Hallo zusammen!
Danke für euren Beitrag und das Interview zum Thema Erhöhung Bürgergeld.
Ich finde es ist wichtig noch mal zu betonen, welche Frage hier gestellt wird und was dadurch unter den Tisch fällt.
Es wird immer wieder die Frage diskutiert ob sich denn Arbeit da noch lohnt, wenn die Sozialleistungen für Nicht Arbeitende so hoch sind. Und wir diskutieren eifrig mit.
Es sollte aber eine andere Frage diskutiert werden, die ihr zwar streift, die aber auch hier viel zu sehr am Rande behandelt wird. In der Sendung fällt mehrmals das entscheidende Stichwort: Existenzminimum.
Warum spielen wir bei diesem Thema immer wieder die Armen und Wenig Privilegierten gegeneinander aus? Niedriglöhner gegen Arbeitslose? Wir sollten die Frage „ist das Bürgergeld zu hoch?“ immer direkt umwandeln in „ist der Mindestlohn zu niedrig?“. Oder die zweite Frage zumindest ebenso intensiv behandeln. Denn sie sind ja verknüpft miteinander. Spätestens im Kopf der Menschen, die die Diskussion als Mißgunstdebatte verstehen (oder nutzen - z.B. die afd).
Polemisch formuliert ist diese Debatte eine miese Ablenkungsstrategie von Jeff Bezos, Familie Reimann, Beate Heister, Karl Albrecht Jr. Susanne Klatten, Dieter Schwarz und den anderen Knalltüten und Profiteuren [1] um die Löhne bloß nicht erhöhen zu müssen.
Etwas sachlicher ist diese Diskussion, wenn sie in dieser Form als Mißgunstdebatte geführt wird (wie auch schon vor 20 Jahren etwa mit Harz IV), aus meiner Sicht eine von den Diskussionen, die der afd in die Hände spielt. Es ist eine Debatte mit Spaltungspotential. Das sollten wir korrigieren und die Lohnfrage stellen. Dazu gehören dann auch die Einkünfte der Reichsten, die davon profitieren, dass die Löhne so niedrig sind.
Viele Grüße
Timm
[1] Liste der 500 reichsten Deutschen – Wikipedia
PS: Natürlich spielt ihr in der Sendung Niedriglöhner gegen Arbeitslose nicht direkt aus. Aber das ist es was bei den Leuten dabei raus kommt wenn sie darüber reden / lesen / hören, dass ihr Einkommen nach 40 Stunden Arbeit in einem Scheißjob nur marginal höher ist als das Bürgergeld. Weil die oben genannte Gegenfrage viel zu wenig gestellt wird.