Sofortige Genozid-Präventionsmaßnahmen Israels?

Ich würde es eher als Parallele zur Entscheidung RT in Deutschland zu verbieten sehen. Das hat den Rechtsstaat nicht geschadet, wenn ein Propagandasender verboten wird.

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Woher nimmst du diese Überzeugung? Alle relevanten politischen Bewegungen in Gaza und Westjordanland (Fatah, Hamas,…) fordern eine Ein-Staaten-Lösung Palästina - mit offensichtlichen Folgen für die jüdische Bevölkerung.
Auf der anderen Seite hatte sich Israel bzw dessen Siedler schonmal vollständig aus Gaza zurückgezogen und es gab Wahlen - die Hamas siegte und der Terror ging weiter.

Du sagst zwar, wenn man dich fragt, dass beide Seiten Schuld tragen und die Staatsgründung Israels kein Fehler war. In deiner Argumentation wirkt es aber eindeutig so, als würdest du die Schuld (nur) bei Israel sehen.

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Ich dachte, ich war hier hinreichend klar, aber gut, nochmal:
Relevant sind die Umbrüche, daher die massiven Veränderungen binnen kurzer Zeit.
Mehrere hundert Jahre „osmanisches Reich“ bedeutet in diesem Kontext, dass die Gesellschaft in Palästina vor Einsetzen der zionistischen Zuwanderung durch diese Jahrhunderte lang verfestigte muslimische Prägung klar orientiert war. Die zuwandernden Zionisten wollten jedoch etwas, das dem, was die vorherigen Jahrhunderte gegenüber verfestigt wurde und noch besteht völlig entgegen steht, eben einen Staat auf Grundlage einer anderen Religion als Zufluchtsort für ihr Volk.

Wie gesagt, das war nach dem Grauen der Schoah ein legitimes Ziel der zionistischen Einwanderer (oder auch Flüchtlinge), das will ich gar nicht bestreiten, aber es ist nun einmal ein Fakt dass das für die dort lebenden Nicht-Juden (die eben über 90% der Bevölkerung vor der starken Zuwanderung ausmachten) extrem problematisch war. Ob nun innerhalb von 5000 Jahren da öfter mal Juden gelebt haben, ist hingegen irrelevant. Der gefestigte Status Quo der letzten 500 Jahre war davon nur noch dadurch betroffen, dass eine jüdische Minderheit in diesem Gebiet lebt.

Ebenso wie ich fordere, Russland als Ganzes zu sanktionieren, auch wenn es dort auch einen Widerstand gibt. Oder jedes andere Land, das massiv das Völkerrecht bricht, wie es Israel zweifelsohne tut. Also würde ich als dritte Diskussionsgrundlage noch einwerfen:
3) Wir stimmen beide zu, dass die israelische Siedlungspolitik ohne jeden Zweifel völkerrechtswidrig ist und zu Lasten der arabischen Bevölkerung und ihres Wunsches nach einem eigenen Staat geht.

Weil Israel „unser“ Verbündeter ist, auf den wir Einfluss haben. Die arabische Welt nicht. Ich bin auch gerne dafür, Katar und den Libanon zu sanktionieren, weil es der Hamas Unterschlupf gewähren, aber das ist nicht Thema dieses Threads.

Das Schicksal der Palästinenser, die durch die Staatsgründung Israels massiv negativ beeinträchtigt wurden und der palästinensischen Zivilisten, die nach dem Sieg Israels vertrieben wurden, wird leider in der Tat kaum berücksichtigt. Die Forderung, dass die während der Nakba vertriebenen Zivilisten z.B. ihre Häuser zurück bekommen (oder zumindest eine Entschädigung) ist im Gegensatz zur Verurteilung des Terrors der Hamas eben keine „einhellige Meinung aller Demokraten“.

Die Diskussion hatten wir wirklich schon zur Genüge. Wenn du wirklich glaubst, dass extreme Armut, hohe Kindersterblichkeit und ein Durchschnittsalter von unter 18 Jahren im Gaza-Streifen nicht dazu führen, dass sich die Menschen, die dort aufwachsen, radikalisieren und extrem empfindlich für Radikalisierung sind, macht es wenig Sinn, überhaupt zu diskutieren. Dass solche Zustände zumindest ein maßgeblicher Faktor sind sollte als viere Diskussionsgrundlage auch „common sense“ sein. Und natürlich geht es dabei um die langfristige Entwicklung, so lange der Militäreinsatz noch anhält ist alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ich halte es für eine Grundproblematik, in diesem Konflikt von Schuld zu sprechen. Schuld ist relevant, wenn man bestrafen will. Darum sollte es nicht gehen.

Es geht darum, welche Akteure welche Hebel zur Verfügung haben, um diesen Konflikt langfristig zu lösen. Die maßgeblichen Akteure auf Seite der Palästinenser und deren Unterstützer in Katar und co. sind eben Extremisten. Ich habe nicht die Hoffnung, dass man Terrororganisationen wie die Hamas an einen Tisch bringen und Friedenslösungen mit ihnen ausarbeiten kann. Deshalb kann es nur darum gehen, wie man diese Terrororganisationen schwächen kann. Würdest du dem so weit zustimmen?

Die nächste Frage ist nun: Wie schwächt man eine Terrororganisation? Militärisch kann man sie erfahrungsgemäß nur unterdrücken, das gilt für die Hamas im Gaza genau so wie für die Taliban in Afghanistan. Man kann ihre Kämpfer töten, man kann ihre Strukturen zerstören - aber wenn man so vorgeht, werden sie immer neue Kämpfer finden und neue Strukturen aufbauen können. Der einzige Weg, Terrororganisationen langfristig zu besiegen, ist es, „den Kampf um die Köpfe“ zu gewinnen. Das kann vermutlich tatsächlich am Besten in einer Besatzung passieren („wohlwollende“ Besatzung wie nach dem II. WK in Deutschland), möglicherweise aber auch ohne. Wichtig ist jedoch, im Rahmen einer solchen Besatzung ganz klar zu kommunizieren, dass man dem besetzten Gebiet helfen will, die Grundlagen für einen funktionierenden Staat aufzubauen und dafür sorgt, dass der Wohlstand in diesen Gebieten nach dem Wiederaufbau ähnlich hoch ist wie in benachbarten Ländern (konkret: Israel).

Das ist der von mir favorisierte Lösungsansatz. Und nun beantworte mir: An wen kann ich hier appellieren, diesen Lösungsansatz zu verfolgen? Die Hamas - wohl kaum. Katar - ebenfalls nicht. Diesen Lösungsansatz kann nur Israel (mit viel internationaler Unterstützung, z.B. durch EU und USA) verfolgen. Deshalb sehe ich alle relevanten Hebel auf Seiten Israels.

Anders ausgedrückt: Ich fordere nicht deshalb so viel von Israel, weil ich Israel für „schlechter“ als die anderen Akteure halte, sondern im Gegenteil, weil ich nur bei Israel die Hoffnung habe, dass es auf Grund seiner demokratischen Struktur und seiner Nähe zum wirtschaftsstarken Westen tatsächlich Erfolg haben könnte.

Dazu kommt, dass meine Erwartungen an die militärisch und wirtschaftlich überlegene Partei in einem Konflikt grundsätzlich höher sind als an der unterlegenen Partei. „Mit großer Macht kommt große Verantwortung“.

Ich fasse mal zusammen: Auf meine Frage, ob du die beiden Diskussionsgrundlagen auch wirklich ernst meinst, antwortest du sinngemäß

  • die zionistische Zuwanderung in die Region war problematisch
  • Israel bricht massiv das Völkerrecht
  • die Unterstützung des Terrors gegen Israel ist eigentlich gar nicht Thema des Threads
  • die Staatsgründung Israels hat Palästinenser massiv beeinträchtigt.

Das mögen andere lesen, aber ich finde das eine sehr einseitige Sichtweise, die eben ausschließlich Israel bzw. den Zionismus kritisiert und kaum ein Wort über die andere Seite des Konflikts verliert und damit aus meiner Sicht herzlich wenig mit den genannten Diskussionsgrundlagen zu tun hat - daher bin ich hier erst mal raus.

Dieses Statement ist schon einigermaßen merkwürdig angesichts des klaren Bias, den Deine Beiträge zu diesem Konflikt haben.

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Ich habe in meinem letzten Beitrag ausführlich dargelegt, dass es mir um die Lösung des Konfliktes geht und ich bin es ehrlich gesagt leid, mich für Dinge zu rechtfertigen, die du in meine Posts hinein interpretierst.

Ich habe in diesem Konflikt eine sehr differenzierte Meinung, die ich an vielen Stellen in diesem Forum schon ausführlich ausgebreitet habe, dafür wurde ich an verschiedenen Stellen sowohl von extrem pro-palästinensischen Schreibern als auch von extrem pro-israelischen Schreibern angegriffen. So habe ich sogar die Angriffe auf das Al-Shifa Krankenhaus wegen der Hamas-Kommandozentralen darunter gerechtfertigt und auch die hohen Kollateralschäden unter den Palästinensern teilweise als unvermeidbar gerechtfertigt, wegen der Strategien der Hamas, sich hinter der Zivilbevölkerung zu verstecken.

Ich versuche extrem neutral in diesem Konflikt zu sein, du hingegen hast dich damals nach der israelischen Offensive hier angemeldet und vertrittst seither eine sehr, sehr pro-israelische Position. Das ist okay, das will ich nicht kritisieren, aber ich will dich anregen, einmal darüber nachzudenken, ob du mich vielleicht zu sehr „pro-palästinensisch“ einordnest, weil du selbst sehr weit im pro-israelischen Lager stehst? Ebenso wie mir, als jemand der recht weit links steht, mancher CDUler weiter „rechts“ vorkommt, als er vielleicht tatsächlich steht. Das ist normal.

Es gab hier im Forum auch Leute, die krass pro-palästinensisch argumentiert haben, Leute, die keinerlei Bemühung gezeigt haben, die heutigen Interessen Israels oder die historischen Interessen der Zionisten zu verstehen. Diesen Leuten kannst du - mit Recht - einen starken Bias vorwerfen. Wenn du mir einen solchen Bias vorwirfst, weil ich deine sehr deutlich pro-israelische Position nicht teile, zeigst du damit nur, dass deine Wahrnehmung von „Mitte“ oder „Neutralität“ in diesem Konflikt ernsthaft verschoben ist.

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Ich nehme Dir sogar ab, dass Du Deine eigene Position „sehr differenziert“ und "extrem neutral findest, aber wie ich schon mehrfach ausführlich ausgeführt habe, finde ich nicht, dass sich das in Deiner Argumentation niederschlägt. Ich habe mich aber immer auf das bezogen, was du geschrieben hast, nicht auf Dich als Person. Ich habe zwar meine Meinung zu dem Ganzen, aber ich weiß dass andere Leute anders denken und es ist für mich weder eine persönliche Kiste, noch ein Ding irgendwelcher politischer Lager. Solche persönlichen Bemerkungen wie du sie machst, finde ich auch ehrlich gesgat bei Menschen die sich überhaupt nicht kennen ziemlich unangebracht. Ich weiß natürlich auch, dass es Leute gibt, die so krass einseitig sind, dass eine Diskussion überhaupt keinen Sinn ergibt. So habe ich Dich aber nie eingeordnet. Ich habe lediglich entschieden, dass für mich eine Diskussion mit Dir zu diesem Thema nicht mehr fruchtbar ist.

:+1:

Ich bin kein Militärexperte und weiß daher nicht, was die Empirie in Bezug auf Krieg gegen Terrorismus hergibt. Spontan würde ich sagen:
Langfristig ja, das Problem sind mögliche Probleme in Bezug auf kurz- und mittelfristige Handlungen.

Eine Besatzung würde den Konflikt auf absehbare Zeit massiv eskalieren, selbst wenn sich Israel als „wohlwollende“ Besatzungsmacht verhalten würde.

Die „wohlwollende“ Besatzung in Deutschland war erst möglich, nachdem Deutschland absolut vernichtend geschlagen war. Wie stehst du zu einer militärischen Unterwerfung der Hamas durch Israel?

Dein Lösungsansatz ist die Besetzung aller palästinensichen Gebiete durch Israel (temporär, zum state-building)?
Neben dem oben genannten arabisch-israelischen Krieg, den das wahrscheinlich zur Folge hätte, wäre eine solche Besatzung auch völkerrechtlich nicht legitimiert. Eine solche Besatzung kann außerdem nur durch militärische Gewalt erreicht und durchgesetzt werden. Würden die von dir vorher geforderten Sanktionen Israel dafür nicht eher schwächen und eine mögliche Besatzung erschweren?

Wie passt diese Forderung außerdem zu der Kritik am bisherigen Verhalten der IDF und der Forderung nach Zurückhaltung?

Eine Frage, die sich mir außerdem stellt, angenommen Israel würde diese state-building-Besatzung durchziehen: Es ist bereits jetzt so, dass Hamas & Co sowohl finanzielle Hilfen als auch Sach-/Hilfslieferungen für sich nutzen und zweckentfremden. Dies ist ja einer der Gründe, warum Israel die Lieferungen nach Gaza so hart kontrolliert. Wieso sollte das bei einer Besatzung anders sein?

Und, nur um meine eigene Position diesbezüglich nochmal klarzustellen: Es geht mir nicht darum Israel vor jeder Kritik zu immunisieren. Kritik an konkreten Aktivitäten der IDF und am Umgang mit der Siedlerthematik ist angebracht. Ich glaube aber zum Beispiel nicht, dass u.a. der Antisemitismus der Hamas in Gaza weniger stark wäre, würden in der Westbank weniger illegale Siedler leben. Und ich sehe nicht, dass ein schwächeres Israel eher in der Lage wäre, sich selbst zu schützen und Frieden in der Region zu etablieren (ein starkes Israel offensichtlich momentan auch nicht, aber genau das ist ja grad das Dilemma)

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Damit hat @Daniel_K aber auch eindeutig recht. Das Thema des Threads ist, ob Israel die Maßgaben zur Genozid-Prävention des Internationalen Gerichtshofs einhält oder massiv dagegen verstößt.

Leider beschäftigt sich aber (meiner Wahrnehmung nach) keiner deiner Posts ernsthaft mit dieser Fragestellung. Noch schlimmer, statt auf den eigentlichen, sehr spezifischen Thread einzugehen, erklärst du uns sinngemäß aber immer wieder warum die Palästinenser doch selbst an der Lage schuld sind. Dabei sollte uns allen klar sein, dass kein Zivilist(!) jemals daran Schuld ist wenn ein anderer Staat ihn oder sein Volk systematisch aushungert, zivile Ziele bombardiert (Stichwort Power Targets) oder vertreibt.

Sorry, vielleicht bin ich ja biased. Aber auf mich wirken deine Ausführungen zum Nahost-Konflikt keineswegs differenziert oder neutral, sondern bestenfalls streitlustig im Sinne einer kategorischen Kontrahaltung und im schlechtesten Fall krass parteiisch.

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Formal hast du damit recht und ich muss dir insofern einen Punkt zugestehen, als ich ich mich auch immer wieder mal öffentlich im Forum daran störe, dass Threads komplett das Thema wechseln. Inhaltlich wurde hier allerdings über alle möglichen Aspekte des Gazakriegs und auch des arabisch-israelischen Konflikts geredet - von Daniel, von mir und von anderen. Das eigentliche Thema (laut der Überschrift) ist soweit ich es sehen kann, schon seit über zwei Wochen nicht mehr angesprochen worden. Wenn das also wirklich der Punkt sein sollte, der Dich so stört, warum hast du dann nicht schon 50 Posts früher interveniert?

Das ist eine wüste Unterstellung und bestenfalls eine grobe Verzerrung dessen was ich tatsächlich geschrieben habe. Spricht ja auch für sich, dass du dich nicht auf eine konkrete Äußerung von mir beziehst. Erstens „erkläre“ ich nicht und zweitens lautete die von mir mehrfach eingeforderte Diskussionsgrundlage explizit:

Was ich hier im Thread gemacht habe, war Aussagen anderer inhaltlich zu kritisieren, Widersprüche und Leerstellen zu benennen, die ich in der Argumentation anderer erkenne. Ich weiß dass ich scharf argumentiere und auch eine dezidierte Position habe, aber es ist mir wichtig immer bei der Sache zu bleiben, also bei dem was andere hier schreiben. Was du tust, ist eine rein persönliche Wertung, die nichts mit dem von mir Geschriebenen zu tun hat, nach dem Motto: „Ich mag Deine Position nicht und du diskutierst falsch“. Das magst du ja gerne denken, aber was für einen Sinn hat es, sowas hier zu posten?

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Ich bei allem was du schreibst bei dir, außer dass ich finde, dass wir uns hier nicht so eng an das Thema halten brauchen, weil die Moderatoren ähnliche Themen ja auch häufig zusammenlegen.

Ich glaube das lässt sich schwierig auf den Nahost übertragen. Einmal wegen der großen gesellschaftlichen und religiösen Unterschiede aber vor allem wegen der massiven ökonomischen Ungleichheit. Solange es den Menschen im Westjordanland aber vor allem im Gazastreifen so viel schlechter geht als den Israelis, die quasi direkt vor ihrer Haustür wohnen, solange spüren sie die Ungerechtigkeit der Besatzung sehr viel deutlicher als wenn Palästinenser und Israelis in vergleichbaren Lebensverhältnissen leben.

Und die Palästinenser im Gazastreifen haben auch wenig Perspektive, dass sich durch eine israelische Besatzung etwas bessert. Das war bei der amerikanischen Besetzung in Deutschland ganz anders. Die Amerikaner haben sich ja sehr schnell für einen Wiederaufbau stark gemacht. Und so eine Perspektive auf einen friedlichen Wiederaufbau und die Chance auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen wirkt eben enorm stabilisierend auf eine Gesellschaft, wie eben z.B. das Nachkriegsdeutschland.

Deswegen würde ich sagen, dass nur eine einigermaßen verlässliche Perspektive auf eine Zwei-Staaten-Lösung die Palästinenser aus ihrer verzweifelten Lage befreien könnte, was dann auch die Hamas soweit schwächen könnte, dass sich eine gemäßigte Alternative bilden kann. Aber dafür müsste auch Israel zu Zugeständnissen bereit sein. Aber das wird nur durch internationalen Druck möglich sein.

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So wie ich das sehe, hat bei den beiden Parteien nur die Hamas Merkmale des Völkermords in ihrer Charta, nicht etwa Israel. Und eine aktuelle Umfrage des PSR ist zumindest besorgniserregend:

Moreover, more than 90% believe that Hamas did not commit any atrocities against Israel civilians during its October the 7th offensive.

When asked about their own preference, Gazans’ support
for continued Hamas control over the Gaza Strip has increased to more than 50%, a 14-point rise.

Vielleicht muss man hier auch mal zum Ergebnis kommen, dass sich die Zivilbevölkerung und Hamas nicht trennen lassen und das es eine nicht unwesentliche Unterstützung der Hamas gibt.
Ich möchte hoffen, wer weiß es schon außerhalb des Systems, dass eine ordentliche und reguläre Armee, wie die der Israelis, Opfer zu vermeiden versucht. Das ist natürlich um so schwieriger, je verschwommener die Grenzen zwischen Bevölkerung und Hamas sind.
Ich finde es aber sehr befremdlich, wie hier teilweise versucht wird die Verantwortung der die Hamas stützenden Bevölkerung zu schmälern. In anderen Konflikte und Kriegen nimmt man die Bevölkerung sehr viel mehr in Verantwortung.

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Damit übernimmst du das Narrativ der israelischen Regierung. Hatte die Bevölkerung des Gazastreifens deiner Meinung nach wirklich eine Wahl? Die Alternative wäre die Fatah gewesen, von der die Palästinenser bitter enttäuscht waren. Und wenn man sich die Altersstruktur im Gazastreifen anschaut, relativiert sich die „Verantwortung“ ziemlich. Ich zitiere hier mal aus der Frankfurter Rundschau:

„Lara Friedman, Präsidentin der Stiftung für den Frieden im Nahen Osten, die sich für Annäherung und Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt, stellte kürzlich fest, dass die Hamas in keinem einzigen Bezirk des Gazastreifens die Mehrheit der Stimmen erhielt. Gegenwärtig machen Kinder etwa die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens aus, was bedeutet, dass nur ein Bruchteil der derzeitigen Bevölkerung des Gebiets jemals für die Hamas gestimmt hat.“ (Quelle: Wie sich die Hamas die Kontrolle in Gaza sicherte)

@Nomax2000 bezieht sich ja explizit auf eine Umfrage vom März 2024, nicht auf die Wahlergebnisse von 2006. Man muss ja der Interpretation nicht zustimmen, dass sich „Zivilbevölkerung und Hamas nicht trennen lassen“ und Umfrageergebnisse sind immer mit Vorsicht zu genießen, erst recht wenn nicht klar ist, wie sie zustandekommen - aber dass es bei der Bevölkerung des Gazastreifens eine nennenswerte Zustimmung für die Hamas und auch für das Massaker am 7. Oktober gibt - und das trotz der fatalen Folgen für die Bevölkerung des Gazastreifens, liegt aus meiner Sicht auf der Hand. Diese Tatsache auf ein „Narrativ der israelischen Regierung“ zu reduzieren, ist daher m. E. nicht angemessen.

Und darum wählt man dann die mit dem Völkermord in der Charta? Diese Art von Argumentation möchte ich mal in einem Thread zu AfD sehen, da wäre aber ordentlich Stimmung!
Die palästinensiche Bevölkerung hat die Hamas gewählt und es gibt keinerlei Anzeichen dass eine Mehrheit sie wegen ihrer Verbrechen loswerden wollte oder will, stattdessen wird immer wieder hingenommen, dass Terroristen sich innerhalb der Gesamtbevölkerung verstecken, unter diesen Bedingungen kann man von der IDF nicht noch mehr Rücksichtnahme verlangen, ohne Israel sein Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen.

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Was habe ich denn von Israel übernommen? Die von mir benannte Quelle ist eine palästinensische. Dort werden noch viele Fragen mehr gestellt und beantwortet.

Ich habe mich nicht auf deine Quelle bezogen (dass die erwachsenen Gazastreifen-BewohnerInnen sich jetzt, in diesem Krieg, unter ständigem Beschuss, wachsendem Hunger und hohen Opferzahlen, stärker hinter die Hamas stellen als noch 2006, wundert mich ehrlich gesagt nicht wirklich), sondern auf die Sichtweise der israelischen Regierung und das Vorgehen der israelischen Armee. Natürlich ist die Hamas eine Terrororganisation, die schlimmste Gräueltaten verübt hat - das hat hier in diesem Forum doch auch niemand bestritten. Aber dass sich die Hamas und die Zivilbevölkerung quasi nicht voneinander trennen lassen würden und damit sämtliche sogenannte Kollateralschäden zwar bedauerlich, aber hinzunehmen wären, sehe ich anders, und die zunehmende Kritik auch vonseiten der Unterstützer Israels zeigt, dass ich mit meinem wachsenden Unbehagen nicht allein bin. Die Berichte von MitarbeiterInnen der wenigen Hilfsorganisationen, die dort noch täglich ihr Leben riskieren, sind erschütternd.

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Nur um dich richtig zu verstehen: Du kannst es also nachvollziehen, dass die Bevölkerung in Gaza noch stärker hinter der Hamas steht, nachdem diese die Massaker vom 7. Oktober geplant und durchgeführt hat und damit genau diese massive militärische Reaktion Israels provoziert hat, nachdem sie beispielsweise Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser militärisch genutzt und damit bewusst das Leben der dortigen Zivilbevölkerung aufs Spiel gesetzt hat, nachdem sie mehrfach erklärt hat, dass sie nicht an einer Versorgung der Zivilbevölkerung interessiert ist, weil ihr vorrangiges Ziel der Kampf gegen Israel ist etc. pp.?
Manchmal frage ich mich schon, ob die Rede von der „Hamas als Terrororganisation, die schlimmste Gräueltaten verübt hat“ nicht etwas manchmal etwas Ähnliches ist wie bei anderen die Rede vom „völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine, der durch nichts zu rechtfertigen ist“ - nämlich eine rhetorische Floskel, die in der übrigen Argumentation nicht nur keine Rolle spielt, sondern die sogar im Widerpruch steht zu dem, wie argumentiert wird.

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Ich habe geschrieben, dass es mich nicht wirklich wundert, nicht, dass ich diese Haltung in irgendeiner Hinsicht unterstütze. Natürlich hat die Hamas diese Reaktion provoziert, und natürlich missbraucht die Hamas die Zivilbevölkerung auf perfide Weise als Schutzschilde. Aber jemand, dessen Haus gerade in Schutt und Asche gelegt wird, dessen Vater im Bombenhagel stirbt und dessen Kinder hungern, wird eher selten zu dem Schluss kommen, dass sein Leid eine irgendwie gerechte und verhältnismäßige Folge des von anderen (in diesem Fall der Hamas) verübten Terrors ist.