LdN317 Maskenpflicht


https://twitter.com/c_drosten/status/1476192189793411076?ref_src=twsrc^tfw|twcamp^tweetembed|twterm^1476192189793411076|twgr^f445d0fcd7fd315254684a4be10542967e871113|twcon^s1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.tagesspiegel.de%2Fpolitik%2Fmuss-auch-glauben-durch-ein-steak-seine-verdauung-zu-trainieren-4299328.html

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M. E. berührt eine Maskenpflicht im privaten Raum den Schutzbereich von Art. 2 I GG, aber keine speziellen Grundrechte. Im Rahmen der allgemeinen Handlungsfreiheit sehe ich wenig Einschränkungen in dem, was man tun und lassen kann. Letztlich geht es hauptsächlich um das „Freiheitsgefühl“, welches Du im nächsten Satz erwähnst. Anders sieht das im beruflichen Bereich aus.

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Erstmal danke für die Zitierung, lieber @MarkusS!

Ich möchte auch hier nochmal eingangs für das Team Emotion eine Lanze brechen. Nur weil eine Maßnahme sinnvoll ist oder dem Gemeinwohl dient, macht es sie nicht zum „no brainer“ (ich liebe dieses Wort). Sowohl Irrationalität als auch gesunder Egoismus haben ihren Platz in unserer Verfassung. So dienen viele Grundrechte mehr oder weniger stark bis fast ausschließlich einem sehr emotionalen Freiheitsgefühl. Man denke an die Kunstfreiheit oder die vielen Bereiche, die von der allgemeinen Handlungsfreiheit geschützt sind. Ergo, Emotionalität ist etwas Gutes und gehört zum politischen Diskurs dazu.

Natürlich gibt es hier Grenzen und die sind vereinfacht gesagt dort, wo Rechte Dritter - oft kollektiv repräsentiert durch das Gemeinwohl - zu stark beeinträchtigt werden. Wann das der Fall ist, ist meistens eine rein politische Frage, da objektive staatliche Schutzpflichten sich nur selten zu einer konkreten (!) Handlungspflicht verdichten. Steuerungsinstrument für diese staatliche Entscheidung ist dann die Verhältnismäßigkeit.

Im Wesentlichen geht es damit hier um die Frage, ob wir - angesichts weiterer Infektionskrankheiten - weiter die Maskenpflicht behalten wollen (das wäre jedenfalls verfassungsrechtlich wohl gerechtfertigt) oder ob wir, wie Philipp es formulierte, sagen, dass eine Infektion - wie in den Jahren vor der Pandemie - zum allgemeinen Lebensrisiko gehört.

Es ist absolut richtig, dass der Eingriff aufgrund der Maske ein sehr geringer ist. Die Maske ist mehr oder weniger bloß unbequem. Mich persönlich belastet sie im ÖPNV aber oft sehr. Sie schadet mir nicht, aber die (FFP2-)Masken jucken bei mir oft stark und da ich sehr kurzsichtig bin, sitzt meine Brille mit Maske ca 0,25-0,5cm weiter vom Auge entfernt, wodurch ich erheblich schlechter sehe. Außerdem werde ich darunter auf längeren Fahrten müde.

Wie @MarkusS sagt, haben wir schon viel gewonnen, wenn die, die sich schützen wollen, jeweils selbst eine Maske tragen. Weiter muss man sich fragen, wie effektiv die Pflicht durchsetzbar wäre. Im Zug trägt fast niemand eine Maske und wenn jemand vom Schaffner darauf hingewiesen wird, wird sie doch wieder abgezogen, sobald der weg ist. Was bringt eine Regel also, wenn keiner sie einsieht?

Ich denke, wir sollten uns die Option/Diskussion einer zukünftigen Pflicht für die nächsten Jahre offenhalten, aber im Moment hielte ich es wenigstens für einen sinnvollen Versuch, es angesichts der doch individuell mehr oder weniger schweren Beeinträchtigung durch die Maske auch mal ohne Pflicht zu probieren. Vielleicht sinkt der Schutz vulnerabler Gruppen im Vergleich zu jetzt ja gar nicht?

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Polio wurde durch die Impfung ausgerottet, das kann man von Covid 19 nicht gerade sagen. Der Fremdschutz der Impfung war auch überschaubar. Ich hätte mir letzten Winter statt der 2G-Regel lieber eine konsequente FFP2-Pflicht gewünscht.

Die Übersterblichkeit in Deutschland war dieses Jahr höher als 2020 und 2021, obwohl über 80% der Erwachsenen geimpft sind. Zwar kann man ausschließen, dass die Impfung schuld an der Übersterblichkeit ist, aber eine Impfung, die so gut wie die Polio-Impfung ist, hätte eigentlich zu weniger Toten führen müssen. Sicher hat auch die Hitzewelle im Sommer zur Übersterblichkeit beigetragen, aber heiße Sommer gab es auch schon in den Vorjahren und nicht nur dieses Jahr. Und im Oktober, als besonders viele Menschen 2022 gestorben sind (ca. 90.000), war die Hitze schon lange weg.

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Wer jahrelang kein Steak isst, kann es in der Tat nicht so easy vertragen wenn es dann doch einmal wieder konsumiert. Zu diesem Thema können uns auch eher die Immunologen Informationen liefern. . Prof. Drosten ist auf seinem Gebiet sehr kompetent, aber es gibt auch andere Aspekte zu betrachten.

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Leider völlig am Thema vorbei. Drosten bezog sich in dem Tweet auf den Widerspruch zwischen Infektion durchmachen vs Impfen.

Tatsächlich ist es aber durchaus so, dass unsere Immunantwort auf bestimmte Erreger über die Zeit nachlässt. Je jünger wir sind oder je kürzer die letzte Infektion zurück liegt, umso besser stecken wir solche Ereignisse weg.

Das Risiko besteht durchaus, dass übermäßige Hygiene für unser aller Immunsystem eher nachteilig ist.

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Auch ich sehe eine Fortführung der Maskenpflicht sehr kritisch.

Wie schon in der Folge gesagt, könnte dieselbe Diskussion jeden Winter bei jeglicher Infektionswelle wieder aufflammen. Dies trägt zur Spaltung der Gesellschaft bei.

Wenn man 20 Minuten Öffi fährt, mag eine Maske kein Problem sein; für Angestellte (auch im Gesundheitswesen) jedoch schon.

Da es so viele andere Infektionsmöglichkeiten gibt, bremst eine partielle Maskenpflicht eine Infektionswelle nur unwesentlich, wenn überhaupt. In Bayern fiel die Maskenpflicht in ÖPNV am 8. Dezember; die Inzidenzen sind trotzdem im Vergleich sehr niedrig.

In Asien gibt es auch keine Maskenpflicht. Erkrankte tragen freiwillig Masken.

Zwischenmenschliche Kontakte müssen wieder angstfrei werden. Dies insbesondere für Kinder und ältere Menschen.

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Ich arbeite im Bereich Krankenbeförderung und trage während der Beförderung Maske. Es hat mich nachweislich vor einer Infektion geschützt.
Ich bin jetzt aber auch nicht der Maskenpapst, der die Maske weiter aufgesetzt hat, wenn ich vom Fahrgast weiter als 1,50 m entfernt sitze. Da ich mein Auto ständig gut gelüftet halte.
Selbst wenn ich Eishockeyspiele besuche, trage ich Maske, weil ich so weder andere noch meine Gattin anstecke. Meine Gattin leidet an COPD und eine Infektion kann sie schwer mitnehmen. Selbst eine harmlose Erkältung kann sie schwer schwächen.
Ich bin mittlerweile dafür zu sagen, die zur Zeit gültigen Maßnahmen auslaufen zu lassen und nicht wie Herr Buschmann fordert, sie jetzt einfach zu beenden. Nach Auslaufen der Maßnahmen sollen alle frei entscheiden, ob sie Maske tragen wollen oder nicht. Ich für meinen Teil werde sie vorläufig weiter tragen, weil es eine kleine Einschränkung ist, die man auf sich nehmen kann, um andere nicht zu gefährden. Keiner weiß, ob er infiziert ist oder nicht.

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  1. Ich habe seit Beginn der Pandemie kein öffentliches Verkehrsmittel mehr benutzt.
  2. Ich bin Lehrer und trage seit ziemlich genau zwei Jahren den ganzen Schultag über durchgehend eine FFP2-Maske (im Durchschnitt rund 5 Zeitstunden; an manchen Tagen mehr, an anderen weniger).
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Ich finde es im Zusammenhang mit der Maskenpflicht schwierig, da es hier schwierig ist zwischen Emotionen (wozu ich die von Dir aufgeführten Aspekte nicht zähle) und dem politischen, in meiner Wahrnehmung rechten, Narrativ vom Merkellappen zu trennen. Ja, auch das ist in Teilen emotional, dass ich mich davon so triggern lasse.

Ich habe mir keine abschließende Meinung gebildet, mit der Versachlichung die ich mir wünsche, meine ich zu einer Diskussion zurückzukehren, die offen ist und nicht von rechten Narrativen oder der Sorge vor Querdenkern geprägt ist. Es liegt mir fern irgendwen hier in irgendeine Ecke zu stellen, bevor das falsch verstanden wird. Es kam nur schon die Aussage, m. E. ist das kein Argument, dass es von Anfang an hieß, dass die Maskenpflicht bleibe.

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Was Drosden beschreibt ist exakt das, was Carsten Watzl im verlinkten Artikel ebenfalls bestätigt. Nämlich, dass unser Immunsystem nicht schwächer wird, wenn man es nicht regelmäßig wie einen Muskel trainiert. Konkret sagt er sogar, dass selbst die massiven Corona-Maßnahmen der letzten zwei Jahre unser Immunsystem nicht geschwächt haben. Dass eine Maskenpflicht im ÖPNV bei sonst normalem Alltag dies tun würde, halte ich daher für völlig abwegig.

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Bitte elaboriere doch mal etwas deutlicher, wo ich rechte Narrative bediene. Das würde ich schon sehr sehr gerne hören…

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Nunja, ich hab im AKW gearbeitet, da galt für bestimmte Bereiche 2 Overalls (davon einer mit Kapuze) 2 Überzieher über die Schuhe und FFP 2 Maske.

So ausgestattet ist man dann (mindestens 2) in das Containment und hat da bei 30° arbeiten dürfen.

Und doch gab es Leute die das freiwillig machen und dafür sogar um die Welt ziehen.

Denn nicht die Maske ist das Problem sondern die fehlenden Regeln, bzw. deren Umsetzung.

z.B.: mit dem oben beschriebenen Vollschutz durfte man maximal 1 Stunde am Stück arbeiten. gefolgt von 30 Minuten Pause und max. 4 Stunden am Tag arbeiten. Die Monteure die durchgängig unter Vollschutz arbeiten mussten hatten also effektiv 4 Stunden Arbeit bei voller Bezahlung.

Wenn man also im medizinischen Bereich über die Arbeitsstättenverordnung geht, statt über den Infektionsschutz muss man das entsprechend anpassen
Dann findet man auch Leute die so arbeiten.

Ich denke z.B. 6 Stunden unter Maske und 2 Stunden Pausen klingt doch schonmal als Anfang.

Abgesehen davon war die „Maskenpflicht“ ein Vorschlag für die Zeit wenn viele Atemwegserkrankungen kursieren.

Aber gut wenn du als Angestellte im Medizinischen Bereich lieber mehr Arbeit bei weniger Personal möchtest …

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Es gibt keine solche Maskenpflicht, Berufe mit Maskenpflicht haben das über den Arbeitsschutz geregelt mit maximalen Tragezeiten und die sind deutlich kürzer als 8 Stunden.

Ich persönlich neige zu einer „Maskenpropagandapflicht“ im ÖPNV und öffentlichen Gebäuden in den kalten Monaten evtl. verbunden mit einer Angebotspflicht (Automaten am Eingang oder neben dem Fahrkartenautomaten) wo man sich so ein Teil ziehen kann.

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Oh ok, das ist interessant, da ich feststelle mich bei 11 Stunden Fahrten im Sommer um sonst selbst gequält zu haben. Führt aber auch zu dem unangenehmen Nebeneffekt, dass einige Individuen permanent etwas zu Essen in der Hand halten um wiederum keine Maske tragen zu müssen…
Das führt die Pflicht zur selbigen in meinen Augen auch ad absurdum.

@MarkusS dein kompletter Beitrag rund um „Woran machst du denn sachlich fest, wie gering eine Grundrechtseinschränkung ist?“ mit all dem von dir danach Gesagtem bringt extrem gut auf den Punkt, was ich ausdrücken wollte.

Was die Tragezeitdauer auf der Arbeit betrifft, möchte ich anfügen, dass ich es anders erlebt habe. Insbesondere in Zeiten knappen Personals wird gerne auf Erholungszeiten verzichtet und diese von Leitungsebene in Therapiezentren als "offizielle Empfehlungen " aber nicht als „Vorschrift“ anerkannt werden. Ich hatte in der Pandemiezeit mehrere Kollegen, welche über Ekzeme oder Augenhautentzündungen klagten. Wir haben die Masken dabei über Dienste von etwa 8 Stunden getragen, es gibt Einrichtungen, in denen 10 Stundendienste normal sind.

Die Masken haben auch mich sicher geschützt, dennoch halte ich es über so einen Zeitraum für keine kleine Einschränkung.
Jedes mal, wenn uns wieder FFP2 statt MNS vorgeschrieben wurden hat man das in der eigenen Ermüdung über den Tag durschaus gemerkt. Es geht mir nicht darum die Wirksamkeit von Masken oder deren Sinnhaftigkeit in der Pandemielage irgendwie in Zweifel zu ziehen!
Ich lehne es nur ab dauerhaft von nun an so zu arbeiten, von den Diskussionen mit Patienten ganz abgesehen.
Ich kann berichten, durchaus Patienten verloren zu haben, denen ich eine Maske vorschrieb und ebenfalls soche welche die Therapiezentren verließen, welche sich durch andere Patienten mit Attest und Vorerkrankungen zu sehr gefährdet sahen (Obwohl in einem anderen Raum und mehr als 20 Meter entfernt). Das zeigt mir schon lange, das die Situation absolut emotionalisiert ist, jedoch von beiden Seiten, die einen fürchten geradezu übertrieben um ihre Gesundheit und wollen am liebsten permanente Sicherheit. Die Anderen fürchten Übertrieben um ihre Freiheit und machen sich dort auch tlw Verschwörungsmythen zu eigen. Beide Seiten zu befrieden kann nur gelingen, wenn wir zu einer Diskussionsgrundlage je nach Gefährdungslage zurück kommen.
Auch deshalb ist mir es ein ernstes Anliegen die Einschränkungen, welche momentan nur für Einige gelten, doch in meinen Augen durchaus eine erhebliche Einschränkung darstellen auch wieder zu beenden, sobald die Lage es zulässt. Auf keinen Fall sollten wir den derzeitigen Standard als neue Vorschrift etablieren, dann wäre die Lage völlig verfahren und nicht mehr einzufangen.

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@Jan ich wollte die Polio-Impfung (oder bspw die Pocken-Impfung) nicht mit der Covid-Impfung gleichstellen.

Es ging mir um den bedeutenden Beitrag, den die Impfung geleistet hat. Und ich ziele dort vor allem auf die Schwere der Erkrankung ab.

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@Nick_Linden ich habe @reyma nicht so verstanden als dass er dir das mit dem „Merkellappen“ vorwirft. Bei mir ist angekommen, dass eine emotionale Diskussion über die Maske durch die Vereinnahmung des Themas durch gewisse Gruppen schnell in eine unschöne Richtung abgleiten kann.

Den Satz in Klammern habe ich so gedeutet, dass deine Aussagen im Beitrag sehr sachlich und wenig emotional sind.

Zumindest ist es das, was bei mir als Leser angekommen ist. Vielleicht deute ich da aber auch etwas rein, was so nicht geschrieben wurde.

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