Populismus: demokratiegefährdend oder zwangsläufig?

Das verstehe ich nicht.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist doch für ein Tempolimit…(?)

Interessanter Punkt. Ich würde es so beantworten: die Mehrheit der Bevölkerung ist für ein Tempolimit, aber nicht notwendigerweise die Mehrheit der Zielgruppe der FDP. Theoretisch muss noch nicht mal die Mehrheit der FDP für ein Tempolimit sein. Es reicht, wenn die populistische Position mehr neue Wähler (aus der liberalen Zielgruppe) anzieht als vorhandene abschreckt.
Ich denke das gilt häufig für Populismus. Beispiel AfD. Es ist ja nicht die Mehrheit der Deutschen ausländerfeindlich. Noch nicht mal alle aus der AfD. Trotzdem setzt die AfD auf diese Narrative, weil sie in einer bestimmten Gruppe Wählerstimmen fischt. Ich denke gerade hier kann man ganz gut die Gratwanderung beobachten, wie Positionen so gewählt werden, dass sie gerade radikal genug sind, um neue radikalere Wähler zu gewinnen, aber nicht zu radikal, um eher gemäßigte, vorhandene Wähler nicht abzuschrecken.

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Glaube eine Splittergruppe wie Teile der FDP anzusprechen ist Klientelpolitik und das Gegenteil von Populismus

Klientelpolitik ist nicht das Gegenteil von Populismus.

Habe außerdem den Eindruck, dass versucht wird Populismus als was „normales“ darzustellen, macht ja eh jeder. Es gibt ja viele „Definitionen“.
Glaube im Thread ging ursprünglich um Aktionen wie von Aiwanger oder Merz, bei denen mit emotionalen und/oder falschen Behauptungen die Massen manipuliert werden sollen, auf Kosten der Demokratie und der Gesellschaft.
Gutes Beispiel dazu auch Söder mit der Behauptung jede WP kostet 300 T€. Ganz bewusst wurde der Schaden der Energiewende in Kauf genommen.

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Würde ich anders sehen. Die Gegner eines Tempolimits gehen ja über eine Splittergruppe der FDP hinaus. Das konkrete Beispiel ist aber für meinen Beitrag weitgehend irrelevant. Ersetze es durch die Kampagne gegen Corona-Maßnahmen der AfD.

Weiß jetzt nicht wo du das siehst, aber natürlich gibt es unterschiedlich „schlimme“ Formen von Populismus. Nicht jede davon gefährdet die Demokratie - dennoch sind die Mechanismen vergleichbar.

Ja darum ging es auch irgendwann. Ursprünglich war das Thema eigentlich Populismus in den Medien :slight_smile: . Da kann man als Ziel auch eine Art Manipulation sehen - aber eigentlich nicht mit den Motiven, wie sie Merz und Söder haben.

na ja schon. Ein Klientel ist ja immer eine bestimmte Gruppe.
Zumindest Wikipedia beschreibt den Populismus so:
Charakteristisch ist eine mit politischen Absichten verbundene, auf Volksstimmungen gerichtete Themenwahl und Rhetorik. Dabei geht es einerseits um die Erzeugung bestimmter Stimmungen, andererseits um die Ausnutzung und Verstärkung vorhandener Stimmungslagen zu eigenen politischen Zwecken.
Das Klientel z.B. der Rechtsanwälte kann eben nicht die „Volksstimmung“ sein.

Glaube deswegen ist die Diskussion so schwierig. Es gibt schlicht unterschiedliche Ansätze bzw unterschiedliches Verständnis.

Bloß weil zwei Dinge nicht exakt dasselbe sind, sind sie noch lange kein Gegenteil voneinander. Klientelpolitik ist verwandt mit Populismus, nur dass die Zielgruppe von vornherein eingegrenzt wird.

Sahra Wagenknecht war früher eine der führenden Personen im kommunistischen Lager von Die Linke und Mitglied im Bundeskoordinierungsrat der Kommunistischen Plattform.
Heute ist sie das natürlich nicht mehr.

Mit dieser Rhetorik wäre ich vorsichtiger. Auch bei Springer arbeiten Menschen. Diese mit einem „Geschwür“, das entfernt werden müsse, gleichzusetzen, finde ich schwierig. Aber ja, man müsste gucken, inwieweit sowas mit der Pressefreiheit vereinbar ist. Würde aber prognostizieren, dass eine intakte Demokratie sowas aushalten muss.

Wenn im Programm der SPD steht, diese habe den demokratischen Sozialismus zum Ziel, sind es keine Fake News, wenn ich schreibe, dass die SPD „theoretisch(!) den demokratischen Sozialismus zum Ziel“ hat.

Das ist dann ein Problem der SPD-Kommunikation und nicht meiner Darstellung. Sie schreiben Sozialismus und meinen aber de-facto Kapitalismus light.

So oder so, auch wenn die SPD in der Realität damit keine antikapitalistische Partei ist: Ich bezog mich auf die Darstellung linke Politik = höhere Steuern von @der_Matti, die eben meiner Meinung nach nicht nur unterkomplex, sondern in Bezug auf die verschiedenen real existierenden linken Strömungen schlicht falsch ist.

Dann stellt sich die Frage nach politischer Relevanz. Ist Die Linke relevant? Sahra Wagenknecht?
Wenn man als relevant nur Grüne und SPD sieht, dann vielleicht. Aber schon Die Linke passt nicht mehr in das Schema.

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