Wir scheinen aufgrund der Wohnungsknappheit keine Handhabe gegen hohe Mieten zu haben. Der Markt orientiert sich an der Nachfrage. Eine Mietpreisbremse ist mangels Konsequenzen offenbar wirkungslos.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Wir scheinen aufgrund der Wohnungsknappheit keine Handhabe gegen hohe Mieten zu haben. Der Markt orientiert sich an der Nachfrage. Eine Mietpreisbremse ist mangels Konsequenzen offenbar wirkungslos.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Die Mietpreisbremse bracuht auf jeden Fall harte Konsequenzen. Ich bin vor knapp zwei Jahren umgezogen und konnte die Miete durch anwaltliche Unterstützung um 400 Euro senken - aber nur, weil ich durch eigene Nachforschung Kontakt zu den Vormieter:innen herstellen konnte und die tatsächliche Vormiete in Erfahrung bringen.
Das ist natürlich kein Vorgehen, das üblicherweise möglich ist. Mindestens bräuchte es folgende Maßnahmen:
Noch besser wäre ein bundesweiter Mietendeckel nach dem Vorbild des in Berlin versuchten Ansatzes.
Ja, insb. ein digitales, für Mieter per Zugangscode einsehbares Mietkataster würde hier geradezu Wunder wirken.
In München kann man den Mietspiegel online ganz einfach durchtippen (und der ist dann sehr objektiv!). Und der Vermieter muss im Mietvertrag angeben, ob er (und warum er) 10% über der Durchschnittsmiete liegt (da gibt es ein paar klare Kriterien - aber der Rest ist dann schwer begründbar). Alternativ kann man auch zu einem Mietverein gehen. Und dann kann man die letzten 30 Monate die zu viel gezahlte Miete zurückverlangen. Das muss also nicht bei Vertragsunterzeichnung sein. Ich glaube dieses Mittel müsste (besonders da wo es Rechner gibt) öfter angewandt werden. Es ist geltendes Recht!
Das klingt doch schon nach einen transparentem Verfahren.
Was auch generell ein Problem zu sein scheint, das sich viele nicht mit ihrem Vermieter anlegen wollen. Aus Angst die hart erkämpfte Wohnung wieder zu verlieren.
Da gibt es schon trotz geltender Rechtslagen ein emotionales Ungleichgewicht
Dem kann man wohl nur mit Aufklärung und Transparenz entgegenwirken.
Wenn ein Mietvertrag erstmal geschlossen ist, kann eigentlich wenig passieren. Bei privaten Vermietern muss man etwas aufpassen, die könnten kreativ werden und irgendwie einen „Eigenbedarf“ aus dem Hut zaubern, aber spätestens bei den Standard-Wohnungsbaugesellschaften ist sehr klar, dass man sich als Mieter schon sehr dämlich anstellen muss, um aus der Wohnung geworfen werden zu können (und das ist auch gut so!). Das „gefühlte Risiko“ bleibt natürlich, aber davon sollte man sich wirklich nicht um seine Rechte bringen lassen…
Das Problem der gefühlten Macht-Asymmetrie haben wir leider in so vielen Bereichen, sei es in der Arbeitswelt gegenüber dem Chef, gegenüber Behörden, gegenüber Unternehmen oder eben gegenüber Vermietern. Die meisten Leute trauen sich nicht, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen - und dadurch gelingt es dann, die wenigen, die es sich trauen, als Querulanten zu diffamieren. Alleine deshalb ist es wichtig, Menschen immer wieder zu motivieren, sich in Gewerkschaften, Mietervereinen, Verbraucherschutzvereinen und ähnlichem zu betätigen und zu motivieren, gemeinsam mit anderen gegen solche Probleme vorzugehen. Die Welt wäre ein so viel besserer Ort, wenn die Stärkeren in solchen Macht-Asymmetrien nicht ihre Macht gegenüber 90% ihrer Kunden ohne Gegenwehr ausnutzen könnten, denn dadurch, dass sie das können, lohnen sich eindeutig rechtswidrige Praktiken selbst dann, wenn die restlichen 10% vor Gericht ziehen und Recht bekommen…
Transparenz ist da - um zum Thema Mieten zurück zu kehren - tatsächlich ein ganz wichtiges Element. Leider ist Transparenz etwas, dass in Deutschland an vielen Stellen Datenschutz und Privatsphäre untergeordnet wird. Volle Transparenz wäre hier ähnlich wie bei Gehältern absolut sinnvoll, um Missbrauch einzuschränken, ist aber in Deutschland mehr als in anderen Ländern ein Kampf gegen Windmühlen.
Das Problem ist doch, dass eine Ausnahme von der Mietpreisbremse ist: Wenn die Vormiete schon höher war, kann die Miete in dieser Höhe verlangt werden. Das gibt Vermieter:innen einen massiven Anreiz, über die Höhe der Vormiete zu lügen - und sowas ist schwer zu widerlegen und hat keine Konsequenzen.
Doch, man kann eine transparente Auskunft über die Vormiete verlangen. Und diese muss er Vermieter auch erbringen. Und das ist sehr objektiv (Kontoauszug, Vertrag). Natürlich nicht sofort bei Vertragsschluss- einfach ein paar Monate warten und dann nachhaken (kann ja die letzten 30 Mobatw zurückverlangen). Wenn man einen Vertrag von Haus und Grund hat (also sogar Vermierterfreundlich) muss man angeben, ob die Miete über die 10 % der Durchschnittsmiete ist und auch ankreuzen warum…Wegen der rechtlichen Eindeutigkeit.
Das stimmt zwar, aber es verlangt auch, dass man schon weiß, dass der Wisch, den man bei der Vertragsunterschrift ausgehändigt bekommt, wertlos ist.
Und es hilft auch nicht, wenn (wie in meinem Fall) die Vermieterin einen gefälschten Vormietvertrag vorlegt.
Das ist dann nochmal eine andere Liga. Dürfte dann aber auch gut rechtlich anfechtbar sein - wenn man das will (Stress, Geld, Aufwand)… Ich gehe einfach davon aus, dass ein Teil der Vermieter zwar über der Mietpreisbremse liegen mögen, aber diese dann auch mit gutem Recht eingefordert werden kann.
Also das wäre ein Fall von Urkundenfälschung, also hier sind wir tief im Strafrecht. Das dürfte daher die absolute Ausnahme sein und wenn man den Verdacht hat, dass das passiert ist, sollte man wirklich den Vormieter ausfindig machen (ein Gespräch mit den Nachbarn kann da helfen!) und wenn man nachweisen kann, dass hier eine Urkundenfälschung begangen wurde, dem Vermieter sehr deutlich machen, dass er besser eine angemessene Miete fordern sollte, wenn er kein Strafverfahren haben möchte… (und nein, das ist keine „Erpressung“ oder „Nötigung“ im strafrechtlichen Sinne, da lediglich die Einhaltung des geltenden Rechts gefordert wird, also gerade kein „empfindliches Übel“…)
Also wenn es so weit kommt, hat man als Mieter alle Trümpfe in der Hand…
Aber selbst wenn wir mal solch extreme Fälle außen vor lassen, die teils verlangten Mieten und das dafür gebotene Wohnambiente erschrecken schon.
Das mal die Toilette fehlt („Hat der Vormieter mitgenommen“) oder der Schimmel tiefschwarz Hallo sagt („Ja, stellen sie einfach einen Schrank davor“) mögen andere Extremfälle aus eigenem Erleben sein.
Eine Junge Kollegin aus Hamm sucht grad eine kleine Wohnung und hatte allein gestern zwei Wohnungen, wo es bis auf die Badfliiesen nur blanken Estrich gab, das Verlegen eines Fußbodens sollte sie zusätzlich zur Kaltmiete selbst erbringen.
Also es ist ja nicht immer der reine Preis, der oft überzogen ist, sondern das Gebotene entspricht oft bei weitem nicht dem, was an Miete verlangt (und durchaus ortsüblich sein kann) wird.
Zudem trifft es auch die Städte. Mehrkosten für die Miete von Sozialhilfeempfängern, sowie ggf Kosten für die Unterbringung von Geflüchteten.
Ich sehe das eher umgekehrt. Es ist das gute Recht des Mieters dies zu tun. Und wenn der Vermieter bewusst dies ignoriert hat dann umso mehr. Und wenn dies aus Versehen (naja bei den heutigen Verträgen muss man dann schon blauäugig sein) geschehen ist - dann ist es ja einfach zu regeln.
Es gibt genug emotionslose Vorlagen: bspw.
https://www.berliner-mieterverein.de/musterschreiben/mietpreisbremse-ruege-des-mieters-wegen-verstosses
Das Problem an der Mietpreisbremse ist dass sie eine Art der Preiskontrolle ist. Kaum ein ökonomisches Prinzip ist so eindeutig belegt wie Preiskontrollen → Knappheit. Je mehr Mieten gedeckelt werden desto mehr Nachfrage kommt auf immer weniger Wohnungen. Resultat: Mieten sind nominell niedrig nur bekommt man keine Wohnung.
Für einen Lösungsansatz der tatsächlich funktionieren könnte siehe Georgismus – Wikipedia
Wohin verschwinden die Wohnungen denn?
An Leute die ihre (zu grossen) Wohnungen nicht mehr verlassen weil sie keine andere finden oder an alle nicht mehr gebauten Wohnungen wegen mangelnder Lukrativität im Vergleich zu alternativen Investitionen um nur zwei Beispiele zu nennen.
Angebot (sowie Nachfrage) sind Funktionen des Preises.
Die Nachfrage ist schon hoch. Wohnungen sind nicht vergleichbar mit anderen Gütern. Ich wohne am Ende des Tages nur in einer Wohnung, aber kann mir in diese Wohnung 10 Fernseher stellen. Wohnraum darf einfach kein so krasses Spekulationsobjekt sein. Daher wäre der Mietendeckel bundesweit ein starkes Zeichen.
Sind wir total einer Meinung, deshalb
Georgismus – Wikipedia.
Ein Zeichen vielleicht, zielführend allerdings nicht. Preiskontrollen machen schlechte Situationen schlechter.
Es gibt aber auch gegenläufige Effekte. Wenn man aus einer zu großen Wohnung in eine passende ziehen kann und danach weniger bezahlt, wird auch wieder mehr Wohnraum frei.
…Ja natürlich, mein Punkt ist dass eine Mietpreisbremse diesen Prozess verlangsamt.