Recap Atomausstieg - Spiel mit der Angst

2011 beschloss die schwarz gelbe Koalition den Ausstieg aus der Atomkraft. An diesem Beschluss wurde durch schwarz rot nicht gerüttelt.
Also galten die Argumente weiterhin, die 2011 durch die Union mit ihrem Partnern aufgeworfen wurden.
Weiterhin haben diese Partner den Ausbau der EE unterbunden (gebremst sagen sie), die nach dem Gang über die Brücke „Gaskraftwerke“ die Energieversorgung in Deutschland sichern sollten.
Welche dieser Argumente hat sich verändert → keines!
Gas ist nur nicht mehr so billig, aber sachlich ergab sich keine Veränderung, die eine Weiterführung des Betriebs der AKW rechtfertigen würde.

Also wird die Begründung geändert:
Versorgungssicherheit, Blackout - wurde widerlegt.
Hohe Preise bei Abschaltung der AKW - widerlegt. 0,3 Cent/kWh, außerdem bestimmt der teuerste Anbieter den Strompreis (Gas, Merrit Order)
Klimaschutz - war schwarz rot gelb vorher auch egal. Dies zeigen ja die politisch verursachten Einbrüche bei Solar und Windkraft.

Was bleibt an neuen Argumenten?
Wahltaktik
Gewinnstreben der Konzerne

Keine guten Gründe aus meiner Sicht für den Weiterbetrieb.

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Würde es auch so sehen, dass sich die Situation durch die Ukraine Krise vielleicht etwas aber nicht grundlegend geändert hat. Die Idee erst aus dem Atomstrom, dann aus der Kohle auszusteigen war halt damals schon streitbar.

Welche Konzerne meinst du. Die Betreiber (wurde ja auch in der Lage gesagt) haben ja kaum Interesse am Weiterbetrieb.

Kein Interesse heißt keine aktive Unterstützung. Wäre ich Betreiber würde ich sagen, es geht nicht und mein Interesse ist gering. Aber wenn man sich die Stromgestehungskosten für AKW im Betrieb anschaut (ca. 3ct/kWh) gegenüber dem möglichen Erlösen pro kWh (24ct/kWh) plus für wahrscheinliche Übernahme aller „Extrakosten“ durch den Staat inklusive der Risikoübername, wäre es fahrlässig, diese risikofreien Gewinne nicht mitzunehmen.

Vielleicht sollte der Staat gleich als Eigner einsteigen und die Gewinne seinen Bürgern wieder zurückgeben :thinking: die Kosten fürs Aufräumen und Endlagern übernimmt er ja sowieso.

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Und keine aktive Unterstützung würde m.E. auch heißen, dass der Vorstoß nicht von den Betreibern kommt. Das deckt sich zumindest mit dem, was ich aus Berichterstattungen mitgenommen habe. Die Betreiber können mit dem Ausstieg sehr gut leben und ändern das nur, wenn ihnen jemand ein sehr gutes Angebot macht. Würde ich wahrscheinlich auch so machen.

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Und genau das ist ein wichtiger Punkt. Laut Lindner gibt es doch kein Geld und der Weiterbetrieb würde sehr viel kosten. Sehe ich als nicht finanzierbar an, da für Kinder ja auch kein Geld da ist und wir kein Versorgungsproblem bei Energie haben.

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Das stimmt.
Mein Punkt bezog sich vor allem auf die Frage, warum richtige Hetzkampagnen z.B. gegen Frau Kemfert laufen, nicht primär auf die Akws.
Was wir gerade (und seit Langem, aber da lief es eher im Hintergrund) sehen, sind die Beharrungskräfte des Status Quo. Und dabei vor allem derjenigen Unternehmen, die im und mit dem bisherigen System unvorstellbare Gewinne gemacht haben und nich machen. Vor allem die fossile Industrie.
Im weitesten Sinne betrifft das auch Akws. Emsland wird von RWE betrieben. Aber es geht mehr um eine Diskreditierung derjenigen Wissenschaftlerinnen, die ihre Forschungsergebnisse bzgl. Energie, Klima etc. nun laut in die Öffentlichkeit tragen, weil diese in den letzten Jahrzehnten im politischen Betrieb, der unter massivem Einfluss von Lobbyisten (insbesondere der fossilen Industrie) stehen, versickert sind.
Ein großer Hemmfaktor für die Energie- und Verkehrswende waren und sind:
die fossilen Unternehmen
die Kapitalströme, die in diese fließen, weil mit fossilen Unternehmen viel Gewinn gemacht werden konnte
der Einfluss auf Kommunen (gewinnbringende Unternehmen bringen Steuern) und vor allem auf Politiker
innen auf Landes-und Bundesebene (siehe enorme Investitionen in Lobbyismus).
Dazu kommt dann noch der Populismus von Parteien wie der FDP, CSU…
All diese Beteiligten haben ein immenses, vor allem finanzielles Interesse, Gegenstimmen zum Schweigen zu bringen.
Ist auch in der Vergangenheit bereits passiert.

Bei uns in Frankreich ist genau das passiert.
Wer AKWs hat, muss keine Erneuerbaren aufbauen.
(Mit der Einschränkung, dass es hier vermutlich auch den Zusammenhang zur Atommacht gibt)

Gewinnabschöpfung fände ich in Ordnung. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass du den Gewinn viel zu hoch abschätzt.

Auf die Gestehungskosten fallen auch noch Personalkosten an. Die verringern den Gewinn. Außerdem denkst du offensichtlich, dass der Arbeitspreis dem Preis entspricht, den das EVU an der Strombörse oder im Long-term Handel erlöst. Das ist nicht so. Tatsächlich sind etwa 3/5 des Strompreises Steuern und Abgaben an die Netzbetreiber.

Bei einem typischen Strompreis von aktuell 40ct/kWh bekommt der Fiskus ca. 14ct/kWh, der Netzbetreiber etwa 10ct/kWh und das EVU den Rest (ca. 16ct/kWh). Bei geringerem Stromprreis (was ja das Ziel ist) fällt der Gewinn weiter.

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Super. Danke für diese Infos.

Das glaube ich gerne. Aber wir können unser Handeln ja nicht an sowas ausrichten. Es gibt ja auch Menschen, die fordern, man solle nicht so viel bei Maßnahmen zur Abmilderung der Klimafolgen forschen, sonst sinkt die Motivation, den Klimawandel selbst zu bekämpfen. Natürlich muss man beides machen.

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Ganz stumm sind die Konzerne nicht.

Stromgestehungskosten umfassen den komplette Lebenszyklus, von der grünen Wiese zum Kraftwerk und zurück zur grünen Wiese – inklusive Entsorgung.
Staatliche Zusätze sind nicht eingepreist.

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Wenn keine grundlegenden Einwände bestehen, werde ich den Thread morgen aus gegebenem Anlass schließen.
Falls das Thema später wieder aktuell werden sollte, sich Änderungen ergeben o.ä. kann ein neuer Thread mit frischen Argumenten eröffnet werden.

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Naja, das Problem, das ich dabei sehe ist, dass konservative PopulistInnen, wie März und Söder meist im faktenarmen Raum operieren, siehe Maut-Debakel. Ein nicht unwahrscheinliches Szenario ist, dass die Union mit „irgendwas mit Atom“ die nächste Wahl gewinnt und Andy Scheuer oder Dobrindt Minister für Wirtschaft und Energie werden. Schlüsselreferate im Ministerium werden wieder mit Vernunftkraft-Leuten besetzt, die den Windkraftausbau bekämpfen. Scheuer unterschreibt einen Vertrag, in welchem der Bund den Besitzern stillgelegter und versiegelter Reaktoren in alle Ewigkeit 10 Milliarden pro Jahr zusagt, solange sie die Reaktoren nicht zurückbauen und selbst alle Folgekosten übernimmt.

Selbstverständlich werden die AKWs keinen Strom mehr produzieren, aber da mit Atomfreunden an der Regierung auch der Windkraftausbau stocken würde, würden dann weitere vier Jahre mit energiepolitischem Nichtstun vermerkelt werden. Und angesichts der Klimakrise können wir uns das echt nicht leisten.

Atomkraft in Deutschland kommt mir ein bisschen wie ein angestaubtes Horrorfilm-Monster vor. Es kommt immer wieder aus seinem Grab, richtet energiepolitischen Schaden an und wird dann doch wieder besiegt. Ich würde ich mich freuen, wenn wir, neben der langen Suche nach einem Endlager für Atommüll, auch das Thema Atomkraft endlich einmal endlagern könnten :slight_smile:

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Genau deswegen muss der Rückbau schnell und unwiderruflich durchgeführt werden, um die Korruption durch die Union im Keim zu ersticken.

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Klar das Restrisiko hat man, aber nur weil wir in Deutschland abschalten, heißt das nicht dass unsere Nachbarländer das tun. Frankreich hat schöne alte unsichere Kernkraftwertke im Elsass stehen. Wenn es da einen Super-Gau gibt, betrifft der auch weite Teile von Deutschland.

Und jetzt ? das was du machst ist „schwarze Rhetorik“

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Das bittere an der Sache ist, dass der Tsunami zwar Auslöser war, der eigentlich Grund für den Super-GAU aber daran lag, dass die eigentlich super gründlichen Japaner es nicht geschafft haben, rechtzeitig Notstromaggregate aufzutreiben und dort anzuschließen.

Als Jugendlicher hätte ich so etwas in Japan für ausgeschlossen gehalten. In Deutschland sowieso, aber wie gut das organisiert ist, sieht man erst, wenn die Situation entsteht.

Und als Schleswig-Holsteiner finde ich es immer noch krass, dass in AKW Brunsbüttel damals diese Knallgasexplosion vertuscht wurde. Und eine Reaktion mindestens verzögert.

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Yep, Preußenelektra hat nicht viel gewinn gehabt… aber das Risiko dieBürger
Die Endlagerung dieBürger

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Ich darf für den lieben @pitus noch ergänzen, diese Zahlen habe ich aus dem Bundesanzeiger und den dort hinterlegten Handelsbilanzen von Preußenelektra zusammengetragen… Soll ich dir eine Anleitung schreiben wie du das auch kannst?

Hier noch eine aktuelle Ergänzung wer prächtig an der Laufzeitverlängerung verdient hätte:

Wenn aber selbst der Aufsichtrat von Uniper sagt AKW nein Danke, und die Entstehung von Militär und Ziviler Nutzung erklärt dann frag ich mich schon wieso ich einem Internet PR Agent glauben sollte?

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Es ist wirklich ziemlich nervig wie die Propaganda von China USA Russland uns im deutschen Netz versucht zu fluten und den Kopf zu verdrehen…

Auch nicht viel besser als:

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Einfach mal Zahlen in den Raum werfen ohne Erklärung, Quellen usw. sind kein guter Stil, @john.solar a.k.a @unkreativ a.k.a @KDmbTroAcc.

Ist aber auch egal. Ich habe lediglich auf ein konkretes Zahlenbeispiel Bezug genommen und auf einen methodischen Fehler hingewiesen. Ich habe mit keinem Wort darüber geurteilt, ob Gewinne hoch oder niedrig wären.

Es wäre gut wenn du also bei der Sache bleibst.

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