Sind Männer für unsere Krisen verantwortlich?

Also wenn dann mal Frauen in erhebliche Machtpositionen gelangen, in denen sie überhaupt erst in die Lage geraten, ihre Macht böswillig missbrauchen zu können, und sich dann im Angesicht dieser Macht als ebenso skrupellos wie manch ein Mann in ähnlicher Position zeigen, dann werden sie eben zu „Ausnahmen“ erklärt?

Ja, sie sind Ausnahmen. Die Ausnahme liegt aber nicht nur darin, dass glücklicherweise die meisten Frauen in Machtpositionen ebenso wie die meisten Männer in Machtpositionen wenigstens einigermaßen verantwortungsvoll damit umgehen, und der skrupellose Missbrauch in der absoluten Minderheit der Fälle stattfindet. Sie liegt auch darin, dass überhaupt Frauen in derartigen Positionen eher Ausnahmen sind. Wenn man das forciert ändert und zur Regel macht, was sollte die Frauen daran hindern, dann in ähnlich hoher absoluter Zahl wie Männer ihre Macht zu missbrauchen?

„Gelegenheit macht Diebe“, ungeachtet des Geschlechts.

Zur Gewalt in häuslichen Beziehungen hat @sereksim schon gut Stellung bezogen, diesen Ausführungen schließe ich mich an.

Zur Frage in Kriegssituationen gilt halt auch wieder: es sind nun mal zu 99,999irgendwas Prozent männliche Soldaten, die überhaupt in die Situation kommen, in der sie Vergewaltigung als Kriegsmittel entweder anordnen, bewusst dulden oder an der Front selbst verüben können. Es gibt derzeit aufgrund der Zusammensetzung der weltweit tätigen Armeen überhaupt keine andere Möglichkeit als diese Korrelation zu finden, aber Kausalität aus einer durch die Umstände erzwungenen Korrelation abzuleiten ist logisch höchst unzulässig.

Mir wäre letzter Satz vermutlich als zu polemisch ausgelegt und wegeditiert worden :wink:

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Ausserdem ist Krieg für alle gleichschlimm. Egal ob Mann, Frau oder Kind. Ich denke der Prozentuale Anteil an Toten z.b. ist einem Krieg bei den Männern höher. Oder auch die Anzahl an inhaftierten und gefolterten. Hier ist eine Argumentation komplett am Thema vorbei und ich denke wirklich nicht das ein Geschlecht schuld ist, sondern eine Grundhaltung der Menschen die Macht ausüben. Und das unabhängig des Geschlechts. Egal ob Mann, Frau oder Divers.

Dann nehmen wir eben die Regierungschefin von Estland oder die ehemalige Regierungschefin von Finnland, auch Australien wurde sehr erfolgreich und geräuschlos von einer Frau regiert, was auch für den Nachbarn Neuseeland galt.

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Die letzten Frauen, die Kriege angetrieben haben. waren welche?

Natürlich ist Krieg für alle schlimm; aber die Gewalt, die an Kindern und Frauen verübt wird… wie kann das in einem ausgeglichenem Verhältnis sein?
Auf jeden Mann an der Front kommt eine Frau und ein Kind daheim, das entspricht nicht 1:1.
Ich kenne die genauen Zahlen nicht, von deinem Kommentar ausgehend, kennst du sie auch nicht.
Aber schon einer groben statistischen Betrachtung (Mehrheit lebt Monogam und hetero mit 1,x Kindern; selbst ohne Beziehung, bleibt ja der Faktor 1,x Kinder pro (überwiegend) Mutter) hält deine Behauptung eher nicht stand.

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Kein Unterschied, ob ein Mann an der Front fällt oder ob eine Frau massenvergewaltigt oder zwangsverheiratet wird, damit in vielen Kulturen als „beschmutzt“ gilt und mit ihrer Traumatisierung oft die Traumatisierung der nächsten Generation(en) folgt? Frauen als Basis der Reproduktion werden gezielt zerstört, um ihr Volk zu zerstören.

Wir können einfach unterschiedlicher Meinung bleiben- we agree to disagree- aber alle, die so überzeugt sind, dass es keinen Unterschied macht, ob hauptsächlich Männer oder mindestens ebenso viele Frauen alle Bereiche der Gesellschaft besetzen, sollten das Alles- Gesagt- Interview mit der Alternativen Nobelpreisträgerin Monika Hauser hören.

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Verstehe ich nicht, die Kinder einer Beziehung werden also der Mutter zugerechnet und der Vater hatte und hat keinen Anteil daran. Wenn man das so sieht, dann ist Deine Rechnung natürlich richtig. Ansonsten würde ich sagen, dass auf einen Soldaten an der Front potenziell 2,x Menschen „zu Hause“ kommen, wobei auch da sicherlich viele Familien mehrere Soldaten an die Front entsenden.

Ich finde, dass das eigentliche Problem durch solche Randthemen völlig verwässert wird.

Doch ist ein Unterschied, hat aber nichts mit Ursache von Krisenverantwortung zu tun. Woher nimmst Du Dir das Recht zu urteilen, dass es besser ist, dass ein Mann an der Front fällt, als das eine Frau massenvergewaltigt wird? Ich wünschen niemandem weder das eine noch das andere!

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Natürlich nicht. Das ist hier nicht die Frage.

Aber es gibt sicher einen Zusammenhang zwischen der Tatsache, dass es Frauen sind, die sich in vielen Familien um Alte, Kranke und Kinder kümmern und auch in sozialen Berufen den Hauptteil stemmen.
Es fällt mir wirklich schwer zu verstehen, wie man die verschiedenen Puzzleteile nicht zu einem Gesamtbild zusammenfügen kann.
Aber ich akzeptiere die Meinungsverschiedenheit und höre auf, sonst werde ich mich nur wiederholen.

Gibt es definitiv. Die Meinungen zu den Ursachen, den Auswirkungen und sinnvollen, wirksamen Maßnahmen dies zu ändern sind aber unterschiedlich.

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Ich sehe die Art wie Männer sozialisiert werden durchaus als ein strukturelles Problem und bekomme es durch Kinder im Kindergartenalter auch regelmäßig live mit wie viele Eltern bei ihren Söhnen Dinge, die bei Mädchen als Fehlverhalten wahrgenommen und korrigiert werden, einfach durchgehen lassen „weil sind halt Jungs“. „Der ist halt ein kleiner Räuber“

Ich sehe aber auch, dass obwohl ich nur wenige lesbische Personen kenne, ich zwei Frauen kenne denen in und nach der Beziehung Gewalt durch die Partnerin angetan wurde.

Oder nehmen wir das Thema Machtmissbrauch, die Hauptursache solcher Probleme.
Man ließt z.B. auch von Machtmissbrauch durch Hebammen bei Entbindungen. Machtmissbrauch durch Lehrerinnen und Erzieherinnen gibt es, ebenso wie bei den männlichen Kollegen.

Ich sehe das Hauptproblem, dass wir zwar mehr und mehr das Thema Machtmissbrauch in Einzelfällen öffentlich kritisieren, den dahinterstehenden Mechanismus aber kaum öffentlich diskutieren.
Überall wo es ein Machtgefälle gibt gibt es auch Missbrauch dieses Gefälles, unabhängig vom Geschlecht.

Es sollte nicht der Fehler gemacht werden alleine über das Geschlecht zu reden und dann zwar den Anteil der Frauen in bestimmten Positionen zu erhöhen, aber nur mit solchen die genau wieder die als männlich angesehene Eigenschaften mitbringen und die gleichen strukturellen Fehler machen,sondern es sollte vielmehr ein allgemeines Umdenken erfolgen.

Angefangen in der Erziehung bis hin zur Frage was ist ein guter Führungsstil.
Was ist Macht, wann ist man in einer Machtposition und welche Verantwortung geht mit dieser einher.

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Ich denke auch, das Machtmissbrau h eine grössere Rolle spielt als nur das Geschlecht.
Der Missbrauch gefühlter Stärke u d Macht ist eher eine Frage von Charakter und Sozialisation.

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Meines Wissens geht der aktuelle Stand der Forschung eher davon aus, dass die Deutung „evolutionär geprägter Motive und Begabungen“ mehr in der gesellschaftlichen Prägung der Forschenden begründet ist als in der Realität. Das ganze Feld der Evolutionspsychologie steht da offenbar auf recht tönernen Füßen und sollte nicht unhinterfragt übernommen werden.
Sonst begründen wir unsere Gesellschaftlichen Strukturen mit vermeintlichen Beweisen, die erst aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen so entstanden sind. Das wäre eine Art Teufelskreis der für die gesellschaftliche Fortentwicklung hinderlich ist.

Obendrein sind biologistische Begründungsmuster für die Gesellschaftsordnung in der deutschen Geschichte sehr dünnes Eis.

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Natürlich gibt es einen faktischen Unterschied, weil es verschiedene Sachen sind. Aber willst du hier wirklich einen qualitativen Unterschied implizieren, a la die Frau in der Situation hat es schlimmer?
Das würde paradoxerweise wieder in klassisch-patriarchale Denkmuster passen (die ich dir hier nicht unterstellen will, wohl aber der allgemeinen Gesellschaft), bei der „Frauen und Kinder zuerst“ gerettet werden und von Männern erwartet wird, für ihr Land das eigene Leben zu opfern.

Das hat nahezu niemand gesagt. So wie ich das überblicke, haben sich hier fast alle für mehr Diversität und Teilhabe positioniert.
Die Gegenargumentation erfolgte von manchen gegen die These, es wäre zwangsläufig (!) besser, wenn alle (!) Positionen durch Frauen besetzt wären.

Was willst du damit aussagen? Wäre es nicht ein emanzipatorischer Erfolg, genau diese Rollenbilder aufzubrechen?

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Und Männer als hauptsächliche Lieferanten körperlicher Arbeitskraft werden in Kriegen gezielt „zerstört“ (irgendwie ein komisches Wort in dem Zusammenhang) um die Fähigkeit eines Volkes, Infrastruktur aufzubauen, zu zerstören.

Aber eigentlich hat das rein gar nichts mit meiner Aussage zu tun gehabt, die war, dass es bei fast 100% männlicher Soldaten kein Wunder ist, dass praktisch nur Männer an der Front Vergewaltigungen verüben und so gut wie keine Frauen. Ich wollte kein Opfer-Wettrennen eröffnen, sondern darauf hinweisen, dass man aus dieser Beobachtung nicht logisch schlussfolgern kann, dass Armeen aus 100% Frauen barmherziger wären.

Ich denke, dass nahezu jeder hier zustimmt, dass eine möglichst gleichmäßige Mischung vermutlich besser ist als „hauptsächlich Männer“. Das steht IMHO gar nicht wirklich zur Debatte, weil daran keiner zweifelt.

Woran Leute zweifeln (und ich zähle mich dazu) ist die These, dass die Alternative „hauptsächlich Frauen“ oder sogar „100% Frauen“ eine bessere Option als die gleichmäßige Mischung wäre. Und das ist eine äußerst debattierwürdige, weil wagemutige These, für deren Zutreffen es anders als für die Vorteile von gemischten Gruppen keine belastbaren objektiven Indizien gibt.

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Ehrlich gesagt ja.

Dass eine Zwangsheirat zwangsläufig immer schlimmer sein soll, als in einem Krieg zu sterben, ist schon eine steile These.

Es hat übrigens niemand gesagt, dass es andersherum wäre, also dass das Schicksal der Männer in Kriegen schlimmer wäre.
Ich glaube, dass beides für sich genommen absolut schrecklich ist und es einfach nicht zielführend ist, hier zu versuchen eine Hierarchie des Leids aufzustellen und das eine in der Schwere gegenüber dem anderen abzuwerten.

Und wie gesagt, das (patriarchale) gesellschaftliche Bild, dass vom Mann erwartet wird, sein Leben zu opfern, während Frauen als „schützenswert“ gerettet werden sollen, spielt da eben auch mit rein.

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Eine Vergewaltigung ist also schlimmer als der tot. Nach der Argumentation gebe ich dir Recht aber willst du diese Diskussion wirklich aufmachen? Was ist mit Verstümmelung, Folter. Gefängnissen wie Guantanamo in denen soweit ich weiß nur Männer inhaftiert sind und zumindest nach Berichten auch Vergewaltigung ausgesetzt sind ohne jedwedes Strafverfahren? Ich glaube die Aussage Krieg ist für alle Opfer gleich schlimm ist wenig entgegen zu bringen. Unabhängig von Alter und Geschlecht. Und ich verstehe auch nicht das Problem Charakterzüge unabhängig des Geschlechts zu sehen. Gerade in Zeiten in denen das Geschlecht doch eh umabhängig von allem gesehen werden sollte. Wie sieht es denn mit Diversen Menschen aus? Wäre die Welt besser wenn sie zu 100% von dieser Gruppe geleitet werden würde? Allein die Frage zeigt wie absurd der Ansatz Geschlecht für eine solche Fragestellung ist.

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Zur Klarstellung: Gemeint sind Frauen, die z.B. die IS-Terroristen als Belohnung bekamen.

Schon vergessen, dass sich in manchen deutschen Städten (ich weiß es von Demmin) bei Ankunft der Roten Armee sehr viele Frauen umgebracht haben? Sie hatten gute Gründe für diesen Massensuizid.

Ansonsten ziehe ich mich hier aus der Diskussion zurück.

Es sind doch genau die Männer, die z.B. in der Ukraine in den Schützengräben kämpfen und ihre Haut hinhalten um ihre Frauen und Kinder zu schützen.

Im Übrigen gibt es auch einige Beispiele für Frauen, die durch ihr sadistisches und vergewaltigendes Verhalten Öffentlichkeit erfahren haben. Etwa Lynndie England die im Foltergefängnis von Abu Ghraib ihr Unwesen trieb, oder Dorothea Binz – Wikipedia, die wegen ihrer barbarischen Verbrechen als stellvertretenden Oberaufseherin des KZ Ravensbrück nach dem Krieg hingerichtet wurde.

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Ersetze einfach inhärent durch statistisch. Frauen haben statistische gesehen andere Eigenschaften oder Verhaltensmuster als Männer. Dass es in den jeweiligen Verteilungen Abweichungen gibt, ist klar. Und dass es auch Überschneidungen gibt ist auch klar. Beides widerlegt nicht die Unterschiede.

Die Frage ist nun, ob die Eigenschaften und Verhaltensmuster in Führungspositionen zu einem besseren Umgang mit Krisen oder gar der Prävention hilfreich ist. Und das bestätigen alle Studien, von denen ich bislang gehört habe.
Und, ja: wieder nur statistisch. Es wird vereinzelten gemischt oder nur mit Frauen besetzte Führungsgremien geben die schlechter Abschneiden als einzelne Männer-only-Gremien. Das ändert nichts am Gesamtbild.

Hier wird in meinen Augen nur ein Mangel an Empathie und Kompromissbereitschaft als Führungsqualität schöngeredet. Es ist eher eine Bestätigung als ein Widerspruch zu allem vorher gesagten.

Ich würde den Schuh umdrehen. Führungsgremiem haben zu viel Dominanzgehabe um Krisen und Konflikte schnell und für alle zufriedenstellend zu lösen.