Genau da steckt doch die Antwort drin, nach der OP sucht. Warum gibt es immer wieder EU Regeln, die dergestallt wahrgenommen werden, dass sie den Alltag der Menschen verschlechtern? Weil die EU eben so komplex und heterogen ist, dass sich auch bei vermeintlich weniger komplexen Themen kaum eine Regelung finden lässt, die in allen Mitgliedsländern als sinnvolle Bereicherung aufgefasst wird
Und beides ist doch weiterhin möglich. Wer zu schnell fahren will kann dies tun, er muss nur mit der Warnung leben. Gleiches beim Ökomodus. Es steht dir frei einen anderen Modus zu wählen und mehr zu verbrauchen. Gerade da ist es aber sinnvoll den Modus vorzugeben, der gesamtgesellschaftlich und auch auf eine Person bezogen vorteilhaft ist.
Die Frage ist, was hier Ursache und was Wirkung ist. Klar hat ein Monopolist das beste Produkt, wenn Wettbewerber keine Chance haben, mit Investitionen in bessere Produkte, diese mit Gewinn am Markt anzubieten.
Natürlich ist der Bürger in der Lage selbst zu entscheiden. Allerdings werden Regulierungen notwendig, wenn die Entscheidung bei zu vielen falsch ausfällt.
Nein, es ist eine Ordnungswidrigkeit. Wäre sie strafbar und müsste man bei einer Übertretung der Geschwindigkeit mit einem Strafverfahren rechnen, dann bräuchte es vermutlich tatsächlich keine Warnsysteme, weil dann der Anreiz sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten erheblich höher wäre.
Aktuell wird die Höchstgeschwindigkeit von vielen Autofahrern aber eher als Mindestgeschwindigkeit interpretiert. Wenn ich auf der Autobahn bei einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h mit 110 km/h einen LKW überhole, dann habe ich praktisch immer irgendeinen dicken SUV oder Sprinter an meiner Stoßstange kleben, der mich anschließend mit 150 km/h überholt. Klar werden die dann auch regelmäßig geblitzt, aber dann zahlen die halt ein paar Euro und rasen weiter.
Vielleicht mal einen Schritt zurücktreten und tief durchatmen. Empfehle ich meinem Kind auch immer, wenn es sich über die Ungerechtigkeit der Welt aufregt . Im Ernst: hinterfrag mal, warum du dich über bestimmte Vorgaben in deinem Leben aufregst und über andere nicht.
Die Realität ist doch, dass du ständig deine Entscheidungen an fremden Vorgaben ausrichtest. Die Serie, die du dir anschaust, wird dir von einem Algorithmus empfohlen, der deine „Watchtime“ maximieren soll. Welchen Beitrag du im Sozialen Netz siehst, ebenso. Du ernährst dich im Wesentlichen von einer Hand voll Feldfrüchte und 3 Tierrassen, weil dass die Sorten und Arten sind, die in der industriellen Landwirtschaft effizient und kostenminimierend produziert werden können. Deine Konsummuster und dein Alltag werden (wie bei praktisch allen Menschen) fast vollständig vorgegeben, oder um es mit dem Känguru zu sagen: Ob Maggi oder Knorr, am Ende ist doch alles Nestlé.
Aus irgendeinem Grund wird diese Form der Infantilisierung als „Konsumfreiheit“ gepriesen, während Regulierungen, die zum großen Teil das Leben aller Menschen ein klein wenig besser machen sollen, als Teufelszeug verschrien werden. Ein Schelm, der dahinter ein erfolgreiches neoliberales Narrativ vermutet.
Und mehr als allgemeine Beobachtung ohne Bezug auf deinen Kommentar: es ist auffällig, dass die meisten Menschen Regulierungen praktisch nur dann ablehnen, wenn es sie persönlich einschränkt. Regulierungen und Gesetze, die zum eigenen Vorteil gereichen, werden dagegen als unersetzlich angesehen. Die Erkenntnis, dass man vielleicht das eigene Verhalten regulieren muss, damit die Gesellschaft insgesamt besser funktioniert (was einem dann wiederum auch persönlich zugute kommt), hat sich am Stammtisch und in der BILD jedenfalls nicht durchgesetzt.
Die bestehenden Anreizstrukturen insbesondere die Externalisierung der Umweltkosten haben die Bürger offenbar noch nicht dazu bewegen können, von derartiger Energieverschendung abzusehen.
Vielen reicht vielleicht der Eco-modus im Prospekt fürs grüne Gewissen, benutzt wird aber mangels wirklichem Interesse oder aus Bequemlichkeit der verschwenderische Modus zu Lasten der Umwelt und letztendlich zu Lasten der Gesellschaft.
Da handeln zu viele unvernünftig und werden infolgedessen entsprechend behandelt.
Erinnert mich ein wenig an die Einführung der Gurtpflicht.
Der Ansatz ungünstige gesellschaftliche Dynamiken wie hier zB zwischen Herstellern und Konsumenten, die zur Schäden dritter oder aller führen, politisch zu durchbrechen, scheint mir einer der Kernzwecke von Politik zu sein.
Naja, würde sich die Mehrheit der Autofahrer nicht wie ein trotziges Kind verhalten und Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten müssten sie nicht wie ein Kind behandelt werden und eine dauernde Erinnerung an ihren Regelbruch bekommen.
Wenn politisch weitere Bewerber gewünscht sind, dann sollten die doch subventioniert werden.
Wenn das Geschäftsmodell ansonsten nicht konkurrenzfähig ist, dann ist es vielleicht kein Gutes?
Klar kann man hoffen, dass, wie @ped sagt, ein kostengünstigeres Office Paket angeboten wird.
Erwarten würde ich das jedoch nicht. Ich halte es für wesentlich wahrscheinlicher, dass Microsoft den alten Preis beibehalten wird und Teams als Zusatz verkauft.
Der Verbraucher zahl am Ende für das gleiche Produkt mehr, nur, um den Mitbewerber querzufinanzieren.
Die Frage ist, ob dies besser wird wenn der Autofahrer bei Geschwindigkeitsübertretung ein Piepen hört, welches er aber ausstellen kann. Fährt er deshalb vorsichtiger an die Kreuzung? Macht er deswegen Schulterblick beim Abbiegen?
Und Länder in denen Rücksichtsvoller gefahren wird hatten ja auch keinen solchen Pieper.
Ich sehe hier eher andere Maßnahmen als sinnvoll, insbesondere Bauliche Maßnahmen an Gefahrenstellen.
Die Geschichte zeigt das Gegenteil. Am Ende kostet ein Monopol den Verbraucher immer mehr.
Wenn Microsoft durch die Kopplung von Teams und Office den Markt für Team-Software weitgehend monopolisieren kann, dann wird es nicht lange dauern, bis es diese marktbeherrschende Stellung ausnützt. Shareholder Value und so weiter. Das Ergebnis wäre, dass der Konzern der Preis für das Paket über mehrere Jahre nach oben schleicht. Ausweichen können die Nutzer nicht, denn es gibt keinen Konkurrenten mit einem vergleichbaren Funktionsumfang und neue Startups können sich gegen die starke Integration zwischen den Produkten des Monopolisten nicht durchsetzen. Das wurde alles schon x-mal vorgemacht.
Das Teams trotz der offensichtlichen funktionalen Mängel schon so viel eingesetzt wird gibt einen guten Hinweis darauf, dass dieser Prozess schon fortgeschritten ist.
So eine Maßnahme kann natürlich kein Allheilmittel sein. Wer diesen Anspruch erhebt, schafft nur einen Vorwand für die Ablehnung.
Die Frage ist doch: Hat die Maßnahme einen positiven Einfluss auf das konkrete Verhalten, dass es regulieren soll? Bei dem Warnsystem bei Geschwindigkeitsüberschreitung geht es nicht um das „vorsichtige Heranfahren an Kreuzungen“ oder den Schulterblick. Es geht um Geschwindigkeitsüberschreitungen. Und auf diese dürfte sich ein nerviger Warnton zumindest bis zum Ausschalten durch den Fahrer durchaus positiv auswirken. Schließlich schnallt man sich ja auch auf kurzen Strecken an, nicht zuletzt, weil einen das Auto sonst zu Tode piept.
Man kann das eine tun ohne das andere zu lassen.
Es geht hier um Markteintrittsbarrieren nicht um das Geschäftsmodell.
Und warum soll nun der Steuerzahler ausgleichen, dass der Markt durch unfaire Wettbewerbspraktiken verzerrt wird? Warum nicht bei der Ursache anpacken?
Ich meine, wenn Dir im Wohnzimmer zu kalt ist, machst Du doch auch erstmal das Fenster zu, bevor du die Heizung aufdrehst.
Es ist unfassbar schwer in eine Monopolstellung zu kommen und diese aufzubrechen. Ich habe extrem viele Kunden, die aus verschiedenen Gründen gezwungen sind Microsoft Produkte zu nutzen und niemand findet das wirklich toll, besonders Teams ist schrecklich und einfach eine erzwungene Notwendigkeit. Aus diesen Gründen haben wir bereits je 1 Integration mit Teams und Outlook entwickelt und die Zusammenarbeit mit Microsoft war jedes Mal eine Qual.
Es wäre also extrem wichtig Microsofts Stellung durch Regulierung endlich anzugreifen und im Sinne des Wettbewerbs zu schwächen.
Die Hersteller preisen die Geschwindigkeitstoleranzen mit ein. Wenn das Auto immer bei einem gewissen Tempo eine Anzeige oder einen Piepston macht - und das zuverlässig funktioniert - könnte man auf diese Toleranz verzichten oder sie zumindest minimieren, dann wäre halt das Tacho 120 bei Real 118.
Sprich: Die Werte des GPS und des Tachos werden sich aus meiner Sicht annähern.
Das anschnallen ist ein gutes Beispiel. Mein Vater ist irgendwann hingegangen und hat einfach einen Anschnaller ohne Gurt reingemacht, weil in das piepen auf Kurzstrecke nervte. Wenn die Leute wollen gibt es immer auch „kreative“ Lösungen am Markt um die Regelungen zu umgehen aber im Durchschnitt werden sich mehr Leute daran halten wie vorher. Und darum geht es. Lenkungswirkung in Bereichen, wo einfach der Mensch, ob aus Gewohnheit oder nicht drüber nachdenken, nicht optimal handelt. Es steht jedem frei sich aktiv anders zu entscheiden bei diesen Kleinigkeiten aber er muss es halt aktiv tun. Wie dumm auch immer es sein mag.
Das die EU gegen Monopole usw. vorgeht ist dann nochmal was anderes. Da hat die einzelne Person ja gar keinen Einfluss drauf und deshalb muss das durch eine gemeinschaftliche Instanz geregelt werden. Wenn selbst ein pur kapitalistisches Land wie Amerika bei sowas genau hinschaut bei Fusionen großer Firmen, hat das vermutlich seinen Grund.
Gibt es denn aktuell ohne Kalibrieren Möglichkeiten wie aus den wegen der Sensoren auch bei unterschiedlichen Raddurchmessern (verschiedene Reifengrößen, Profiltiefe, Luftdruck) eine Geschwindigkeit mit weniger als 2% Abweichung gemessen werden kann?
GPS ist zwar im Schnitt genau, könnte aber bei schlechtem Signal kurzzeitig falsche Werte erzeugen.
Neuere Autos kennen den nominellen Reifenumfang und den Luftdruck, dürften die Geschwindigkeit also ohne großen Fehler berechnen können. Zudem ist seit diesem Jahr auch ein Notbremsassistent in Neuwagen zwingend vorgeschrieben. Allein dafür müssen Autos (meist über Radar) ihre Geschwindigkeit und ihre Position relativ zu anderen Objekten extrem genau bestimmen können. Technisch sollte also eine sehr genau Tacho-Anzeige ohne weiteres möglich sein, selbst ohne die Hilfe von GPS.
Der Zentralismus ist aus meiner Sicht die größte Gefahr für den langfristigen Erfolg der EU, ganz unabhängig vom Sinn oder Unsinn der EU Verordnungen und gesetze, lässt sich so ein großes, vielfältiges Gebiet nicht so einheitlich regeln.
Wir sprechen zum einen immer vom nötigen Bürokratie Abbau in Deutschland der uns lähmt. Bei dem Schlagwort sind sich ja immer alle wahnsinnig einig - „Bürokratie Abbau, ja klar“. Gleichzeitig bauen wir aber Legislatur für Legislatur Bürokratie von Brüssel aus auf.
Die große Schwachstelle von zentralstisch agierender Politik, zumal für so eine große und diverse Gemeinschaft wie die EU, ist immer das du versuchen muss mit einem Gesetz wahnsinnig viele unterschiedlich gewachsene Situation und Anwendungsfälle zu berücksichtigen. „Das Argument ist dann immer, wir können nicht jeden Edge-Case berücksichtigen“. Sicherlich auch richtig, aber bei jeder Verordnung bleiben dann Bürokratische Prozesse die bei einem kleinen Teil Frust und Unverständnis erzeugen, vielleicht auch zu Recht.
Wer immer nur den Blick aufs Große Ganze setzt verliert den Blick fürs Detail, für Vielfalt.
Außerdem besteht die Gefahr, die Zukunft bereits zu zementieren durch den aktuellen Blick aus der Gegenwart auf die Zukunft. Mögliche positive Veränderungen werden dann durch Bürokratie ausgehebelt oder innovative Lösungen erschwert. Im Deutschland sehen wir das ganz extrem im Baubereich.
Ich finde es interessant bis erschreckend, mit was für Begriffen hier und allgemein in der öffentlichen Debatte gesellschaftliche Regeln abgewertet werden. Da, wo keine Regeln sind, herrscht doch erstmal das Recht des Stärkeren oder heutzutage vielleicht das Recht des Rücksichtsloseren. Mich wundert, dass dieser Zustand so sehr in goldenes Licht getaucht wird.
@Felix11 Ich glaube du wirfst hier ein paar Dinge durcheinander.
Erstmal macht die EU schon genau das, was du hier forderst. Eine EU-Veordnung muss tatsächlich von allen Mitgliedsstaaten einheitlich umgesetzt werden. Aber eine EU-Richtlinie gibt nur einen einheitlichen Mindeststandard vor. Wie dieser erreicht und umgesetzt wird, bleibt den Mitgliedsstaaten selbst überlassen. So hat die EU beispielsweise eine Richtlinie erlassen, die die Verwendung von Einwegkunststoffen beschränken soll. Wie dieses Ziel erreicht wird, kann sich jedes Land im Rahmen seiner nationalen Befindlichkeiten überlegen. Ein gutes System, wie ich finde.
Für die in diesem Thread angesprochenen Themen (Warnsysteme in Autos, Gestaltung von Spülmaschinen, Regulierung transnationaler Konzerne, Cookies) wäre eine Ausgestaltung auf nationaler Ebene aber totaler Blödsinn. Kein Hersteller will für Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Bulgarien unterschiedliche Warnsysteme in seine Autos einbauen. Welches Programm in Waschmaschinen voreingestellt ist hat keinerlei Bezug zu nationalen Kulturen und Identitäten. Und Konzern-Regulierung willst du auf jeden Fall für alle Länder innerhalb der EU gleich gestalten, das ist der Ganze Sinn des Projekts.
Auch ist das, was wir im Alltag als „EU-Bürokratie“ wahrnehmen oft eher „Einheimische Bürokratie“. Beispiel Agrarsubventionen: deren Beantragung und Auszahlung ist in Deutschland extrem bürokratisch. Weil deutsche Behörden das so wollen. Die EU hat damit nichts zu tun, die gibt nur das Geld und gibt grobe Richtlinien für die Verteilung vor. Die deutschen Behörden könnten das erheblich anders umsetzen, als sie es aktuell tun.
Mach mal konkrete Beispiele, was du damit meinst.
Ein nicht unwesentlicher Teil der EU-Aktivitäten besteht aus dem Schutz dieser Vielfalt. Dass „Parmesan“ nur aus der Region Parma und „Emmentaler“ nur aus der Schweiz kommt, dafür kannst du der EU danken. Auch ein erheblicher Teil der Brauchtumspflege in Europa wird maßgeblich durch EU-Fördermittel finanziert.
Klar, die Balance ist wichtig und muss immer wieder nachjustiert werden. Aber wenn ein großer Teil dieser Art von Kritik hat ehrlich gesagt keinerlei Verbindung zur Realität.
Ich sehe auch einen Unterschied zwischen Bürokratie Aufbau und festen Regelungen wie z.b. die Voreinstellung für ein Eco-Programm bei Waschmaschinen oder das es piepsen muss wenn man zu schnell fährt. Beides hat Null mit mehr Bürokratie zu tun. Du musst nicht ein Formular mehr ausfüllen.
Bürokratie Abbau heißt das man weniger Papierkram hat und Dinge wie Umzüge usw. Unkompliziert sind. Reisefreiheit zum Beispiel. Nicht das es weniger Regeln geben sollte. Regeln sind zum Teil sogar notwendig um Bürokratie abzubauen. Keine Abnahme jedes Mal wenn du dich an die Vorgaben hälst. z.B. E-Zeichen bei Autoteilen. Ist es für dein Wagen zugelassen, musst du nicht extra zur Abnahme zum TÜV.
Wenn ein Hersteller sein Warnsystem zur Geschwindigkeitsüberschreitung entlang irgendeiner nationalen Umsetzung einer EU-Richtlinie entwickelt hätte, würde dies doch in allen anderen Mitgliedsstaaten anerkannt werden. Wieso wäre das Blödsinn?
Wir stellen Produkte her, die unter eine EU-Richtlinie fallen. Um diese umzusetzen, könnten wir entweder harmonisierten europäischen Normen oder dem nationalen deutschen Standard folgen. Egal, wie wir es machen, das Produkt ist danach konform (CE) und kann überall in der Union in Verkehr gebracht werden.
Vielleicht habe ich Dich auch falsch verstanden, aber ich sehe keinen Nachteil darin, den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit geben diese Themen national zu implementieren. Für Staaten, die das nicht wollen, kann es ja EU-harmonisierte Normen und Vorschriften geben, die auch Richtlinien-konform sind. So wird das in ganz vielen technischen Bereichen gehandhabt. Eine Arbeitsgruppe der EU hat sogar vor Jahren amerikanische Ausführungsnormen geprüft und den Herstellern freigestellt diese anzuwenden, da sie die europäischen Mindeststandards der Richtlinie erfüllen.
Warum das nicht überall so handhaben?