LdN398: Altersvorsorge: Ampel plant vielversprechende Riester-Reform

Vorab, habe die Topics dazu schon gelesen, aber mich nicht richtig wiedergefunden mit meinem Problem an der Situation.

Grundsätzlich schließe ich mich den Wünschen der anderen Kommentatoren zu einer vertieften Auseinandersetzung zu dem Thema nochmal an.
Dass es bisher kurz gehalten war verstehe ich, was das bisher ja nur ein Entwurf.

Woran ich mich aber störe sind 2 Punkte.

  1. Die Summen in den Rechenbeispielen. Mal eben 236 Euro über haben für Altersvorsorge. Wenn wir mal vom Durchschnittseinkommen von 51.900 Brutto (Handelsblatt) zum für viele von uns realistischeren Medianeinkommen von 44.400 Euro schauen. Dann komme ich je nach Bundesland irgendwo bei etwas 2250 Netto für einen Single heraus. Da bleibt, zumindest in Ballungsgebieten bei Mietkosten jeneist der 17€/m² kaum mehr als 700 Euro nach Abzug von Fixkosten (Handy, Internet etc) übrig. Wovon sollen denn solche Summen da noch herkommen, wenn man nebenher auch noch was essen möchte und vielleicht etwas soziale Teilhabe. Tanken muss man vermutlich auch noch ab und an.
    Ich persönlich wohne im Speckgürtel von München und die Öffies sind keine alternative, weil ansatzweise bezahlbarer Wohnraum dann auch schon 20 GehMinuten von den ohne hin ständig ausfallenden Öffies entfernt ist, aka. es ist keine wirkliche Alternative zum Auto, wenn man nicht 2x die Woche 2-3 Stunden Lebenszeit auf dem Ostbahnhof zubringen will, zzgl. zur Fahrzeit. Nutze daher selbst ein E-Bike, aber es wird auch zunehmend kälter und nasser…

Will sagen, diese Rechenbeispiel mit 236 Euro, von meinem Gefühl her sind die auch schon sehr weit oben angesetzt, geschweige denn für jeden der weiter unter der Einkommenmedian ist, unbezahlbar ist. Und am Ende sind 400.00 Euro, die man sich sein Lebenlang vom Mund abspart in diesen Gebieten auch schnell verbraucht. Soll man dann mit dem Geld halt wieder seinen bis dahin gewonnen Lebensmittelpunkt verlassen. Finde ich komisch und führt mich zu Punkt zwei.

  1. Wir haben uns in unserer Sozialgesellschaft mal darauf geeinigt, dass das mit der Rente für alle irgendwie gehen soll, und zwar aus dem Arbeitseinkommen heraus. Drück sich der Staat damit nicht auch ein Stück weit dieser Verantwortung gerecht zu werden, in dem er immer stärker die Renten an den Privaten auslagert UND verstärkt das nicht auch immer weiter die Ungleichheit.
    Am Ende haben wir dann erst Gutverdiener vs. Geringverdiener und dann Gutrenter vs Bettelarm, weils bei Mindestlohn eben nicht mehr für einen ETF, Riester oder priv. Altersvorsorge reicht.

Wenn der Staat meint, ich muss persönlich dafür sorgen, dass meine Rente gut aussieht, weil ich mich auf das solidarische Prinzip nicht verlassen kann, dann möchte ich dieses auch bitte verlassen dürfen, (Ich will eigentlich nicht, dass es dazu kommt) und meine Kohle eben in ETFs oder sonstas investieren.

Tl;dr:

  1. Wirksame Altersvorsorgen muss man sich erstmal während des Arbeitslebens leisten können…
  2. Der Staat darf seine solidarische Verantwortung nicht auf das Individuum umlagern, erst recht nicht, wenn er die Kosten für das Solidarprinzip weiter verlangt, die daraus resultierende Leistung aber weiter kürzt.

Nachsatz:
Und vermutlich wäre ein großer Teil der Lösung der Probleme die wir heute schon haben nachhaltig zu lösen. Wenn Wohnraum und Energie wieder deutlich günstiger wird, dann reicht vlt auch eine geringe Rente länger aus und davon hätten alle was, vor allem aber die niedrigen Einkommensschichten.

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Um es mal knallhart zu sagen: Diese (staatlich bezuschusste) private Altersvorsorge ist eben für jene gedacht, die privat vorsorgen können. Wer kein Geld übrig hat, kann auch nicht vorsorgen. Um dieses grundsätzliche Problem kommt man meiner Ansicht nach nicht herum, wenn man die staatlichen Zuschüsse nicht massiv erhöht. Aber es ja schon jetzt völlig unklar, wo das Geld eigentlich herkommen soll.

Entsprechend stehe ich dem Konzept einer staatlich bezuschussten privaten Altersvorsorge extrem kritisch gegenüber. Vermutlich wäre es sinnvoller, der Staat würde dieses Geld selbst anlegen und die Erträge dann zur Aufbesserung niedriger gesetzlicher Renten nutzen.

Ja UND ja, jedenfalls so lange wie der staatliche Zuschuss nicht über Steuern auf hohe Vermögen finanziert wird.

Aber es ist zumindest eine Teilantwort auf das grundlegende Problem der gesetzlichen Rentenversicherung: wir werden in ein paar Jahren einfach nicht mehr genug Einzahler haben, um dem von dir formulierten Anspruch einer akzeptablen Rente für alle gerecht zu werden.

Irgendwas wird nachgeben müssen. Entweder sinken die Renten für alle, oder nur die die für Gutverdiener, während man niedrige Renten auf einem „würdigen“ Niveau hält. Aber wenn in das System weniger Geld reingeht, dann geht auch weniger raus.

Die jetzt vorgeschlagene Form der privaten Vorsorge ist ein zumindest ein Ventil für das einkommensreichere Segment der zukünftigen Rentner. Die Rente ist nicht mehr sicher, aber wer heute viel Geld verdient bekommt vom Staat einen einfachen und (in der Theorie) rentablen Weg vorgezeichnet, wie er/sie sich selbst absichern kann.

Von dem Gedanken würde ich mich schnell verabschieden. Beides wird höchstens weniger schnell im Preis steigen. Eine dauerhaftes Sinken der Preise (= Deflation) hatten wir in Deutschland glaube ich zum letzten Mal in den frühen 30er Jahren während der Wirtschaftskrise.

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Du darfst nominale nicht mit realer Preisentwicklung verwechseln.

Nominale Preise sinken quasi nie in der Breite. Das wäre Deflation.

Real betrachtet können Mieten aber sehr wohl sinken. Von Ende der 90er bis Mitte der 2010er sind Mieten, gemessen an den Verbraucherpreisen, z.B. stagniert. In den 90ern sind sie auch in westdeutschen drastisch gesunken. Auch Energie bis kurz vor dem Krieg in der Ukraine ist über Jahre real betrachtet nicht teurer geworden.

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Ich finde, das solidarische Prinzip sollte erstmal ausgeschöpft werden und berufsständische Versorgungseinrichtungen sowie andere Ausnahmen und ggf. auch Dinge wie die Beitragsbemessungsgrenze abschaffen.

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Ich teile Deine Meinung, dass man von der staatlichen Rente bereits leben können sollte. Das geht in anderen Ländern wesentlich besser.

Das sehe ich nicht so. 400.000 € sind bei 6 % Rendite pro Jahr 24.000 €, sprich 2.000 € pro Monat. Das alleine ist bereits sehr nahe an dem ursprünglichen Verdienst von 2.250 € so dass ich davon ausgehen würde, dass das im Alter auch reicht und zwar ohne aufgebraucht zu werden.

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Du hast allerdings die Inflation vergessen.
2250€ in 30 Jahren sind echte 925€ (bei 3% Durchschnittsinflation).
Bei 2% ist der Faktor immerhin noch 1,8.

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Das ist richtig. Du hast aber auch die Lohnsteigerungen vergessen. Dadurch steigen die Einzahlungen. Das müsste man wenn man die Inflation berücksichtigen möchte ebenfalls mit berücksichtigen. Dann ist da immer noch ein Unterschied, aber ein deutlich geringerer.

Alle Berechnungen hierzu sind lückenhaft da zukünftige Entwicklungen nur durch Annahmen abgebildet werden. Es sieht gut Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen nicht gut mit der Altersvorsorge. Da braucht man keine Rechnung für.

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„Alleine reicht eine Rente eigentlich fast nie für ein angenehmes Leben im Alter“ – Ist es nicht traurig, dass wir das einfach so akzeptieren?

Und ist es nicht offensichtlich, dass durch ETFs, mit denen man ja nichts falsch machen kann, die Ungleichheit nur verschärft wird? 8% auf die 50€, die ich am ende des Monats übrig habe sind nunmal nicht die gleichen 8% auf 2000€ pro Monat.

Und selbst wenn der Bund dort ausgleichend eingreift verstehe ich einfach nicht, wer diese bspw. 8% erwirtschaftet. Ich, indem ich mir einmal das Depot zusammenklicke und dann 10, 15 Jahre icht mehr reingucke, bin es wohl kaum. Es sind wohl eher die Arbeiter:innen bei VW, denen nun die Kündigung droht, die Mieter:innen, die sich ihre hohen Mieten kaum noch leisten können, oder jene die für einen Hungerlohn in den sogenannten „emerging markets“ unseren Wohlstand erwirtschaften.

Ich verstehe es einfach nicht, wie bei zu hohen Staatsschulden gleich die drohende Inflation an die Wand gemalt wird, hier es aber plötzlich ein no-brainer sein soll, bei dem alle profitieren.

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Das, auf das „wir uns geeinigt“ haben, funktioniert schon seit langem nicht mehr: Die Umlage-finanzierte Rente. Ohne erhebliche Zuschüsse aus der Staatskasse = vom Steuerzahler wäre die heute schon kümmerliche Rente nicht zu finanzieren. Und die anhaltende Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft werden das Problem immer weiter verschärfen.

Die Regierungen seit den 80er Jahren haben das kommen sehen und „nicht“ (viel, viel zu wenig) „gemacht“ (reformiert).

Bei der gegebenen Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft ist eine Alterssicherung aus der Umlage von der arbeiten auf die in in Rente gegangenen Generation einfach mathematisch unmöglich. Es ist schon seit den 80er Jahren klar: Einzig ein Wechsel auf ein Kapital-gedecktes Verfahren, bei dem jeder für seine Altersvorsorge spart, ist die Lösung.

Nur sind wir jetzt so spät dran, dass die Umstellung eben ganz erhebliche Umstellungsprobleme mit sich bringen, weil die aktuell arbeitende Bevölkerung die heutigen Renter sowie ihre eigene Renten finanzieren müssten.

Einzige Lösung (aber wohl nicht finanzierbar): Der Staat sollte die Rente der heutigen Generation finanzieren und die jüngere arbeitende Generation anhalten, für ihr Alters selbst vorzusorgen.

Ob man das macht, in dem jeder gezwungen wird, einen bestimmten Anteil seines laufenden Einkommens in einen Alterssicherungsfonds einzubezahlen oder ob man darauf vertraut, dass das jeder schon selbst tun wird, ist eine Frage der politischen Colour und des eigenen Menschenbildes.

Statt dessen machen wir wieder eine Wasch-mich-aber-mach-mich-nicht-naß-Politik: Wir behalten ein ziemlich abgespecktes Umlage-finanzierte Rentensystem (die die arbeitende Generation als Arbeitnehmer wie auch als Steuerzahlen finanzieren). Mit der geplanten Reform will sie Anreize (Zulagen und/oder steuerlich Besserstellung) für die als Angestellte arbeitenden Generation schaffen, mit ETFs und Fonds auch für ihre eigene Rente vorzusorgen.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge/altersvorsorge-sparen/altersvorsorge-was-die-bundesregierung-jetzt-fuer-die-rente-aendern-moechte/100069547.html

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Ist nicht korrekt, die Zuschüsse zur Rente aus dem Bundeshaushalt finanziert größtenteils fremde Zusatzleistungen (Invalidenrente, Mütterrente, etc.)

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  1. Staatskasse = [Geld] vom Steuerzahler. Haben sie dafür Belege? Bzw. wie erklären Sie sich, dass die Geldmenge in den letzten 40 Jahren massiv gestiegen ist? Können Sie mir einen wirtschaftlichen Prozess nennen, an dessen Ende plötzlich mehr Geld da ist als vorher? Sprich, woher kommt das Geld, das die Steuerzahler an Steuern zahlen?
  2. Das Geld ist doch da. Es ist nur extrem ungerecht verteilt (siehe Oxfam Bericht.)

Oxfam Bericht zur sozialen Ungleichheit 2024:

  • Die fünf reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit 2020 von 405 Milliarden US-Dollar auf 869 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt.
  • Alle Milliardär*innen zusammen sind heute um 3,3 Billionen US-Dollar (34 Prozent) reicher als 2020. Ihr Vermögen wuchs damit dreimal so schnell wie die Inflationsrate.
  • Fast fünf (4,77) Milliarden Menschen, die ärmsten 60 Prozent der Menschheit, haben seit 2020 zusammen 20 Milliarden US-Dollar Vermögen verloren.
  • Das Gesamtvermögen der fünf reichsten Deutschen ist seit 2020 inflationsbereinigt um rund drei Viertel (73,85 Prozent) gewachsen, von etwa 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar.
  • 2023 haben Konzerne irrwitzige Gewinne angehäuft. 148 der weltweit größten Konzerne haben in den zwölf Monaten bis Juni 2023 insgesamt 1,8 Billionen US-Dollar an Gewinnen eingefahren. Das entspricht einem Anstieg von 52,5 Prozent gegenüber den durchschnittlichen Nettogewinnen im Zeitraum 2018-2021. Ihre Übergewinne, definiert als Gewinne, die den Durchschnitt von 2018-21 um mehr als 20 % übersteigen, stiegen auf fast 700 Milliarden US-Dollar an.
  • Der Aktienbesitz kommt in erster Linie den reichsten Menschen der Welt zugute. Das weltweit reichste Prozent besitzt 43 Prozent des gesamten Finanzvermögens. In Deutschland besitzt das reichste Prozent 41,1 Prozent des gesamten Finanzvermögens.

Sie erteilen also dem Sozialstaat und dem solidarischen Miteinander eine Absage?

[Edit] Bzw. sie wollen davon noch profitieren, aber die zukünftigen Generationen sollen sehen, wo sie bleiben?

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Wäre da eine Rente mit der auch Hinz und Kunz von Aktien profitieren würden nicht sogar ein Positiver Ansatz?

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Ich als Hinz oder Kunz würde ungern in einen Markt eintreten, der bereits so massiv dominiert wird. Ich würde eher versuchen, diesem Markt möglichst wenig Einfluss an meinem realen Leben zu geben und ihn nicht noch durch mein Mitwirken befeuern.

Wie gesagt:

Wenn jetzt der Staat z.B. mit einem Staatsfond die Rente flankiert, wo wäre da dann das Problem?

Vor allem ist es ja nicht realistisch in der aktuellen politischen Lage und bei den heutigen Umfrageergebnissen statt der die Rente zu modernisieren den Sozialismus auszurufen.

Wir reden also davon zu sagen wir überlassen den Aktienmarkt den Großanlegern oder wir beteiligen uns in Form von ETF oder eines Staatsfond auch an den Gewinnen um die Rente zu stützen.

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So sehr ich immer befürworte, die Reichen mehr in Verantwortung zu nehmen, hilft das bei der Rente nur bedingt. Die Ausgaben belaufen sich auf 350 Mrd. pro Jahr. Das ist das Problem. Die Umlagerente abzuschaffen führt auf jeden Fall zu Verwerfungen.
Einen sanften Übergang wollte aber keiner machen, da die Regierung dann weniger Geld zur Verfügung gehabt hätte, aber, da der Ertrag erst weit in der Zukunft gelegen hätte, es der Wähler nicht gedankt hätte.

Eigentlich ist das ja schon fix durch die Aktienrente der FDP. Das Problem ist da, dass das kreditfinanziert ist und vermutlich wenig Rendite abwerfen wird.
Und das zeigt ein Problem bei dem nun geplanten Modell auf. Der Staat könnte mit dem Geld vermutlich sinnvollere Dinge tun, als Bürgern ihr Depot aufzuhübschen.

Dann sind zumindest wir uns ja im Groben einig.

Fonds und Privatisierung der Verantwortung können auch Teil der Lösung sein. Nur bitte nicht als Flickschusterei und mit versteckten Ungerechtigkeiten, wie es jetzt schon der Fall ist.
Die Beitragssätze steigen und gleichzeitig ist das Rentenniveau nicht ansatzweise sicher für die Zukunft.

Was mich daran am meisten stört, ist die Unsicherheit. Erstmal mehr zahlen, ob dann auch mehr dabei herauskommt weiß der Teufel, ob überhaupt genug dabei herauskommt weiß der Teufel.
Und das die Rente knapp wird ist seit bestimmt 10 Jahren bekannt, daher habe auch ich mich um mehr Vorsorge bemüht, aber ich kann mir das zum Glück auch leisten.
Für alle, pi mal Daumen, ab Mitte 30 fehlt viel Zeit für moderne ETF-Fond-Pläne, gleichzeitig ist das aber auch erst seit kurzer Zeit ein gangbarer Weg (mal ganz außen vorgelassen, dass auch Renditen von 8% irgendwo herkommen müssen). Die meisten in der Altersklasse stecken in der Regel auch in einer Lebenssituation die auf ihr Einkommen angepasst ist, oder sogar dies, aus oben genannten Gründen (Mieten z.B.) ohne hin schon anspannt.
Jemand der jetzt ins Berufsleben einsteigen hat immerhin den Vorteil, dass er eine Anlage frühzeitig einpreisen kann und mit wenig Euro substanzielle Renditen bekommen kann.
Aber allein, dass mir dieses Argument über die Teilen rutscht, zeigt auch auf, welches gesellschaftliche Gefahrenpotential dort lungert und dass ich selbst den Fehler mache, lieber die Vorteile einer anderen betroffenen Gruppe aufzuzeigen, anstatt eben auf die zu zeigen, die das Problem zu lösen haben, fair und gerecht für alle. :person_shrugging:

wir auch immer das Aussehen mag, wenn ich das wüsste, dann hätte ich vermutlich genug Einkommen, dass ich mich damit nicht auseinandersetzen wurde :smiling_face_with_tear:

Da bin ich absolut bei dir.
Wir haben auch noch viel Hebepotenzial beim Beamtentum oder Selbstständigen, in Teilen, auch in Form von gerechter Umverteilung, von dir weiter genanntes und mehr.

Es geht mir eher im die Fairness, wenn ich Teilnehmen muss, dann möchte ich bitte auch die gleichen Benefiz für alle und dabei meine ich auch für alle Generationen und eine Frage der Sicherheit, auf was muss sich jeder der daran teilnimmt einstellen und vorbereiten oder auch auf die gesellschaftlichen Anstrengungen Vorbereiten, die ggf notwendig sind, um das Ziel zu erreichen.

Jetzt weißt du doch keinesfalls was kommt, brauche ich einen Sparplan, wenn ja wie hoch, ist es dafür schon zu spät, gibt es Alternativen und wann soll ich mich neben Kindererziehung, Arbeit und Alltag eigentlich noch darum kümmern, was bisher kein Thema war…jenseits der 40 im mittleren Einkommensbereich bekommt man vermutlich Panik, wenn man sich bisher auch nur größtenteils auf die gesetzliche verlassen hat und vlt nur eine kleine betriebliche AV extra hat.

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Bezogen auf den Eingangs-Beitrag von @Goenndyr

Ich denke, dass die 3 Standbeine der Altersvorsorge staatlich/solidarisch, betrieblich und privat grundsätzlich sinnvoll sind. Aber du hast einen guten Punkt mit dem „wie soll sich das ein Normalverdiender leisten“ plus, auch wenn ich Ulf und Philipp generell bei dem Gedanken zu den ETFs zustimme, verheddert sich da nicht der „ich möchte doch einfach nur etwas für meine Altersvorsorge tun“-Bürger in der schieren Masse der Möglichkeiten?

Hast du eine Idee wie so eine private Vorsorge in sich stimmig werden könnte? Also damit sie auch bei Leuten ankommt, die normalerweise am wenigsten für ihre Altersvorsorge machen können?

Frei gesprochen, jein.
Ich bin auch kein Finanzberater und würde mir auch nicht anmaßen da die besten Tipps geben zu können und genau daher würde ich auch einen Tipp geben, sich einen Profi suchen , es gibt ja auch freie Berater, die Kosten dann mal einen Fuffi, sind dafür aber unabhängig.

Eine gute Anlaufstelle ist da vermutlich der Bundesverband für freie Finanzberatung

oder mal bei der Deutschen Rentenversicherung einen Termin in der Dienststelle vor Ort machen.
Habe da tatsächlich auch eine gute Beratung bekommen, wobei ich selbst aus Gründen den Schwerpunkt auf die gesetzliche gesetzt habe, kann also nicht mit genau sagen, wie gut eine Beratung darüber hinaus dort ist.

Da würde ich auch die Tipps dorthin abgeben, da ich eine gute Lösung nur für meine Situation habe, hoffe ich zumindest :sweat_smile: und einen Plan B.
Da ist ja dann doch viel zu beachten, auch was die individuellen Möglichkeiten und Bereitschaften angeht.

Da gibt es auch so viele Ansätze jenseits von „Geld“ geben.
Gut kann sein, sich schonmal bei einer Wohngenossenschaft zu bewerben, die Ggf noch eine Wartezeit zum Beitritt hat. Da haste dann zwar kein Geld mehr auf der Kante, aber dafür sicheres Wohnen zu in der Regel besseren Konditionen. Solche Maßnahmen sind auch mit weniger Einkommen denkbar. Vielleicht kann man eher in diese Richtung denken. Problem,das können theoretisch alle aber nicht jeder.

Wenn man Bereit ist umzuziehen könnte man auch über günstigeres Eigentum in ländlichen Regionen nachdenken, woan später hinzieht und bis dahin ein tolles Urlaubsdomizil hat oder sogar einen lokalen Ferienwohnungsanbieter mit deman sich einig wird, ob er das für dich mit einem Anteil pflegt und vermietet bis es bei dir soweit ist. So eine Rate ist dann lt noch eher finanzierbar. Mein Plan B wirft ungeplant sogar Rendite ab, aber da kümmert sich auch ein guter Freund drum, der auch noch dort wohnt und wir uns gemeinsames auf der Verandasitzen in der Rente gut vorstellen können.

Bei solchen Lösungsansätzen geht’s aber eben auch um Bereitschaft, nochmal komplett woanders hinziehen, im Zweifel wo Freunde oder Familie nicht leben und Möglichkeiten. Fachärzte Bindung kann im Alter ja ein Thema sein. Oder ist man überhaupt noch fit genug um die Alltäglichkeiten zu meistern, auf dem Land heißt das praktisch halt, alles an Mobilität ist mit dem Auto verbunden.

Also es gibt sicher wege auch mit verhältnismäßig wenig Einsatz von Geld günstigere Umstände zu erzeugen.

Bei Finanz-Anlagen würde ich wie gesagt eher nach oben verweisen, mangels eigener Kompetenzen.

Ich denke die erste wichtige Maßnahme ist es, wie du auch richtigerweise sagst, es den Menschen so einfach wie möglich zu machen zu sparen.

Das könnte der Gesetzgeber zum Beispiel durch ein „Bürgerdepot“ machen, das mit der Steuer-ID verknüpft ist und auf das man sowohl selbst, als auch der Arbeitgeber direkt (mit Steuervorteilen bei der Einkommenssteuer) Geld überweisen kann. Am besten sollte man die Arbeitgeber verpflichten, einmal jährlich die Arbeitnehmer auf diese Möglichkeit hinzuweisen und eine Anpassung des Einlagebetrags zu ermöglichen.

Das Bürgerdepot bietet zwei Standard-Anlagemöglichkeiten: „Sicher“ und „Rendite“. „Sicher“ ist eine Mischung aus Festgeld, Euro-Staatsanleihen usw., „Rendite“ ein ETF vergleichbar mit dem MSCI World. Einzahlungen werden vom Depot grundsätzlich aufgrund des Alters des Inhabers auf die Töpfe verteilt und bei steigendem Alter auch umsortiert. Der Inhaber kann die Standard-Einstellungen und die investierten Wertpapiere aber jederzeit ändern.

Für sehr niedrige Einkommen (die keine Einkommenssteuer zahlen) zahlt die Bundesregierung bei einer niedrigen Mindesteinlage einen Zuschuss, für mittlere Einkommen gibt es eine Vergünstigung bei der Einkommenssteuer für die eingelegten Beträge, die allerdings mit steigendem Einkommen abnimmt (wer 100.000 Euro verdient braucht keine Anreize zum sparen). Finanziert werden die Zuschüsse und Steuererleichterungen durch Steuern auf hohe Einkommen und Vermögen.

Gleichzeitig wird die gesetzliche Rente reformiert: Jede Art von Einkommen (auch Sozialhilfe, Mieten, Beamtensold und Selbständigkeit) wird mit Rentenversicherungspflicht belegt. Dadurch dürften die Rentenbeiträge für Normalverdiener deutlich sinken. Es gibt eine „würdige“ Mindestrente, Sozialhilfe/Bürgergeld im Alter gibt es nur noch für Ausländer. Jeder weitere Rentenpunkt ist darüber hinaus weniger wert, die gesetzliche Rente wird also effektiv gedeckelt, was zu einer weiteren Senkung der Rentenbeiträge führt. Für die Umstellung bräuchte es eine Übergangszeit von ca. 15 Jahren, denke ich.

Das Ergebnis wäre ein System, in dem jeder einer menschenwürdigen Existenz im Alter sicher sein kann und in dem jeder seinen Beitrag zu diesem Solidarsystem leistet. Wer im Alter ein bestimmtes Komfortniveau erreichen will muss dafür selbst vorsorgen, was aber durch niedrigere Rentenbeiträge und dadurch höhere Einkommen sowie durch staatliche Unterstützung auch besser möglich ist. Finanziert wird die Absicherung nach unten durch höhere Beiträge sehr reicher Menschen.

Das sichert nicht gegen alle Risiken der Altersarmut, aber die Rente kann auch nicht jedes soziale Problem lösen.

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