Dann aber bitte auch so konsequent sein und fordern, dass man überdurchnittliche Mietpreise auch absetzen kann. In Berlin zahlt man nun mal was anderes als in Kiel. Oder als anderes Beispiel, wenn der Kassierer in Berlin wohnt und die Miete immer weiter ansteigt, muss er ja auch mithalten, damit er seine Arbeit weiter ausführen kann.
Aber warum ist dir denn die Pendlerpauschale so wichtig, dass du z.B. lieber auf eine 50% Erhöhung des Schienenbudgets verzichtest, nur damit die erhalten bleiben kann?
Ich vermute du beziehst dich auf das Urteil von 2008? Da ging es aber nicht darum, die Pendlerpauschale komplett abzuschaffen, sondern nur, dass die Pendlerpauschale erst ab den 21. Kilometer gilt. Dabei hat das Verfassungsgericht sich wohl vor allem über die Ungleichbehandlung beschwert:
Die Einführung des sog. Werkstorprinzips, nach dem nicht die berufliche oder private Veranlassung von Aufwendungen, sondern allein die räumliche Entfernung einer kostenverursachenden Fahrt zum Arbeitsplatz entscheidend für Abzugsfähigkeit oder Nichtabzugsfähigkeit der Kosten ist, stellt eine singuläre Ausnahme innerhalb des geltenden Einkommensteuerrechts dar
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2008/bvg08-103.html
Was ja auch in gewisser Weise verständlich ist.
Das Verfassungsgericht hat sogar auf einen Weg hingewiesen, wie die Pendlerpauschale abgeschafft werden könnte:
Förderungs- und Lenkungsziele sind […] nur dann als Rechtfertigungsgrund für eine Steuerbelastung geeignet, wenn sie von erkennbaren Entscheidungen des Gesetzgebers getragen sind. Zwar wird eine Abschaffung der „Pendlerpauschale“ von namhaften Vertretern der Wirtschafts- und Finanzwissenschaften im Interesse steuerlicher Anreize zu gesamtwirtschaftlich effizientem Verhalten der Steuerpflichtigen gefordert; der Gesetzgeber hat sich jedoch solche Ziele ausweislich der Materialien zum Gesetzgebungsverfahren zu keinem Zeitpunkt zu eigen gemacht, so dass schon aus diesem Grund eine derartige Rechtfertigung ausscheidet.
Ein weiterer Weg der aufgewiesen wurde ist über eine Änderung der Grundkonzeṕtion:
Die dem Steuergesetzgeber zustehende Gestaltungsfreiheit umfasst zwar von Verfassungs wegen auch die Befugnis, neue Regeln ohne Bindung durch Grundsätze der Folgerichtigkeit an frühere Grundentscheidungen einzuführen. Einen zulässigen Systemwechsel kann es jedoch ohne ein Mindestmaß an neuer Systemorientierung nicht geben. […] Die neuen Bestimmungen zur räumlichen Abgrenzung abzugsfähiger Wegekosten lassen eine Orientierung an einer - etwa nach und nach zu verwirklichenden - neuen Grundkonzeption nicht erkennen.
Bin kein Jurist, daher weiß ich nicht ob das funktionieren würde, aber ich könnte mir vorstellen, dass, wenn man annimmt, dass das Ziel des Staates Vollbeschäftigung ist, man Werbungskosten als alle zusätzlichen Kosten könnte, die durch die Arbeit entstehen, die nicht zum grundsätzlichen Wesen von Arbeit gehören. Also so gut wie jeder muss zu seinem Arbeitsplatz kommen. Es wird wohl kaum jemand geben, der von seinem Bett aus arbeitet. Auf der anderen Seite braucht nicht jeder spezielle Berufskleidung oder ein Arbeitszimmer.
You are moving the goalpost. Du hast den Thread doch angefangen, dann hab ich darauf geantwortet und du hast die Diskussion soweit verschoben, dass wir jetzt bei „Das wird nicht kommen“ angekommen. Ist das jetzt dein Standardargument für alles? Können wir den Kampf gegen den Klimawandel gleich komplett aufgeben, weil die Maßnahmen dagegen eh nicht kommen werden? Zu sagen das etwas eh nicht kommen wird ist eine der schlimmsten(effektivsten) Verhinderungstaktiken. Wenn alle es wollen würden, aber jeder sagen würde, das wird nicht kommen, dann kommt es auch nicht. Außerdem gehört zur Politik doch auch dazu, dass man Leute von den eigenen Positionen überzeugt. Nicht jedes Thema muss, wenn es aufkommt, sofort mehr als 50% Zustimmung haben. Um da nochmal Bezug auf deinen anderen Thread herzustellen, vor 10 Jahren hätte ich ein Tempolimit auch für quasi unmöglich gehalten, heutzutage sind wir aber schon soweit, dass wenn Rot-Rot-Grün irgendwann mal an die Macht kommen sollte (was aktuell eher unwahrscheinlich aussieht), dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass ein Tempolimit im Rahmen des Möglichen liegen würde.