Reicht unser Erdgas für den Winter 2023?

Leider hält die europaweite Dunkelflaute jetzt schon seit 2 Wochen an, Gas und Kohleverstromung laufen am Limit:

Richtig besser wird das erst wenn sich das Wetter ändert.

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Okay, so meinst du das. Klingt auch logisch. :slight_smile:
Aber ich glaube schon, oder merke auch beruflich, dass sich jetzt zumindest mehr Gedanken über den Gasverbrauch gemacht werden.
Also das volle Einsparpotential, bei gleichbleibender Produktion, ist auch noch nicht überall ausgeschöpft. Bisher hat es sich nicht (allzu sehr) gelohnt, für Optimierungen Zeit zu investieren, wenn der laufende Betrieb auch genug andere Aufgaben bereitgehalten hat.

Hier ein Faktencheck, wir sollen primär sparen um besser in 2023/24 und ff. gerüstet zu sein und weil der Hochlauf der Speicher und EE nicht so schnell geht!

Wir sollten uns nicht nur Gedanken darüber machen, wo wir Gas sparen können, sondern auch, wo wir zusätzliches bekommen. Erscheint im ersten Moment kontraproduktiv wegen Klima, aber es gibt auch Biogas. Und da ist das Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Dazu kommt, dass man damit sogar Energie sparen kann, wenn man energieintensive Kläranlagen durch Biogasanlagen ersetzt.
Und wenn ich mir ansehe, dass wir Gaslieferverträge mit Laufzeiten von über 10 Jahren mit Ländern schließen, in denen die Menschenrechte verletzt werden, Umweltstandards unbekannt sind, dann sollten wir auch über heimische Gasproduktion reden.

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Danke für den Hinweis auf Electricity Maps!

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Ich bin nicht sicher - aber exportieren wir aktuell nicht Massen an Strom z.B. nach Frankreich, da dort die Stromerzeugung mangels ausreichender intakter AKWs stottert?

Der schnellste Weg aus dem Verbrennen fossiler Energieträger besteht dann doch wohl im massiven Zubau von PV und WEA…mit reichlich Offshore-WEAs), also eine europäische Lösung mit ebensolcher Stromverteilung.

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Ja, das stimmt. Teilweise haben wir über 4 GW an Strom nach Frankreich exportiert. In Frankreich sind derzeit nur 41 von 61GW installierter AKW Leistung verfügbar:

Gleichzeitig haben die Franzosen einen hohen Stromverbrauch weil sie unterem anderem auch viel mit Strom heizen. Die Differenz muss importiert werden, unter anderem aus Deutschland.

Wenn wir uns mal den 5. Dezember als typischen Tag der letzten 2 Wochen genauer anschauen, sehen wir folgendes:

Windkraftanlagen sind mit durchschnittlich 10 von 64GW verfügbar, Solar mit 0,4 von 62GW. (Es gab noch einige Tage die deutlich schlimmer waren wo auch WKA unter 4GW geleistet haben). Der Strom den wir nach Frankreich exportiert haben kam also vor allem aus Kohle und Gasverstromung. Selbst wenn wir die erneuerbaren doppelt oder gar 4x so viel ausgebaut hätten, würde das daran kaum etwas ändern. Das einzige was etwas ändern würde, wäre die Verfügbarkeit von (extrem) großen Speicherkapazitäten die wir derzeit nicht haben.

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Da muss man aber vorsichtig sein, dort wird jeder CO2e/ Wert ganz pauschal gemittelt genommen, ich zweifle hier die CO2 Armut der AKW an, weil das so pauschal nicht stimmt.
Und die nehmen immer den niedrigsten Wert der Atomlobby.
Je nach % Urangehalt im Erz sieht das ganz anders aus 2-288gr/co2e/kwh
diese ranges müssten aber überall gelten. Kohle mit ccs ist ja deutlich anders als ohne ccs

In kurzform Frankreich versorgt uns mit Gas, zur Wärmeversorgung, wir versorgen Frankreich mit Strom für deren Wärmeversorgung!

In Frankreich müssen sie obwohl sie 20 GW ans netz gebracht haben(die letzten drei wochen) von KKW weiter massiv importieren:

Diese „Atomlobby“ ist der Expertenrat der Vereinten Nationen, du begibst dich hier auf Verschwörungstheoretikerterrain.

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Nein, sicher nicht.
Es gibt keine geglättete Zahl für CO2e für die ganze Welt, sonderm auch hier gibt es natürlich Unterschiede und darauf weise ich hin!

Ein Solarmodul von Meyer Burger Tech mit 100% EE produziert hat ja auch einen ganz anderen Emissionsfaktor als eines aus China. Trotzdem wird es pauschal mit 50gr/co2e/kwh dargestellt; nach der deutschen Politik und Lesart sind PV und Windstrom mit 0 gr/Co2e/kwh zu behandeln - das ist auch falsch!

Das habe ich bereits an anderer Stelle im Forum unter Bezugnahme auf das „Strategiepapier zur E Mobilität“ von Prof. Doppelbauer genauer erläutert!

Ich möchte jede(n) Mitleser*in dazu ermutigen,
selbst zu denken und genau hinzusehen!

Und ich möchte dich auffordern, deine Aussage mit der Verschwörungstheorie nochmal zu überdenken, nachdem ich meine Argumente und Quellen vorgebracht habe.

Wir sind nicht in einer ideologischen Glaubensgemeinschaft sondern auf der Suche nach Fakten und der möglichst starken Annäherung an die Wahrheit.

Auch wenn Social Media und die Kommunikationsstörungen durch Filterblasen bekanntermaßen zu schwarz weiss denken führen, möchte ich gern vermeiden das wir auch so werden.

Ja, schnell wird’s hier keine Lösung geben, jedenfalls nicht für den Winter 23/24…

Dennoch, der schnellstmögliche Ausbau der EEs bleibt ohne Alternative.

Selbst Speicherkapazitäten würden nichts ändern, solange es keine „grünen“ Überschüsse gibt. Macht ja keinen Sinn, Kohle zu verstromen, um damit Speicher zu füllen…

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Das mache ich gerne sobald du aufhörst haltlose Lobbyismusvorwürfe in den Raum zu stellen wenn dir die Resultate (tatsächlich) wissenschaftlicher Quellen nicht gefallen.

Dein Argument dass Emissionswerte auch innerhalb einer Erzeugungstechnologie variieren akzeptiere ich natürlich (und das wissen die Leute die diese Studien verfassen auch), es hat aber zum Zwecke der Vergleichbarkeit trotzdem einen Sinn die Werte so anzugeben.

In Deutschland mag das gesellschaftlich und politisch im Moment so sein, praktisch (und erst recht physikalisch) gibt es auf jeden Fall Alternativen (wie auch andere Länder wie Schweden, Schweiz, Frankreich etc. (alle mit vielfach niedrigeren Emissionswerten als wir) zeigen).

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Eine kleine Beobachtung aus dem Stromsektor: Wir haben in den vergangenen drei Wochen eine ziemlich beispiellose Schwachwindperiode erlebt und sind meiner Einschätzung nach auch dank voller Gasspeicher ziemlich entspannt davongekommen. Wenn jemand in Zukunft wieder einmal das Schreckgespenst „Dunkelflaute“ aus der Mottenkiste auspackt, kann man jetzt auf die vergangenen drei Wochen zeigen. Da hatten wir die Mutter aller Dunkelflauten und im Endeffekt sind die Gasspeicher um 4 Prozentpunkte leerer, als ohne. Nicht toll, aber keine Apokalypse.

In KW 48-50 fehlten pro Woche bis zu 2 TWh Stom aus Wind&Solarenergie, die im Jahresmittel ca. 3,3 TWh pro Woche beitragen. In KW 48-50 lieferten sie nur 1,3-1,6 TWh. (Die aktuellste KW 51 in der Grafik bitte nicht ernst nehmen, da es erst Dienstag ist. Inzwischen weht der Wind wieder.)

Ersetzt wurde diese Energie im Wesentlichen durch Steinkohle (0,4 TWh Mehrerzeugung pro Woche) und vor allem durch Gaskraftwerke (1,4 TWh Mehrerzeugung pro Woche).

Zur Erzeugung dieser 4,2 TWh Strom aus Gaskraftwerken waren ca. 9 TWh Gas nötig (tendentiell darf man sogar eher weniger rechnen, weil viel davon in KWK-Anlagen erzeugt wurden, die bei dem Wetter sowieso liefen). Bei einer Gesamtspeicherkapazität von 220 TWh entspricht das ca. 4,1% der Speicherkapazität.

Prägnant kann man das wie folgt zusammenfassen:

Die dreiwöchige „Mutter aller Dunkelflauten“ kostete uns 4,1% der Gasspeicherkapazität.

Man kann auch noch erwähnen, dass eine derartige Wetterlage mit drei Wochen Schwachwind am Stück im Winter in den letzten Jahren absolut beispiellos war. Und dass Deutschland in der Zeit trotzdem ca. 0,5 TWh pro Woche exportiert hat.

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Wollen wir doch hier noch nachliefern wie gut wir auf einmal sind, wenn wir wollen!

Das sollte dringend Windkraftgegnern und Energiewende Verhinderungs Kasperln mal gezeigt werden, und nix aber!

Jede verdammte KWH, die wir NICHT aus fossiler Energie erzeugen ist eine gute KWH, auch wenn Sie vielleicht grade etwas mehr kostet!

Ich zahle lieber das jetzt, als angeblich so billigen "hochgradig quer subventionierten Kohle/Atomstrom)

Gutes neues Jahr 2023!!!





Ist das Absicht? Versuchst du bewusst Desinformation zu streuen? Du pickst dir eine Stelle raus, wo kurzeitig minimal für die Stromabnahme vom EVU bezahlt werden musste an den VNB?

Das hat nichts aber auch gar nichts mit meiner Stromrechnung zu tun, das ist der übliche Stromhandel und der scheitert eher daran, das die Grundlasterzeugenden AKW nicht abgeregelt werden. Ein Windrad kann ich schnell mal stoppen ein Pv Feld auch.

Was versuchst du hier zu suggerieren?

Das längst Debunkde Märchen das die erneuerbaren Energien Schuld sind am hohen Strompreis? Das ist ein AFD Märchen, das haben sogar die ÖRR jetzt temporär verstanden!

Der Zusatz ist auch nicht für dich sondern für Mitleser die an der Realität und ihren realen Zusammenhängen interessiert sind anstatt Märchenstunden!

https://www.youtube.com/live/3fV0fvcy5Hs

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Was meinst du damit?

Aktuell wird man für das Strombeziehen bezahlt :slight_smile:

Frohes Neues an alle Mitdiskutierenden, auf ein weitgehend zankfreies 2023 :wink::v:

Die Werte im Moment sind toll, aber eine Energieversorgung muss im worst-case funktionieren, alles andere ist nicht mal die halbe Miete.

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Ich stimme zu, dass die derzeitigen schönen Zahlen für das Jahr 2023 eine wenig aussagekräftige Momentaufnahme sind. Aber kein funktionierendes System dieser Welt ist für den mathematisch-theoretischen Worst-Case ausgelegt. Keine Bank dieser Welt hat alle Einlagen als Bargeld, wir haben keine 80 Millionen Krankenhausbetten und auch Supermärkte halten keine hamsterresilienten Klopapierberge im Lager.

Systeme müssen vernünftig ausgelegt und sein und resilient genug, um störungsfrei auf Extremsituationen reagieren zu können. Und was man in den letzten beiden Monaten beobachten konnte, war, dass sowohl das derzeitige deutsche Stromnetz, als auch ein hypothetisches Netz 2030, welches auf Wind- und Solarenergie in Kombination mit Gas- und Wasserstoffspeichern beruht, extreme Schwachwindsituationen, wie im Dezember 2022 ohne große Schlagzeilen und preisliche Verwerfungen überstehen kann und nun sogar in der Lage wäre, Speicher mit überschüssigem Strom wieder aufzufüllen.

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…Also was ich gesehen hab war, dass wir massive Stromausfälle gehabt hätten, wenn Habeck nicht so schnell so viele Kohlekraftwerke ans Netz bekommen hätte :wink: (Ich ziehe in diesem Fall tatsächlich den metaphorischen Hut, das waren Rekordkapazitäten an einsatzbereiten Kohlekraftwerken, die viele nicht für möglich gehalten hatten).

Das „hypothetische Netz 2030“ ist genau das: hypothetisch. Wir setzen hier alles auf eine Karte und haben noch nicht einmal Demonstrationsanlagen von wenigen hundert Megawatt Leistung am Netz.

Der Grund, warum ich, wenn ich für Atomkraft argumentiere, nie über SMRs oder Generation IV Reaktoren etc. spreche ist, dass diese noch nie im industriellen Massstab gebaut wurden. Auf dem Papier und in kleinen Demonstrationsanlagen funktionieren die alle. Das reicht aber nicht. Genau dasselbe gilt für alles was für das „hypothetische Netz 2030“ erforderlich ist.

Im Gegensatz dazu wissen wir, dass traditionelle Kernkraftwerke funktionieren. Unsere eigenen produzieren jedes Jahr zuverlässig Milliarden von Kilowattstunden CO2-armen Strom für 4-5ct. Und das seit Jahrzehnten. :hugs:
(Auch die 4-5ct sind zu teuer, unter 3 sollte (wieder) machbar sein.)

(Wer meinen pro-Kernenergie Blickwinkel hier besser verstehen möchte dem kann ich Jack Devanney’s „Why Nuclear Power has been a Flop“ empfehlen, hier kostenlos als download verfügbar → https://gordianknotbook.com/)

Nope.
Die Produktion ja, Zuverlässigkeit sieht anders aus und der Preis ist reine Blenderei.

Ich hab mal ein versucht ein bisschen zum Preis zu recherchieren, ist ziemlich interessant:

Laut dieser Seite liegen die Gestehungskosten je kWh bei rund 5 Cent:

Ein bisschen weitergeklickt auf der Seite kommt ein Faktencheck pro Atomkraft wo wiederum auf eine Bundestagsanfrage verwiesen wird wonach es keine Subventionen für den Betrieb von AKW in Deutschland gab:

Dann unter [5]

Was mir an dem Faktencheck auf die Schnelle aufgefallen ist, dass sie den „Mythos fehlendes Endlager“ mit Verweis auf befindliche Endlager zu entkräften versuchen, von denen jedoch kein einziges für radioaktive Abfälle zugelassen ist.

Daraufhin bin ich dann nochmal explizit auf Suche nach Subventionen für AKW gegangen und über Greenpeace gestolpert:

Nach deren Erkenntnissen:
"Jede Kilowattstunde Atomstrom wird durch staatliche Regelungen mit 4,3 Cent subventioniert. "

Heißt neben deiner Stromabrechnung zahlst du auch noch fleißig Steuern.

Bestechend auch dieser Satz:

„Würden bei Atomkraftwerken die gleichen Haftungsregeln gelten wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen, wäre Atomstrom um bis zu 2,70 Euro pro kWh teurer - und damit weder bezahlbar noch wettbewerbsfähig.“

Ebenfalls lesenswert und auch mit Zitaten von Leuten aus Wirtschaftsforschung und Regierungsberatern

Auch hier wieder die hohen Subventionen die heruntergebrochen einen kWh Preis von rund 10cent je produzierte kWh verschleiern.

Und noch zur Zuverlässigkeit:

„Ab Oktober 2009 gab es in Deutschland 89 meldepflichtige Störfälle von insgesamt 117 Störungen in AKWs"
Veröffentlicht am 20.1.2010!!! Also gerade mal 1 Quartal.

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Danke für deinen Beitrag - es gibt zu diesem Thema auch hier im Forum immer wieder Desinformation und Lobby-PR