Genau darauf wollte ich hinaus. H2-ready bedeutet aktuell mitnichten bis zu 100%. Das ist an sich wieder Etikettenschwindel. Aktuell würde die meisten Verbrauchenden wohl davon ausgehen, wenn Mensch sich sowas kauft, dann kann ich das auch ohne Probleme mit 100% Wasserstoff nutzen und bin für die Zukunft gut aufgestellt.
Das verstehe ich nicht. Bitte deutlich machen.
Meinst du den Kredit für eine WP? Wenn ja, wie soll das den Wohlstand des Landes aufbrauchen? Wenn sich die Leute alle 10 Jahre ein Mittelklasse-Auto kaufen, braucht das auch nicht den Wohlstand auf, wird sogar heftig beworben.
Unsere Politik wird ständig von der Realität überrascht. Das ist die Normalität. Sie hätte zu allen Zeiten bessere Prognosen haben können, hat diese aber teilweise aus Veränderungsangst und Kurzfristdenken beiseitegeschoben.
Das verstehe ich fast gar nicht.
Wie soll das egal sein? 100 Jahre weiterer CO2-Ausstoss hat doch einen Effekt. Dann halt statt 2,0 dann 3,8 Grad. Darauf zusteuern meint ja wohl die Extrapolation ausgehend von der jetzigen Dynamik bzw. Stillstand. Es geht aber um die Beschleunigung jetzt. So könnten aus den 2,4 Grad noch z.B. <1,8 Grad werden.
Wenn du auf die berühmten „nur 2%“ der Deutschen abstellst: das Argument ist hier ja schon zerlegt worden, aber vielleicht noch mein Gedanke: Der CO2-Ausstoss setzt sich aus 8 Milliarden sehr unterschiedlicher Verursachern zusammen. Da kann man nicht sagen, dass von dieser Menge einfach mal 10 oder 100.000 oder 80 Mio ausgenommen werden könnten, weil deren Anteil doch gar nicht ins Gewicht fällt. Das träfe dann am Ende auf die 8 Mrd. auch zu, wenn man sie einzeln betrachtet. Aber es ist halt die Summe der winzigen Übel, die das ganz grosse Übel bescheren.
Dass ausgerechnet ein Land wie DE mit dem mehrfachen Übel pro Kopf gegenüber einem Afrikaner oder auch Chinesen sich bauernschlau auf seine „Kleinheit“ hinausredet, ist verwegen um es sehr milde zu sagen. Zumal weggelassen wird, dass gerade die schmutzigste Produktion nach China und andere Staaten ausgelagert wurde, so dass der Anteil von DE noch einmal kräftig nach oben korrigiert werden müsste. Schliesslich ist der Konsum der Treiber, die Produktion folgt nur dem nach.
Fortsetzung:
Die Ausrede mit China und USA geht echt konservativ davon aus, dass in einem System immer nur das gerade im Fokus befindliche Element sich bewegt und sonst alles stillsteht. dass sich nur DE im Klimaschutz verkämpfen würde, während die übrige Welt stillsteht. Das tut sie eben nicht. Irgendwas tut sich garantiert immer, und vielleicht mal zum Positiven hin, wenn die Ersten mit echtem Klimaschutz und Artenschutz beginnen. Und bei den Beginnern zu sein würde DE gut anstehen. Das ist Gruppendynamik im Grossen, und nicht Stillstand.
Es geht ja nicht nur um Klimaschutz. Es geht auch um Abhängigkeiten von anderen Staaten. Deutschland überweist jedes Jahr zwischen 80 und 100 Mrd. Euro an andere Länder für die Lieferung von Kohle, Öl und Gas. Wenn wir es schaffen einen Großteil davon durch sauberere Energie aus dem Inland zu ersetzen, dann ist das auch ein Wert an sich.
Ich habe leider nicht die Zeit, auf sämtliche Antworten/Thesen einzugehen, aber das möchte ich gerne nochmal herausarbeiten.
Du bedienst dich einer sehr klaren, wenn nicht radikalen Argumentationsweise, wenn du schreibst:
Würden diese Sätze auch nur andeutend aus dem Munde eines grünen Spitzenpolitikers entstammen, könnten Union und FDP direkt ihr Wahlkampfbudget reduzieren, weil derartige Forderungen ein Konjunkturprogramm für diese Parteien wären.
Die traurige Wahrheit ist: Der Klimawandel kommt zur falschen Zeit, denn selbst im reichen Deutschland haben die meisten Menschen (außerhalb der Grünen-Wählerschaft) ganz andere Sorgen und Ängste. Drohungen und Katastrophisierung („Planet nicht mehr bewohnbar“ etc.) wird diese Menschen nicht zum Umdenken bewegen.
Spiegel.de: Hälfte der Deutschen findet Klimaschutzpolitik eher unwichtig
Die Niedriglöhner haben tatsächlich Sorgen und Ängste - und den Niedriglohn gilt es zu bekämpfen, das ist das zweitwichtiste Ziel im Moment. Ich wüsste nicht, welcher strukturelle/systemische Missstand den Normalverdienern gleichviel oder sogar mehr Angst und Sorge bereiten sollte, (wie gesagt:systemisch. Das hat mit z.B. familiären Sorgen nichts zu tun.)
Er käme immer zur falschen Zeit. Wann sind die (öffentlich gewordenen) Menschen jemals frei gewesen von echten oder eingebildeten Sorgen? Der Klimawandel kommt von der anderen Seite gesehen zur richtigen Zeit, nämlich, wenn es die Menschen zu weit getrieben haben, sie vielleicht noch zur Besinnung zu bringen. Es ist ja nicht nur die steigende Temperatur. Mit der hemmungslosen Ausbeutung steigt die Verschmutzung und Arten von Tieren und Pflanzen verschwinden für immer. Wenn wir den Kohlenstoff im Boden lassen, kann sich das System zu einem gewissen Grad erholen und viele Tier- und Pflanzenarten bleiben erhalten.
Wenn die Hälfte der Deutschen die Klimaschutzpolitik und damit den Klimawandel für eher unwichtig hält, dann haben wir es mit dem Phänomen des Frosches im heisser werdenden Wasser zu tun (er bemerkt es nicht, bis es zu spät ist). Mit welcher Sprache man am besten darauf aufmerksam machen kann, ist zu überlegen.
Mit dem letzten Satz stimmen wir überein. Ich glaube aber nicht, dass der Mensch ein Frosch ist - die Anpassungsfähigkeit des Menschen ist überhaupt erst verantwortlich für das aktuelle Bevölkerungswachstum und den Klimawandel. Die einzigartige Anpassungsfähigkeit ist gleichzeitig auch verantwortlich für eine breite Ablehnung von Maßnahmen, die dem eigenen Wohlstand zuwider läuft.
Bosch hat vor einigen Jahren die Umstellung untersucht. Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist das Problem bei Wasserstoff, dass er farblos verbrennt. Man hat jedenfalls eine Lösung gefunden
Nein, der Mensch ist kein Frosch. Ich habe nur gesagt, ein Teil der Menschen in dieser Frage verhält sich wie ein Frosch. Das heisst, er bemerkt nicht oder zu spät (er will nicht wahrhaben), dass sich schleichend die Umstände zu seinen Ungunsten verändern, er passt sich also NICHT an.
Anpassungsfähigkeit meine ich im positiven Sinn, also vorausschauend auf kommende Gefahren. Das Bevölkerungswachstum an sich ist kein Krisenelement. Das Verhalten (der Konsum) macht die Krise.
Er wird sich anpassen - wenn es schlimmer geworden ist. Das Antizipieren und Handeln ohne konkreten Druck gehört halt (wie uns die Geschichte immer wieder bitter aufgezeigt hat) nicht besonders zu den menschlichen Stärken.
Natürlich ist es vor allem das Verhalten ein Problem, aber natürlich wäre aus Sicht des Klimas jeder Mensch weniger auf dem Planeten ein Gewinn, solange der CO²-Ausstoß des Einzelnen nicht ≤0 ist.