LdN314 - Verkehrswende statt Antriebswende

Hey ihr Lieben,
In der letzten Folge vom 01. Dezember beschäftigt ihr euch mit den grandios verfehlten Emissions-Einsparungen im Verkehrssektor und Volker Wissings Versuch, die Sektorenziele insgesamt abzuschaffen. Dabei ließen sich meiner Meinung nach aus der umfangreichen Analyse noch klarere Schlussfolgerungen ziehen, als bisher in der Sendung geschehen.

Wissing in Arbeitsverweigerung
Wenn es Volker Wissing nicht gelingt, die gesetzlichen Anforderungen an seine Position, nämlich die nötigen Maßnahmen zur Einhaltung des Klimaschutzgesetzes für seinen Sektor zu entwickeln und umzusetzen, ist er für den Posten nicht der Richtige. Wie ihr treffend formuliert: „das ist kein Spaß, es ist die gesetzliche Pflicht, so ein Programm […] vorzulegen“

Für eine Person in Führungsposition klingt die Behauptung, die Sektorziele seien „unfair“ nach Überforderung und unfreiwillig nach Spielplatz-Streitereien. Ja, die Klimakrise fordert von der Politik (wie uns allen) schwierige Entscheidungen. Wenn Herr Wissing aber die Verantwortung für das Verkehrsministerium übernimmt, dann wissentlich auch die Aufgabe, die gesetzlich vorgeschriebene, wie politisch gewollte Emissionsreduktion durchzusetzen.

Wie Ulf allerdings treffend formuliert: „Das Verkehrsministerium […] tut auch gar nicht so als wenn sie mit diesem Sofortprogramm wieder auf den Zielpfad des Klimaschutzgesetzes kommen wollten“. Das Argument „unfair“ ist also vorgeschoben. Es geht letztendlich nicht um politisch oder praktisch Machbares, sondern darum, dass eine 5% Partei sich den gesamtgesellschaftlichen und gesetzlich festgelegten Entwicklungspfaden entgegenstellt, um ihre eigene Klientelpolitik durchzusetzen.

Dabei wird sich diese Klientel den Wunsch, „dass im Verkehrsbereich alles so bleibt wie es ist“, insbesondere mit konservativer Verkehrspolitik nicht erfüllen können. Erstens ist das Straßenverkehrssystem heute schon am Rand des Kollaps, während die PKW-Zahlen in Deutschland weiter Jahr für Jahr ansteigen. Zweitens werden zunehmende Naturkatastrophen und die anhaltende Abhängigkeit vom Öl diverser Autokratien das „immer weiter so“ verhindern.

Was wir aufrechterhalten und ausbauen müssen, ist eine sozial-gerechte und zukunftsfähige Mobilität. Das aktuelle System Auto steht dem diametral gegenüber.

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Es war von Anfang an klar, dass weder die FDP noch Herr Wissing wirklich hinter dieser Emissionsreduktion stehen, schon gar nicht im Verkehrsbereich. Die aktuellen Entwicklungen bestätigen das nur.

Ich muss mich hier mal wieder über die politisch-regulatorischen Strukturen wundern:

  • Das Verkehrsministerium ist zur Reduktion von Emissionen im Verkehrsbereich verpflichtet.

  • Wenn es diese nicht leistet, muss es ein Sofortprogramm vorlegen, wie es diese zukünftig leistet.
    Das ist ein nettes Vorgehen für den Fall, dass die getroffenen Maßnahmen leider leider nicht geklappt haben, aber das Ministerium eigentlich willens ist, die Ziele zu erreichen.

  • Da das Ministerium vor allem nicht leisten will, ist das folgende Sofortprogramm natürlich nur eine Pflichterfüllung und taugt überhaupt nichts. Aus irgendeinem Grund wundern sich Menschen darüber.

  • Die Pflicht zur Reduktion verkommt - mal wieder - zum Papiertiger.

Die Hoffnungen, die politisch in diese Sektorziele und „Pflichten“ gesteckt wurden, fand ich von Anfang an völlig überbewertet. Was droht denn dort?
Nichtmal Herr Wissing als Verkehrsminister muss für diesen Haufen Gar Nichts zurücktreten, geschweige denn, dass irgendjemand anders im Ministerum Konsequenzen fürchten muss.

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Sackgasse E-Autos

Zweitens: Ihr zeigt euch überzeugt vom Argument, dass es in anderen Sektoren billiger sei, CO2 einzusparen. Hier würde ich mir konkrete Zahlen und eine differenziertere Aufschlüsselung wünschen, denn offensichtlich haben unterschiedliche Maßnahmen sektorübergreifend unterschiedliche Kosten je Tonne CO2.

Im Bezug auf den Verkehrssektor gilt folgendes: Die Einführung eines Tempolimits ist laut Umweltbundesamt quasi kostenlos, kann aber zwischen 1.9 (130 km/h) und 5,4 (100 km/h) Mio Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr einsparen. (Tempolimit auf Autobahnen mindert CO2-Emissionen deutlich | Umweltbundesamt) Zusätzlich lässt sich mit der Streichung klimaschädlicher Subventionen (Dienstwagen-Privileg, Pendler-Pauschale etc.) im Verkehrssektor Geld freimachen, während dadurch CO2 eingespart wird.

Richtigerweise betont ihr, dass der Austausch von Verbrennern durch E-Autos keine zukunftsfähige Methode ist. Die reine Antriebswende bleibt in vielfachen Aspekten eine Sackgasse, und dient allein der Profitsicherung der Automobil-Industrie. Für die Mobilität der Gesellschaft oder den Schutz von Klima und Umwelt gibt es nichts zu gewinnen.

E-Autos haben in der Herstellung eine mehr als zweifelhafte Klima- und Sozialbilanz, ein Festhalten am Auto manifestiert die weitere Umweltzerstörung und Flächenversiegelung für Straßen und Autobahnen. Der Strommix entscheidet über die CO2-Bilanz beim Fahren (aktuell 50% Erneuerbar), wobei alle großen Sektoren (Bau, Chemie, Wärme, Verkehr) ihren Energie-Bedarf künftig über Strom beziehen wollen. Dieser schnell steigende Mehrbedarf könnte paradoxerweise zu längeren Laufzeiten bei Atom und Kohle führen, weil der Ausbau von Erneuerbaren nicht schnell genug erfolgt.

Die landesweite Installation von Ladeinfrastruktur benötigt außerdem viel Geld und umfangreiche Straßenbaumaßnahmen und sorgt damit für Pfadabhängigkeiten, blockiert folglich eine Entwicklung des ÖPNV. Die Feinstaubbelastung nimmt durch schwere E-Autos zu, weil diese durch Reifen- und Bremsabrieb sowie Aufwirbelungen verursacht wird. Die Unfallgefahr steigt durch schnellere Beschleunigung, leises Anfahren und hohes Gewicht, wobei schon heute 8-9 Tote in Deutschland pro Tag durch Verkehrsunfälle eine untragbare Zahl sind. Außerdem bietet die deutsche Auto-basierte Gesellschaft 13 Mio. Kindern und Jugendlichen sowie 13 Mio. Erwachsenen ohne Führerschein keine adäquaten Möglichkeiten für das Grundrecht auf selbstbestimmte Mobilität.

In vielfacher Hinsicht ist also klar: Das Auto ist das Problem. Wir müssen das aktuelle Mobilitätssystem grundlegend überarbeiten, mit dem ÖPNV und Schienenverkehr, sowie sicherer Rad-Infrastruktur und dem Prinzip „Stadt der kurzen Wege“ im Mittelpunkt.

Passend dazu läuft seit knapp einem halben Jahr ausgehend von Wolfsburg eine Kampagne zur Verkehrswende statt Antriebswende. Mehr Informationen dazu gibt es auf https://stop-trinity.de.

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Diese Aussage passt halt wenig zu dieser:

Wurde im Forum schon rauf und runter gerechnet.
Das hilft dir dann zu verstehen, warum E-Mobilität ein Gamechanger ist.
Gleichzeitig unterstützen glaube ich so ziemlich alle, dass eine Verkehrswende nötig und aus vielen Bausteinen besteht. Persönlich unterstütze ich auch sehr als Ziel die Änderung des Modalsplit

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Wow, erstens freue ich mich über Siezen, weil ich persönlich viel zu oft die Erfahrung mache, dass mir Menschen im direkten Gegenüber nach meinem Äußeren geurteilt Kompetenzen absprechen. Duzen im Zusammenhang mit „dann blickst dus auch“ kommt paternalistisch an, auch wenn es so nicht gemeint war.

Zweitens: Spielen die von mir aufgezählten Belege dafür, dass E-Autos eine Verstetigung des Status Quo sind, rein in Ihre Gamechanger-Rechnung? Bzw. was ist Ihre Antwort auf die von mir aufgelisteten Probleme mit E-Autos?

Stimme Ihnen zu, neben persönlicher Empörung/Überraschung ist jetzt aber der gesellschaftliche Diskurs um eben diese Entwicklung. Letztendlich geht es eben auch um die Frage, wie wir gesellschaftlich den Konflikt zwischen der Regierung/dem Verkehrsministerium und dem Bundesverfassungsgericht bewerten. Die Antwort auf diesen Konflikt könnte uns helfen diverse gesellschaftliche Interessenskonflikte rund um Emissionen anzugehen, z.B. Gewinninteresse einzelner Konzerne vs. Interesse der Allgemeinheit an Klima-Stabilität

Ich habe ja auch geschrieben, dass der Status Quo durch Maßnahmen geändert werden sollte.
Aber:
Wenn 75% weniger Energie und 90% weniger CO2 selbst bei Kohlestrom nicht genug sind, bzw wenn jemand meint das bekämpfen zu müssen, dann ist der Diskurs schwierig.

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Ich empfinde das sehr ähnlich.
Die CO2 Bilanz von e-Autos kann man sich ja in diversen Quellen anschauen. Bis sich da was amortisiert dauert das. Über die Gewinnung der Rohstoffe für die Batterien und den damit einhergeehenden Arbeitsbedingungen und Umweltschäden kann man dann ein separates Thema aufmachen. Bei Wasserstoff ist insbesondere die Ladeinfrastruktur super kompliziert und die Versorgung dieser ein massives (logistisches) Problem.

Ich sehe aber auch folgendes: In der Berliner Blase sagt man dann (…) „Ja dann sollen die Menschen einfach mal weniger Auto fahren“.
Von mir zur Arbeit dauert es mit dem Auto weniger als 25 Minuten (und mit Tempolimit maximal 30).
Ich wohne in einer Vorstadt (wie sehr viele andere Menschen auch).
Wenn ich jetzt mit dem Zug fahre, dauert das 10 Minuten zum Bahnhof, 2 Minuten auf den Zug warten, dann 37 Minuten Bus und Bahn fahren um dann eine halbe Stunde zu früh oder zu spät auf der Arbeit zu sein (wo immernoch nach Stichuhr gearbeitet wird). (Wenn ich das Kind zur Kita bringe, wirds eben entsprechend komplizierter).
Fahrrad dauert 1:20 über die Hauptstraße.

Selbst wenn man da Zeit einspart, die Verbindung besser taktet und die Züge (für mich) optimal oder sogar kostenfrei fahren, ist das einfach zeitlich keine Option.
E-Auto kaufen ist für mich einfach monetär nicht drin.
Homeoffice will der Chef nicht. Klage ich jetzt mein Anrecht darauf vor dem Arbeitsgericht ein? Nein.

Man kann da lange reden, dass das Auto dem Klimawandel diametral gegenüber steht, trotzdem darf man auch einfach die Lebensrealität vieler Menschen nicht aus dem Auge verlieren.

Die Lösung wird sein: Verkehr wird eine Dienstleistung. Jeder kann sich ein Uber holen und zwar eines das selbstständig und elektrisch oder mit Wasserstoff fährt. Shuttles fahren in kleinen Personengruppen von 6 oder so als selbstfahrender Bus häufige Linien - vom Algorithmus gesteuert.
Aber bis dahin werden noch viele Jahre vergehen.

Soviele Jahre wie das Klima nicht hat. Das heißt es muss etwas in der Zwischenzeit getan werden.
Der Bahnverkehr und die Öffis können in Ballungsräumen bis dahin ausgebaut werden, aber spätestens in den Vorstädten ist dann einfach Schluss. Es gibt eben mit dem Auto fast immer direkte Wege. Die gibt es im Mittelstrecken (nah-) Verkehr einfach nicht und es wird sie auch nie geben (ökonomisch und ökologisch eben nicht sinnvoll und zeitlich kann man da auch ein großes Fragezeichen dran machen).
Das 9€ Ticket hat ja gezeigt - für viele eine gute Option, im Bereich der sozialen Teilhabe mega gut, aber leider sind die Öffis eben für eine Menge Leute keine Option; selbst dann, wenn sie nichts kosten und ausgebaut würden. (Was nicht heißt, dass das eine schlechte Idee ist, sie taugt aber eben nicht für alle).

Zwischenzeitlich wird Herr Wissing sicherlich ein Tempolimit machen müssen (freiwillig oder vom Gericht erzwungen). Reichen wird das nicht.
Im anderen Thread gibt es ja schon ettliche Ideen, was Herr Wissing sonst noch so machen könnte.
Mein Punkt aber ist: Die Mittelschicht zu bestrafen indem man Ihr Auto (bzw. das Autofahren) teurer macht, kann es nicht sein. Denn viele Menschen haben da einfach nicht die Wahl. Die müssen und können nicht anders. „Die sollen dann mal weniger Autofahren“ ist eben leichter gesagt, als getan.

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Finde nur ich es ironisch, dass das ausgerechnet in der „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ getestet wird?

Aber zur Ausgangsfrage zurück, ich finde das ein passendes Framing, tatsächlich scheint es für viele mit dem Umstieg auf E-Autos getan zu sein. Immerhin endet die Förderung von Plug-in-Hybriden zum 01.01.23 Quelle

Das ist das Problem, unsere Gesellschaft ist inzwischen rund um das Automobil aufgebaut.

Das wieder einzufangen wird nicht ohne Schmerzen von statten gehen, aber es wird trotzdem kommen.

Was ich viel schlimmer finde ist ja, dass jeder mit Blick auf seine aktuelle Situation zu dem Schluss kommt, dass das nichts wird, aber niemand auf die Idee kommt evtl. die aktuelle Situation zu ändern.

Ich bin zu einer Zeit und in einem Land aufgewachsen wo es keine Normalität war, dass jede Familie mindestens ein Auto hatte.
Ich wurde auch nicht von meinen Eltern dauernd zu irgendwelchen Freizeitaktivitäten gefahren, dass durfte ich schön selbst machen, wahlweise Fahrrad oder Bus.

Gut ich bin auch nicht in einer Großstadt aufgewachsen, aber es ging trotzdem.

Und es war eben auch auf dem Dorf anders. Da gab es dann eben zum Samstag einen Bus der alle zum Kino (später Disko) eingesammelt hat und der anschließend alle wieder zurück gekutscht hat.

Ging auch, heute unvorstellbar.

Also vielleicht auch mal schauen was an der aktuellen Situation geändert werden müsste um die Individualmobilität zu besparen.

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Ich bräuchte eine Quelle oder mindestens einen Forumsverweis um diese Zahlen nachvollziehen zu können.

Ich stimme Ihnen voll zu: Mobilitätswende kann nicht vom einzelnen Individuum ausgehen. Viele Autofahrten passieren, weil die Leute keine adäquate Alternative haben. (Bequemlichkeit ist auch nicht zu unterschätzen, ich wohne auf dem Dorf, und hier fahren die Leute mit dem Auto 800m zum Bäcker, und parken dann auf dem Fahrradschutzstreifen.)

Es geht um die physische Infrastruktur vor Ort und das flächendeckende Angebot. Das Auto muss überflüssig und unbequem werden. Wir brauchen also keine weiteren Appelle ans Radfahren etc. sondern neue politische Weichenstellungen und massive Umverteilung von Geldern, weg vom Auto hin zur Schiene.

Damit man sich im Auto so fühlt, wie einen alle außerhalb der Karrosserie wahrnehmen: Wie ein Elefant im Porzellanladen.

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Die Kampagne geht auch nicht von VW äh Wolfsburg aus :smiley: sondern von Leuten, die den Laden umkrempeln wollen. Einfach mal googlen.

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Ein Verbrenner braucht ca 8 l auf 100 km = 80 kWh.
Ein BEV ca. 20 kWh = 25% von 80
Bei CO2 ist es einen Hauch komplexer. Aber einen Vertrag nur Kohlestrom beziehen zu dürfen gibt es glaub ich nicht

Na ja vielleicht ist auch die Ausgangsthese einfach völlig unhaltbar.

Mit deinen Zahlen:
Verbrenner: 8 l / 100 km Benzin → 18,96 kg CO2 / 100 km (Benzin 2370 g CO2 / l)
BEV: 20 kWh / 100 km Kohlestrom → 16,62 kg CO2 / 100 km (Kohlestrom 831 g CO2 / kWhel)

Da kommen wir eher auf " 90% CO2 bei Kohlestrom"…

Ich halte E-Autos auch für einen Teil der Lösung aber unsachliche Behauptungen bringen niemanden weiter.

PS: Die Annahme ist stark vereinfacht, aber relativ repräsentativ.
Beim Benzin kommen noch die ganzen Emmision in der Vorproduktion dazu ~30 % mehr. Beim Strom, auch Vorkette, Leitungsverluste, Ladeverluste auch ~30 %. Dann natürlich noch der Lebenszyklus der Fahrzeuge.
PPS: Für 2021 werden 420 g / kWh im Deutschen Strommix angenommen, auch damit sind wir weit von der 90% weniger Behauptung weg.

https://www.co2online.de/klima-schuetzen/mobilitaet/auto-co2-ausstoss/
https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energieversorgung/strom-waermeversorgung-in-zahlen#Strommix

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Ja da gebe ich dir recht. Übertreiben sollte man nicht. Asche über mein Haupt.
Deshalb hier nun die fundierten Werte auf Basis der IEA Emissionsfaktoren für Diesel Oil und Coking Coke.
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Hängt natürlich davon ab, welchen Verbrauch ich annehme. Man kann einen Diesel auch mit 5 l fahren, oder mit 10 und mehr. Genauso spreizt sich der Verbrauch des E-Autos von 15 bis 25.
Die Werte von dir und mir sind nun nicht mehr so ganz weit auseinander. Und ja, mit Kohlestrom hat das wenig Sinn (echter Bug von mir).
Da sind wir aber zum Glück nicht, und ein guter Teil kann mit PV Strom geladen werden (ja, nicht alle können das, und ja, im Winter bringt die PV nix).
btw, Vorkette und Ladungsverluste sind in den 831 g Kohlestrom schon eingepreist, der CO2-Faktor für Kohle liegt laut IEA bei 340.
In der Gesamt-Bewertung ändert das alles aber unter dem Strick nichts. Man kann sich an die Technik aus dem vorherigen Jahrhundert klammern und sagen, mein Bauch sagt mir das neue kann nichts gutes sein. Oder man kann sich an der Energiewende beteiligen.
Ein gutes Beispiel für geänderten Mindset ist hier übrigens Prof Lesch. Ist nicht lange her, da hat er BEV für den Blödsinn des Lebens gehalten. Ein Jahr später erklärt er zähneknirschend, er kauft sich nun doch eins. Warum nur?

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Kleine Anmerkung: Er hat halt eine Fehleinschätzung revidiert. Warum sollte er damit unzufrieden sein (also zähne-knirschend sein). Ich habe den Bericht auf jeden Fall nicht zähneknirschend, sondern eher reflektiert wahrgenommen.

Halt ganz genau so wie du hier einräumst die Zahlen heute Mittag etwas zu positiv dargestellt zu haben, ohne dass es dir sonderlich weh tun dürfte.

Diese Formulierung „zähneknirschend“ klingt mir halt sehr so als wolltest du ausdrücken, dass er Fehler wider besseren Wissens machte und nun zu Kreuze kriechen musste.

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Perfekt, das trifft es sehr gut und gilt eben für viele „Einschätzungen“

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Exakt so ist es, einfach mal beteiligen, das wäre gut.

Zu den o.a. Zahlen der IEA noch eine kleine Korrektur:

Derzeit sind die EE natürlich nicht ganz emissionsneutral:
„1 Literaturangaben zum CO2-Emissionsfaktor von Windkraftanlagen schwanken zwischen rund 10 bis 40 gCO2/kWhel. Rechnet man mit dem Mittelwert 25 und optimalen Wirkungsgraden für Druckbetankung, Verflüssigung und Abdampfverluste
sowie Elektrolyse (siehe Fußnote 23), dann verursacht ein durchschnittliches FCEV mit Wasserstoff aus Windstrom mindestens 3,1 kgCO2/100km, ein BEV jedoch nur 0,6 kgCO2/100km bei gleichen Rahmenbedingungen.
Der CO2-Emissionsfaktor von PV-Anlagen wird in der Literatur zwischen 50 bis 100 gCO2/kWhel angegeben. Auch hier bleibt
der Emissionsvorteil von BEV um rund den Faktor 5 gegenüber FCEV erhalten.“

Würde ich auch so unterschreiben, ich hatte das ja für meine BEV auch schon mal gerechnet, und der Volvo SUV ist m.e. immer noch eine Dreckschleuder, weil ich dort auf 50 gr/co2e/km komme, allerdings hat volvo zumindest einen Plan hinsichtlich Closed Carboon Loop.

HIer das Original Papier vom Prof. Doppelbauer, dort habe ich die o.a. Rechnung her. Das ganze Dokument ist wirklich „eine Schau“= mundartlich bairisch/österreichisch für „Spitze“ :wink: Ich habe es privat auf die Zahlen von 2021 aktualisiert.

Falls jemand einen „ich wart aber lieber auf Wasserstoff“- Bekannten hat - viel Spass.

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Zum Thema „E-Autos sind ja gar nicht sauberer als Verbrenner“ ist auch dieses Schriftstück interessant.

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