LdN322: Entfernungspauschale

Ja, die Entfernungspauschale ist eine Subventionierung… Okay, aber wo wird denn da das Autofahren subventioniert?

Ich glaube sogar, dass das Gegenteil der Fall ist:
Wenn man hier von Mainz nach Frankfurt pendelt entspricht das knapp 40km. Bei 240 Arbeitstagen und 0,38ct/km sind das rund 3650 EUR im Jahr. Wer mit 49-Euro-Ticket und S-Bahn fährt (rund 600 EUR im Jahr) stellt sich finanziell um einiges besser da, als ein Autofahrer.
Die Blianz dürfte auch bei kürzeren Entfernungen eher pro ÖPNV ausfallen.

Dass Ihr impliziert, die Kosten für den Arbeitsweg nicht absetzbar zu machen mit dem Hinweis „Man kann ja dahin ziehen wo man arbeitet“, finde ich ein bisschen daneben. So funktioniert das eben im Alltag in der Regel nicht, Viele Menschen - gerade in sozial unteren Schichten - haben da gar keine große Wahl, weder was den Arbeits-, noch was den Wohnort angeht. Ist jetzt auch nicht so, dass es Spaß macht, jeden Tag zwei Stunden unterwegs zu sein.

Die Lenkungswirkung von so einem Modell würde dahingehend ausfallen, dass die Menschen vermehrt von den ländlichen Gebieten in die Städte ziehen, weil das Pendeln NOCH unattraktiver wird (als es ohnehin schon ist).

Und hier ist die Frage: Will man das?

lg, Dave

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Zunächst mal Sachen von der Steuer absetzen zu können ist ja nichts was dem Sozialen ausgleich dient. Im Gegenteil aufgrund des progressiven Steuersystems profitieren die am meisten davon, die am meisten verdienen. Von daher, wenn der Staat ärmeren Menschen unter die Arme greifen will gibt es bessere Methoden, als Sachen von der Steuer absetzbar zu machen. Außerdem ist es ja auch nicht so, dass alle Reichen in den Städten und alle Armen auf dem Land leben, also ist die Pendlerpauschale was das angeht auch nicht wirklich zielgerichtet.

Aber wenn wir das mal ganz vereinfacht darstellen, hat man ja 2 Optionen: Entweder man wohnt in der teuren Wohnung in der Stadt und hat dafür einen günstigen Arbeitsweg oder man wohnt in der günstigen Wohnung auf dem Land und hat dafür einen teuren Arbeitsweg. Warum kann man jetzt also den teuren Arbeitsweg absetzen, aber nicht die teure Wohnung? Dadurch, dass der Staat die Entfernungspauschale absetzen lässt, kommuniziert er ja etwas. Warum findet es der Staat also anscheinend besser, wenn man weiter weg wohnt? Hinzu kommt noch, dass wenn man weiter weg wohnt, aber eine Zweitwohnung nahe am Arbeitgeber hat, kann man diese auch wieder absetzen. Das heißt der Staat mag es anscheinend wirklich nicht gerne sehen, wenn man seinen Hauptwohnsitz nahe an seinem Arbeitsplatz hat. Warum? Gerade in der Klimakrise wo der Transportsektor echt mit das größte Problemkind ist.

Da würde ich dann doch mal auf die Preisfindung im Kapitalismus vertrauen. Wenn also mehr Leute in die Stadt ziehen steigen dort die Preise und fallen im Gegenzug auf dem Land fallen die Preise. Das heißt, wenn die Preise zu stark steigen, dann wird es auf dem Land wieder so günstig, dass es sich dann doch wieder lohnt dort zu leben, und so pendelt sich das ein. Das heißt, wenn man die Pendlerpauschale abschafft, wird sich nicht sofort das ganze Strukturbild von Deutschland ändern, aber eine leichte Verzerrung in Richtung weiter weg wohnen würde aufgelöst werden und der Staat hätte mehr Geld für andere Sachen zur Verfügung, z.B. um den armen unter den Arm zu greifen, oder um mehr Wohnungen in Städten zu bauen, oder für den Klimaschutz. (Unter der Annahme, dass wir hier nicht MMT folgen. Ansonsten ist die Pendlerpauschale Geldmäßig irrelevant und nur ein Anreiz in die falsche Richtung)

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Es gibt bei uns auf dem Land einige Wohnungen, wo der qm Preis einstellig ist.
Aber, je nach Lage, auch schnell zweistellig wird und den Städten nicht viel nachsteht. Auf dem Land wohnen ist nicht pauschal günstiger. Die Lebenshaltungskosten darüber hinaus ähnlich. Die Gehälter auf dem Land dafür in der Regel deutlich niedriger.
Ich pendel täglich 90km gesamt vom Land in eine kleinere Großstadt. Das Gehalt dort ist nicht üppig, aber ok. Auf dem Land müsste ich das netto halbieren.
Also pendel ich, um mir die Wohnung auf dem Land leisten zu können. In der Stadt, in der ich nicht leben möchte, bekomme ich für dafür maximal eine halb so grosse Wohnung. Dafür hab ich aber im Monat durchaus niedrige dreistellige Benzinkosten, plus Nebenkosten für das schnell verschleissende Auto.
Die Entfernungspauschale hat da für mich keinerlei Lenkungswirkung. Sind unterm Strich zwei Monate tanken, die ich dadurch bekomne.
Da sehe ich eher andere Ansatzpunkte als das Automobil an sich.

Aber warum dann überhaupt die Pendlerpauschale? Nur weil man es kann?

Platt vermutet: Ist ein nettes Placebo für Autofahrer im Autoland Deutschland. Klingt gut, tut finanziell nicht zu weh (Über Mineralölsteuer usw. holt man das lang wieder rein), und der autofahrende Wähler fühlt sich beachtet.

In Unkenntnis was der Gesetzgeber sich mal vor vielen Jahren gedacht hat, würde ich es so interpretieren, dass der Staat sich an den Kosten beteiligt, damit Du ein Einkommen hast. Hast Du keins, zahlst Du keine Steuern und Sozialabgaben, sondern kriegst eher Geld vom Staat. Der Staat braucht aber das Geld, also fördert er die Absicherung Deiner Erwerbstätigkeit.

Richtigerweise bewerten wir dies heutzutage sehr stark unter Klimaschutzaspekten, manchmal auch zu einseitig danach :wink:

Schauen wir uns an, was man noch alles steuerlich absetzen kann: Fachliteratur, Bewerbungskosten, Beiträge zu Gewerkschaften, Arbeitsmittel wie Computer, Berufskleidung, Homeoffice-Pauschale, Arbeitszimmer, Umzugskosten, Doppelter Haushalt, Fortbildungskosten u.v.m

Für mich ist 1€ Pendlerpauschale da nicht besser oder schlechter als 1€ Homeoffice-Pauschale oder 1€ Fachliteratur oder 1€ für Jacke des Koch als Berufskleidung. Könnte alles abgeschafft werden und der Staat nimmt das Geld für Klimaschutz.

Die Pendlerpauschale ist doch da nicht schlechter als andere Kosten, die man absetzen kann. Im Sinne des Klimaschutzes, könnte man aber Schritt für Schritt hier ökologisch schädliche Fortbewegungsmittel weniger stark fördern bis zum Entfall und ökologisch nachhaltige Fortbewegungsmittel stärker bezuschussen.

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Wäre ja auch korrekter. Sozialversicherung berechnet sich auch am Bruttogehalt. Warum nicht auch die Einkommensteuer?

Man muss aber auch z.B. wohnen, um arbeiten zu können. Ich versteh zwar worauf du hinaus willst, find es aber trotzdem komisch, wenn der Staat es subventioniert, dass Unternehmen ihre kosten an den Arbeitnehmer auslagern.

Find ich wär echt doch echt ne Überlegung Wert, einfach sagen, man kann nichts mehr absetzen und dafür macht man die Steuern etwas niedriger. Spart eine Menge an unnötig verschwendeten Ressourcen, die nur darauf verwendet werden die Steuererklärung zu optimieren und gesellschaftlich keinen Mehrwert bringen.

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Etwas, dass die Pendlerpauschale von dieser Liste unterscheidet ist, dass das alles eher Ausnahmen/ Sonderkosten sind. Zur Arbeit zu fahren ist hingegen was, was quasi sowieso von fast jedem gemacht werden muss.

Aus dem gleichen Grund warum Du Dein Arbeitszimmer, Deine Berufskleidung Deine Bewerbungskosten und noch tausend andere Dinge absetzen kannst. Wie @Hardtware schon sagte: Du bist normalerweise gezwungen einer Erwerbsarbeit nachzugehen. Kosten die DIr dadurch entstehen, kannst Du absetzen. Das ist im Prinzip wie bei einem Selbstständigen. Der Maler kann seine Pinsel und alles was er zum arbeiten braucht auch absetzen.

Die Entfernungspauschale dient ja nur der Vereinfachung. Wenn wir DIE absschaffen, dann müssen wir das ganze System von außen nach innen krempeln.

Wenn man die Pauschale unabhängig vom benutzen Fortbewegungsmittel zahlt, macht man das damit eigentlich schon. Mit dem Auto legt man jetzt schon drauf. MIt ÖPNV macht man im Idealfall noch Gewinn.

Praktisch ja: Theoetisch Nicht. Oder anders gesagt: Du musst nicht arbeiten um wohnen zu können… Wenn Du nicht arbeitst brauchst Du trotzdem eine Wohnung, dagegen musste Du beim Wegfall der arbeite definitiv nicht mehr pendeln.

Man will den Leuten einfach Flexibilität ermöglichen, indem man die Menschen die einen weiten Arbeitsweg haben begünstigt. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, warum das ein Problem ist.

Und eine allgemeine Steuersenkung würde den Staat deutlich mehr kosten, als nur die Leute steuerlich zu begünstigen die es auch wirklich brauchen.

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Aber wenn du nicht mehr arbeitest musst du auch nicht mehr in der Nähe einer Arbeitsstätte wohnen. Also statt im teuren München kannst du an einem Ort wohnen mit deutlich günstigeren Lebenshaltungskosten. Ergo ergeben sich durch die Tatsache, dass du arbeitest durchaus kosten, die du sonst nicht haben müsstest. Und wenn jetzt das Argument kommt, man müsse ja nicht im teuren München wohnen, man könne ja auch Pendeln, dann kann man dieses Argument 1:1 umdrehen.

Aber haben sie denn Flexibilität? Du hast „Flexibilität“, weil du gerne auf dem Land lebst und dir der Staat das bezuschusst. Jemanden, der gerne in der Stadt wohnt wird das nicht bezuschusst und ist evtl. gezwungen aufs Land zu ziehen (Wenn wir der Logik mal folgen, dass Pendlerpauschale „Flexibilität“ ermöglicht)

Das ist sehr stark pauschalisiert, weil wir ja gar nicht von einem konkreten Wert gesprochen haben. Wenn wir die Steuern nur um 0.0001% senken würden, wäre das für den Staat vermutlich günstiger :wink: Des Weiteren sollte man auch nicht den Overhead unterschätzen, den Steuerberater und co erzeugen. Wir haben einen Fachkräftemangel und könnten diese Leute an anderer Stelle vermutlich deutlich besser gebrauchen.

Ich wohne in der Großstadt und kann quasi zu Fuß zur Arbeit gehen.
Und Wohnungskosten mit Fahrtkosten gleichzusetzen ist ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Weil die Mehrkosten für Wohnraum nichtmal im Ansatz proportional sind. Wenn man als Entfernungspauschale vielleicht netto 1000 Euro rauskriegt, ermöglicht einem das ja nicht in die Innenstadt zu ziehen, selbst wenn man das als „Wohungspauschale“ auch augezahlt bekommen würde. In der Großstadt zu wohnen ist Luxus.

Es ist eben nur ein Nachteilsausgleich. Ist ja nicht so, dass der finanzielle Nachteil beim Pendeln der einzige ist, dabei geht ja auch Lebenszeit bei drauf.

Und daher ist es auch gut so, wie es ist - und das sage ich wie gesagt als jemand der nicht von der Regelung profitiert.

Die Pendlerpauschale abzuschaffen ist einfach Unsinn, und das wird auch nicht passieren. Hier gab es auch schon genügend Urteile des Verfassungsgerichts.
Es gibt tausend bessere Möglichkeiten Pendeln einschränken - ein Recht auf HomeOffice zum Beispiel. Und das würde WIRKLICH CO2 sparen - sogar ohne, dass irgendjemanden Geld kostet.

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Oh das hatte ich falsch gelesen.

Also wenn ich dich richtig verstehe meinst du, selbst ohne Pendlerpauschale, wohnen in der Stadt ist teurer, als wohnen auf dem Land + Pendeln? Warum sagt man dann die verlorene Lebenszeit ist ein „Nachteil“ den man ausgleichen muss, die Mehrkosten in der Stadt sind aber kein „Nachteil“ und müssen daher nicht ausgeglichen werden? Oder anders, nehmen wir mal an es gäbe keine Pendlerpauschale, dann müssten müsste ja trotzdem wohnen auf dem Land + Pendeln ja immer günstiger sein, als leben in der Stadt, weil ansonsten würde ja keiner aufs Land ziehen, da man wie du sagst Lebenszeit verliert. Ergo die Frage wie viel ist es den Leuten Wert in der Stadt zu leben und nicht pendeln zu müssen? Aber diese Frage würde ja automatisch beantwortet werden, da braucht es keine Pendlerpauschale. Und nochmal es ist ja nicht so, dass in der Stadt nur die Reichen leben und auf dem Land nur die Armen. Viele Besserverdiener kaufen sich halt auch ihr schönes Eigenheim auf dem Land. Vor allem, selbst wenn es so wäre, dass die Reichen alle in der Stadt und die Armen alle auf dem Land leben würden, wäre die Pendlerpauschale ja fatal, weil sie den Status Quo zementieren würde.

Ich denke wir konzentrieren uns hier zu sehr auf monetäre und formale Aspekte.
Wo man letztlich wohnt, hat auch immer eine bedeutende emotionale Komponente, die vielschichtig ist.

Wer beispielsweise auf dem Land aufgewachsen ist, wird immer auch eine gewisse Bindung zu dieser eher ruhigen Lebensart haben.
Wer in der Stadt aufgewachsen ist, braucht möglicherweise das Leben und den Trubel dort, inklusive der komfortablen Infrastruktur.
Zudem sind soziale Bindungen (Familie, Freunde, zu pflegende Kinder und Angehörige) für viele sehr relevant.
Die Erwerbsarbeit zur Finanzierung des Lebensunterhaltes ist da eher nachrangig. Wenn es finanziell und zeitlich leistbar ist, nimmt man Pendelstrecken samt der monetären und zeitlichen Kosten in Kauf.

Daher bezweifle ich, das die Entfernungspauschale in bezug auf den Klimaschutz die Lenkungswirkung hat, die ihr oft unterstellt wird.
Wegen der eher geringen Summe zieht keiner mal eben näher an den Arbeitsort.

Grundlegend, wie Dave schon andeutet, wäre unsere Vorstellung von der Ausgestaltung der Arbeit eher betrachtenswert.
Muss Arbeit imner eher quantitativ zeitbezogen an einem 8h Tag gemessen und entlohnt werden? Oder sind auch ergebnisbezogene Arbeitsformen mit mehr zeitlicher und räumlicher Flexibilität möglich? Was dann auch die Notwendigkeit, an einen konkreten Arbeitsort fahren zu müssen, in vielen Fällen reduzieren würde.
Der Ausbau von Auto-Alternativen ist natürlich weiter sehr relevant parallel.

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Nochmal: Es ist einfach in Deutschland ein Grundkonzept: Kosten die mir durch Erwerbsarbeit entstehen, kann ich von der Steuer absetzen! Wer die Entfernungspauschale abschaffen will, muss an dieses Konzept ran - und macht damit ein riesengroßes Fass auf! Und zwar ohne, dass das groß irgendwelche Vorteile bringt.

Ich bin da voll bei @riodoro
Warum nicht die 32h Woche einführen?
=> Reduktion des CO2-Ausstoßes durchs Pendeln um 20%

Warum kein Recht auf 100% HomeOffice?
=> Statt mit ÖPNV einfach garnicht fahren!

Warum nicht wieder ein Neun-Euro-Ticket?
=> So günstig dass man garnicht anders kann

Wenn ich will, dass die Leute mehr ÖPNV benutzen, muss ich den ÖPNV attraktiver gestalten, anstatt das Autofahren zu bestrafen! Das wird nicht funktionieren. Das kann einem jeder Psychologe bestätigen.

Beispiel:
Ich habe 5km Arbeitsweg (Großstadt wohlgemerkt). Ich fahre mit dem Auto 10min. Mit dem Bus 30 Minuten (das is schon grenzwertig). Aber auch nur ohne Verspätung. Mit Verspätung verpasse ich den Anshluss und bin (Busse fahren halbstündig) eine Stunde unterwegs. Das ist ziemlich genau die Zeit die ich zu Fuß benötigen würde.
Hab ich probiert… Bus verpasse ich in etwa 30% der Fälle. Jetzt fahre ich wieder Auto!

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Und nochmal: Die Wahl des Wohnortes ist nich komplett unabhängig vom Arbeitsplatz. Der Staat gibt das ja sogar indirekt zu, indem er Umzüge von der Steuer absätzen lässt.

Die Entfernungspauschale kostet den Staat pro Jahr schätzungsweise 5-6 Milliarden Euro, da möchte ich dann schon eine bessere Begründung für hören als „das haben wir schon immer so gemacht“, gerade bei etwas von dem vor allem besserverdiener profitieren. Gerade von der FDP, die vehement darauf beharren wollte, dass der Staat nur 1,5 Milliarden für das 49€ Ticket ausgibt und immer die sind, die am lautesten schreien, dass man unnötige Ausgaben reduzieren soll, würde ich hier mehr erwarten. Und wie in der Lage gesagt, dieses Konzept ist nichts weiter als das ein Konzept. Es ist nicht gesetzlich festgelegt und der Staat kann selber entscheiden was er absetzen lässt und was nicht. Wir müssen also in der politischen Diskussion nicht mehr Hürden aufbauen, als es eh schon gibt.

Und diese 5 Milliarden könnte man halt deutlich besser einsetzen. Z.B. könnte man den ÖP(N)V auf dem Land ausbauen. Z.B. dort wo Schienen nur eingleisig sind und ein Zug nur alle Stunde kommt, und häufig Verspätung hat, könnte man das auf zweigleisig ausbauen. Oder man könnte Park&Ride ausbauen, oder man könnte die Busstruktur auf dem Land verbessern.

Kurz zur Einordnung laut diesem Artikel werden pro Jahr 9,5 Milliarden vom Staat in die Schiene investiert. Das heißt diese 5 Milliarden wären quasi mehr als 50% des Schienenbudgets.

Du meinst vermutlich @Mike, aber ich wär da auch dabei.

Dann lass uns die 5 Milliarden nehmen und in den ÖPNV investieren. Außerdem, wie oben schon erwähnt, das Abschaffen der Pendlerpauschale bestraft keine Autofahrer, eher ist die Pendlerpauschale ein „kleiner“ (5 Milliarden teurer) Bonbon des Staates an (hauptsächlich) die Autofahrer.

Mal abgesehen davon, dass ich das jetzt nicht für soooo wahnsinnig viel halte: Ich finde es gut und richtig, dass man Kosten, die einem in Verbindung mit der Erwerbstätigkeit entstehen absetzen kann - und zwar vollkommen egal welche Kosten das sind.

Und wie gesagt, so wie das jetzt gestaltet ist fördert die Pendlerpauschale in Verbindung mit dem Deutschland-Ticket imo den ÖPNV.

Aber wie gesagt: Es ist müßig darüber zu diskutieren. Das ist das gleiche Thema wie mit dem Tempolimit. DAS WIRD NICHT KOMMEN! HIer sogar NOCH unwahrscheinlicher.
Karlsruhe hat entschieden, dass die Abschaffung der Pendlerpauschale verfassungswidig ist - und damit ist das Thema eigentlich ausdiskutiet!

Dieses Fass wird keine Partei aufmachen und sich damit Wähler vergrätzen…

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Es handelt sich meiner Meinung nach auch nicht um eine Subvention. Jedes Unternehmen und alle Selbstständige können alle Betriebsausgaben gegen die Erlöse rechnen und nur auf den Ertrag werden Steuern bezahlt. Zu den Betriebsausgaben gehören natürlich auch Computer, Fahrzeuge, Benzin, eben alles was für die Geschäftstätigkeit benötigt wird. Niemand behauptet, dadurch würden die Steuerzahler die Unternehmen subventionieren. Wenn aber der Arbeitnehmer Kosten für die Fahrt zur Arbeit (und nur den Hinweg!) steuermindernd (aber nicht sozialabgabenmindernd) angeben kann, ist das eine Subvention? Die Logik verstehe ich nicht.

Die Einkommenssteuer soll ausdrücklich dem Nettoprinzip unterliegen und die tatsächliche wirtschaftliche Leistungskraft berücksichtigen. Ausgaben, die erst ermöglichen, das Einkommen zu erzielen, müssen daher natürlich berücksichtigt werden. Das sieht auch das Bunderverfassungsgericht so.

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Ich denke, dass die Diskussion in die falsche Richtung geht. Grundlage für die Entfernungspauschale ist das subjektive Nettoprinzip bei der Einkommensteuer. Man soll halt nur das versteuern müssen, was man netto erwirtschaftet hat (vgl auch BVerfG 2 BvL 1/07 vom 9.12.2008). Die Fahrtkosten für den Weg zur Arbeit sind dabei Aufwendungen, die ich notwendigerweise tätigen muss, um meinen Arbeitslohn zu erzielen und damit nach der Logik des Steuerrechts abziehbar. Durch die recht niedrige Pauschalierung liegt der Satz von 15 bzw. 19 Cent je gefahrenem Kilometer auch bei mir deutlich unter den tatsächlichen Kosten (Citroen C4 Cactus, 7 Jahre alt und realer Verbrauch ca. 4,8 Liter Diesel je 100 km). Gäbe es auf meiner Pendelstrecke einen annähernd gleichwertigen ÖPNV könnte ich wenigstens die tatsächlichen Kosten ansetzen. Steuerlich würde ich jedenfalls erheblich besser fahren.

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Du rechnest falsch. Es sind nicht 15/19ct.
Der Nachhauseweg ist nicht nötig für die Erwerbstätigkeit und Privatvergnügen.
Das gilt auch für den Selbständigen, der ein Fahrtenbuch führt.
Im übrigen darf auch jeder Arbeitnehmer ein Fahrtenbuch führen und statt Entfernungspauschale die realen Kosten ansetzen.