Soldaten ohne deutschen Pass - Vorschlag mit welcher Absicht?

Ersetze „Flüchtling“ durch „Migrant“. Der Satz gilt genauso.

Sehe ich nicht so. Leute die gezielt kommen weil sie in der Bundeswehr eine gute Perspektive sehen handeln wohl doch aus anderen Gründen als es ein Flüchtling täte, der vor die Wahl Bundeswehr oder Abschiebung gestellt werden würde.

Edit:
Zudem unterscheidet sich die Debatte über Flüchtlinge und Migranten für den Arbeitsmarkt dann aktuell doch auch erheblich.

Verstehe ich nicht. Sorry. Es geht doch sowieso nur um Menschen, die hier sind.
Meinst du, sie meinen, dass sie Leute im Ausland anwerben wollen mit diesem Versprechen? So hatte ich es nicht verstanden :thinking:

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So hatte ich den Text nicht verstanden, auch wenn in einem Absatz Ausländer hier ohne deutschen Pass Thema waren. In der Tat aber eine Frage die für die Diskussion sehr relevant ist.

Aber nehmen wir als Beispiel Soldaten der US Army, die gerne hier bleiben wollen (formell sind die ja quasi nicht in Deutschland). Mangels Ausbildung haben die meist aktuell nur eine Chance bei der Army als zivile Angestellte hier einen Job zu kriegen.
Die hätten doch eine ganz andere Perspektive als ein Flüchtling.

In dem Spiegelartikel steht aber auch, dass es offen sei, ob das über NATO und Europa hinaus geöffnet werden soll. Strack-Zimmermann spricht auch von europäisch denken. Da denke, Deine Sorgen @Margarete sind in puncto Ausnutzung von Geflüchteten/Migrant_innen in prekären Situationen (noch?) unbegründet.

Nachdem ich mich ein bisschen eingelesen habe, war es wohl so, dass Pistorius dafür warb, die Bundeswehr auch für Menschen ohne deutschen Pass zu öffnen und Strack-Zimmermann mit einbrachte, dass diesen dann ja dafür die Staatsbürgerschaft schneller zuerkannt werden könnte.
Und dann sind wir plötzlich in einer ganz anderen Diskussion, denn es hat ja Gründe, warum der Staat in manchen Positionen nur Beamte und in manchen nur deutsche Staatsbürger beschäftigen darf.
Die Frage ist dann plötzlich: steigt dadurch die Gefahr, dass die Bundeswehr von Spionen, Agenten oder Attentätern unterwandert wird? Plötzlich ist die Frage gar nicht mehr, ob die bei uns an der Front kämpfen sollen, sondern wir sind wohl eher im zivilen Bereich, wo kein Zugang zu kritischer Infrastruktur besteht, keine Strategien beeinflusst, keine Waffensysteme ausgespäht oder Software kompromitiert werden kann.

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Es gibt auch Menschen, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen wollen, obwohl sie alle Anforderungen daran erfüllen. Das ist erst vor kurzem wieder bei der Vereinfachung der doppelten Staatsbürgerschaft diskutiert worden. Für diese Menschen sollte trotzdem die freiwillige Option Bundeswehr offen stehen, wenn man eine Stelle anders nicht (mit Deutschen) besetzten kann.

Gilt nicht aber dieselbe Logik auch für PolizistInnen (mal angesehen davon, dass diese auch ihre Gesundheit und im Extremfall auch ihr Leben aufs Spiel setzen)? Hier ist aber wiederum auch ein Dienst ohne deutsche Staatsbürgerschaft möglich.

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Auch bei der Polizei wurde abgewogen, ob das sinnvoll ist. Hier ist die Situation etwas anders, weil sie im Land selbst eingesetzt wird.
So kann eben ein Polizist mit migantischer Geschichte bei Bürgern mit gleichem Herkunftsland Sprachbarrieren überwinden und besser Vertrauen aufbauen.
Ein Polizist aus Los Angeles hat erzählt, dass bei ihnen darauf geachtet wird, dass in Problemvierteln nach Möglichkeit immer ein Latino pro Streifenwagen eingeteilt wird. Auch dort ist die Pflicht zur Staatsbürgerschaft wohl erst vor kurzem gefallen - allerdings weil sie zu wenige Bewerber haben.

Da frage ich mich: ist es einfacher einen Ausländer als Spion anzuwerben oder einen Deutschen.
Und da glaube ich einfach, dass es eher persönliche Umstände sind die eine Person offen für Anwerbeversuche machen als die Staatsbürgerschaft.
Und wenn Personalmangel dann dazu führt, dass vieles extern gemacht wird, dann landen viele Infos auf diesem Weg ja sogar noch leichter an Leute die keinen direkten Bezug zu Armee und evtl. Auch Land haben.

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Würde das nicht auch für Soldaten gelten? Bei einem Einsatz in Mali oder Afghanistan zum Beispiel?

Mich überzeugt auch das Sicherheitsargument nicht so besonders, der MAD überprüft Soldaten und wir haben auch genug Deutsche mit extremistischen Einstellungen. Da denke ich fast, wenn die deutsche Staatsbürgerschaft nicht mehr verpflichtend ist, hilft das den Rassismus in der Bundeswehr einzudämmen oder zumindest sichtbarer zu machen.

In die Richtung habe ich auch gedacht. Ähnliche Effekte beobachtet man nach meiner Erfahrung ja auch bei der Polizei. Ich könnte mir vorstellen, dass mehr Menschen mit Migrationshintergrund auch in der Bundeswehr:
a) Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dort reduzieren
b) das Bild von Migranten innerhalb der Bevölkerung verbessern

könnten.

Ich bin nicht abgeneigt, dass der Staat diese Diskussion führt. Ich bin bloß skeptisch bei dem Vorschlag von Frau Strack-Zimmermann. Meines Wissens kann man ab fünf Jahren einen Antrag stellen, unter Umständen auch früher. Die Regelungen reichen aus.

Ja, das stimmt und ist auf jeden Fall ein guter Punkt.

Nicht zwangsläufig. Wer sich ein Leben in einem neuen Land aufgebaut hat, wird in früheren Heimatland oft als Fremder wahrgenommen. Viele erleben nach der Abschiebung dass sie nun im alten Land nicht mehr zu Hause sind, im neuen aber nicht mehr erwünscht. Die Zusammenarbeit mit Ortskräften ist da wichtiger. Was ein Punkt ist, ist, dass diese Menschen besser über die Kultur und Eigenheiten Bescheid wissen. Das kann bei der Planung von Vorteil sein, wird aber ja auch jetzt schon mit externen Beratern abgedeckt.

Die Deutschen werden ja meist von Spionen angeworben, sind quasi Handlanger. Wer direkt nach oben berichtet ist aber meist auch ein Staatsbürger des Landes.

Teile ich so pauschal nicht. Es kommt sehr drauf an wofür und wie lange man vor Ort ist und ich bin überzeugt, dass wenn Soldaten irgendwo ankommen, auch wenn sie natürlich als Fremde wahrgenommen werden, einen einfacheren Zugang zur Bevölkerung finden, wenn sie die Sprache sprechen und die generelle Situation in dem Einsatzland aus erster Hand kennen. Sowas schafft Vertrauen.

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