Medien als vierte Gewalt: wie Verantwortung umsetzen/einfordern?

Medien formen die Wahrnehmung von gesellschaftlichen Problemen, politischen Lösungsansätzen und Erfolgen. Was bedeutet ein „verantwortungsvoller Umgang“ mit dieser Macht?

(…) Wie verhindern wir Einseitigkeit, wenn laut platzierte Themen (z.B. Migration) der Einfachkeit halber immer wieder aufgegriffen werden, wenn etliche verkleinerte Redaktionen ständig vorgefertigte Artikel übernehmen?

Ich wünsche mir eine Debatte (hier, in der Lage, in der Gesellschaft), welche Berichterstattung wir möchten, welche wir brauchen zum Erhalt der Demokratie, und wie man diese fördert und (ein)fordert. Ja, Medien werden immer für eine bestimmte Zielgruppe gemacht werden - aber wieviel Ausgewogenheit ist machbar, nötig und erwartbar? Und können wir irgendetwas anderes als das Recht des Lauteren in den sozialen Medien erwarten?

Vielleicht schon einmal für alle Interessierten: es gibt z.Z. die Möglichkeit, an einer wissenschaftlichen Studie teilzunehmen, wie Nachrichten (rund um die Wahl) auf einen wirken, wie sie einen ggf. beeinflussen. Mitmachen kann man (bis zum 20. Februar) hier. Wenn die Lage das Ergebnis aufgreifen könnte, wäre das super. Denn um nicht-manipulativ berichten zu können, muss man ja wissen, wie welche Art der Berichterstattung wirkt.

(Der Vollständigkeit halber: best-practice für medialen Umgang mit einzelnen Situationen gibt es schon im Lage-Interview mit Julia Reuschenbach in (LdN396).
und: Hier sind natürlich Berührungspunkte mit dem Themenvorschlag „Was können wir für unsere Demokratie tun?“)

Naja aber beeinflussen wir Konsumenten dies nicht jeden Tag selber?
Wir entscheiden doch welche Artikel sich besonders gut klicken und welche nach kurzer Zeit wieder von der Frontseite verschwinden, weil es offenbar nicht genug Leute interessiert.
Man sollte niemals vergessen, dass so ziemlich alle Medien (außer der ÖRR) Unternehmen sind, die Geld einnehmen müssen, um den Laden am laufen zu halten (Werbung, +Abos).
Wenn man nur über Themen schreibt, die sonst in Vergessenheit geraten (Klimaschutz), ist das moralisch löblich, aber bezahlt leider keine Rechnungen.

In diesem Podcast von der Zeit und Zeit Online (ab Minute 25:00) wird meiner Meinung nach ein guter Einblick gegeben, wie Medien mit bspw. dem Thema „AfD“ umgehen und wie sie ihre eigene Aufgabe sehen. Auch wird darauf hingewiesen, dass die AfD die „klassischen Medien“ auch überhaupt nicht mehr nötig hat für den eigenen Erfolg (Tik Tok und Co.)

Meiner Erfahrung nach klares nein.
Soziale Medien basieren auf stetig wachsender eigener Reichweite und möglichst vielen Interaktionen mit einem Post. Das schafft man leider deutlich einfacher mit kontroversen Inhalten bzw. Meinungen.

Soziale Medien sind für ernste Themen auch einfach maximal unbrauchbar.

Ein Bubbel neben der anderen bringt absolut niemanden weiter, sondern ist nur ein endloser Kreislauf an Selbstbestätigung oder peinlichen Online-Schlachten mit anderen Bubbles.