Das alles bringt mich bei der Frage, warum es den GRÜNEN / Robert Hobeck nicht gelingt, sich effektiv dagegen zur Wehr zu setzen, dass die FDP sie mit „Atomkraftverlängerung“ vor sich hertreibt. Die GRÜNEN, drohen in dieser Frage in der öffentlichen Diskussion unterzugehen, das Narrativ „aus ideologischen Gründen“ gewinnt zunehmen Oberhand und auch seriöse Medien wie Süddeutsche, Zeit, Spiegel, Tagesschau, heute, etc. helfen in der Diskussion wenig.
Brächte eine Verlängerung nun so viel in Bezug auf Strom- und Gaspreise und Versorgungssicherheit, das wenigsten das Risiko (GAU, Abfall, Endlagerung) im Fall eines Streckbetrieb oder eine Verlängerung bis Winterende 2024 rechtfertigen könnte?
Und genau das ist für die meisten Menschen, auch für mich, kontra-intuitiv. Ich möchte gerne in der in der Lage sein, den AKW-Befürwortern erklären zu können, dass der Streckbetrieb nur sehr wenig bringt.
Was genau ist kontra-produktiv?
Gedanklich ist es doch so, dass die Gaskraftwerke nur den Spitzenlastbereich abdecken. Denn in der Spitzenlast steigt die Nachfrage, so dass die Strompreise steigen. Erst dann lohnt es sich, Gaskraftwerke hinzuzuschalten. Denn Gaskraftwerke haben vergleichsweise hohe Gestehungskosten (Grenzkosten, Kosten der zuletzt produzierte Einheit), umso mehr, da aktuell die Gaspreise hoch sind.
In der aktuelle Lagen kommt nun noch dazu, dass die (hier: französische) Nachfrage steigt, weil in Frankreich derzeit so viele AKWs stillliegen. Bei gegenüber Nachfrage steigt der Strompreis.
Schalte man nun weitere AKWs (das sind Grundlastkraftwerke) ab, sinkt das Angebot. Bei gegebener Nachfrage steigt der Strompreis weiter. D.h., die Zeiten von Spitzenlast, in denen der Strompreis so hoch ist, dass es sich wirtschaftlich lohnt, die teuren Gaskraftwerke dazuzuschlagen, werden länger.
Kurz: Je weniger AKWs, desto höher der Strompreis.
Und weil angelaufene Gaskraftwerke die Nachfrage nach Gas erhöhen, steigt auch der Gaspreis in diesen (nun länger gewordenen) Spitzenlast-Zeiten
Stell Dir zur Vereinfachung die über den Tag auf und ab schwankende Linie der Stromproduktion vor. Und lege gedanklich eine durchschnittliche Grundlast waagerecht auf diese schwanke Linie. Die über diese waagerechte Linie schießende Stromproduktion ist die Spitzenlast, die von teuren Spitzenlastkraftwerken (i.d.R. Gaskraftwerken) abgedeckt werden muss. Wenn Du jetzt die waagerechte Grundlast-Linie nach oben verschiebst (weil mehr Grundlastkraftwerke eingeschaltet sind), dann werden die Spitzen (a) zeitlich kürzer und (b) mengenmäßig niedriger. D.h., Spitzenlastkraftwerke müssen kürzer laufen und in dieser Zeit weniger produzieren. Umso größer dieser Effekt ist, umso dämpfender ist dieser Effekt auf den Strom und auch auf den Gaspreis.
Offenbar ist es so, dass Streckbetrieb der 2 (oder 3) in Frage stehenden AKWs im Verhältnis zur Gesamtproduktionsmenge des Grundlaststroms so gering ist, dass die waagerechte Linie nur ein ganz klein bisschen nach oben verschoben wird, so dass der Effekt auf Strom- und Gaspreis sehr gering ist.
Ist das so?
Ich finde dazu aber keine glaubwürdige Quellen, aus denen ich nachvollziehen kann, warum das so ist.
Meinst Du Großhandelspreise? Die gehen wild rauf und runter und lagen im Oktober durchschnittlich unter 180 Euro pro Mwh.
Die Enverbraucherkosten (Laufzeitverträge) für Neuverträge liegen bei 56,1 Cent pro kWh. Anfang Januar lagen sie bei 47,5 Cent pro kWh.