig ihre Mitmenschen durch Nichtimpfung in Gefahr bringen usw.

Natürlich kann uns die Existenz dieser 10-20% nicht egal sein und noch weniger sollten wir versuchen, diese Menschen aktiv weiter in ihre Bubble zu drängen, aber auf keinen Fall dürfen wir dafür unsere Werte zur Diskussion stellen.

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Hier sieht man die Sollbruchstelle wieder sehr deutlich.

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Woher kommt eigentlich immer dieser verzweifelte Versuch das Verhalten der Impfgegner im nachhinein irgendwie zu rationalisieren. Zum einen stimmt es einfach nicht. Zu den Masernimpfungsverweigerer und jetzigen Impfverweigerern gehören auch viele Leute aus der oberen Mittelschicht bis oberschicht (bspw in Badenwürttemberg).
Zum anderen ist das ganz schön herablassend. Die prekarisierte Unterschicht wurde alleingelassen, die Unterschicht weiß sich nicht anders zu helfen als sich nicht Impfen zu lassen und nach rechts abzuwandern…
Für diese Gruppen hat sich Deutschland noch nie jemand interessiert und trotzdem wandert der Großteil von denen nicht nach rechts ab. Die präsentesten Impfgegner sind immer noch rechte, VTler und Akakademiker (studentenstehen aus, alles dicht machen, Ärzte für Aufklärung, Ärzte für eine freie Impfentscheidung etc.).
Außerdem dabei zum implizieren, dass die Leute nicht in der Lage waren die Coronasituation zu verstehen ebenso wie gesellschaftliche Prozesse und stattdessen in ihrem Frust VTs übernehmen ist genauso herablassend.

Diese Narrative gabs schon bei Pegida, "die zurecht frustrierten " können halt nicht nachvollziehen warum Geflüchteten geholfen wird und ihnen nicht… Dabei wissen wir längst, dass Kleinbürgertum und alle in der Mittelschicht die Abstiegsängste haben, wandern tendenziell nach rechts.

Wie schon zu jenen die sich nicht impfen können, gilt auch hier man muss die beschissene Lebenssituation anderer Leute nicht dafür benutzen den antisemitischen Unsinn anderer zu rechtfertigen.

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Das würde wirklich zu einer Spaltung führen:

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Stimmt.

Das ist zu hart. Sie haben das Recht, jederzeit sich der Solidargemeinschaft (wieder) anzuschliessen. Die Fronten weichen ja schon auf (Andrang vor den Impfstationen). Ich glaube auch, dass selbst die meisten jetzt völlig Verhärteten eines Tages ihren Groll sausen lassen und leise sich fügen. Von daher ist ein „Ausschluss“ nicht vorausschauend und auch nicht fair. Die Wut lässt sich nicht konservieren, sie kann aber schon bleibende Schäden in Einzelfällen verursachen würde ich sagen.

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Auf jeden Fall hat diese laute, unsoziale, teils radikale Minderheit es geschafft dass neben den Intensivpatienten jetzt auch wieder Kinder leiden müssen :

Es darf so etwas nicht mehr geben und ich bin froh dass die Ampel diese Maßnahmen ersatzlos streicht. Er sollte man die Impfpflichtige einführen oder auf der Arbeit 2G veranlassen ehe Kinder für diese Menschen leiden müssen.

Wie soll ich den Post verstehen? Alleinerziehende Mütter, Flaschen sammelnde Omas, perspektivlose Jugendliche und Nichtwähler können also alle nicht mehr rational denken und verweigern deshalb die Impfung?
Die Impfverweigerer und die von dir genannten Gruppen sind jedenfalls nicht deckungsgleich und ich glaube, du wirfst da zu viel in einen Topf…

Wo ist hier rationelles Handeln beschrieben?

Das wurde nicht ausgeschlossen. Die Masse entscheidet bei Infektionen jedoch, und da sind sicher die Ärmeren Schichten gehäuft.

Ich sehe es eher herablassend, die Impfgegner alle in die rechte Schublade zu stecken, zumal meinerseits kein Eintüten in irgendwelche Schubladen stattfand.

Ich differenziere zwischen Ursache/Entwicklung und dem eigentlichen Auslöser. Und ich habe auch in meinem Umfeld viele Menschen, die Frust schieben, und nun kanalisieren. Das die Impfhaltung gefährlich und schädlich ist durch Corona als Auslöser, sollte trotzdem ermöglichen die Ursachen und Entwicklung zu betrachten - Unter dem Diskurs „Spaltung“, sicher auch wichtig.

Btw. hier erneut von „Herablassend zu sprechen“ - vergiftet eine Diskussion, es gibt dazu keinen Anlass.

Selbstverständlich stimme ich absolut darin überein. Es ergänzt diese vielen Ursachen und fehlerhaften Lenkungen.

Vielleicht können Sie mir Laien noch erklären, was ein Vt ist. Mir ist dieses Kürzel nicht geläufig, vielleicht auch anderen hier nicht.

Vielen Dank!