Mietpreise und Wohnungsbau

In dem einen Fall profitieren die privaten Banken, da sie entscheiden, welche Kredite unter welchen Konditionen vergeben werden. Dadurch wächst ihre Einflussmöglichkeit.

In dem anderen Fall profitieren die privaten Banken. Neben dem Staat haben nur sie die Möglichkeit, neues Geld zu schöpfen. Wird dem Staat dies untersagt, wächst die Einflussmöglichkeit der privaten Banken.

Handelt es sich hier nicht wieder einmal um eine Diskussion, die nur nötig ist, weil wir verbissen an der Schuldenbremse festhalten? Warum machen wir es uns so kompliziert?
Ich habe den Eindruck, Menschen versuchen immer in etwas bestehendem das Gute zu sehen. Daher werden wir auch immer für uns plausible Gründe finden, warum wir die Schuldenbremse bräuchten. (Sie steht schließlich im Grundgesetzt. Wenn ich nicht verstehe, warum, habe ich offensichtlich die Gründe nicht verstanden)
Aber alleine bei der Liste der Dinge, die in den letzten Monaten und Jahren an Problemen der Finanzierung „gescheitert“ sind, sollte uns doch langsam dämmern, dass vielleicht nicht eine Staatsverschuldungsquote von 60, 80, 100 oder 150% das Problem ist, sondern ein handlungsunfähiger Staat, marode Infrastruktur, wachsende Wohnungslosigkeit, ein kaputtgespartes Bildungssystem, Politikverdrossenheit etc.

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Ich würde nicht sagen Land zu Stadt, sondern einfach zu bestimmten Städten. Es würde erst mal schon reichen, Städte wie Rostock und Duisburg attraktiver zu machen.

Aber siehe dazu auch meinen Kommentar:

Es ging mir aber auch weniger darum, Lösungen zu finden, sondern eher die Argumentationslogik der Neoliberalen zu hinterfragen.

Zur Frage wie man Grundstückskosten senken könnte:
Hier im Thread wurde schon erwähnt, dass man Steuern erhöhen könnte, um den Verkauf leerstehender anzutreiben und somit das Angebot zu erhöhen. Zusätzlich zu dem hier erwähnten, könnte man auch die Erbschaftsteuer erhöhen

Dann gibt es meiner Einschätzung nach viel zu viele ungenutzte Büroflächen, dagegen könnte man vorgehen und somit das Angebot erhöhen. Auch könnte man diese teilweise zu strikte Trennung zwischen Gewerbegebiet und Wohngebiet aufheben.

Dann könnte der Staat Grundstücke verpachten statt verkaufen, was den Preis senken sollte.

Außerdem sind Grundstücke quasi ein reines Spekulationsgut, das heißt da stehen keine Erschließungskosten dahinter. Also sollten Grundstückkosten stark mit den Mietpreisen korrelieren. Ein Grundstück in München ist teurer als in Duisburg, weil sich die Käufer eine höhere Miete erwarten. Also eine „vorgeschriebene“ Miete + den Zwang durch Steuern Grundstücke zu verkaufen sollte dazu führen, dass das Angebot steigt während die Nachfrage sinkt und somit die Preise fallen. Auf der anderen Seite sollte ein unbegrenzter Mietpreis und keine Steuern zu erhöhten Grundstückspreisen führen.

Man könnte auch mehr Wohnungen auf der selben Fläche bauen, was zwar die Grundstückkosten gesamt nicht reduziert, aber die Grundstückskosten pro Wohnung.

Wenn man es radikaler will, könnte man auch Grundstückspreise vorschreiben. Es gibt nicht wirklich einen gesellschaftlichen Nutzen davon, dass Grundstücke im Privatbesitz kapitalistisch organisiert sind. (Mir ist bewusst, dass das rechtlich schwer ist, wollte es nur erwähnt haben)

Und um den Bogen jetzt nochmal zu deinem Post zu spannen, wenn man die Nachfrage in Deutschland verteilt, sinken Grundstückskosten auch dort, wo man die Nachfrage senkt.

Grundstückskosten sind bei weitem nicht gottgegeben.

Das musst du bitte näher erklären. Warum soll die Erbschaftssteuer dabei helfen, die Grundstückspreise zu senken?
Leerstandsverkauf ist bei Häusern ein Problem. Bei Grundstücken ist der Leerstand eher durch den Preis gegeben, darum verstehe ich nicht wie die Steuer helfen soll die Grundstückspreise zu senken?

Volle Zustimmung. Dazu muss schnell die Bürokratie gesenkt werden.

Also mehr Versiegelung, weil dazu neue Wohngebiete erschlossen werden müssten.
Sonst mag ich den Verpachtungsansatz.

Das verstehe ich komplett gar nicht.

Nein, der Preis ist unterschiedlich, weil die Nachfrage eine andere ist. Die Mietpreise haben damit im Moment mal gar nichts zu tun, sonst würde ja gebaut werden.

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Wenn auf den Wert eine Steuer zu zahlen ist, dann dürfte bei vielen schon die Motivation steigen diesen Wert zu Geld zu machen.
In ländlichen Regionen wo teils Bauland gehortet wird ist das ja beispielsweise tatsächlich oft ein Problem.

Eine Bebauungspflicht wäre aber wohl effizienter, da diese nicht erst beim Tod des Eigentümers wirkt und wer dann nicht selbst bebaut wird dann verkaufen.

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Doch, tatsächlich ist mehr Geld da. Die Staatsschulden in Prozent des BIP sind seit 2012 deutlich gesunken. Corona hat das wieder hochgekickt, dennoch liegen sie derzeit niedriger als 2012.

Nominal ist der Schuldenberg zwar nicht kleiner, sogar etwas größer geworden, aber die Kaufkraft des Geldes ist gesunken und somit wurden die Schulden weginflationiert. Real betrachtet sind die Schulden inflationsbereinigt also gesunken, die Einnahmen sind auch inflationsbereinigt noch gestiegen. Das Ergebnis ist: es ist mehr Geld da; nicht in Form von Guthaben, sondern in Form von derzeit ungenutzter Schuldentragfähigkeit. Man muss also erst Schulden machen, um an das Geld ranzukommen.

Aber selbst wenn man jetzt Schulden machen würde: das Traurige daran ist, dass vermutlich noch wesentlich mehr Nutzen daraus hätte gezogen werden können, hätte man dieses Geld während der 2012-2020er-Phase „aktiviert“ und investiert. Da man das nicht getan hat, ist die Wertschöpfung, die auf diese Weise in Infrastruktur für uns alle hätte fließen können, eben anderswohin geflossen: an die privaten Eigentümer, Unternehmen und Investoren, die in der Zeit Schulden gemacht haben.

Geld ist ohnehin primär ein Mittel, um Wertschöpfung zu lenken. Geld erzeugt nur in sehr begrenztem Maß Wertschöpfung, ab einer gewissen Sättigung des Marktes mit Geld überhaupt nicht mehr, weswegen „Schulden machen“ auch keine Wertschöpfung erzeugt, sondern nur ein Vehikel ist, sich Mittel zu verschaffen, mit denen man Wertschöpfung, die eh entsteht, im Sinne des Schuldners lenken kann - unter Anheizen der Inflation, weil ja auch alle anderen privaten Akteure Geld haben bzw. leihen können und man das nicht wegnehmen kann, sondern von deren Lenkungskraft nur Stückchen abknapsen kann, indem man sich hinstellt und „ällabätsch, ich kann mir mehr leihen als du!“ sagt und dadurch die Lenkungs- bzw. Kaufkraft der begrenzten Geldmengen der Anderen verdünnt. Aktuell wäre es dennoch ganz schön, wenn der Staat sich ein bisschen mehr Geld als in der letzten Dekade (mal die Corona-Ausnahme-Jahre ausgenommen) leihen würde, um mit diesem Geld Wertschöpfung in Richtung der vernachlässigten Infrastruktur und leider notwendigen Themen wie Landesverteidigung zu lenken.

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Hohe Investitionen in einer Zeit mit ohnehin boomender Konjunktur und völlig überlasteter Bauwirtschaft wäre aber auch ziemlich teuer geworden weil das die Preise noch weiter gepusht hätte.

Jetzt wo wieder Kapazitäten da sind wäre das Geld wohl deutlich effizienter einzusetzen. Wobei natürlich da wo dringend nötige Infrastruktur verschleppt wurde differenzierter drauf geschaut werden muss.

Na ja, in 2012-2017 war die Auslastung der Bauwirtschaft ungefähr auf Höhe jetzt, bei um 75% rum. Erst in 2018 ging das über 80%. (Quelle: BBSR - Fachbeiträge - Kapazitätsauslastung im Baugewerbe unverändert)

Das wage ich angesichts der zwischenzeitlichen Inflation bei Material- und Personalkosten zu bezweifeln. Nach dem was man so hört sind die Baukosten auch unverändert hoch, was durchaus zu „Auslastung ist wieder auf Niveau 2014“ passt.

Grundsätzlich ist allerdings schon richtig, dass stärkere Investitionen im Bau seitens des Staates vor 10 Jahren die Preise dort hätte schneller steigen lassen könnten. Wäre dann aber immer noch zu klären, ob das schlecht gewesen wäre. Immerhin wäre dann ein größerer Teil der Wertschöpfung des Baugewerbes bei der Allgemeinheit gelandet, statt dass sich Privatleute das möglichst günstig gesichert haben, was faktisch stattgefunden hat. Die hätten dann halt etwas mehr bezahlt, was angesichts der Wertsteigerungen bei praktisch allem Gebauten in letzter Zeit auch rückblickend kein Verlustgeschäft gewesen wäre.

Mit effizienter meine ich das Gesamtpaket. Also dass man damit nicht nur entsprechende Maßnahmen für die Infrastruktur hat sondern auch noch die Konjunktur stabilisiert.

Wenn man rein die Kosten für die Infrastruktur betrachtet gebe ich dir recht, dass das heute auch nicht besser wäre als vor z.B. 10 Jahren.

Die Nachfragebedingt höheren Preise wären wohl überwiegend bei den Unternehmern selbst und nur zu einem eher untergeordneten Teil bei den Arbeitern gelandet.

Würden die Preise nicht nur dann durch höhere Nachfrage ansteigen, wenn Konkurrenzunternehmen gleichermaßen die Preise anheben? Sonst geht die Kundschaft ja zum günstigeren Konkurrenten.
Wahrscheinlicher ist mMn, dass bei höherer Nachfrage der Umsatz steigt, Stellen ausgeschrieben werden etc.

Aber genau das passiert doch wenn die Nachfrage steigt. Und das ist in den letzten Jahren im Handwerk auch passiert.

Genau das haben die meisten Unternehmen ja versucht und waren darin nicht erfolgreich. Positionen die Ausbildung oder gar Erfahrung brauchen besetzt man halt nicht mal schnell zusätzlich und selbst bei den Hilfsarbeitern war es zu leicht andere Jobs zu finden als dass man ins Baugewerbe geht.

Es mag nicht bei allen Gewerken genau gleich gewesen sein, aber am Ende gibt es dann halt Bottlenecks die die Projekte verzögern wenn einzelne Gewerke überfordert sind. Und das gab es zeitweise definitiv.

Mir geht es bei der Aussage überhaupt nicht darum, wo das Geld landet. Mir geht es darum, wo der geschöpfte Wert im Sinne der physisch errichteten Bauten landet. Am Ende des Tages will ja niemand Geld haben, sondern Geld ist immer nur temporär gehaltenes Mittel zum Zweck, um das eigentlich gewünschte Gut zu erhalten, dem man Nutzwert beimisst.

Wäre in der vergangenen Dekade mehr Infrastruktur gebaut worden, wären mehr der errichteten Bauwerke für die Allgemeinheit nutzbar und nutzbringend. Stattdessen wurden aber mit der vorhandenen Baukapazität in großem Umfang immer opulentere Häuser, Gärten, Pools, Garagen usw. gebaut, die jeweils nur wenigen Menschen zugänglich sind.

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Ich verstehe was du meinst. Ob die Bautätigkeit wirklich vorwiegend im privaten Bereich gelandet ist oder nicht doch auch vielfach beim Gewerbe oder eben auch in Wohngebäuden in Städten würde ich aber bezweifeln.

Dass staatliche Bautätigkeit antizyklisch Sinn macht ist ja auch nichts was ich mir ausgedacht habe sondern ist ja etwas was auch vielfach so geleert wird.

Das passiert aber gerade sowieso. Zumindest gibt es da häufig die Regel von Ausgleichsflächen.

Wenn du die gleichen Mieteinnahmen in Duisburg wie in München erwarten würdest, eine Wohnung aber doppelt so teuer in München wäre, wie in Duisburg, würdest du dein Geld wohl eher in Duisburg investieren. Und wenn alle Investoren in einer Stadt wegfallen, werden das die Eigenbedarf Käufer nicht auffangen können. Außerdem ist es auch, wenn es um Kauf zum Eigenbedarf geht, deutlich uninteressanter zu kaufen, wenn du weißt, dass Mieten günstiger ist und der Kauf ein schlechtes Investment ist.

Das heißt beim Kauf von Wohnungen und Grundstücken steigern vor allem die erwarteten Mieteinnahmen die Nachfrage. (Theoretisch kann das Interesse auch auf Grund von Spekulationen steigen, dann basiert diese Spekulation idR aber auch auf einer erwarten Steigerung der Mieteinnahmen, wenn sie das nicht tut, haben wir eine Blase)

Wenn man nun also über Steuern druck auf Grundstücksbesitzer, die ihre Grundstücke ineffizient nutzen, aufbauen würde ihr Eigentum zu verkaufen, um somit das Angebot zu erhöhen und gleichzeitig über geringer zu erwartende Mieteinnahmen die Nachfrage reduziert, müssten sich in einem funktionierenden Markt die Grundstückskosten senken. Man kann das Spiel natürlich nicht beliebig weit treiben, weil die Mieteinnahmen nicht die Baukosten unterschreiten dürfen. Außerdem käme es vermutlich irgendwann zu Protesten, wenn der Staat Grundstückspreise zu weit nach unten treiben würde.

Und so wie ich die Verfassung kenne, gibt es da bestimmt wieder irgendeinen Punkt, der so ein Vorgehen schwierig machen würde.

Aber Grundstückkosten sind auch nicht alles. Man braucht auch einfach mehr Wohnfläche, also sollte man auch deutlich stärker anreizen, 4+ Stockwerke zu bauen

Du unterschlägt zu viele Nebenpunkte in deiner Ansicht.

Es ist im Prinzip immer ein schlechtes Investment in ein Eigenheim zu investieren. Trotzdem kaufen Menschen immer noch Eigenheime und zwar Recht viel sogar. Das hat etwas mit der Generationen Betrachtung zu tun und mit der Spekulation, dass der Wert der Immobilie steigt.

Das Gleiche gilt für Investoren in Mietimmobilien. Die Finanzierungskosten können in fast allen Fällen nicht durch die Mieteinnahmen gedeckt werden (Negativer Cashflow). Dieses gleicht sich erst nach einer Zeit von 10 - 15 Jahren aus. Das Investment wird dadurch rentabel, dass einerseits sehr langfristig gedacht werden muss und das darauf Spekuliert wird, dass der Wert der Immobilie steigt. Grundvoraussetzung hier ist eine nahe sichere Mieteinnahme Situation. (bei YouTube gibt es unzählige Videos dazu).

Da in München die Perspektive sicher Mieteinnahmen und Wertsteigerung der Immobilie als sehr wahrscheinlich gelten, hebt das den Preis für die Grundstücke. Dazu kommt im Falle München, dass die Mieteinnahmen sehr wahrscheinlich steigen werden, wegen der hohen Nachfrage nach Mietwohnungen.

Zurück zu den Grundstückspreisen. In München ist auch die Anzahl an Grundstücken stark begrenzt, was in anderen Teilen des Landes nicht der Fall ist. Das ist ebenfalls ein großer Preishebel.

Definiere mal „Grundstück ineffizient nutzen“.

Das geschieht aber für einen langen Zeitraum (10-15 Jahre).

Mir ist immer noch nicht klar, warum du denkst, dass dadurch (Steuer) die Grundstückspreise fallen, speziell in Ballungszentren. Grundstücke sind ein knappes Gut und das treibt immer den Preis nach oben.

Das ist wohl die Effizienteste Lösung.

Ich möchte in diesem Forum das Thema nicht wirklich aufmachen. Nur soviel, Klein und Mittlere Städte probieren damit Einnahmen zu generieren, obwohl kaum Zuzug zu erwarten ist und obwohl viel Leerstand in der Stadt besteht. (Da gibt es eine ARD Doku zu, ich habe jedoch den Namen vergessen. Erschien 2021 oder 22 und ging um eine Stadt wo die Neubaugebiete größer würden, als die eigentlich Stadt selber in welcher hoher Leerstand herrschte.)

Ich bezweifle, dass das mit dem Leerstand flächendeckend so ist. In meiner Heimatstadt (13k Einwohner, nicht im Umland von gehypten Städten) gab es auch die Entwicklung, dass einige Immobilien im Zentrum lange leer standen, während auf den Dörfern und am Stadtrand Neubaugebiete (meist sehr kleine) entstanden. Seit 3-4 Jahren hat sich das aber geändert. Mittlerweile sind die leer stehenden Gebäude alle entweder Privat gekauft worden (als 1-2 Familienhaus) oder von größeren Immobilienfirmen die z.B. aus einem 2-Familienhaus durch Aufstockung und Anbau ein 3 bis 6 Wohnungen gemacht haben. Aktuell werden selbst kleine Grundstücke zwischendrin bebaut, je nach Grundstücksgröße mit EFH oder kleineren MFH.

Die Problematik ist aber, dass die kompletten neu gebauten Wohnungen nur großzügig geschnittene 2-3 Zimmer Wohnungen sind, mit maximal einem möglichen Kinderzimmer, wobei das oft auch so geschnitten ist, dass es als Büro eher tauglich ist, als Kinderzimmer kaum. Wohnraum für Familien ist also weiter eher knapp und einige ziehen auf die Dörfer wo es EFH und Wohnungen mit mehreren Zimmern noch am ehesten zur Miete gibt.

Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es gerade in Gegenden mit deutlich Rückläufigen Einwohnerzahlen so ist, dass die Städte versuchen Leute zum Bauen zu bewegen die auf Renovierung keine Lust haben und somit dafür sorgen, dass am Rand Neubaugebiete entstehen, während der Leerstand im Zentrum wächst und wächst.

Oder Steuern erhöhen, da wäre weniger anfällig für potentielle Inflation.

Sehr gut! Wobei ich meine, dass im Infratrukturbereich leider so wenig Angebot bzw. Potential für Angebot besteht, dass Investitionen aktuell kaum noch ein höheres Volumen ausfüllen können. Gerade im Bau- und Infrastrukturbereich sind die Auftragsbücher weiterhin voll und ein Aufblähen der Nachfrage dürfte wohl stets inflationär wirken.

Dazu sollte man aus Transparenzgründen hinzuschieben, dass das sehr umstritten ist :wink: Geld könnte auch einen Eigenwert haben. Jedenfalls wird es von manchen Akteuren so behandelt.

Es stimmt zwar, dass Leute aus emotionalen Gründen bereit sind ein Minusgeschäft zu machen, wenn sie eine Immobilie für den Privatnutzen kaufen, aber das ist trotzdem begrenzt. So gut wie niemand würde eine Wohnung für 1 Millionen Euro kaufen, die er für 500€ mieten könnte. Wenn Leute drüber reden, ob sie sich eine Wohnung kaufen sollten, ist eine Sache die man hört: „Aktuell gebe ich x für die Miete aus, von dem Geld kann ich mir auch eine Wohnung kaufen“ Das funktioniert halt auch nur wenn Miete und Zinsen in irgendeinem Verhältnis zueinander stehen. Ansonsten würden Verkäufer von Wohnungen ja nur noch an Privatnutzer zu horrenden Summen verkaufen.

Ich habe auch absichtlich von zu erwartenden Mieteinnahmen und nicht von aktuellen Mieteinnahmen geredet. Die Spekulation, dass die Immobilie in Wert steigt basiert auch darauf, dass darauf spekuliert wird, dass Mieteinnahmen steigen. Niemand würde „zu viel“ für eine Immobilie bezahlen, wenn er glaubt, dass zukünftige Mieten fallen.

Ich übertreibe im folgenden mal bewusst komplett, um das Prinzip zu erklären. Nehmen wir an München würde festlegen, dass in München Wohnungen nur noch für 500€ vermietet werden dürfen. Dann würdest du für die aktuellen Wohnungspreise niemanden mehr finden, der dir eine Wohnung abkauft in München. Wenn nun noch die Regeln würdest, dass alle Wohnungen, die länger als 6 Monate leerstehen und nicht renoviert wurden, mit 1000€ pro Monat extra besteuert werden würden und zusätzlich noch alle Grundstücke bei denen gilt Grundfläche/Anzahl an Bewohner > 50m², dann würdest du auf einmal eine Menge Leute haben die entweder unbedingt ihre Wohnung/Grundstücke loswerden wollen oder zumindest weiter bebauen wollen. Wenn die Besitzer also unbedingt ihre Wohnung/Grundstücke loswerden wollen, aber keiner die Wohnungen für den Preis kaufen will, bleibt den Besitzern nichts anderes übrig, als stark mit den Preisen runter zu gehen.

Der Staat würde durch das Vorschreiben der Mietpreise die Nachfrage, nach dem Kauf von Wohnraum, reduzieren. Die Nachfrage an Mietern würde zwar steigen, aber beim Kauf einer Wohnung ist es relativ egal ob sich zukünftig 5 oder 500 Leute auf eine Wohnung bewerben, wenn eh alle 500€ zahlen. Das ist quasi der umgekehrte Effekt von dem, was die Wirtschaftsweisen fordern, wenn sie die Nachfrage an Investoren erhöhen wollen, in dem sie die Mietpreise erhöhen.

Die Steuer dient nun dazu zu verhindern, dass mit einem zurückgehen der Nachfrage, nicht auch das Angebot zurückgeht.

Und nochmal, die von mir in diesem Beispiel gewählten Zahlen sind zu extrem gewählt und hätten andere negative Effekte, die man nicht will. Wenn man was in die Richtung umsetzen wollen würde, müsste man deutlich sanfter vorgehen.

Und zum Thema ein knappes Gut treibt immer den Preis nach oben:

Anhand unserer internen monatlichen Analysen der Inserate auf Immobilienscout24 als marktführendem Portal können wir Trends am Münchner Immobilienmarkt auswerten.

So waren Anfang Dezember 3.778 Wohnungen zum Kauf inseriert. Das ist ungefähr dieselbe Zahl wie vor einem Jahr, aber ca. 132 % mehr als vor der Zinswende im Dezember 2021.

Der Median-Angebotspreis für Wohnungen liegt derzeit bei 634.000 € und ist damit seit drei Monaten stabil. Vor einem Jahr lag dieser noch bei 690.000 € und vor zwei Jahren bei 750.000 €. Den Höchststand hatte der Median im April 2022 mit rund 800.000 €. Dies entspricht einem Rückgang der mittleren Inseratspreise von knapp 21 % innerhalb von 20 Monaten.

Das Interesse von Käufern ist keine Konstante und es gibt Faktoren, die diese beeinflussen. Um genau zu sein, erwarteter Ertrag im Verhältnis zu den Kosten. Bei der Zinswende wurde durch eine Erhöhung der Kosten die Nachfrage reduziert, ich rede aber vor allem über eine Reduzierung des Ertrages, um die Nachfrage zu reduzieren.

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Damit ich das richtig verstehe, du willst den Mietpreis staatlich festlegen und dazu noch eine Steuer auf nicht bebaute Grundstücke und Leerstehende Immobilien einführen?

Wenn ja, auf wiedersehen Investoren. Damit würde der Wohnungsmarkt komplett zusammenbrechen.

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Auch gut. Da die Bauunternehmen dann nichts mehr zu tun haben, können sie Klaras Nachfolger*in 400.000 Wohnungen bauen.

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Gutes Schlusswort!