LdN316 - Verkehrswende - Stadt vs. Land

Eine TÜV taugliche Antwort kann ich dir nicht geben. Kenne jetzt 5 Radler und alle sind seit der Umstellung nicht mehr gestürzt. Teilweise über Jahre. Jeder der auch im Winter fährt kennt die Andenken die man bei einem Sturz bekommt. Da kann man jeden verstehen, der im Winter lieber nicht fährt. Also ja es ist besser, man fährt aber nicht wie auf trockener Straße

Was die Frage nach dem Lohnen angeht, da kann man ja auch am Intervall drehen und statt täglich 3mal die Woche anbieten oä. Generell finde ich aber auch, dass wir die Frage, was sich lohnt, ein Stück weit vom Geschäftsmodell entkoppeln sollten. Hier sollte die Frage lauten, was ist es uns als Gesellschaft wert, bzw. lohnt es sich gesamtgesellschaftlich wg Einsparung von CO2, der Versorgung der Bevölkerung, weil es alten und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen mehr Selbstständigkeit ermöglicht und was da noch dran hängen mag.

Auch für DHL, UPS und wie sie alle heißen, wären solche Packstationen ja interessant. Ich denke, wenn dort Einkäufe für 200 Menschen abgelegt würden, dann können die in einem Umkreis von 2-3km um diese wohnen. 30 Minuten zu Fuß oder 10 Minuten mit dem Fahrrad sollten möglich sein. 2km hiesse ca. 60EW/km^2. ich denke, da liegen viele Dörfer drüber. In Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein kenne ich „Dörfer“ mit 800EW, die sich auf 3-4km^2 konzentrieren und keine EK Läden oder Bäcker haben. Das ist aus meiner Sicht wirklich seltsam.

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Ich nutze die jeden Winter, auch auf verschneiten Radwegen oder vereisten Straßen. Ich fühle mich damit sicher.

Allerdings fahren sich Reifen mit Spikes sehr schlecht auf Kopfsteinpflaster - da eiert man fast nur rum, da durch die Metallspikes die Auflage-Fläche des Reifens fehlt. Und man muss sich darüber bewusst sein, dass die Spikes bei normalen Wegen einen wesentlich höheren Rollwiderstand erzeugen. Mit normalen Reifen fahre ich 30 km/h Schnitt, mit Spikes bei gleichem Kraftaufwand eher 20-25 km/h. Außerdem geht ein höherer Wartungsaufwand mit Spikes einher, da sich jede Saison Spikes aus dem Reifen verabschieden und dann per Spezialwerkzeug neue eingesetzt werden müssen (oder nach 3-4 Jahren ein neuer Mantel her muss). Das kostet Zeit und Geld (für die neuen Spikes).

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Bei Eisregen und überfrorenem Schnee kann ich mir den Nutzen gut vorstellen, bei dünnem Matsch ebenso. Wo ich den Nutzen in Frage stelle ist der Schnee, der von oben hin weich wird. Da rutschen aktuell auch die Grobstolligen Reifen und ich glaube auch, dass Spikes da keinen Angriffspunkt finden. Zum Glück hat man das aber meist nur eine Hand voll Tage pro Jahr.
Teilweise zwar in der Realität länger, aber das lässt sich auf wenige Tage reduzieren wenn man die Radwege räumen würde.

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Ich störe mich zugegebenermaßen an der Pauschalität mancher Ideen.
Und nochmal auf Rad zurückzukommen: Da wir bei uns im 2000 Seelen-Dorf noch etwas Infrastruktur haben in Form von Dorfladen, Hausarzt und Zahnarzt sowie Bäckerei, stehen wir gar nicht so schlecht da. Leider musste unsere Apotheke zumachen, alle Geldautomaten (also der eine noch) ist wegen Angst vor Sprengungen außer Betrieb.
Jetzt ist also unser 60jähriger Frührentner (künstliche Hüfte) auf dem Rad untrainiert, auch die 77 jährige Witwe mit Rollator fühlt sich da nicht fit, aber auch die 35jährige tatsächlich untrainierte alleinerziehende Mutter mag nicht mit Ihrem Hollandrad mit 3 Gängen die 5km und 150 Meter Höhenunterschied in den nächsten Ort zu Apotheke oder Bank fahren wollen. Spannenderweise wollen die sich kein eBike kaufen, angeblich wegen dem Preis. und schon fahren sie wieder Auto…
Ich bitte den Sarkasmus an dieser Stelle zu entschuldigen, ist nicht anzüglich gemeint, sondern soll nur zeigen, das dieses pauschale „Fahr doch Fahrrad“ nicht immer nur am Unwillen scheitert.
Es geht auf dem Dorf und und der Stadt vieles, es hängt aber sicher auch an der Bequemlichkeit vieler Menschen, keine Frage.
Nehme mich ich nicht aus, ich könnte sicher auch mehr Rad fahren als im Moment.

Wäre interessant zu verstehen, wie du aus dem Ansatz „man kann auch mit dem Rad fahren“ ein „man darf nur noch Rad fahren“ machst, bzw warum. Denn dann kann man vermeiden, dass sich jemand wütend abwendet, weil es für seine Situation gerade nicht passt.

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Das könnte durch entsprechende Subventionierung leicht geändert werden. Ist bei Autos schließlich auch möglich. Dann muss nur noch für die Witwe eine Lösung gefunden werden…

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Wäre ein Ansatz.

Dazu mehr Radwege, um auch unsicheren Radfahrern mehr Sicherheit zu bieten.
Dazu ggf mehr kleinere Badarfsbusse statt leere große Linienbusse 5x am Tag.

Es gibt auch viele nachbarschaftliche Aktionen. Unser Dorfladen bringt älteren Leuten die Waren bei Bedarf nach Hause, Nachbarn helfen sich untereinander.
Das kann aber nicht vorausgesetzt werden, insbesondere in eher anonymen Städten.

Ich denke, etwas mehr Miteinander würde schon viele Dinge vereinfachen. Wie die Witwe einfach mal zur Stadt mitzunehmen….

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Was ich immer sagen will:

Es werden bis 2035 Verbrenner gebaut, und bei guter Pflege werden die bis 2055 gefahren.
Schleichend wird das E-Auto den Verbrenner verdrängen oder wir produzieren soviel grünen Strom, dass es alternative Motoren geben wird.
Durch Home-Office werden die Jahreskilometer reduziert, vielleicht um 1/5 oder 2/5.
Aber das Auto wird weiter zum Straßenbild gehören wie heute.
Daran werden auch die besten Theorien, Wunschvorstellungen von Autohassern und Science Fiction nichts ändern.

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Wenn wir so weiter machen, wie bisher. Aber das ist ja nicht zwingend. Und das hat nichts mit

zu tun, sondern damit, welche Vorstellung von Lebensqualität man hat und welche Verkehrsplanung daraus abgeleitet wird. Wenn man pauschal alle Menschen, die meinen, es seien zu viele Autos unterwegs, als von Hass getrieben oder Träumer disqualifiziert und den Status Quo fatalistisch als gottgebenen hinnimmt, ist es allerdings schwer, bei der Verkehrswende Fortschritte zu machen.

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Nicht zwangsläufig. Eine andere Zukunft ist denkbar und wünschenswert.
Das Idealszenario für den Klimaschutz wäre schlich der vollautomatisierte Verkehr, daher: Es fahren vollständig automatisierte, elektrisch betriebene Busse in einer hohen Taktung. Und für die wenigen Situationen, in denen selbst diese Taktung nicht ausreicht, kann man sich ein vollautomatisiertes Taxi rufen.

In diesem Szenario braucht kein Mensch mehr ein eigenes Auto, der Verkehr auf den Straßen wird signifikant reduziert und vor allem stehen nicht alle Straßen voll mit PKW, die 95% ihrer Lebenszeit nur vor sich hin rosten.

Um zu diesem Szenario zu kommen muss aber eben noch einiges passieren. Wir müssen offen sein für autonomen Automobilverkehr und diese verdammte Angst vor KI-Verkehr abstellen. Und wir müssen aufhören, das „manuelle Autofahren“ als „Inbegriff der Freiheit“ zu verstehen, nur weil in unserer Jugend ohne hinreichenden ÖPNV das Auto tatsächlich „Freiheit“ bedeutete.

Ich halte einen vollautomatisierten Verkehr bis 2050 durchaus für ein realistisches Szenario. Dadurch ließe sich die Umweltbelastung ebenso radikal reduzieren wie die Zahl der Verkehrstoten - und wir hätten deutlich lebenswertere Städte. Nur Wahlen kann man damit in Deutschland vermutlich - leider - nicht gewinnen.

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q.e.d…(…quod erat demonstrandum /was zu beweisen war…)

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Da die Automobilindustrie eine Schlüsselindustrie in Deutschland ist und über eine starke Lobby verfügt, muss das Umdenken ja auch hier früh und tiefgreifend einsetzen.
Keine Individualautos mehr mit dem Ziel der Gewinnmaximierung, sondern vollautonome Busse und Taxis mit dem Ziel einer besseren und lebenswertem Umwelt.
Klingt toll, nur lässt man da einige menschliche Faktoren etwas außer Acht (Gier, Egoismus, Machtsstreben, Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit,…)
Aber seien wir optimistisch, das die menschliche Natur sich bis 2050 signifikant verändert - ggf extrinsisch motiviert durch den Klimawandel?