Vorab, habe die Topics dazu schon gelesen, aber mich nicht richtig wiedergefunden mit meinem Problem an der Situation.
Grundsätzlich schließe ich mich den Wünschen der anderen Kommentatoren zu einer vertieften Auseinandersetzung zu dem Thema nochmal an.
Dass es bisher kurz gehalten war verstehe ich, was das bisher ja nur ein Entwurf.
Woran ich mich aber störe sind 2 Punkte.
- Die Summen in den Rechenbeispielen. Mal eben 236 Euro über haben für Altersvorsorge. Wenn wir mal vom Durchschnittseinkommen von 51.900 Brutto (Handelsblatt) zum für viele von uns realistischeren Medianeinkommen von 44.400 Euro schauen. Dann komme ich je nach Bundesland irgendwo bei etwas 2250 Netto für einen Single heraus. Da bleibt, zumindest in Ballungsgebieten bei Mietkosten jeneist der 17€/m² kaum mehr als 700 Euro nach Abzug von Fixkosten (Handy, Internet etc) übrig. Wovon sollen denn solche Summen da noch herkommen, wenn man nebenher auch noch was essen möchte und vielleicht etwas soziale Teilhabe. Tanken muss man vermutlich auch noch ab und an.
Ich persönlich wohne im Speckgürtel von München und die Öffies sind keine alternative, weil ansatzweise bezahlbarer Wohnraum dann auch schon 20 GehMinuten von den ohne hin ständig ausfallenden Öffies entfernt ist, aka. es ist keine wirkliche Alternative zum Auto, wenn man nicht 2x die Woche 2-3 Stunden Lebenszeit auf dem Ostbahnhof zubringen will, zzgl. zur Fahrzeit. Nutze daher selbst ein E-Bike, aber es wird auch zunehmend kälter und nasser…
Will sagen, diese Rechenbeispiel mit 236 Euro, von meinem Gefühl her sind die auch schon sehr weit oben angesetzt, geschweige denn für jeden der weiter unter der Einkommenmedian ist, unbezahlbar ist. Und am Ende sind 400.00 Euro, die man sich sein Lebenlang vom Mund abspart in diesen Gebieten auch schnell verbraucht. Soll man dann mit dem Geld halt wieder seinen bis dahin gewonnen Lebensmittelpunkt verlassen. Finde ich komisch und führt mich zu Punkt zwei.
- Wir haben uns in unserer Sozialgesellschaft mal darauf geeinigt, dass das mit der Rente für alle irgendwie gehen soll, und zwar aus dem Arbeitseinkommen heraus. Drück sich der Staat damit nicht auch ein Stück weit dieser Verantwortung gerecht zu werden, in dem er immer stärker die Renten an den Privaten auslagert UND verstärkt das nicht auch immer weiter die Ungleichheit.
Am Ende haben wir dann erst Gutverdiener vs. Geringverdiener und dann Gutrenter vs Bettelarm, weils bei Mindestlohn eben nicht mehr für einen ETF, Riester oder priv. Altersvorsorge reicht.
Wenn der Staat meint, ich muss persönlich dafür sorgen, dass meine Rente gut aussieht, weil ich mich auf das solidarische Prinzip nicht verlassen kann, dann möchte ich dieses auch bitte verlassen dürfen, (Ich will eigentlich nicht, dass es dazu kommt) und meine Kohle eben in ETFs oder sonstas investieren.
Tl;dr:
- Wirksame Altersvorsorgen muss man sich erstmal während des Arbeitslebens leisten können…
- Der Staat darf seine solidarische Verantwortung nicht auf das Individuum umlagern, erst recht nicht, wenn er die Kosten für das Solidarprinzip weiter verlangt, die daraus resultierende Leistung aber weiter kürzt.
Nachsatz:
Und vermutlich wäre ein großer Teil der Lösung der Probleme die wir heute schon haben nachhaltig zu lösen. Wenn Wohnraum und Energie wieder deutlich günstiger wird, dann reicht vlt auch eine geringe Rente länger aus und davon hätten alle was, vor allem aber die niedrigen Einkommensschichten.