Narrativ der Kernkraftwerke als Retter

Genau das ist das größte Problem. Die AKW können das Problem nicht lösen. Das ist eine Scheindebatte, un politisch Profit aus der Situation zu schlagen. Wir müssen beim Wärmeverbrauch sparen, drastisch sparen, wenn wir über den Winter kommen wollen. FDP und CDU nutzen Atomkraft hier viel mehr als Feigenblatt, um sich da um die Diskussion zu drücken und den Menschen vorzugaukeln, dass es eine einfache Lösung gäbe, die allen genug Energie bereitstellt. Die gibt es aber nicht.

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Ist nicht so einfach, da die Brennstäbe keine „Stangenware“ sind und dementsprechend Lieferzeiten anfallen.

Auch die Problematik der ausgelassenen Wartungen und Sicherheitsprüfungen besteht weiterhin.

Ist erstmal was dran, aber da sind die Kohlemeiler die technisch und wirtschaftlich einfachere Lösung als die AKW, so doof das für das Klima ist.

Bleibt also nur möglichst viel Strom sparen um dem Klima zu helfen und vielleicht ein Kohlemeiler weniger zu benötigen.

Und wie Spanien: einfach mal beschließen, statt tot zu diskutieren.

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Ihr verkennt meines Erachtens, worum es eigentlich geht: Es kann gut sein, dass es im Januar und/oder Februar ein paar richtig kalte, windarme Tage in Europa gibt. Der Strombedarf ist dann maximal, während Wind und PV nahezu nichts beitragen. Der gesamte konventionelle Kraftwerkspark von Lissabon bis Helsinki muss dann auf Anschlag laufen. Und da ist die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Gaskraftwerken der Knackpunkt.

Auf Deutschland runtergebrochen: Einer Last von über 80 GW steht eine Erzeugungsleistung von 19 GW Steinkohle, 19 GW Braunkohle, 7 GW Biomasse und Wasserkraft, 7 GW Pumpspeicher sowie ca. 30 GW Gaskraftwerke gegenüber. Dazu gibt’s noch ein paar GW von Dieselgeneratoren. Wenn man das zusammenzählt, erkennt man, dass die Sicherheitsmarge minimal ist (da immer einige Kraftwerke nicht verfügbar sind, haben wir jetzt eigentlich schon ein Defizit).

Unterstellen wir nun, dass es mit der Erdgasversorgung Probleme geben wird, dann werden die Gaskraftwerke nicht komplett zur Verfügung stehen. Also bleibt nur der „Lastabwurf“. Ähnlich wie im Heißluftballon tut das zunächst nicht so furchtbar weh. Es gibt ja ein paar Verbraucher, die gegen Entgelt sogar freiwillig ihren Bedarf zeitweise reduzieren. Aber wenn wir da eine Reduzierung von zig GW vornehmen müssen, dann geht es nicht mehr um den Abwurf von Ballast, sondern um die Frage, ob man nach Oma und Opa auch noch ein paar der Kinder aus dem Ballon werfen muss, um den Rest zu retten. Sprich: das wird uns sehr, sehr weh tun. Und hier kann es einen Riesenunterschied machen, ob man 4 GW Kernkraft zusätzlich laufen hat oder nicht. Auch kann es im Februar einen großen Unterschied machen, ob wir im Januar 2023 für die Stromerzeugung, die die AKWs nicht mehr liefern, noch weitere 10 TWh Erdgas verfeuern mussten oder nicht.

Und wir reden hier ja nicht von einer hochtheoretischen Verkettung unglücklichster Umstände, sondern von einem Zustand, den Europas wichtigster Erdgaslieferant aktiv herbeiführen möchte. Wäre nicht erstaunlich, wenn aus Russland zum Zeitpunkt der größten Not in Europa per Cyberangriff auf Kraftwerke und Netzinfrastruktur noch etwas nachgeholfen wird.

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Zur Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke sind vielerlei Dinge notwendig. Unter anderem die Änderung von Gesetzen, die Rückholung etlicher Angestellter aus der Pension, das Bestellen neuer Brennstäbe, etc.
Als Nutzen hätte man, da lediglich 6% Atomstrom in Deutschland verwendet werden, und es den Verstromungsanteil des Gases ersetzen soll, der ungefähr 1/3 ist, also 2% der Stromerzeugung gespart. Also ein Riesenaufwand für einen minimalen Nutzen. Und das Geld, das man in unsinnige Laufzeitverlängerung steckt, fehlt dann beim massiven Ausbau der erneuerbaren.
Bis auch nur 1W aus den Kernkraftwerken fließen würde, müssten wir längst ausschließlich erneuerbare nutzen.
Kernkraftwerke sind also ähnlich nützlich wie ein Heizer auf einer Elektrolok.

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Wo hast du die Daten her die du hier so als Allgemeinwissen herausposaunst?

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https://www.energy-charts.info/charts/installed_power/chart.htm?l=de&c=DE&stacking=single&chartColumnSorting=default

https://www.netzentwicklungsplan.de/sites/default/files/paragraphs-files/Szenariorahmen_2037_Genehmigung.pdf (Seite 4 und ab S. 59)

https://www.amprion.net/Dokumente/Netzkennzahlen/Leistungsbilanz/Bericht-zur-Leistungsbilanz/Bericht_zur_Leistungsbilanz_2019.pdf (Seite 33)

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In dem oben verlinkten Bericht des Wirtschaftsministeriums aus dem März heißt es zu dem Thema:

„Eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke im Streckbetrieb führt nicht zu zusätzlichen Atom-
Strommengen (s.o.), sondern verlagert lediglich die Stromproduktion aus dem Sommer 2022 in den
Winter 2022/2023. Die Minderproduktion im Sommer 2022 würde dann durch die letzten Kraftwerke
der Merit Order kompensiert, d.h. es gäbe eine zusätzliche Stromproduktion aus Gas- oder Kohlekraft-
werken. Ein Ersatz von Gas bzw. Kohle durch den Streckbetrieb findet somit bis zum ersten Quartal
2023 nicht statt, es entsteht stattdessen ein zusätzlicher Kohle- bzw. Gasverbrauch im Sommer 2022.
Der Mehrwert aus energiewirtschaftlicher Sicht läge vielmehr darin, im Winter 2022/2023 eine zusätz-
liche Leistung im System zu haben, um zur Versorgungssicherheit bei Stromnachfragespitzen beizutra-
gen. Dies ist jedoch auch durch die Nutzung der Steinkohlekraftwerke in den Reserven bzw. durch eine
Verlängerung der Sicherheitsbereitschaft der Braunkohlekraftwerke möglich. Tritt 2022 aufgrund des
Ausbleibens von Gaslieferungen aus Russland eine europaweite Gasmangellage ein, würden diese In-
strumente der Aktivierung der Kohlekraftwerke ohnehin ergriffen.“

Was die Kohlekraftwerke in der Reserve angeht habe ich an anderer Stelle gelesen, dass Kraftwerke, die dieses Jahr im Rahmen des Kohleausstiegs vom Netz gehen sollten, jetzt im Betrieb bleiben. Wie viele GW das sind und wie es damit um die Versorgungssicherheit aussieht kann ich aber nicht sagen.

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Es ist im Stromsektor ziemlich irrelevant, weil wir sowieso den europäischen Emissionshandel haben, der die Emissionen deckelt. Das Narrativ, das du erwähnst, ist immer auch ein politisches, weil Forderungen nach Kraftwerksabschaltungen sehr plakativ sind. Was zählt, ist aber, wie viel Kohle da letztendlich verfeuert wird. Der Maximalfall: Ein Kraftwerk am Netz, das nur stillsteht, erzeugt auch keine Emissionen (ist aber halt unnötig teuer). Ich bin mir aber nicht sicher, ob alle „von linksgrün“, die diese Argumente bringen, sich dessen auch bewusst sind^^ das hier wäre nur mein Erklärungsansatz.

Deshalb kann ich nur hier zustimmen:

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Nein können wir nicht, weil Brennstäbe eine sehr lange Vorlaufzeit haben. Sobald sowas bestellt ist kommt das Argument die neuen Stäbe vis zum Ende zu nutzen oder nur wegen der Atomkraft hätte es geklappt und deswegen sollten wir die bitte beibehalten.

Die ganze Debatte soll nur von der verbohrten und hinderlichen Politik der Union und dem Starrsinn und der Regierungsunfähigkeit der FDP ablenken.

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Da bin ich anderer Meinung. Die AKW können das Problem nicht allein lösen und wenn man betrachtet, dass wir ohnehin auch diesen Winter massiv Braun- und Steinkohle verfeuern würden, dann kann man einen eventuellen Rückgang der Gas-Verstromung besser damit kompensieren.

Und spätestens, überspitzt gesagt, wenn man die großen industriellen Stromverbraucher fragen würde, ob sie im Winter gerne Atomstrom hätten, wenn sie sich dafür im Gegenzug um die Entsorgung des dafür notwendigen Urans kümmern müssten und die Haftung im Fall einer Havarie tragen müssten, dann wäre das Thema ganz schnell beendet.

Denn bei der ganzen aktuellen Debatte ist natürlich längst eingepreist, dass, wie immer bei Atomkraft, wir Verbraucher am Ende die Ewigkeitskosten tragen, während die Gewinne in die Taschen der Stromkonzerne und deren Aktionäre wandern.

Wenn es hier wirklich um einen Notbetrieb ginge, dann wäre meine erste Forderung, dass die AKW vom Staat als Eigentümer und Betreiber übernommen werden, damit die Gewinne aus der Stromerzeugung zumindest beim Staat landen.
Völlig überraschend habe ich so einen Vorschlag in der gesamten Debatte noch nicht gehört.

Ergo geht es hier einzig um ein paar Zusatz-Millionen für die AKW-Betreiber, um nichts anderes.

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Nein. Weil im Fall einer Erdgasknappheit davon auszugehen ist, dass selbst nach dem Hochfahren des letzten noch halbwegs funktionsfähigen Kohlekraftwerks weiterhin eine große Lücke zwischen Erzeugung und Bedarf klafft.

Beispiel: Wenn du dich als Stromversorger aktuell auf dem Strommarkt in Frankreich mit Spitzenlast für Januar 2023 eindecken wolltest, dann zahlst du jetzt schon ungefähr 70 ct/kWh. Das ist gut das Zehnfache dessen, was früher normal gewesen wäre.
Hier signalisiert der Markt bereits ein hohes Risiko einer gravierenden Stromknappheit im Winter. Alles, was an Reserven und Backups verfügbar ist, ist dabei schon eingepreist.

Erstmal danke, dann:
Laut diesem Chart unterschlägt du mal eben:

4,7GW Mineralöl
2,5GW Biomasse
Knapp 5GW Wasser
2,5GW Pumpspeicher
2,5GW Batteriespeicher

Und rechnest gleichzeitig mit einer Dunkelflaute von Dezember bis Februar.

Ohne Gaskraft und bei absolut 0 Wind und Solar bleibt eine Leistung von 69,2 GW verfügbar

Allerdings ist bei etwas über 64GW Wind On- und Offshore nicht davon auszugehen, dass über längeren Zeitraum der Beitrag von Wind bei absolut 0 liegt, ziehen wir die 5GW Speicher noch ab, kannst du ab einem Beitrag von etwa 16GW Wind (weniger als 1/3 der installierten Leistung) und Vollast aller anderen Kraftwerke bereits alle Gaskraft abschalten und hast trotzdem deine 80GW

Deutschland hat eine Wärmeenergiekrise, keine Stromkrise.

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Ich muss sagen, dass ich das Argument nicht verstehe. Vielleicht kann das jemand nochmal (für Dummies) erklären. Wir brauchen Gas zum heizen & zur Wärmeerzeugung - versteh’ ich.
Um Gas einzusparen und es nicht zu verstromen werden dann Kohle- & Steinkohlekraftwerke (re-)aktiviert, aber AKWs sollen abgeschaltet werden? (Quelle) - versteh’ ich nicht.
Bringt uns nicht selbst die minimalste Einsparung von Gas etwas? Bringt uns der Streckbetrieb nicht auch eine CO2 Einsparung im Vergleich zur Kohle und Steinkohle? Müssen wir bei einer Abschaltung der AKWs nicht

mit anderen (klimaschädlichen) Verstromungs-Methoden ersetzen? Wäre es da nicht besser den Betrieb über den Winter auszudehnen?

Und noch was, dass mich stört. Es wird immer davon geredet, dass man sich als Konsument einschränken soll, zum Beispiel in dem man weniger heizt oder kürzer duscht. Bedeutet, dass im Prinzip JEDE Einsparung zählt, selbst im kleinen bei den privaten Konsumenten. Aber Einsparungen von Gas (wie klein sie auch sein mag) durch den Betrieb der AKWs über den Winter ist nicht gewollt? Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Ich zitiere hier einen Satz aus einem Volksverpetzer Artikel, den ich so unterschreiben würde: Es „wäre dann wenigstens so, dass man alles versucht hätte und selbst kleine Einsparungen von Gas verfolgt – wie man es von den Bürger:innen auch erwartet

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Hallo Günter,
Wird sich gerade nicht großzügig aus der Kohlekraftreserve bedient, die nach EnWG vorgeschrieben ? Grundsätzlich hast du natürlich recht. Wir brauchen gesicherte Leistungsreserven für den Fall, dass Gaskraftwerke nicht mehr bedient werden können. Es geht dann nicht zwangsläufig um die erzeugte Gesamtenergie-Menge, sondern dass wir für den Fall, dass wenig EE da ist, trotzdem die Last zu diesem Zeitpunkt bedienen können. (Erzeugte Leistung = Last ). Da können 4 GW schon sehr helfen ….

Gaskraftwerke werden bei der Stromerzeugung eingesetzt, um kurzfristige Engpässe auszugleichen. D.h. sie werden nach Bedarf zugeschaltet, und wenn dann wieder genug Wind (im WInter) und Sonne (im Sommer) und die damit verbundene Energie da ist, abgeschaltet. Das geht mit Atomstrom nicht. Diese Kraftwerke liefern konstant Energie.

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Wieviel davon tatsächlich verfügbar ist, wenn es hart auf hart kommt, bleibt abzuwarten. Ich habe in den öffentlich zugänglichen Datenbanken noch nie eine Erzeugung von mehr als wenigen 100 MW aus diesen Anlagen gesehen. Unabhängig vom Strompreis.

Die alle laufen nie mit der maximalen Kapazität aller Anlagen. Bei Biomasse und Wasserkraft ist das auch klar. Bei den Pumspeichern vermute ich, dass ich immer so 1 bis 2 GW in Reserve gehalten werden, um bei einem größeren Ausfall von Erzeugungsleistung blitzschnell reagieren zu können.

Der Großteil davon steht in irgendwelchen Kellern herum und wir nur durch PV-Anlagen geladen. Im Winter wertlos, solange die Netzbetreiber keine Zugriff auf Laden und Entladen haben.

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Das Wirtschaftsministerium hat sich auch mit der Frage beschäftigt [1].
Außerdem gibt es die ein oder andere Experten-Einschätzung [2].
Dass die Lage im Winter angespannt werden könnte, das lese ich da auch heraus. Dass wir ohne die AKWs in eine signifikante Blackout-Gefahr laufen könnten erstmal nicht.
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass ein Risiko für die europäische Versorgungssicherheit insbesondere in französischen AKWs gesehen wird. :slightly_smiling_face:
Fairerweise muss man dazu sagen, dass Habeck nochmal einen weiteren Stresstest angekündigt hat. Ein wenig Bammel dürfte man also trotz Zuversicht doch noch haben …

[1]
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/sonderanalyse-zur-stromversorgung-winter-2022-23.html

[2]

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Die grösste Sorge muss man auch wohl dann haben, wenn wirklich Privathaushalte nicht genug Gas zum Heizen bekommen. Dann werden nämlich flächendeckend elektrische Heizstrahler bzw Heizungen betrieben werden (zumindest bei denen die sich das leisten können), und die erzeugen ordentlich Last im Stromnetz.

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4,7GW, ansonsten kann man mit gleicher Argumentation die anderen Werte auch in Frage stellen und zu dem Schluss kommen, dass in Deutschland eigentlich schon alles aus sein müsste.

Kein Grund deine Zahlen von vornherein zu senken und dann erst auf Nachfrage mit neuen Begründungen um die Ecke zu kommen, warum du andere Zahlen verbreitest als deine Quelle.

Deswegen habe ich bei meiner Berechnung alle Speicher weggelassen.

Möglich, steht nichts in der Quelle und ist daher reine Spekulation.

Habe ich ja aber eh weggelassen.

Von daher bezeichnend, dass du zwar Ausflüchte suchst, aber mit keinem Wort darauf eingehst, dass mit nur ein bisschen Wind Deutschland sehr gut ohne Atom- und sogar Gaskraftwerke auskommt im Strombereich.

PS: Solargeladene Batterien können auch im Winter einen Beitrag leisten. Es ist also mitnichten so, dass Solaranlagen 3-4 Monate im Jahr gar nichts liefern, wie du versuchst darzustellen.

„The Energy Saving Trust have published some figures which suggest a standard 3kW system facing due south, producing around 300kWh during June and July, will produce around 75kWh in a winter month like December or January. So you are talking about a 5th of the energy production in the winter months.“

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Wie wäre denn dieser Deal:

Es gibt nur einen Streckbetrieb und keine neuen Brennstäbe, dafür muss die FDP folgendes tun:

  1. Vermögenssteuer einführen
  2. Erbschaftssteuer reformieren
  3. Lohnssteuer für untere Einkommen senken, dafür für sehr hohe Einkommen, Gewinne und Kapitalerträge massiv erhöhe
  4. Tempolimit
  5. eine offene Diskussion über eine Bürgerversicherung

Geht alles nicht? Dann geht auch leider keine Diskussion über Laufzeitverlängerung bei AKW‘s oder wie die unglaublich sachliche Strack-Zimmermann hochkompetent sagen würde:

Pille Palle

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