LdN325 Gebäudeenergiegesetz und E-Heizöl

Wenn deine Mutter noch ein paar Jahre mit ihrer aktuellen Heizung heizen kann, hat sie voraussichtlich Glück:

Das sind doch mal hoffnungsvolle Neuigkeiten :slight_smile:

Und Hauseigentümer, die jetzt noch schnell eine neue fossile Heizung einbauen, obwohl die alte noch funktioniert und nicht so alt ist, werden sich in ein paar Jahren wahrscheinlich über ihre Dummheit ärgern :grimacing:

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Ist denn das Haus bereits gedämmt worden? Zumindest teilweise? Dach, Kellerdecke? Das wäre viel wichtiger als jetzt über den Heizungstausch nach zu denken. Die Wärmepumpe wird dann auch viel kleiner und dadurch auch billiger.
Immer erst die Gebäudehülle sanieren, dann mit alten Heizung so weit wie möglich mit der Vorlauftemperatur runter. Dann in den Räumen in denen es vielleicht nicht mehr richtig warm wird, die Heizkörper etwas vergrößern. Und dann erst die Wärmepumpe einbauen. Geht nicht immer, weiß ich, kommt immer auf das Haus an. Aber im allgemeinen wird das so empfohlen.

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Das Hauptproblem im Gebäudebstand ist die Dämmung der Häuser.
Alle Häuser vor 2006 sind defacto sehr schlecht gedämmt im Vergleich zu Gebäuden ab 2007.
Das Einsparpotential an Heizenergie liegt bei einer Fassadendämmung bei rund 19 Prozent, bei Dämmung der Kellerdecke bei fünf, bei Dämmung der oberen Geschossdecke sowie der Dämmung der Fenster bei sieben Prozent.
Und jetzt kommt die Herausforderung, diese Dämmungsmaßnahmen haben hohe Investitionskosten zur Folge. Da ist man schnell bei 70.000€ +X, eher bei 100.000€ +X
Die WP und der Austausch der Heizkörper sind zwar auch teuer, aber im Vergleich zur Dämmung wesentlich kleiner.
Mein Argument ist, dass viel mehr Staatliche Förderungen in die Dämmung des Bestandes gehen müssten als in den Austausch der Heizung. Würden alle Häuser gut gedämmt sein (Energielevel B), dann hätte der Gebäudesektor seine Klimaziele direkt bis 2040 erfüllt.

Amortisierung ist überhaupt kein Kriterium. Es geht um Klimaschutz und nicht darum, der Rentnergeneration, die im wesentlichen das Schlamassel gegen (mögliches) besseres Wissen hat laufen lassen, noch ein weiches Polster unter den Hintern zu schieben.

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Wenn das Geld nicht da ist, einen Kredit aufnehmen. Die Erben können das Haus verkaufen oder das Erbe ausschlagen, wenn sie den Kredit nicht bedienen wollen. Die 25.000 sind ein guter Preis für eine Heizung. Die Summe wäre auch fällig für eine neue Ölheizung. Und da Öl und Gas sehr teuer werden, ist der Preis sogar ein Argument für WP. Und noch was: die Boomer, die ein eigenes Haus haben, fahren schon gerne mit Autos herum, die das Doppelte einer WP kosten, und nur 15 Jahre halten. Hier werden unterschiedliche Massstäbe angelegt obwohl für Beides die selbe Währung gilt. (Das sollte man auch mal der BILD stecken.)

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Das tut es:

Bis zu 50 % Förderung und nahezu Zinslose Kredite.
Immerhin 10 % Punkte mehr, als für eine Wärmepumpe :slight_smile:

Wenn so Klimaschutz aussehen soll, können wir es eigentlich gleich sein lassen.

Derartige „Klima-Investitionen“ dürfen nicht maßgeblich den Wohlstand des Landes aufbrauchen, denn: Egal ob Deutschland heute oder in 100 Jahren CO2-neutral wird, steuert die Welt auf 2,x Grad (aktuell: 2,4 Grad) zu.

Unsere Politik wird gefühlsmäßig jedes zweite Jahr von der Realität überrascht. In Sachen Klimawandel können wir es uns nicht leisten, nur die USA, China (und afrikanische Staaten?) spieltheoretisch agieren zu lassen.

Hast du hierzu eine Quelle?
Ich möchte mich beim Land einbringen. Auf Länderebene wird seit 3.4. der Referentenentwurf diskutiert.

Da gibt es eine ganze Menge an Analysen. Zum Teil schon etwas älter aber da sich die Gasinfrastruktur nur sehr langsam verändert eigentlich noch aktuell: https://www.marcogaz.org/wp-content/uploads/2019/09/H2-Infographic.pdf
oder https://www.iee.fraunhofer.de/content/dam/iee/energiesystemtechnik/en/documents/Studies-Reports/FINAL_FraunhoferIEE_ShortStudy_H2_Blending_EU_ECF_Jan22.pdf.

Zu den ganzen Grenzen ist auf jeden Gall zu sagen, dass es letztlich technische Limitationen sind. Physikalisch gingen wie erwähnt auch alle anderen Kombinationen. Oft sind es dadurch sogar nur wenige % Beimischung weil im Netz irgendein Verbrauchender hängt, dessen Prozesse von sehr reinem bzw. Methan mit konstanten Eigenschaften abhängig sind. Technisch ließe es sich über entsprechende Filteranlagen lösen. Das wäre aber wiederum recht teuer (z.T. aber auch in der Diskussion an Interkonnektoren, um die nationalen Unterschiede zu berücksichtigen). Das scheint erst mal sinnlos aber auch aktuell gibt es Gasaufbereitungsanlagen, um z.B. L und H Gas kompatibel zu haben. Ad hoc kann ich aber nicht sagen, was das am Ende kostet, nur eben, dass es technische Lösungen gibt. Auf Trabsportnetzebene ist es auch zentraler zu lösen als in den Verteilnetzen.

Das Problem bei Verteilnetzen ist nun aber, dass alle dezentralen Verbrauchenden den Wasserstoffanteil und irgendwann 100% verarbeiten können müssen. Hier an jedes Haus einen Filter zu packen ist glaube ich ein zu hoher Aufwand, wenn man al Ende dann noch mal ran muss, im es alles auf 100% Wasserstoff zu stellen. Ginge höchstens, wenn die Geräte wirklich mit variablen Anteilen bis 100% arbeiten können.

Hier kommt aber eigentlich der negative Aspekt zum tragen, da man da wirklich alle Geräte zu einem Stichtag ertüchtigt haben muss. Ergo, der Aufwand ist gewaltig. Der Referentenentwurf des GEG spricht von 2035, wenn man eine Wasserstofffähige Heizung einbauen will. Das heißt es muss jetzt schon eine entsprechende Perspektive für das Netz geben. Diese darf aber nicht nur eine Idee sein (haben derzeit viele), sondern muss konkret sein und beinhalten, dass es dann eine entsprechende Versorgung gibt. Letzteres dürfte aktuell schwer zu realisieren sein, weil das Gut so knapp ist. Wenn man sich zudem den Prozess der L/H Gas Umstellung in Deutschland anschaut, dann sind da alles eher zu langsam unterwegs. Hier sehe ich zwar, dass das GEG Wasserstoff theoretisch ermöglicht aber es in der Praxis recht schwer wird dies auch umzusetzen.

Politisch wird es zudem interessant, wie die Kriterien später ausfallen, um eine Genehmigung für eine Wasserstoffheizung zu erhalten. Zu lasch könnte bedeuten, dass wir weiter fleißig Gasheizungen verbauen und danach einfach weiter Erdgas verheizen. Es wird vermutlich so sein, dass dann eben nicht ganzen Städten / Regionen das Heizen verboten wird, nur weil der Wasserstoff nicht da ist. Sehr strikt umgesetzt kann es aber eben dazu führen, dass wir das gar nicht weiter zu sehen bekommen.

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Vielen Dank!
Die Quellen beziehen sich aber in erster Linie auf das Gasnetz, wenn ich das richtig sehe.

Ich wollte insbesondere auf die Heizungen selbst hinaus.
Leider habe ich den Artikel nicht mehr parat, die Anfrage läuft bei HLH.

Darin wurden die Versuchsergebnisse bzgl. der Verbrennung von Gemischen dargestellt und die waren ziemlich eindeutig:

  • bis 30% Beimischung klappt die Verbrennung in entsprechenden Gasheizungen
  • höhere Beimischungen funktionieren hingegen nicht.
  • erst die Umstellung auf 100% Wasserstoff lässt den Verbrennungsprozess wieder optimal kontrolliert ablaufen. Hat dazu jemand eine Quelle?

Ich sehe genau die von dir beschriebene Problematik

durch so eine Passage auf uns zu kommen und möchte mein Möglichstes versuchen, das zu verhindern. Zumal ich dieses Problem noch ausweiten würde:
Leute kauften sich sogar 2022, in der absoluten Erdgas-Hochpreisphase, zum überwiegenden Teil Erdgasheizungen. Wenn nun durch diese Passage der Eindruck entsteht, man könne 2035 mit 65% Wasserstoffanteil heizen (was eben nicht geht) und man dann die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllt, dann wird aber höllisch laut nach Subventionen geschrien.

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Ohne die Quelle zu kennen, die du ansprichst: Bei Marcogaz sind die 30% auch aufgeführt. Die fallen unter House Installations bei Distribution. Fraunhofer zitiert die an der Stelle nur. Das die aktuellen Gasheizungen aber plötzlich wieder 100% Wasserstoff können ohne, dass man da etwas tun müsste wäre mit neu. Auch da muss jede bereits installierte Heizung angepasst werden. Komplett Wasserstoffready gibt es noch nicht (nur halt welche, die mit einem Anteil ganz gut arbeiten können).

Also z.B. bei Vissman oder Vaillant findet man 20-30 % H2-Ready Gasthermen im Produktportfolio.
Auf der Seite von Vissmann steht, dass sie momentan eine 100 % H2 Therme entwickeln und sie voraussichtlich 2025 kommt. (Ich bin mal gespannt wie teuer sie sein wird)
Eine 65 % erneuerbare Energien Gasheizung wird nur mit entsprechenden Anteil Biogas gehen. Und davon wird es niemals soviel geben. Außer man stellt Methan synthetisch her, aber da sind wir wieder bei E-Fuels…

Genau darauf wollte ich hinaus. H2-ready bedeutet aktuell mitnichten bis zu 100%. Das ist an sich wieder Etikettenschwindel. Aktuell würde die meisten Verbrauchenden wohl davon ausgehen, wenn Mensch sich sowas kauft, dann kann ich das auch ohne Probleme mit 100% Wasserstoff nutzen und bin für die Zukunft gut aufgestellt.

Das verstehe ich nicht. Bitte deutlich machen.

Meinst du den Kredit für eine WP? Wenn ja, wie soll das den Wohlstand des Landes aufbrauchen? Wenn sich die Leute alle 10 Jahre ein Mittelklasse-Auto kaufen, braucht das auch nicht den Wohlstand auf, wird sogar heftig beworben.

Unsere Politik wird ständig von der Realität überrascht. Das ist die Normalität. Sie hätte zu allen Zeiten bessere Prognosen haben können, hat diese aber teilweise aus Veränderungsangst und Kurzfristdenken beiseitegeschoben.

Das verstehe ich fast gar nicht.

Wie soll das egal sein? 100 Jahre weiterer CO2-Ausstoss hat doch einen Effekt. Dann halt statt 2,0 dann 3,8 Grad. Darauf zusteuern meint ja wohl die Extrapolation ausgehend von der jetzigen Dynamik bzw. Stillstand. Es geht aber um die Beschleunigung jetzt. So könnten aus den 2,4 Grad noch z.B. <1,8 Grad werden.

Wenn du auf die berühmten „nur 2%“ der Deutschen abstellst: das Argument ist hier ja schon zerlegt worden, aber vielleicht noch mein Gedanke: Der CO2-Ausstoss setzt sich aus 8 Milliarden sehr unterschiedlicher Verursachern zusammen. Da kann man nicht sagen, dass von dieser Menge einfach mal 10 oder 100.000 oder 80 Mio ausgenommen werden könnten, weil deren Anteil doch gar nicht ins Gewicht fällt. Das träfe dann am Ende auf die 8 Mrd. auch zu, wenn man sie einzeln betrachtet. Aber es ist halt die Summe der winzigen Übel, die das ganz grosse Übel bescheren.

Dass ausgerechnet ein Land wie DE mit dem mehrfachen Übel pro Kopf gegenüber einem Afrikaner oder auch Chinesen sich bauernschlau auf seine „Kleinheit“ hinausredet, ist verwegen um es sehr milde zu sagen. Zumal weggelassen wird, dass gerade die schmutzigste Produktion nach China und andere Staaten ausgelagert wurde, so dass der Anteil von DE noch einmal kräftig nach oben korrigiert werden müsste. Schliesslich ist der Konsum der Treiber, die Produktion folgt nur dem nach.

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Fortsetzung:
Die Ausrede mit China und USA geht echt konservativ davon aus, dass in einem System immer nur das gerade im Fokus befindliche Element sich bewegt und sonst alles stillsteht. dass sich nur DE im Klimaschutz verkämpfen würde, während die übrige Welt stillsteht. Das tut sie eben nicht. Irgendwas tut sich garantiert immer, und vielleicht mal zum Positiven hin, wenn die Ersten mit echtem Klimaschutz und Artenschutz beginnen. Und bei den Beginnern zu sein würde DE gut anstehen. Das ist Gruppendynamik im Grossen, und nicht Stillstand.

Es geht ja nicht nur um Klimaschutz. Es geht auch um Abhängigkeiten von anderen Staaten. Deutschland überweist jedes Jahr zwischen 80 und 100 Mrd. Euro an andere Länder für die Lieferung von Kohle, Öl und Gas. Wenn wir es schaffen einen Großteil davon durch sauberere Energie aus dem Inland zu ersetzen, dann ist das auch ein Wert an sich.

Ich habe leider nicht die Zeit, auf sämtliche Antworten/Thesen einzugehen, aber das möchte ich gerne nochmal herausarbeiten.

Du bedienst dich einer sehr klaren, wenn nicht radikalen Argumentationsweise, wenn du schreibst:

Würden diese Sätze auch nur andeutend aus dem Munde eines grünen Spitzenpolitikers entstammen, könnten Union und FDP direkt ihr Wahlkampfbudget reduzieren, weil derartige Forderungen ein Konjunkturprogramm für diese Parteien wären.

Die traurige Wahrheit ist: Der Klimawandel kommt zur falschen Zeit, denn selbst im reichen Deutschland haben die meisten Menschen (außerhalb der Grünen-Wählerschaft) ganz andere Sorgen und Ängste. Drohungen und Katastrophisierung („Planet nicht mehr bewohnbar“ etc.) wird diese Menschen nicht zum Umdenken bewegen.

Spiegel.de: Hälfte der Deutschen findet Klimaschutzpolitik eher unwichtig

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Die Niedriglöhner haben tatsächlich Sorgen und Ängste - und den Niedriglohn gilt es zu bekämpfen, das ist das zweitwichtiste Ziel im Moment. Ich wüsste nicht, welcher strukturelle/systemische Missstand den Normalverdienern gleichviel oder sogar mehr Angst und Sorge bereiten sollte, (wie gesagt:systemisch. Das hat mit z.B. familiären Sorgen nichts zu tun.)

Er käme immer zur falschen Zeit. Wann sind die (öffentlich gewordenen) Menschen jemals frei gewesen von echten oder eingebildeten Sorgen? Der Klimawandel kommt von der anderen Seite gesehen zur richtigen Zeit, nämlich, wenn es die Menschen zu weit getrieben haben, sie vielleicht noch zur Besinnung zu bringen. Es ist ja nicht nur die steigende Temperatur. Mit der hemmungslosen Ausbeutung steigt die Verschmutzung und Arten von Tieren und Pflanzen verschwinden für immer. Wenn wir den Kohlenstoff im Boden lassen, kann sich das System zu einem gewissen Grad erholen und viele Tier- und Pflanzenarten bleiben erhalten.

Wenn die Hälfte der Deutschen die Klimaschutzpolitik und damit den Klimawandel für eher unwichtig hält, dann haben wir es mit dem Phänomen des Frosches im heisser werdenden Wasser zu tun (er bemerkt es nicht, bis es zu spät ist). Mit welcher Sprache man am besten darauf aufmerksam machen kann, ist zu überlegen.

Mit dem letzten Satz stimmen wir überein. Ich glaube aber nicht, dass der Mensch ein Frosch ist - die Anpassungsfähigkeit des Menschen ist überhaupt erst verantwortlich für das aktuelle Bevölkerungswachstum und den Klimawandel. Die einzigartige Anpassungsfähigkeit ist gleichzeitig auch verantwortlich für eine breite Ablehnung von Maßnahmen, die dem eigenen Wohlstand zuwider läuft.

Bosch hat vor einigen Jahren die Umstellung untersucht. Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist das Problem bei Wasserstoff, dass er farblos verbrennt. Man hat jedenfalls eine Lösung gefunden