Niedergang der deutschen Gewerkschaften? Brauchen wir sie etwa nicht mehr?

Du hast mir immer noch keine eindeutige Quelle zu deiner Behauptung genannt? Und wirf nicht wieder einfach zusammenhangslose Graphen ein, sondern eine Quelle die klar belegt dass die Gewerkschaften schuld sind.

Lol.

Welchen Teil meinst du?

Den immer weniger werdenden Teil der Festangestellten die in der IG Metall sind oder die immer mehr werden SubSubLeihsklavem die bei irgendeiner katholischen Gewerkschaft gelandet sind, damit man wenigstens noch das Mäntelchen eines Tarifvertrags vorweisen kann?

Nein.

Es ist doch eher so, dass sowohl der AG als auch der Gesetzgeber daran arbeiten dass die Schlagkraft und der Organisationsgrad der Gewerkschaften abnimmt.

Ich war als Azubi in der DPG, Organisationsgrad innerhalb der Telekom und Post 98%
Ohne die DPG ging nichts.
Dann war man der Meinung man müsse mit der VERDI zusammengehen…
Hat dazu geführt, dass die Verhandlungen plötzlich von Branchenfremden geführt wurden die vom AG über den Löffel gezogen wurden.

Als ich die Telekom verließ war der Organisationsgrad schon unter 70% gesunken, weil sich die Leute nicht mehr von der Gewerkschaft vertreten fühlten.

Welche da wären?

AT kommt erst ziemlich weit oben in der Karriereleiter, davor gilt Tarif und dank Gesetzgeber für alle gleich.

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Das zeigt doch anekdotisch, dass die Arbeitnehmer unzufrieden mit der Performance ihrer Gewerkschaft waren.

Rechtsanwälte, Agenten, professionelle Verhandler.

In den meisten Staaten ist die Organisation von Gewerkschaften weder durch den Arbeitgeber, noch durch den Gesetzgeber zu erlauben. Jeder und jedem steht es frei, dritte über ihr:sein Gehalt zu verhandeln.
Wenn du die Bewegung der 1967er bezüglich einer „konzertierten Aktion“ ansprichst: Damals ging auf Basis des Gesetzgebers eine Intention aus, Arbeitnehmergewerkschaften zu geringeren Lohnforderungen, und Arbeitgebergewerkschaften, zu geringeren Preiserhöhungen zu bewegen.
Das hat damals nicht funktioniert. Heute würde es ebensowenig funktionieren. Es wird dennoch versucht in Preisen herumzufummeln (siehe Mietendeckel, Tanksteuerreduzierung, MwSt Corona).

Auch heutzutage würde man zurecht ebenso Flüche gen Finanzministerium und Bundeskanzleramt formulieren. Oder wie IG Metall Chef Hofmann heute sagte:

> Ich brauche keine Ratschläge von Lindner.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Arbeitnehmer - und deren Vertreter - sowie Arbeitgeber können gemeinsam eine faire Vereinbarung treffen.

„Konzertierte Aktion“ - und nicht 70er Jahre, sondern Start 1967. Dein Umgang mit Fakten und mit Interpunktion ähneln einander geradezu verblüffend.Du wirst das vermutlich „großzügig“ nennen.

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Um noch einmal einen guten Punkt für möglichen gesellschaftlichen Mehrwert einer starken Gewerkschaftsorganisation im Land einzubringen:
Der DGB hat einen Gesetzesvorschlag für eine Modernisierung des Betriebsverfassungsgesetztes vorgelegt.

Siehe dazu seine Pressemitteilung vom 06.04.2022: Fachleute legen Gesetzesvorschlag vor | DGB

Zum Beispiel auf den Seiten des Handelsblatt wurde dies bereits kritische kommentiert: Neuer Gesetzentwurf des DGB zum Betriebsverfassungsgesetz: Ein großer Wurf?
Zitat daraus: „Der DGB selbst versteht seinen Entwurf als Aufruf zur Diskussion. Ob dieser Aufruf auf fruchtbaren Boden fällt, ist schon aufgrund der allgemeinen politischen Lage zu bezweifeln, in der gegenwärtig andere Prioritäten herrschen. Auch der Koalitionsvertrag räumt dem Thema keine Dringlichkeit ein.

Im Kontext der ursprünglichen Fragestellung dieses Themen-Blocks, nach der Bedeutung von Gewerkschaften, ist dies m.E. ein eindeutiges Pro für die gesellschaftliche Daseinsberechtigung von Gewerkschaften. Denn wer sonst initiiert solche Diskussionen und hat die Möglichkeit, diese auch mit großer Aufmerksamkeit in die politischen Debatten einzubringen!?
Daher bleibt aber die Frage, wenn Gewerkschaften wichtig für unsere sozialverträgliche Ausgestaltung von Beschäftigungsverhältnisse sind, warum wird der Einflussverlust (Mitgliederverlust) nicht aufgehalten und umgekehrt? Bzw. ist der „Point of no Return“ bereits überschritten?

Weil starke Kräfte daran arbeiten dies zu verhindern: Arbeitgeber und Arbeitgebernahe Politik (CDU/FDP)
Die am liebsten ohne Gewerkschaften wären.

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Ich denke, dass man es sich nur mit der Argumentation etwas leicht macht bzw in eine Opferrolle begibt.

Die Gewerkschaften haben einen nicht unerheblichen Teil zu der Entwicklung beigetragen. Sie haben den Kontakt zur Basis verloren, der Unterschied zwischen den teuren Gewerkschaftsbossen und den Unternehmern verschwamm immer mehr,. In der Merkel-Äre konnte man fast annehmen, dass die Gewerkschaften unnötig waren, denn viel Positives haben sie nicht mehr herausgeholt.

Also fragt sich natürlich der geneigte Arbeitnehmer, wieso er jeden Monat Geld von seinem Lohn in den Erhalt einer Gewerkschaft stecken soll.

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Da ist zwar etwas wahres dran, aber seien wir doch mal ehrlich: die Gewerkschaften werden am Ende doch nur an % Lohnerhöhung gemessen und die wird Dank Allgemeingültigkeit auch an alle Nicht-Gewerkschafter ausgeteilt.

Was den Gewerkschaften allgemein fehlt ist Kommunikation.

Was machen sie?
Wer macht überhaupt was?
Wie funktioniert Gewerkschaft?

u.s.w.

Das ist der Teil den sie selbst vernachlässigt haben.

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