(Mutmaßliches) Attentat auf Trump

Und er wird kein Interesse daran haben, sich durch mögliche Vergeltungsaktionen seiner Anhänger in Schwierigkeiten zu bringen.
Wenn auf Biden ebenfalls ein Attentat verübt wird, bringt das am Ende ggf. noch Sympathien für Biden.

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Obwohl, mal ganz menschlich betrachtet, und wir unterstellen einfach mal das Trump bei allem Wahnsinn menschliche Züge hat.

Im Moment des Attentats war das Adrenalin auf Hochstand. Da reagiert er nur, reckt die Faust und macht auf hartem Mann.
Zuhause einen Tag später realisiert er, das er eigentlich tot sein könnte. Und ich glaube schon das er nicht tot sein will.
Wenn man dann kombiniert, das das Attentat mit seinem Wahlkampf zu tun haben könnte, sollte sich auch ein Trump Gedanken machen.

Oder?

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Trumps Gedanken:

Seine Vorstellung von einer „vereinten Nation“ ist, dass halt alle einfach tun was er will und ansonsten die Schnauze halten.

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In jedem Fall ein sehr schöner und hoffnungsvoller Gedanke und hat total ein Like verdient. Ich mag die Hoffnung dahinter.

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Bei allem Pessimismus versucht man ja doch noch, ein bisschen an das Gute im Menschen zu glauben. Erhält einem doch etwas Sinnhaftigkeit und Hoffnung. :wink::grin:

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Das kann aber in diesem Fall sehr falsche Hoffnungen wecken:

Anknüpfend an die religiösen Narrative zum Attentatsversuch noch eine sehr weirde Story:

„Gott hat Trump beschützt“ – derart lakonisch vertwitterte der republikanische Senator Marco Rubio am vergangenen Sonntag das Attentat auf seinen Parteifreund. Besonders in den sozialen Medien folgten auf diesen Tweet viele Kommentare, die das Überleben des Ex-Präsidenten einem göttlichen Eingriff zuschrieben.

Teilweise wirkt es fast so, als wäre Trump bereits heiliggesprochen worden. In jedem Fall kehrt mit der religiösen Deutung des Attentats ein hypermystisches Christentum auf die politische Bühne zurück. Das ist der säkularen Gesellschaft fremd geworden. Darüber hinaus ist diese nicht darauf vorbereitet, radikalen Chris­t*in­nen argumentativ zu begegnen.

Besonders abwegig mutet eine Interpretation des Attentats an, die von katholischen Be­ob­ach­te­r*in­nen dutzendfach auf der Kurznachrichtenplattform X verbreitet wurde. Trump hätte sein Leben dem Wirken Unserer Lieben Frau von Fátima zu verdanken.

Auch solcher Irrationalismus gibt wenig Grund zur Hoffnung.

Ach, ihr seid aber auch immer so ernüchternd realistisch. :wink::grin:

Ich denke die nächsten 1-2 Wochen werden die Richtung zeigen, in die es gehen wird…

Die Delegierten des GOP-Parteitages strecken die rechte Hand in die Höhe und skandieren „fight, fight, fight“.

https://x.com/DeanObeidallah/status/1812924512989815114

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Dieses Forum braucht mehr Optimismus, finde ich auch! :smiley:

In bestimmten Situationen bewahrheitet sich mal wieder das Credo des Dramatikers Heiner Müller: „Optimismus ist nur ein Mangel an Information“.
Etwas milder formuliert: Optimismus ist eine begründete Hoffnung, dass die Realität sich in eine positive(re) Richtung entwickelt. Wunschdenken ist es hingegen, den tatsächlichen Entwicklungen eine Vorstellung gegenüberzustellen, wie man die Dinge gerne hätte. Für den Fall eines Wahlsiegs von Trump, der aus meiner Sicht spätestens jetzt sehr wahrscheinlich ist, gibt es so gut wie keine realistische Hoffnung aka Grund für Optimismus, dass Trump durch die Schüsse auf einmal zu einem demokratischen Politiker mutiert ist, der Sichtweisen anderer respektiert, und im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung agiert und dazu auch Kooperationen und Kompromisse eingeht. Er ist und bleibt ein Narzisst, der im Bündnis mit vielen anderen nationalistische, rassistische und misogyne Ideologien zum politischen Projekt gemacht hat und aktiv die Zerstörung der Demokratie betreibt.

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Zuversicht ist das, was man braucht.
Ist schwierig gerade

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Der Podcast „It could happen here“, wo man sich hauptsächlich mit amerikanischen Rechtsextremen beschäftigt…

… argumentiert im letzten Drittel dieser Episode ziemlich überzeugend, dass dieses Attentat kein politisches war. Sondern eine Eskalation der Serie von Columbine-Nachahmern ist.

Columbine war ein Mass Shooting, wo die Täter das Ziel hatten, mit ihrer Tat in die Geschichtsbücher einzugehen. Es gab seitdem zig Nachahmer, die sich konkret auf Columbine und den Wunsch nach Fame bezogen haben. Problem ist aber: Schulmassaker sind in den USA inzwischen so normal geworden, dass man darüber nicht mehr berühmt werden kann.

Dies macht das Attentat aus Sicht der Podcast-Moderatoren auch so unverständlich für alle politischen Kommentatoren und insbesondere für die Trump-Fans. Der Schütze war kein transsexueller Antifa-Terrorist mit blau gefärbten Haaren, sondern hätte ihr Enkelkind sein können.

Nach dieser Erklärung hätte der Schütze vermutlich auch Biden ins Ziel genommen, wäre der auf Wahlkampftour in seiner Heimat aufgetreten.

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As investigators continue to search for a motive behind the attempted assassination, they are scrutinizing Crooks’ movements before the attack and trying to piece together a timeline of his actions leading up to it.

Yet nearly 48 hours after the shooting, investigators are struck by the lack of leads they’re finding about Crooks’ mindset and possible motives. Even after successfully breaking into his phone and searching his computer, scouring his search history and bedroom, and interviewing his family and friends, agents still haven’t found evidence that would suggest political or ideological impetus for the shooting, law enforcement sources told CNN.

Instead, the evidence they have found appears to show typical online activities including an interest in computer coding and gaming, the sources said — and that has raised more questions.

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Mehr Hinweise für die „Columbine-Effect“-These.

A week before the shooting, Thomas Matthew Crooks searched online for the date of the Democratic National Convention and where Trump planned to speak, as well as other searches for Trump and President Joe Biden.
[…]
Investigators remain puzzled about possible motives for Saturday’s attempted assassination of the former president, finding little to point to political or ideological intentions for the attack.
[…]
One emerging theory by investigators, based in part on the timing and subjects of his online searches, is that the shooter was looking to carry out a mass shooting and that the Trump event’s proximity and timing offered the most ready opportunity, according to a US official briefed on the matter.
[…]
On his primary cellphone, investigators found an image of the arrest photo of Ethan Crumbley – the student who shot and killed four classmates at a Michigan high school in 2021 – along with information about Crumbley and his parents, who were both found guilty of involuntary manslaughter, the first time parents of a school shooter have been prosecuted.

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Tatsächlich deutet aktuell alles darauf hin, dass der Schütze keine politischen Ziele verfolgt hat, sondern einfach nur ein möglichst relevantes Ziel erwischen wollte. Wäre Biden an dem Tag in seiner Nähe aufgetreten, hätte es ebenso gut ihn treffen können. Es deutet einfach nicht auf eine politische Tat hin, weder in der Biographie des Täters, noch im Umfeld der Tat (Bekennerschreiben oder ähnliches). Es war möglicherweise schlicht ein Amoklauf, wie sie so häufig in den USA passieren.

Wenn sich diese Theorie bewahrheitet hilft das leider nur wenig gegen Trump. Er konnte die Gelegenheit leider dennoch ideal für seinen Wahlkampf nutzen. Aber zumindest können die Republikaner dann nicht mehr den Demokraten die Schuld an dem Attentat geben. Okay, werden sie natürlich dennoch tun, aber bei den Wählern, die noch keine überzeugten Trump-Anhänger sind, könnten solche Verschwörungstheorien eher negativ wirken.

Guter Hinweis.

Aber das Counternarrativ der Republikaner ist natürlich längst in der Welt und wird von den MAGA-Trumpisten nur allzu gerne geglaubt.

Es gibt im Übrigen eine unterschiedliche Anfälligkeit für Verschwörungsnarrative, besonders Konservative sind besonders betroffen:

Die Ergebnisse zeigen, dass Konservative in den Vereinigten Staaten nicht nur häufiger als Liberale spezifische Verschwörungstheorien befürworten, sondern auch eher verschwörerische Weltanschauungen im Allgemeinen vertreten (r = .27, 95% CI: .24, .30).
Wichtig ist, dass extreme Konservative signifikant häufiger konspiratives Denken an den Tag legen als extreme Liberale (Hedges g = .77, SE = .07, p < .001).

(Übers.)

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/pops.12681

Die Frage wird allerdings sein, ob solche Verschwörungsmythen, wie sie von Republikanern im Nachgang zum Attentatsversuch kolportiert werden, auch beim anteilig relativ geringen Wechselwählerpool in den Swing States verfangen.

Dass Biden andeutet, sich zurückzuziehen, ist - vom Vorherigen unabhängig - jedenfalls schon mal als Fortschritt zu werten.

Deswegen macht man’s etwas subtiler. Trump selbst versucht (so ganz ist das ja nicht geglückt) sich staatsmännisch zu geben und nimmt die Notwendigkeit, das Land zu einen, in seine Reden mit auf während im Hintergrund Verschwörungstheorien gestreut werden, die er bei Bedarf natürlich wieder jederzeit aufgreifen könnte. So versucht man vermutlich auf republikanischer Seite politisch das Meiste aus dem Vorfall herauszuholen.

Das tut er aber miserabel schlecht. Seine Rede auf der Republikaner-Convention war immer noch voll von Vorwürfen und Falschinformationen. Er nimmt zwar die Floskeln von „Unity“ und co. in seine Reden auf, aber es ist sehr deutlich, dass „Unity“ für Trump bedeutet, dass er nun den Anspruch hat, dass sich alle hinter ihm (und nicht etwa hinter einem überparteilichen Konstrukt wie „der Nation“) versammeln. Also das, was Trump tut, hat mit den Einigkeits-Reden, die eigentlich gemeint sind, also Reden, die das Volk einen sollen, nichts gemeinsam. Es sind eher Gleichschaltungs-Reden, bei denen „Einigkeit“ dadurch erreicht wird, jede abweichende Meinung auszuschalten.

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