@vieuxrenard Lieber Ulf,
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Veröffentlichung der App! Falls das deine erste war: Ich erinnere mich genau an meine und weiß, wie schwierig aber auch wichtig dieser erste Schritt ist. Da ihr (mit Ralf zusammen) mein Leben (und das meiner Frau) mit eurer tollen journalistischen Arbeit bereichert, will ich gerne etwas zurück geben und hiermit meine Expertise anbieten, ich bin nämlich iOS-Entwickler von Beruf (siehe etwa mein GitHub-Profil) und habe auch Erfahrungen als Coach (war Tutor an der Uni und bereite derzeit einen kostenlosen YouTube-Einsteiger-Kurs vor). Ich weiß nicht, ob der Code der App schon Open Source ist (oder dies noch geplant ist), aber selbst wenn nicht, würde ich liebend gern auch dort etwas konstruktives Feedback geben und falls erlaubt sogar ein paar Verbesserungen vornehmen und diese auch erklären. Falls Interesse besteht, einfach gerne per DM bei mir melden.
Davon abgesehen, habe ich die App gerade in einer Minute sehr kurz angetestet (so wie es auch viele potentielle Interessenten bei Apps meist tun) und kann folgendes zum ersten Eindruck festhalten:
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Wie schon von einem Vorredner angemerkt ist auf dem ersten Blick der Zweck der App nicht klar. Man sucht insbesondere wegen des App-Namens automatisch nach einer Alarm-Funktion, oder nach einer Erklärung, wofür das „NG“ stehen mag. Ein Onboarding ist eine gute Sache, sollte aber nicht als Ersatz für fehlende „Selbsterklärung“ eines Screens genutzt werden, sondern lediglich als zusätzlicher Pfeiler (wie die Corona-App bei der Pandemiebekämpfung nur ein Pfeiler ist). Das eigentliche Problem sind fehlende sogenannte „Call-to-Actions“, die dem Nutzer dazu verleiten sollen, die Hauptfunktion der App zu nutzen. Ein Onboarding wird leider wie auch viele Bedienungsanleitungen bei physischen Produkten von den meisten nicht gelesen.
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Besonders in den „OpenStreetMap“- und „OpenTopoMap“-Ansichten sind die Icons an den Seiten (rechts und unten) kaum zu erkennen. Nicht ohne Grund hält Apple in ihren Kartenansichten die Farben sehr einheitlich, hell und vermeidet zu viele Detail-Informationen. Aber auch ganz generell sehe ich etliche Design-Probleme in der einen Ansicht: Die Icons innerhalb der kreise haben einen zu geringen Abstand zu den Kreisen oder sind zu groß, das Textfeld oben ist nicht gleichmäßig zentriert (Abstand rechts zum Rand größer als links) und generell wird der Platz (zumindest auf meinem großen iPhone 12 Pro Max) nicht vollständig genutzt. Auch die „Credits“-Ansicht nutzt nicht den Platz für den Scroll-View komplett aus, aber das ist natürlich weniger relevant.
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Die Suchfunktion mit dem obigen Textfeld hat bei meinen drei Testanfragen leider zu keinen Ergebnissen geführt. Ich habe einmal meine vollständige Privatadresse eingegeben, dann „Filmpalast am ZKM“ und zuletzt „Schloss Karlsruhe“. Jedes mal habe ich für etwa eine Sekunde einen Lade-Indikator im Textfeld gesehen, dann ist er aber verschwunden und es gab keine Reaktion. Weder ein Reinzoomen an den gesuchten Ort mit einem gesetzten Pin, noch eine Fehlermeldung, die mir bescheinigt, dass etwas schief gelaufen sei.
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Ich möchte zudem anmerken, dass ich im ersten Versuch unten links das Icon mit den drei Pins angeklickt habe, dann oben im Suchfeld (ohne zu lesen, dass darin „Filter locations by…“ steht) dort meine Sucheingaben gemacht habe. Das bekräftigt nur den ersten Punkt mit den fehlenden Call-to-Actions, aber auch ein sogenannter „Empty State“ im „Locations“-Screen wäre hilfreich: Ein anderes Design für leere Listen, welches darauf hinweist, dass die Liste leer ist und erklärt, wie man dies ändern kann. Ich sehe zumindest im „Locations“-Screen keine Möglichkeit, eine neue „Location“ hinzuzufügen. In der Design-Welt gilt, dass man Dinge möglichst zusammen halten sollte, also in einer Listen-Ansicht auch immer die Möglichkeit bieten (oder zumindest erklären wie man) neue Daten hinzufügt. Eine andere Form des „Call-to-Action“.
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Ganz generell verstehe ich nicht so ganz, warum die App nicht auf Deutsch verfügbar ist? Mein Handy ist zumindest auf Deutsch eingestellt, ich sehe die Oberfläche aber komplett auf Englisch.
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Klicke ich auf „Feedback & Contact“ im Info-Bildschirm, so erhalte ich die Fehlermeldung, dass keine E-Mail App auf meinem Gerät vorhanden sei. Dabei stimmt das gar nicht, ich nutze nur nicht die Apple Mail App, sondern nutze die iOS 14-Funktion eine andere App (in meinem Fall „Edison Mail“) als Standard-Mail-App konfiguriert zu haben.
Für fast alle diese Punkte gibt es (vermutlich) einfache Lösungen, auch bei den Design-Problemen habe ich direkt welche im Kopf, die man schnell anwenden könnte und die ich besten Fall einfach mit den simplen Code-Änderungen (via Pull-Request etwa auf GitHub) erklären würde, da das am effizientesten ist, sofern ich darf. 
Frohes neues Jahr übrigens!
(Ich höre leider trotz Verbot jede Menge Böller knallen, während ich diese Zeilen schreibe …
)