Steht nicht „privat“ eher in Kontrast zu "öffentlich "?
Der Kleinvermieter ist sicherlich nicht das Problem, sondern die großen, gewinnorientierten Firmen und Kapitalanleger.
Ok wer übernimmt dann. Vonovia? Investoren? Oder soll der Staat dann alle Wohnungen (billig) kaufen - oder Privatpersonen (billig) für sich selbst. Nicht jeder private Vermieter nimmt die Mieter nach Teufel komm aus. Es klingt so alls wären private Vermieter geldgierige Geier.
Mal praktisch gedacht: das wäre eine massive Enteignung, auch vieler, die das als Altersvorsorge haben (OK könnte auch in einen Fond investieren, der in Rohstoffe investiert - ist das besser?).
Und mal noch einen Schritt weiter gedacht. Erschwingliches Wohnen ist ein Grundrecht. Dann auch erschwingliches Essen (also Supermärkte nicht mehr gewinnorientiert machen? - müssen Grundnahrungsmittel zum EK anbieten?). Dann auch Recht auf Mobilität (Autokonzerne anweisen, dass sie ein Auto für max. 10000 Euro anbieten müssen?) usw… Das wäre eine komplette Änderung unserer sozialen Marktwirtschaft. Ebenso wäre dann auch jegliche Spekulation (wie auf Getreide usw.) zu untersagen.
Ist das nicht die Marktwirtschaft, die wir haben? Nicht nur im Bereich Wohnen? Nehmen wir nicht irgendwo Leute massiv aus, damit es uns besser geht? Also back to Sozialismus?
Es ist völlig natürlich, dass in anderen Bereichen, in denen ein Anbietermarkt entsteht, der Staat eingreift, zum Beispiel bei der Telekommunikation oder der Post. Das ist das Soziale in der Marktwirtschaft. Auch bei den Mieten, wie im Interview von der Lage angesprochen, greift der Staat ein, indem er nämlich Mieter bezuschusst, die sich die Miete nicht leisten können.
Der Effekt ist auch drastisch. Würden normalerweise Mieter den überhitzten Markt verlassen, wenn sie ihn sich nicht mehr leisten könnten und günstigere Alternativen suchen, trägt der Staat dazu bei, dass mehr Abnehmer in diesen Märkten aktiv sind (zu Lasten günstigerer Märkte).
Der Staat manipuliert also jetzt schon die Preise - und zerstört damit eine Preisfindung.
Weitere Details hier z.B.
https://www.iwkoeln.de/fileadmin/publikationen/2017/361123/Gutachten_Perspektiven_fuer_private_Kleinvermieter.pdf#page5
Könnte es daran liegen, dass Wohnungen und Häuser in den letzten 20 Jahren als die lukrative Geldanlage schlechthin galten, was einerseits zu teilweise absurden Renditeereartungen und andererseits zu einem enormen Anstieg der Immobilienpreise geführt hat. Die Mieten sind zwar auch stark gestiegen, aber zum Glück nicht stark genug, um das aufzufangen.
Und nun sind die Immobilien halt oft so teuer, dass Klaus und Elke mit ihren paar Hunderttausend Euro Erspartem sie sich nicht mehr leisten können und größere Player zum Zuge kommen. Nennt sich Kapitalismus. Das Spiel nur so lange gut zu finden, wie man selber am gewinnen ist, finde ich etwas albern.
Dann noch den Wohnungsbau sozialisieren und die Makler abschaffen. Der Staat baut und vermietet dann - oder wie soll es funktionieren?
Zum Beispiel mit kommunalen Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften, wie es an zahlreichen Orten überall auf der Welt in den letzten 100 Jahren millionenfach gut funktioniert hat.
Scheinbar können sich einige eine Versorgung von Menschen mit Grundgütern, die nicht kapitalistisch organisiert ist und der Schaffung privater Profite dient, kaum noch vorstellen.
Die Frage ist die Höhe des Gewinns bzw. Des Risikozuschlages. Ich will hier niemanden enteignen aber Wohnraum ist kein Luxusgut sondern Grundbedarf und ebenso sehe ich Spekulation mit Lebensmitteln schwierig. Wenn nun alle Supermärkte hingehen und die Lebensmittelpreise so hoch ansetzt das sich die Leute das auch nicht mehr leisten können muss dort natürlich auch eingegriffen werden! Ich verstehe nicht wie jemand das nicht nachvollziehen kann was ist denn die Alternative? Das die Menschen einfach aufhören zu wohnen? Spekulation mit Wohnraum ist nun mal was komplett anderes als zum Beispiel mit Gold oder Gemälden. Das muss man doch verstehen. Und natürlich sind nicht alle Vermieter raffgierige Menschen die das letzte aus dem Vermieter rausquetschen wollen um sich selbst zu bereichern…aber einige schon und da muss man einen Riegel vorschieben.
Da bin ich voll dabei. Es klang nur etwas extrem - dass die Meisten so wären. Andererseits- als ich die letzten 2 x zur Miete wohnte war in dem Haus immer eine Wohnung leer - warum? Die Antwort: Geldanlage, will mich nicht mit Mietern rumärgern.
Ist doch kein Widerspruch zu privater Vermietung. Der Staat soll doch bauen lassen und vermieten - gefühlt passiert da aber kaum etwas. Damit vergrößert sich das Angebot. Wenn er bessere Preise, Wohnungszustände oder Umgebungen etc bieten kann ist er ein relevanter Wettbewerber. Oder eventuell fokussiert er sich auf ein bestimmtes Segment des Marktes. Ergibt total Sinn!
Wenn das alles nicht so funktioniert wie häufiger mal in der Vergangenheit (finanziell, organisatorisch), dann gibt es zusätzlich private Wettbewerber. Außerdem wäre es eine gute Maßnahme wenn der Staat Verlässlichkeit für Bauunternehmen bringt durch planbare Investitionen!
Viele dieser Wohnbaugenossenschaften und kommunale Wohnungen haben aber ja nicht mal genug erwirtschaftet um die Wohnungen dauerhaft instand zu setzen. Sanierungen nach Jahrzehnten waren ohne Verkauf von Bestand vielerorts undenkbar.
Das heißt natürlich nicht, dass diese Konzepte nicht grundsätzlich funktionieren können, aber nicht mit den Mieten wie sie vielerorts Realität waren.
Ich denke hier muss man entweder einzelne Fälle tiefer analysieren, oder sich aussagekräftige Statistiken der gesamten Branche anschauen. Dass irgendwo irgendein kommunales Wohnunternehmen seine Finanzen nicht im Griff hat, sagt weder in die eine noch in die andere Richtung irgendwas aus.
Anekdotenhaft kann ich berichten, dass ich in einer westdeutschen Landeshauptstadt in einer Wohnung im kommunalen Eigentum gelebt habe, die völlig angemessen in Schuss war und wo ich das Gefühl hatte, eine angemessene Miete zu zahlen, die deutlich unter den marktüblichen Mieten bei privaten Vermietern lag. Der Kommune gehörte der ganze Block und der wurde während wir da gelebt haben Stück für Stück durchrenoviert. Wer dafür nicht ausziehen wollte, dem wurde eine alternative Wohnung im selben Block angeboten.
Da steckt schon mehr als anekdotische Evidenz dahinter.
Diese Probleme gab es ja in vielen Orten.
Ich sagte ja, dass das auch funktionieren kann, wenn die Mieten auf dem passenden Niveau sind aber das müssen sie dann halt auch sein. Und dann geht das halt nicht mehr mit Kaltmieten in Bereichen von unter 6 Euro pro Quadratmeter wie es sich einige inkl. der Partei die Linke vorstellen.
Edit:
Bei uns im Ort musste 1/3 der Wohnungen verkauft werden um eine Sanierung der restlichen Heizungen umzusetzen. Das war nach 2000 und da wurden die Wohnungen noch mit Kohle oder Öl durch Öfen in den einzelnen Räumen geheizt.
Ich denke realistische Menschen reden eher über „um die 10 Euro/m2“.
Wobei man das auch auf Kredit hätte finanzieren können. Hinter solchen Aktionen stand ja auch eine bestimmte politische Haltung in dieser Zeit, die eine „Belastung“ der öffentlichen Haushalte durch so einen Schnickschnack wie kommunales Wohneigentum rundheraus abgelehnt hat bzw. diese Immobilienbestände nur als Möglichkeit zur Entschuldung der Kommunen betrachtet.
Grundsätzlich wäre ja sogar eine politische Agenda denkbar, die sehr günstigen Mieten (z.B. 6 Euro/m2) eine extrem hohe Priorität gibt und diese durch staatliche Subventionen für kommunale und gemeinnützige Vermieter ermöglicht – also Steuergeld direkt zur Senkung der Mieten in bestimmten Immobilien einsetzt. De facto wird das ja zum Beispiel durch Wohngeld auch gemacht, wobei das in diesem Fall nicht an die Immobilie, sondern die Art des Mieters (bzw. dessen Einkommen und sonstige soziale Situation) gebunden ist.
Das würde ich für etwas übertrieben halten. Aber eine Politik, die den Kommunen die nötigen Rahmenbedingungen schafft einen bedeutenden Teil der Nachfrage nach Mietwohnungen aus dem eigenen Immobilienbestand zu decken und dafür möglichst niedrige Mieten zu verlangen (die aber den Erhalt der Immobilie ermöglichen) halte ich für absolut realistisch und wie gesagt auch für sehr sinnvoll.
Wie gesagt…die Linke redet über 5,50 €. Und das ist halt einfach fern ab jeglicher Realität.
Bei Wohnungen aus den 60ern die nach 2000 noch keine Zentralheizung hatten, alte Fenster, keine Dämmung keine Dachsanierung, kein gar nichts hätte das eine enorme Belastung durch Zinsen bedeutet. Überhaupt muss man in einer Stadt in einer Region die zu diesem Zeitpunkt instabil war sicher schauen ob es solche Kredite für eine Vielzahl an Objekten überhaupt gegeben hätte. Die Genossenschaft hat sich bestimmt verschiedene Optionen durchgerechnet, ebenso wie andere Genossenschaften mit gleichem Schicksal.
Bei den kommunalen Wohnungen mag es etwas anders gewesen sein. Da war es sicher auch ein Faktor, dass man gerne Geld für andere Projekte generiert hat.
Halte ich für sinnvoll, man braucht ja in Koalitionsverhandlungen Spielraum. Alles andere wäre sehr dumm.
Mietpreise sind doch keine Sache von Koalitionsverträgen.
Sie fordern ja nicht eine Mietpreisbremse in dieser Höhe sondern erklären, dass nachhaltiges vermieten (also inkl. aller Verwaltung, Instandhaltung, Rücklagen für Modernisierung etc.) zu diesem Preis möglich wäre und das sehe ich nicht als realistisch.
Und so eine Erklärung hat nichts mit Verhandlung zu tun.
Nein?
Wir verlängern die Mietpreisbremse bis zum Jahre 2029.
War aktuell durchaus Thema von Koalitionsverhandlungen.
Genauso fordert die Umwelthilfe ein Tempolimit von 120 auf Autobahnen um sich dann nur 130 zufrieden geben zu können.
Eine Mietpreisbremse kann Teil von Koalitionsverhandlungen sein. Eine Aussage dazu welche Mieten kostendeckend sind aber nicht.
Und darum geht es mir. Wenn Sprüche oder gar offizielle Parteiaussagen kommen man könne mit 5,42, woanders habe ich auch schon 4,50 gelesen kostendeckend vermieten, dann ist das nichts anderes als Träumerei.
Natürlich kann man sagen mieten dürfen nicht höher sein als z.B. diese 5,42, aber dann muss man diese eben quersubventionieren. Ein Koalitionsvertrag kann diese nicht kostendeckend machen.
Um das in Relation zu setzen: im Gemeindebau in Wien zahlt man meines Wissens etwas unter 7 Euro pro qm kalt und dieses System wird deutlich quersubventioniert. Zudem verfügt Wien über Strukturen die langwierig aufgebaut wurden im möglichst kosteneffizient zu verwalten.
Ich möchte meine Erfahrung mit euch teilen, da sie für viele Studierende relevant sein könnte. Vor etwa einem Jahr bin ich nach Berlin gezogen, um mein Studium zu beginnen, und habe ein Zimmer im privaten Studentenwohnheim „Campo Novo Berlin“ gemietet. Die Warmmiete für die 20 m² große Wohnung betrug damals 630 Euro im Monat.
Das Wohnheim liegt zwischen Weißensee und Pankow – eine Lage, die weder besonders gut noch schlecht ist. Vor einigen Wochen habe ich mein Zimmer gekündigt, damit ein Freund von mir einziehen kann. Zu meiner großen Überraschung und Enttäuschung wurde die Miete für dieselbe Wohnung um 230 Euro erhöht, also von 630 Euro auf 860 Euro pro Monat.
Man könnte argumentieren, dass die Nachfrage hoch ist und das Angebot begrenzt, doch das entspricht nicht der Realität. Das Wohnheim hat seit es fertiggestellt wurde (letztes Jahr) viele Leerplätze und ist bei weitem nicht ausgebucht. Ich ärgere mich darüber maßlos, da ich meinem Freund zugesichert hatte, die Mieterhöhung würde maximal 100 Euro betragen – so wurde es mir am Telefon mitgeteilt. Doch eine Erhöhung um 230 Euro ist in meinen Augen völlig unangebracht und schwer nachvollziehbar.
Das Wohnheim wurde uns als Neubau verkauft, was die Preiserhöhung rechtfertigen sollte, aber diese Dimension der Mieterhöhung scheint mir eher auf Gier der hinter dem Projekt stehenden Investoren, Hildebrand Immobilien, zurückzuführen zu sein. Hinzu kommt, dass der Neubau von vielen Problemen wie Pilzbefall, undichten Decken und defekten Türen betroffen ist. Ich bin eigentlich ein sehr liberaler Mensch, aber in diesem Fall sehe ich weder eine vernünftige wirtschaftliche Logik – zumal es immer noch freie Wohnungen gibt – noch eine faire Behandlung der Studierenden.
Was die Sache noch absurder macht: Während es offiziell als Studentenwohnheim geführt wird, habe ich mitbekommen, dass einige der teureren Wohnungen, die über 1100 Euro kosten, nicht an Studierende, sondern an Berufstätige vermietet werden…