Das geht mir ähnlich. In meiner Jugend war ich der festen Überzeugung, die Bundeswehr hat fertig und Deutschland darf sich nie wieder aufrüsten.
Ich würde auch immernoch nicht „für mein Land“ irgendetwas tun, wenn ich ehrlich bin. Für Rechte, liberale Werte, Demokratie, Sicherheit derer die mir lieb und wichtig sind aber durchaus. Darüber hinaus finde ich die Idee sogar ausgezeichnet zu lernen, wie ich mich und andere im Notfall verteidige, wie ich im Katastrophenfall nützlich sein kann und ja, auch wie eine Armee funktioniert. Ja, notfalls auch an einer Waffe. Und ja, das sage ich als jemand, der Angst vor Schusswaffen hat.
Ich habe Freunde aus allen möglichen Teilen der Welt. Zwei davon aus Ländern mit blutigen Bürgerkriegen. Wie einer der beiden sich gefreut hat zum ersten mal an einer Wahl teilnehmen zu dürfen!
Das zu bewahren ist etwas, was im Zweifelsfall größer ist, als meine eigene Existenz, glaube ich.
Im übrigen gibt es enorm viele Wege zur Verteidigung beizutragen, von Logistik bis zur IT. Grundsätzlich aber erstmal zu wissen, wie dieses ganze Konstrukt überhaupt funktioniert, und eine Grundausbildung vermittelt zu bekommen, ist glaube ich echt keine schlechte Idee. In die Ukraine wird damit vermutlich sowieso niemand geschickt, da braucht’s mehr als eine Grundausbildung.
Aber eine potentiell wehrhafte Bevölkerung macht einen Unterschied. Hier ist die bis an die Zähne bewaffnete Schweiz (höchste Schusswaffendichte Europas) ein gutes Beispiel, die sich aufgrund ihrer wehrhaften Bürger seit Jahrhunderten gegen echt aggressive Nachbarn zu behaupten weiß. Das pazifistische Gegenstück ist halt Tibet.
Mir ist allerdings, wie gesagt, wichtig, dass eine Remilitarisierung fair abläuft, wir nicht primär perspektivlose arme Schlucker verheizen und wir uns eine Armee heranzüchten, die nicht selbst irgendwann eine Gefahr darstellt (so zum Beispiel, wenn sie sich in erster Linie aus verzweifelten, rechten und Rambos rekrutiert).
EDIT: Typos