Richtlinie des Kanzlers: Wer hat gewonnen/verloren: FDP oder GRÜNE?

Letztlich sind Begriffe wie „gewinnen“ und „verlieren“ in diesem Zusammenhang eher im Kindergarten zu verorten.

Aber wer nun so auftritt, wie die FDP, sollte bei dem Folgenden besser ins Grübeln kommen und die GRÜNEN sollten sich das mal auf der Zunge zergehen lassen, bevor Sie all zu sehr ins Jammern verfallen:

GRÜNE Forderung: 2 Kraftwerke bis Mitte April 2022 => ab Mitte Oktober 12 Kraftwerksmonate.

FDP Forderung: 3 Kraftwerke bis Mitte April 2024 => ab Mitte Oktober 54 Kraftwerksmonate.

Der Kanzler: 3 Kraftwerke bis Mitte April 2022 => ab Mitte Oktober 18 Kraftwerksmonate.

Das sind

  • 6 Kraftwerksmonate mehr, als die GRÜNEN
  • und 36 Kraftwerksmonate weniger, also die FDP
    gefordert haben.

Die Idee ist nicht von mir, aber ich finde den Twitter-Post leider nicht mehr …

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland auf 54 oder mehr Kraftwerksmonate kommt, ist durch das offenhalten des AKW Emsland deutlich gestiegen.
Gewonnen haben die Grünen, verloren hat das Land: Perspektivisch teurere Stromkosten und weniger Industrie(-Arbeitsplätze) sind keine gute Entwicklung.

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Das sind doch nur Behauptungen. Wenn wir wieder den Bremser recht geben und diese schmutzige Technologie wieder beleben, werden wir nie hin zu erneuerbaren kommen. Also ist es richtig, hier endlich ein Ende zu finden. Populisten wie Merz werden uns sonst wieder zu bauen mit AKWs. Außerdem ist der tatsächliche Einfluss auf den Strompreis sehr umstritten. Das Hauptproblem scheint da doch wirklich das auf Energieseite sehr rückständige Süddeutschland zu sein und die kaputten AKW’s in Frankreich.

@TilRq Ich denke ehr, diese Entscheidung war tatsächlich für Lindner, denn er wusste, er kommt da nicht mehr raus. So hat quasi der Erwachsene einfach gesagt es läuft so und Lindner kann sich hinter Scholz verstecken.

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Wie man diese Meinung im Anbetracht der desaströsen Zustände der AKW in Frankreich und Belgien wirklich teilen kann überrascht mich. Aber klar, Deutschland würde das natürlich alles besser machen…

Wenn man die Kosten der Atomkraft natürlich immer weiter niedrig rechnet (die Endlagerung wird letztlich solidarisiert, und der Schaden im Falle eines Super-GAU ist auch nur durch den Staat abzusichern) kommt man zu diesem Ergebnis, dass Atomkraft eine positive Wirkung auf den Strompreis hat. Dass der Bürger diese externalisierten Kosten letztlich auf anderem Wege zahlt ist ja egal, Hauptsache, die kWh ist günstig :roll_eyes:

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Interessanter Weise hat genau das gerade Herr Lindner einmal sehr klar und deutlich und verständlich erklärt (leider weiß ich nicht, von wann das ist):

Der unstrittige Nutzen, die 3 AKWs weiter zu betreiben, steht in keinem Verhältnis zu den Nachteilen, die wir dadurch eingehen. Und die ganze Diskussion wie auch der Aufwand und die Aufmerksamkeit, die die Umsetzung auf sich ziehen würde, geht dann beim Ausbau der Erneuerbaren verloren.

Hierzu gibt es kaum jemanden, der es viel deutlicher formuliert wie Luisa Neubauer:

Kurz: Man kann doch nicht eine klimakillende Energietechnologie durch eine Hochrisiko-Energietechnologie ersetzen (GAU-Risiko, Endlagerung).

„Das Ausmaß der Diskussion über die Atomkraft spiegelt in keinster Weise das Ausmaß der Rolle wieder, die die Atomkraft zur Lösunng unserer Energieprobleme spielen kann“

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Es gibt nich nur Partei-Farben sondern Menschen dahinter.

zb Prof Eicke Weber, emeritiert (Mitglied der FDP)

Der sieht bei der Sache schon ziemlich klar, das sollte man sich immer wieder vor Augen führen!

Der Weg ins Solarteitalter:

Kortizes Podcast Klimawandel Fakt oder Fake auch mit Herr Prof Weber

Wie kommst du darauf? Scholz hat neue Brennstäbe doch ausgeschlossen. Und m.w. zweifeln doch schon einige daran, dass die Brennstäbe überhaupt bis April reichen.

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Nein zumal die Szenarien mehrheitlich zu dem Schluss führen, dass Emsland gar nicht gebraucht wird.
Ich denke dass ist jetzt nur dabei, damit beide Seiten eine bittere Pille schlucken müssen und keiner der eindeutige Sieger ist.

Jaja, die Sprüche kommen seitdem der erste Ausstieg beschlossen wurde.
Deutschland ist ja soooo abhängig von den AKW dass sofort das Licht ausgeht wenn auch nur ein paar endgültig abgeschaltet werden.

Die werden auch nicht besser je weniger Blöcke noch am Netz sind und Deutschland wird auch nächstes Jahr nicht in die Steinzeit zurück fallen wenn die letzten vom Netz gegangen sind, wie uns die Befürworter so gerne prophezeien.

Was die Kosten angeht: Schweden hat keinen generellen Ausstieg beschlossen, es ist also durchaus möglich für die abgeschalteten Reaktoren Ersatz zu bauen.
Da es aber an staatlichem Engagement (sprich Steuergeld fehlt) findet sich kein Investor der Interesse daran hat auf diese Weise „billigen“ Strom zu produzieren und sich eine goldene Nase zu verdienen.

Etwas was unsere neue bürgerliche Regierung unter Einsatz von Steuermilliarden zu ändern gedenkt.

(Der Atomstrom wird nicht dadurch billig dass nicht alles auf der persönlichen Rechnung erscheint)

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Das ist doch noch unklar. Aktuell wird mit einer Endlagerung von ein paar Millionen Jahren gerechnet.
Aber wie wahrscheinlich ist es, dass in wenigen Jahren der Atommüll als Brennstoff weiterverwendet werden kann und diese Zeit auf wenige Jahre verkürzt werden kann? Du setzt diese Wahrscheinlichkeit mit 0% an - die chinesischen Atombehörden widersprechen und bauen doch schon die schnellen Brüter.

Günstigen, Co2-armen Strom bekommt man in Ländern mit prozentual hohen Atomstromanteilen schon: Finnland, Frankreich oder Belgien haben z.B. einen geringeren Co2-Ausstoß des Energiesektors als das Vorreiterland der Regenerativen, Dänemark.

GAU lässt sich nicht steigern. Das G steht für „Größte“ - und bis jemand „Größteste“ ins Duden schreibt ist eine solche Steigerung nur Panikmache.

So einen Quatsch wie bei dem AKW Fukushima Daiichi (Pumpen auf Meerseite zu bauen) würde es in Deutschland nicht geben. Es wurde auch aus Deutschland kritisiert - und beim AKW Fukushima Daiini wurden die Pumpen hinter die Reaktorblöcke auf Landseite gebaut. Also Ja: Die Sicherheitskompetenz und Regulierung ist in Deutschland weiterentwickelt als in anderen Staaten.

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Das kommt dann in das Buch zum Märchen des Fusionsreaktors. Solange eine Technologie nicht in absehbarer Zeit belegt da ist, muss man als Staat von der derzeit vorhandenen Variante ausgehen. Man könnte dann auch sagen, dass man nichts gegen den Hunger machen muss, weil irgendwann irgendwer eine Pille synthetisiert die jeden satt macht.

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Niemand zweifelt daran, dass 2 Jahre alte Brennstäbe noch mindestens 2 Jahre laufen können. Da 44 von 193 der AKW-Emsland-Brennstäbe 2020 neu eingesetzt wurden, sind diese bis mindestens 2024 brennfähig. 4 bis 5 Jahre war schon immer der übliche Nutzungszeitraum - daran ändert auch ein Machtwort Olaf Scholzens nichts (…)

Der Vergleich hinkt. Man sollte aber keine Pizza für 2070 heute vorbestellen, wenn man von der Hungerstillenden Pille ausgeht und kein Interesse an dem kulturellen Akt des Essens hat.

Auf die Fusionsenergie übertragen ergibt die Forschung an einem Fusionsreaktor auch deshalb schon Sinn, um möglicherweise Fusionsanstriebskraftwerke als Nebenforschung mitzuentwickeln. Die DART- Mission der NASA ist zwar nett, aber sobald es um interplanetares Leben der Menschheit geht wäre die Weiterentwicklung von effizienten Raumfahrzeugen doch auch eine schöne Lösung. Im übrigen auch gegen den Klimawandel - wobei da die Fusionsforschung vermutlich wirklich ein paar Jahre zu langsam ist.

Die Aussage ist vom 06.01.2022 - dem Dreikönigstreffen der FDP. Dies steht auch unter dem von dir verlinkten Tweet. Aussagen von vor der „Zeitenwende“ sind eben genau das: veraltet und auf anderen Parametern fußend.
Ich persönlich finde es ja weiter schade, dass es in Deutschland keine demokratische pro-AKW Partei gibt.

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Nur weil es einige wenige Mitglieder der FDP gibt, die einen realistischeren Blick auf die Klimakatastrophe haben, ändert das nicht die Tatsache, dass die FDP der Bremser von Klimaschutz in der Ampel ist.

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Was hat sich denn durch die Zeitenwende an der Aussage von Herrn Lindner geändert:

  1. Es gibt keinen Versicherer, der die Risiken eines AKWs (GAU, Endlagerung) versichern würde. Ohne eine Staatshaftung wäre AKW-Strom nicht zu wettbewerbsfähigen Preisen produzierter.
  2. Es gibt keine private Investoren, die heute noch AKWs bauen würden.
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Ich verstehe die Berichterstattung so, dass die Brennstäbe es kaum noch bis April 2023 schaffen:

Allerdings haben einige der verbliebenen Brennelemente bereits ihr natürliches Zyklusende überschritten und können folglich nur noch eine stetig abnehmende Leistung liefern. Das ist im Kernkraftwerk Emsland bereits der Fall. „Die Anlage kann mit dem vorhandenen Brennstoff bis zum 15. April betrieben werden, allerdings mit zunehmend verminderter Leistung

Wurden möglicherweise 2020 kleinere Brennstäbe eingesetzt, die nicht (wie von dir beschrieben) die üblichen 4 - 5 Jahre halten? Zu dem Zeitpunkt war doch schon klar, dass das AKW abgeschaltet werden soll, sodass es doch wenig Sinn macht, „Kraftstoff“ für zwei Jahr mehr anzuschaffen.

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Der Staat scheint politisch gewillter die Haftungsrisiken zu übernehmen als noch im Januar. Selbst auf dem Parteitag der Grünen wurde doch einem Weiterbetrieb zugestimmt - mit entsprechender Risikoübernahme durch den Staat.
Und natürlich wäre AKW Strom auch ohne Staatshaftung zu wettbewerbsfähigen Preisen produzierbar - die Risiken wären dann nur eben nicht versichert.
Private Investoren, die AKWs bauen wollen finden sich überall auf der Welt. Westinghouse, Cameco, Brookfield, Urenco… In Deutschland kann man sich aktuell aber auf die politische Unterstützung nicht über den Zeitraum verlassen, der für Bau und Inbetriebnahme erforderlich ist. Daher wäre eine Investition in die Entwicklung neuer AKW-Bauprojekte in Deutschland ein extrem mutiges Investment.

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Nope, die sind genormt. Im übrigen hat die Länge nicht wirklich einen Einfluss, es geht rein um das Abbrandalter der Pellets in den Brennelementen.
Über die Anordnung kann man natürlich die Geschwindigkeit des Abbrennens steuern. Aber relativ neue Brennstäbe sind dennoch reaktiver und können einen Leistungsbetrieb liefern - wenn man diesen eben möchte.

Man kann keine „halb abgebrannten“ Brennstäbe kaufen. Also war es alternativlos, 2020 neue Brennstäbe einzusetzen. Die Brennstäbe, die ersetzt wurden, waren schon 4-5 Jahre alt und definitiv abgebrannt.

Ist das jetzt Dein erst? Betreiber aller anderen Kraftwerke sind m.W. gesetzlich verpflichtet, eine Betriebshaftpflicht abzuschließen. Bei Atomkraft gibt es offenbar nur deshalb eine Ausnahme, weil die Versicherer bzw. Ihre Gutachter das Risiko so hoch einschätzen, dass sich keine Versicherung findet, das zu versichern.

Auch ich habe immer wieder gelesen, dass die Brennstäbe im AKW Emsland nicht bis März durchhalten werden.

z.B. hier Umweltminister Lies in ntv:

„Die Brennelemente sind bereits jetzt derart abgebrannt, dass sie nicht mehr genügend Energie haben, um bis zum Jahresende im Vollbetrieb zu laufen.“

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Selbst wenn wir diese Technologie beherrschen können, steht dann immer noch Atommüll mit 1000 Jahren Halbwertszeit zur Lagerung an. Und schauen wir doch erst mal Mitte nächsten Jahres, wie gut unser „Atommüll-Sparschwein“, also der KENFO den Ukraine-Krieg und die Energiekrise meistern wird.

Vom Regen in die Traufe…

Genau!!! Und so einen Quatsch wie z.B. ein disfunktionales Katastrophen-Warnsystem, werden wir uns auch nie erlauben, oh wait…

Das ist aber nicht seine Aufgabe, das hat der Betreiber zu übernehmen, der wird schließlich auch für den Atomstrom bezahlt.

Aber nicht mit ernsthafter Haftung im Schadensfall, sprich durch eine ausreichende Versicherung (die es nicht gibt) oder durch massive Rücklagen.

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