Pazifismus/Wehrpflicht

Hierzu muss man anmerken, dass es relativ unproblematisch ist, Reserveübungen zu professionalisieren. In der Vergangenheit waren das tatsächlich oft eher Spaßveranstaltungen, weil diejenigen, die hier organisiert haben, die Sache schon nicht ernst genommen haben. Das muss sich natürlich ändern - aber das ist auch möglich.

Wehrdienstleistende werden hingegen spätestens 10 Jahre nach ihrem Wehrdienst keinerlei nutzbaren Fähigkeiten mehr haben, weil selbst wenn sie vor 10 Jahren mal an modernen militärischem Gerät ausgebildet wurden - was umsetzbar wäre - nach 10 Jahren zum Einen der technologische Fortschritt, zum anderen aber auch schlicht das Vergessen des Ungeübten dazu führen wird, dass dieses 10 Jahre alte Wissen völlig nutzlos wird.

Wehrdienstleistende sind wie gesagt nur für die Territorialverteidigung irgendwie sinnvoll nutzbar, vor allem im urbanen Raum. Aber dazu wird es wie gesagt nicht kommen.

Durch sinnvolle Werbemaßnahmen und Verbesserung der Bedingungen für Reservedienstleistende.

Es gibt ziemlich viele Menschen, die bereit wären, sich neben dem Beruf noch bei der Bundeswehr zu engagieren - wenn es denn den Zeitaufwand wert ist und die Leute das Gefühl bekommen, dass sie tatsächlich auch einen Unterschied machen. Auch jeder ehemalige Zeitsoldat sollte problemlos für den aktiven Reservedienst gewonnen werden können - und das sind schon verdammt viele.

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Ich kenne mich dem Reservedienst leider nicht aus, daher habe ich eine organisatorische Frage.

Wird man für eine Reserveübung von der Arbeit freigestellt wie bei der FFW oder hat das eher den Charakter von „Zelten mit Freunden“ und wird als private Freizeit betrachtet?

Man wird freigestellt, das Arbeitsverhältnis ruht daher während der Zeit und der Arbeitgeber kann Mehrkosten (z.B. für die Beschäftigung einer notwendigen Ersatzkraft) geltend machen. Der Arbeitnehmer bekommt seinen Lohn von der Bundeswehr weitergezahlt (plus eventuelle Zulagen und Mehrkosten)

Generell müssten hier aber auch Bürokratie abgebaut und Anreize aufgebaut werden, um es den Arbeitgebern schmackhafter zu machen.

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Das Argument des Kreiswehrersatzamtes war damals, dass die Wehrübungen rechtzeitig bekannt gegeben werden und von der Firma wie Urlaub eingeplant werden können. Von daher wurden nur bedingt Kosten für Ersatz erstattet.

Für diejenigen, die das Thema Kriegsdienst bzw. Generalmobilmachung interessiert, hier ist ein Erfahrungsbericht eines Ukrainers der eher gegen seinen Willen und trotz Kurzsichtigkeit nach dem russischen Angriff eingezogen wurde:

Nicht ganz kurzer Text, lohnt sich aber.

Ich übrigens glaube auch nicht, dass beispielsweise die chaotischen Zustände und die Planlosigkeit, die da beschrieben wird ein rein ukrainisches Problem sind. Ich denke in Deutschland würde es genau so aussehen, wenn plötzlich hunderttausende Menschen ohne militärische Vorkenntnisse plötzlich ausgebildet und irgendwo „sinnvoll“ eingesetzt werden müssten.
Insbesondere finde ich die Vorstellung schlimm, dass wir diesen Leuten solche Schicksale vermutlich hätten ersparen können, indem wir beispielsweise ein ordentliches Energieembargo umgesetzt hätten.

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Unwahrscheinlich. Die Ukraine zeigt, dass der Westen nicht mehr die Macht in der Nachfrage hatte wie vor, sagen wir mal 20-30 Jahren.
Aufstrebende, starke Volkswirtschaften mit anderen geopolitischen Zielen (China & Indien!) können das Schlimmste für die Russen verhindern wie es aussieht.

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Das Thema wird ja nun wieder aktuell, weswegen Marco Buschmann sich zu einem Statement genötigt sah.
Deutschland wird demnach keinen Ukrainer gegen seinen Willen in die Ukraine schicken. Ausnahmen könnte es geben, wenn der Verweigerer bei der Ausreise jemanden bestochen oder Urkundenfälschung begangen hat. Dann könnte die Ukraine ein Auslieferungsersuchen stellen, dem ein deutsches Gericht dann zustimmen könnte. Dann würde Deutschland ausliefern.

Herr Wadephul von der Union hält das übrigens für falsch:
„Es ist ein dringender moralischer Appell, und den sollten wir durchaus auch politisch unterstützen. Diese Menschen halten sich hier auf, weil dort Krieg geführt wird - und sie müssen einfach einen Beitrag dazu leisten, dass dieser Krieg beendet wird.“