Ich werfe hier mal eine aufkommende Diskussion in den Raum, ob man auch Menschen in die Bundeswehr aufnehmen sollte, die keinen deutschen Pass haben, weil mich das heute beim Lesen dieses Artikels sehr erschreckt hat:
Dabei erschrecke ich mich nicht, weil ich Sorge hätte, dass Migranten weniger gut und gewissenhaft für uns kämpfen würden. Darum geht es in diesem Thread nicht. Es geht um den Zynismus, der sich in so einer Überlegung zeigt.
Mich erschreckt dieser Vorstoß aus einem anderen Grund: Soldaten müssen für Deutschland kämpfen und im schlimmsten Fall sterben. Sie können schwer verwundet werden. Angesichts des russischen Angriffskriegs und vieler anderen Konflikte ist das keine theoretische Möglichkeit (mehr), sondern ganz real.
Was bedeutet es also, wenn Frau Strack-Zimmermann sagt: „Dazu gehört auch die Überlegung, dass Soldaten und Soldatinnen ohne deutschen Pass diesen durch den erfolgreichen Dienst in der Bundeswehr schneller bekommen können“ (Spiegelzitat). Für mich hört es sich so an, als ziehe man in Erwägung, (unliebsame?) Migranten für uns sterben zu lassen (Mir fällt dabei das Wort „verheizen“ ein). Und wenn ein nicht-deutscher Einwohner dann seinen Dienst leistet, soll er den deutschen Pass schneller bekommen. Das ist zynisch. Und der Weg zum „Einbürgerung nur noch gegen Wehrdienst“ ist nicht mehr weit.
Entschuldigung für diese drastische Einordnung, aber man muss den Vorschlag zu Ende denken. Oder irre ich mich?
Soldaten und Soldatinnen stehen im Staatsdienst (legen sogar einen Eid auf die Bundesrepublik Deutschland ab) und deshalb stellt sich die Frage, warum sie dann den deutschen Pass nicht bereits haben.
Viele Migranten haben auch eine Fluchtgeschichte und sind durch Kriege und Verfolgung traumatisiert. Weder für sie selbst noch für die Bundeswehr wäre es eine gute Option, sie als Soldaten kämpfen zu lassen.
Man könnte jetzt einwenden, dass die Überlegung aus Personalnot und der Notwendigkeit, „kriegstüchtig“ zu werden entsteht, aber das entschuldigt diese wirklich absurde und verabscheuungswürdige Logik nicht, denn ich gehe davon aus, dass auch Politiker:innen weiterdenken können.
Oder sickert langsam aber sicher die notwendige Erkenntnis durch, dass wir ein enormes Demografieproblem haben?
Aber dann wäre die Konsequenz: Schneller einbürgern.
Erst Wehrdienst, dann Einbürgerung ist die falsche Reihenfolge.
Warum sollte jemand, dem wir bisher die staatsbürgerliche Zugehörigkeit verweigert haben, bereit sein, für uns zu sterben (es sei denn, wir setzen ihn unter Druck, indem wir es zur Bedingung machen)?