Peer Review im Alltagsjournalismus

Kurze Meinungsäußerung im Stil des „was wäre wenn“ aus eurer Sicht. Vorteil durch Gütesiegel gegen „Fake News“ oder Nachteil durch Wettbewerbsverlust ?

Insgesamt könnte man das Peer Review System hinterfragen. Bspw. das dieses System in der Wissenschaft bei zu geringer Anzahl der Reviewer und daraus resultierender mangelnder Diversität.

Beispiel: Ich habe letztlich ein wirklich hanebüchenes Paper zu E-Mobilität gelesen. In der Studie kam heraus, dass E-Autos umweltfreundlicher sind. Dabei wurden aber wirklich Äpfel mit Birnen verglichen, habe das mit einem Kumpel diskutiert der erneuerbare Energien studiert hat und bin selbst in der E-Mobilität beschäftigt (mir würde die Aussage also in die Karten spielen). Trotzdem kam das Paper so durch, obwohl methodische Schwächen recht offensichtlich waren. Review erfolgte durch zwei an Batterietechnologie forschenden Menschen. Das hat dann ein „Geschmäckle“ und steht der Wissenschaft nicht gut zu Gesicht.

Inwiefern man das Peer Review System in Zeiten von Open-Source/Open-Collaboration überhaupt noch braucht oder ob es sich um einen Anachronismus vergangener Tage handelt könnte man breiter hinterfragen.

Mir ist aufgefallen, dass ich meinen Beitrag falsch formuliert habe. Was ich meinte war, ob ein Peer Review Prozess im Alltagsjournalismus (aka Regionalzeitung) dazu beitragen könnte ein Qualitätssiegel gegen „Fake News“ zu schaffen.

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In der Wissenschaft dauert ein Peer Review gerne mal 6-12 Monate (zwischen Einreichung und Publikation). Wobei einigen Open-Access Journals immerhin die Erstfassung zeitnah online stellen, aber eben mit dem „Minderqualitäts“-Vermerk, dass es sich dabei erst um ein Diskussionspapier handelt (und noch nicht Peer Review). Siehe auch

Außerhalb der Wissenschaft sind solche Zeiträume offensichtlich nicht darstellbar. Gerade bei „News“ sehe ich überhaupt keinen Spielraum für einen vorausgehenden Peer Review. Letztendlich bleibt es in der Verantwortung der Journalisten, wie weit sie sich mit „ungesicherten Mutmaßungen“ aus dem Fenster lehnen.

Eine Alternative wäre aber ein nachfolgender Peer Review (z.B. durch eine oder mehrere NGOs), der sich kritisch mit dem Wahrheitsgehalt der Artikel auseinander setzt. Das Ergebnis könnte eine „White List“ sein, die nur ausreichend seriöse Medien aufnimmt.