LdN370: Migration und Fehlende Arbeitskräfte

Interessante Erwiderung am 7. März, an dem die GDL für eine Arbeitszeitreduktion und eine gleichzeitige Lohnerhöhung streikt.

Häh? Natürlich gibt’s Menschen mit Migrationshintergrund, die arbeiten und trotzdem mit Bürgergeld (oder anderen Sozialleistungen) aufstocken.

Falls du damit mein obiges Zitat meinst: „Schrödingers Ausländer“ ist eine 15 Jahre alte Satire auf Ausländerfeinde, in meinem Beitrag fehlt der Smilie.

Häh? Ich behaupte, der Laden sucht zwar Leute, zahlt aber schlecht und braucht die Leute eigentlich auch nicht. Das war ehrlich gesagt Polemik, aber wenn du das Statement als wahr annimmst, gibt es dem Vater doch gerade recht?

Faktenlage und Berichterstattung sind klar. Aber es geht nicht um Fakten oder Berichterstattung. Es geht darum, wie Menschen wie der beschriebene Vater leben oder ihr Umfeld wahrnehmen.

Wenn der Arbeitskräftemangel für mich kein Problem erzeugt, mehr Zuwanderung aber de facto Konkurrenz um den Job schafft, ist die Einstellung doch logisch.

(Netter Vertipper. :smiley: )
Welche negativen Folgen des Klimawandels spüren wir denn? Ich hatte und habe kein Haus im Ahrtal…

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Jemand, der arbeitet und mit Bürgergeld aufstockt, gehört wohl kaum zur empfundenen Konkurrenz.

Ganz ehrlich: Mir wäre es lieber, solche Aussagen nicht zu wiederholen. Jede Wiederholung verstärkt Ressentiments. Und nein, ich kannte diese Satire - wie vermutlich viele - nicht und es ist nicht in Ordnung, sowas einfach zu verlautbaren.

Warum sollte er Plakate aufhängen, wenn er niemanden sucht.

Diese „Diskussion“ ist echt bizarr.

Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens…

Man spürt monatelange Trockenheit, viel zu hohe Temperaturen, steigende Todeszahlen im Sommer, Überflutungen (gerade erst in Niedersachsen) etc.
Bei mir hat… nur so als Beispiel… eine Rose den ganzen „Winter“ lang geblüht. Jeder kennt diese Effekte. Jeder, der nicht blind ist oder sein will.
Außerdem verfolgen die meisten Menschen irgendwelche Nachrichten. Extremwetterereignisse, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Klimawandel zurückzuführen sind, häufen sich.

Es sagt doch auch niemand, dass das richtig ist. Es wird nur gesagt, dass es Menschen gibt die diese Sichtweise haben. Das zu sagen ist doch nicht damit gleichzusetzen, dass man das puscht.

Es ist richtig, dass wir schon heute einige Folgen des Klimawandels spüren. Die Folgen vor den wir uns allerdings fürchten sind ja die, die in der Zukunft eintreten, die, die wir versuchen zu verhindern. Entsprechend sind diese noch nicht zu spüren.

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Nein, es wurde gesagt, dass es vorkommt, das Narrativ also bestätigt.

Übrigens ist auch Zunahme von Migration nicht nur auf Kriege und Verfolgung, sondern auch auf Klimawandel zurückzuführen.

Hörenswerte Folge des Politikpodcasts zum Thema Politikpodcast

, der zwar nicht erkennt, dass auch die Medien Stimmung gegen Ausländer machen, der aber an anderer Stelle beschreibt, wie eine Industrie- und Handelskammer Migranten (in dem Fall Afghanen), die ein Arbeitgeber anstellen will, ausfliegt und mit Visum der Botschaft (in dem Fall Indien) wieder einfliegt! Wenn das kein Zeichen für realen Arbeitskräftemangel ist, dann weiß ich nicht weiter.

Gambiern, die bereits in Ausbildung oder Arbeit waren, werden abgeschoben (um die Abschiebequote zu erhöhen) mit der gleichzeitigen Empfehlung, sich vom Heimatland aud neu zu bewerben. Mir fehlen die Worte

Die Abschiebequote bleibt natürlich trotzdem extrem niedrig und die Abschiebebemühungen treffen vor allem Menschen, die bereits quasi integriert sind, weil man ihrer leichter habhaft wird.

Das ist alles völlig irre.

Sagt den hartnäckigen AfD-Wählern doch einfach, wie es wirklich ist, was AfD wirklich bedeutet und dass sie keine Politik für Geringverdiener mach, sondern für Besserverdiener und Vermögende Link, und hört auf, eure Energie an die zu verschwenden, die eh nicht zu überzeugen sind.

Auch der zweite Teil des Podcadts mit Zuschauerfragen ist ausgesprochen interessant.

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Ich muss aber auch Monate warten, bis ich das Privileg habe, jemandem 20 Euro die Stunde zu zahlen. „Mal eben“ findet man niemand (guten).

Ich persönlich glaube auch, dass viele Jobs besser bezahlt werden sollten. (unter anderem) deshalb wähle ich auch eine Partei, die das in ihrem Programm hat. Mehr Tarifbindung wäre auch super. Da kannst du deinem Vater mal die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft ans Herz legen. Aber warum sollten „Arbeiter“ nicht anständig verdienen und gut verfügbar sein? Die Welt ist keine Sahnetorte mit einer begrenzten Zahl Stücke, die jeweils immer nur einer essen kann.

Kannst ihn ja mal fragen, was er von Höckes ständigen Nazi-Zitaten hält. Die AfD und ihr Möchtegern-Führer atmen den Geist jener Partei, die vor nicht allzu langer Zeit ganz Osteuropa im Blut ertränkt hat.

Alles „arbeiterfreundliche“ was die AfD fordert, vertreten andere Parteien mit mehr Überzeugung. Das einzige, was die AfD „auszeichnet“ ist die Feindlichkeit gegenüber Menschen wie deinem Vater (Migranten mit niedrigem Einkommen) und die faschistische Ideologie.

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Nominell mag das stimmen. Letztlich kann man Geld aber nicht essen und wir können nur das konsumieren, was auch erarbeitet wird. Weniger Arbeitskräfte → weniger Waren und Dienstleistungen.

Vielleicht nochmal zum Ausgangspost: dem beschriebenen Vater geht es ja offenbar nicht um rationale Fakten und Hintergründe.
Sondern um seine subjektiv empfundene Unmittelbare Umwelt.
Ob die Rose jetzt den Winter durchblüht, nimmt er möglicherweise gar nicht wahr bzw ist es für ihn nicht relevant.

Daher sind solche Menschen (das ist jetzt nicht negativ gemeint), die eine AfD favorisieren, ohne jetzt überzeugt rechtsextrem zu sein, leichte Beute.
Da reichen oberflächlich logische und nachvollziehbare, aber letztlich unbelegte oder populistische Aussagen aus, um den Vater zumindest in die Nähe der AfD zu ziehen.

Wie man das löst, wenn sachliche Argumente nicht wirken, weil sie nicht aufs konkrete Lebensumfeld bezogennwerden können, ist einein neues Thema.

Mir ist das definitiv zu viel Verständnis für die, die eine rechtsextreme Partei wählen. Die demokratischen Parteien haben sich fast alle sehr nach rechts bewegt. Mittlerweile kann man mehr als eine demokratische Partei wählen, die sich mit ernsthaftem Abschiebewillen brüstet.
Niemand, wirklich niemand muss die AfD wählen, wenn er Angst vor Arbeitsplatzverlust hat.

Definitiv. Es geht auch nicht um Verständnis, sondern um einen Erklärungsversuch.

Letztlich geht es wieder um die Kommunikation

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Das ist kein Verständnis für das Wählen der AFD, sondern ein sich auseinandersetzten mit den Gründen. Natürlich muss niemand die afd wählen aber es machen halt viele und mir ging es darum zu versuchen zu erklären warum es nicht reicht den Leuten Konzepte von Arbeitskräftemangel an den Kopf zu werfen und dann zu erwarten, dass die sich umentscheiden.

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Monatelange Trockenheit find ich gerade super, ich hasse Regen. Aus der Leitung kommt immer noch Wasser. Hohe Temperaturen find ich ebenfalls besser. Ich lebe noch, meine Familie und Freunde auch. Überflutungen in Niedersachsen betreffen mich genauso wenig wie im Ahrtal. Den erwähnten Vater wohl auch nicht, zumal er wohl keine Immobilie besitzt. Rosen hat man doch, damit sie blühen? Ist doch schön! :wink:

Ich bin einigermaßen gut informiert. Ich weiß, dass diese Phänomene natürlich überhaupt kein gutes Zeichen sind, auch nicht für mich.
Aber jetzt gerade ist es halt kein Problem. Genau das ist doch das Problem beim Klimawandel, und eben auch beim Fachkräftemangel. Genau das war der Punkt.

Und um es nochmal ganz klar zu sagen: Ich mache mir die Position des Vaters nicht zu eigen, teile sie nicht. Ich stelle dar, wieso er diese Position hat und warum „man kann aber überall in der Zeitung lesen, dass das ein Problem ist“ als Argument nicht funktioniert.
Die Diskussion hier zeigt wunderbar, wieso es notwendig ist, diese Positionen einmal darzustellen.

Und wieder. Du argumentierst rational mit einem Argument, das der Vater nicht erlebt. Der Vater kann weiterhin im Supermarkt Lebensmittel kaufen. Sein fehlendes Geld ist ein viel größeres Hindernis als dass der Supermarkt nichts mehr verkauft.
Dass die Preise im Supermarkt steigen, hat nur sehr indirekt mit Fachkräftemangel und auch eher wenig mit Klimawandel zu tun.

Dass der Vater AfD wählt, ändert aber nichts daran, wie er objektiv und subjektiv lebt. Was hier im Thread passiert ist, dass ihm diese Realität abgesprochen wird, weil es anders in der Zeitung steht und irgendwo anders für andere Menschen anders ist.
Da darf man sich über „Lügenpresse“ nicht wundern.

Das Problem an Menschen wie dem Vater ist doch, dass sie

  • nicht realistisch in ihre eigene Zukunft schauen können oder wollen.
  • komplexe Zusammenhänge nicht sehen können oder wollen.
  • nicht die Lebensrealität anderer sehen können oder wollen.
  • nicht das Gemeinwohl, sondern ihr persönliches Wohl priorisieren.
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Genau. Ich finde auch, dass es immer das Schlimmste ist zu sagen: Du hast Unrecht! und dann der Person nicht aufzuzeigen warum das so ist. Und dieses Aufzeigen muss auf eine Art und Weise passieren, die die Person auch versteht und die die Person nachvollziehen kann. Vor allem muss man versuchen sich in die Person hineinzuversetzen und deren Ängste zu verstehen. Und auch wenn man die Ängste nicht teilt erreicht man einfach absolut gar nichts, wenn man nicht deren Ängste adressiert, sondern die eigenen. Was hilft es meinem Vater wenn die nächste Generation besseres Klima hat, er aber seiner eigenen Familie kein Essen auf den Tisch stellen kann? Nichts!
Was hilft es meinem Vater jetzt darüber nachzudenken ob seine Pflege in 20 Jahren gesichert ist, wenn er jetzt kein Geld hat? Nichts!
Wenn mam auf stur schaltet und der Person immer wieder sagt: „FALSCH FALSCH FALSCH. Du bist dumm und ein Nazi. Wieso kannst du das alles nicht verstehen?“ erreicht man absolut nichts. Ehrlich gesagt erreicht man sogar das genaue Gegenteil, denn wenn man erwachsene Menschen wie Kinder behandelt, dann benehmen die sich auch so und sagen „Jetzt erst Recht AFD“.

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Ich versuche immer, Menschen zu verstehen und Dinge zu erklären, aber das kann nicht bedeuten, ihr Verhalten zu akzeptieren und zu rechtfertigen. Es ist nicht zu rechtfertigen, AfD zu wählen. Punkt. We agree to disagree.

Ich weiß nicht woher du den Eindruck bekommst, dass hier jemand irgendetwas rechtfertig. Hat niemand gemacht. Es geht darum wie man es schaffen kann potentielle AFD Wähler davon zu überzeugen wieder eine demokratische Partei zu wählen. Um das zu erreichen muss man verstehen warum die die AFD wählen.

Ich habe auch ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass du versuchst z.B. meinen Vater zu verstehen. Du wiederholst einfach immer die gleiche Aussage „AFD darf man nicht wählen“.

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Ja, weil die Aussage richtig ist. Aber wie gesagt. An dieser Stelle müssen wir nicht weiterdiskutieren.

Wenn er mit der Höhe seines Lohns argumentiert, muss er auch mit den Preisen im Supermarkt argumentieren. Dass noch Lebensmittel im Regal liegen heißt ja nicht, dass sie für ihn erschwinglich sind.
Wenn wegen Arbeitskräftemangel alles teurer wird und er mehr Lohn bekommt, hat er genau gar nichts gewonnen.

Das ist ein ganz dünnes Eis. Grundsätzlich gilt: Je direkter der Effekt, desto stärker. Hier gilt die Lohnerhöhung für ihn direkt, die Lebensmittelpreiserhöhung aber für alle, auch für seinen Chef, der ja wegen der Lohnerhöhung weniger hat – die Lebensmittelpreise können also nicht so weit steigen, dass ein Nullsummenspiel dabei rauskommt, der Vater wird mit einem Netto-Plus davonkommen. Jetzt kann man natürlich diese Spirale weiterdenken und andere Faktoren hinzunehmen („Der Chef hat eh genug Geld, bei dem machen die Lebensmittelpreise keinen Unterschied“), das wird aber für die betrachtete Zielgruppe zu kompliziert.

Ich würde sagen, am ehesten überzeugst du, @hoffi, deinen Vater, indem du Inkonsistenzen aufzeigst. Die kannst du nur selbst finden, weil nur du deinen Vater kennst. Aber mal als Beispiel: „Bei Klimawandelthemen sagst du immer ‚Aber die Wirtschaft!‘ und ‚Deutschland geht vor die Hunde, wenn wir 0,5% weniger Wirtschaftswachstum haben‘, aber wenn es um Migration geht, sind dir 10% Schrumpfen des BIP auf einmal Recht? Die Rente wird jetzt schon um 100Mrd aus der Staatskasse aufgestockt, die großen Jahrgänge kommen erst noch, wer soll das alles bezahlen?“
Ich würde auch den Punkt mit der Pflege nicht aufgeben. „Wir haben jetzt schon Mangel, wie kommst du darauf, ausgerechnet du bekommst einen Platz, mit deinem Minigehalt?“ Da ist dann vielleicht auch wieder ein Bogen zum AfD-Wahlprogramm möglich, mit dem er garantiert keinen Platz bekäme. Müsste man genauer nachlesen, wenn man sich das antun will.

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Danke für den Hinweis. Es ging mir hier aber nicht darum Rat zu bekommen. Ich habe meinen Vater stellvertretend für AFD Wähler genommen. Ich wollte nur meinen Kommentar abgeben, dass es nicht ausreicht zu sagen „Wenn ihr gegen Immigration seid, dann schießt ihr euch ins eigene Knie, weil wir Arbeitskräftemangel haben“. Auf diesen Satz muss immer auch eine Veranschaulichung der für Menschen im täglichen Leben spürbaren Konsequnezen folgen sonst wirkt man wie ein "out of touch"Theoretiker.

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