LdN308 Meisterbrief für Solar und Wärmepumpen?

Wenn jemand einen Meisterbrief bis 2000 gemacht hat, hatte er weder Solar noch Wärmepumpen in der Ausbildung. Der Meisterbrief ist da, um die Konkurenz klein zu halten. Fachbücher für das Installateurhandwerk haben Wärmepumpen auf 3 Seiten abgehandelt. Das hat etwas zu tun mit dem Ausbildungsprogramm, für das die Innungsmeister verantwortlich sind!
Ich finde, dass Enpal den Nerv der Zeit erfasst hat. So sollte die Ausbildung in diesem Bereich zukünftig aussehen!

Die Frage ist immer, ob akut benötigte Arbeitskräfte für ganz konkrete, eingrenzbare Tätigkeiten wirklich das Ausbildungsniveau benötigen, welches wir oft voraussetzen.

Eine Solaranlage kann und darf theoretisch jeder Hausbesitzer selbst auf’s Dach bauen und in Betrieb nehmen - ähnlich wie jeder Mieter selbst seinen Herd anschließen darf (aber wenn es schief läuft die Versicherung natürlich „Fahrlässigkeit“ attestieren wird).

Aber wenn man eine Firma beauftragt sind die Standards halt sehr hoch. Einerseits nachvollziehbar, gerade in Deutschland ist man extrem stolz auf die hohen handwerklichen Standards, die viele andere Länder nicht mal im Ansatz kennen…

Einem handwerklich begabten Menschen könnte man vermutlich problemlos in einem Vier-Wochen-Kurs absolut alles beibringen, was man wissen muss, um eine Solaranlage sicher auf einem Dach zu installieren. Aber dagegen sind genau diejenigen, die sich beklagen, dass es zu wenig Azubis / Fachkräfte im Handwerk gibt: Die Handwerkskammern. Denn selbst wenn die Auftragsbücher auf Monate hin voll sind wird man dennoch den Teufel tun eine neue gesetzliche Regelung zu akzeptieren, durch die diese Aufträge von Nicht-Handwerkern ausgeführt werden könnten, ebenso wie die Ärzte sich trotz totaler Überlastung zum Höhepunkt der Impfungen dagegen aussprachen, dass Apotheker impfen dürfen. Es geht halt immer auch um die Sicherung der eigenen Pfründe und Privilegien.

Wenn der Engpass in Zukunft aber tatsächlich nicht mehr die Solarpanele und Wärmepumpen sind, sondern die Fachkräfte (aktuell mangelt es ja an beidem gleichermaßen), werden wir wieder da stehen und sagen: „Na da kann man kurzfristig nichts mehr dran ändern!“.

Daher wäre es jetzt korrekt, anzufangen, Schnell-Ausbildungen explizit für Solaranlagen und Wärmepumpen anzubieten. Vier Wochen, Drei Monate - was immer nötig ist, um das nötige Wissen nur für diesen Bereich zu vermitteln - und im Zweifel halt noch eine spezielle Berufshaftpflichtversicherungspflicht, falls doch mal was schief läuft, aber die besteht denke ich für Handwerker ohnehin. Sobald dann die Panele und Wärmepumpen kommen könnte man mit einem großflächigen Ausbau anfangen.

5 „Gefällt mir“

Ja und nein.

Die Meisterbriefe legen die Grundlage einen eigenen Betrieb zu führen + Ausbildung durchzuführen.

Das hat erstmal wenig bis nichts damit zu tun eine Wärmepumpe oder Solaranlage zu installieren.

Dazu reicht ein Gesellenbrief.

Das funktioniert nur als Aufbaulehrgang für Gesellen in dem Bereich.

Ansonsten fehlt zuviel Basiswissen gerade bei Solaranlagen.

Das rein praktische kann man vielleicht bei „Hilfskräften“ rein bringen aber die wirkliche Installation und Inbetriebnahme sollte man schon den Gesellen überlassen.

Ist halt leider eher selten Plug & Pray

1 „Gefällt mir“

Also wenn bei einer Firma der Meister auf dem Dach Solar installiert oder die Wärmepumpe anschließt, dann nur weil er keine Leute bekommt. Hab noch nie erlebt, dass die mehr als die Planung und vielleicht bei aufwendigeren Sachen die Abnahmen am Ende machen.

Und ganz ehrlich, das ganze Wissen, sowas gut und sicher zu installieren in Crash Kursen an Leute zu vermitteln, die bisher keine Ahnung haben, führt zu mehr Problemen als Lösungen.
Und Mitarbeiter, die den Job nicht erst seit ein paar Tagen machen, können das ganze ja schon.

Das hört sich für mich nach Lösungen an, die Leute sich ausdenken, die niemals bei sowas auch nur dabei waren.

2 „Gefällt mir“

In meinem Umfeld wurde bereits mehrfach aufgrund von indiskutablen Angeboten der lokalen Handwerker die PV-Anlage in Eigenleistung montiert und anschließend nur noch Anschluss und Inbetriebnahme von einem Elektriker durchgeführt. Ganz wichtig: Man muss vorher einen Elektriker bereits fix haben, denn viele wollen das nicht machen.

Mit etwas handwerklichen Geschick und technischem Grundverständnis ging das jedes Mal gut und hat viele tausend Euro Einsparung gebracht, neben der meist schnelleren und sorgfältigeren Installation. Die Elektriker haben alles geprüft und hatten nie etwas auszusetzen sondern waren im Gegenteil ganz begeistert von der guten Vorbereitung.

Weiterer Vorteil: Man kann das Material im Internet bestellen und hat dadurch Preisvorteile und oftmals auch die bessere Lieferzeit als die von den Handwerkern genannten Zeiträume.

Bei Wärmepumpen habe ich keine eigene DIY-Erfahrung, aber man kann auch Wärmepumpen zu Teilen selbst installieren und damit Handwerker entlasten. Lediglich für die Inbetriebnahme des Kältekreislauf ist ein Kälteschein notwendig.

DIY sollte generell mehr propagiert werden, um den strukturellen Mangel an hauptberuflichen Handwerkern zu mindern.

3 „Gefällt mir“

Das ist toll, das das bei ihnen so gelaufen ist.

  • Um das ganze nach zu Kalkulieren nehmen sie mal die von ihnen benötigten Mannstunden mal dem Stundensatz des Elektrikers + MwSt. und vergleichen sie das mal mit dem Angebot.
  • Die Haftung ist ganz bei ihnen. Nicht jeder kann dieses Risiko eingehen und/oder hat das entsprechende Fachwissen die Anlage Verkehrssicher zu montieren inkl. der Wahl und Dimensionierung des Montagematerials.
  • mein Elektriker garantiert mir dass die Module auch die angegebene Nennleistung bringen. #nicht immer ist das drinnen was darauf steht

Dann macht er entweder keine dieser neuen Anlagen oder die Person hat sich weitergebildet was ganz normal ist im Wandel der Zeit.

Das ist natürlich nix für jeden. Kenne aber jede Menge solcher Beispiele. Schlampigkeit gibt es auch bei Handwerkern. Da gibt es denk ich kein schwarz und weiß.

1 „Gefällt mir“

Sie ist nicht ganz bei einem. Wenn die Geräte selbst kaputt sind hat man natürlich die selbe Garantie oder mindestens Gewährleistung vom Hersteller wie immer.
Gleiches auch für Montage Material das trotz Richtiger Montage nicht hält, und daraus entstehenden Folgen.
Aber man hat dann auch dort natürlich selber die Arbeit das einzufordern. Und bei der Abnahme wird auch damit eine Arbeit geleistet die Pflichten hat, nimmt man als Meister das ab und es gibt durch einen Fehler den man hätte finden müssen ein Problem haftet man auch dafür. Deswegen machen das ja so wenige Firmen bzw. ist das dann für nur kontrollieren halt ziemlich teuer.
Am Ende ist man wenn man seine Zeit nicht berechnet, weil man es in der Freizeit macht, oder im Urlaub ja sein Gehalt weiter bekommt normal billiger. Und genau so gemacht wie man das will.
Aber natürlich muss man vorher wissen ob man das kann und will. Weil anfangen, abbrechen und dann ne Firma suchen ist mindestens sehr teuer bis wahrscheinlich heute quasi unmöglich.
Und natürlich haftet auch der Hersteller wenn seine Produkte nicht leisten was sie versprechen.

Ja wer nicht selber guter Handwerker ist, der gleichzeitig bereit ist sich in die materie einzuarbeiten, sollte vom selber machen die Finger lassen. Aber gerade als Handwerker erlebt man soviel scheisse von Kollegen und fremdfirmen das selber machen meistens die besseren Ergebnisse bringt.

Das liegt aber selten am nicht können. Oft ist es eher eine Mischung aus betriebsblind, gelernt das es auch mit 90% Qualität funktioniert und am schlimmsten Druck von oben. An erster Stelle meisten die zeit, eine Baustelle hat noch nicht angefangen, da weiß man schon wann es zur nächsten geht, egal welche Überraschungen und Eigenheiten die Baustelle so bringt. Aber auch kosten, die Kunden haben einen Preis genannt, und selbst wenn man es begründen kann das dieser nun steigen müsste, will das eigentlich keiner müssen, also wird dann lieber es nicht optimal gemacht.

Alles Sachen die man wenn man für sich selber sowas macht nicht eingeht. Und wenn man es eingeht, sind wir wieder an dem Punkt, wo man es lassen sollte.

Doch am Ende zeigt sowas ja nur, wenn man Ausbildungen verkürzt, Leute nach Crash Kursen sowas machen lässt, dann wird man keine guten Leistungen bekommen.

1 „Gefällt mir“

Meine 5ct: Seit Frühjahr habe ich eine 10kW Wärmepumpe an meinem 30 Jahre alten Haus: Die Installation war arbeitsaufwendig, hat wegen fehlender Teile, Überauslastung der Monteure wegen Noteinsätzen woanders und Lieferverzug bei Bauteilen ca. 1,5 Jahre gebraucht. Die Anlage funktioniert perfekt, nach Einreichung der etwas komplexen Unterlagen bei der Bafa kam die Überweisung des opulenten Zuschuß binnen einer Woche. Meine Hochrechnung: Heizkosten-Halbierung.
Fazit: Geduld und Sorgfalt bei der Einreichung bei der Bafa und freundlicher Umgang mit den Handwerkern lohnt sich sehr!

2 „Gefällt mir“

Hinzu kommt, dass der Aufwand bei der Nachbesserung immer in Rechnung gestellt wird. Wüsste auch gar nicht, dass Installateure so was wie Garantie kennen (Evidenz)

1 „Gefällt mir“

Die Garantie dafür liegt immer beim Modulhersteller, sonst wäre der Elektriker ja im
Zweifel in 25 Jahren fällig!

Aber wer weiss wer in 25 Jahren noch Garantie leistet :wink:

Module für den Privateinsatz werden bis dahin bei Preisen von <50 Euro liegen, also wäre das eher egal!

Wir hatten bereits Modulpreise von 90 Euro in 2019

Diese Garantie ist nur bei Megawatt-Anlagen in Feiflächen entscheidend, wo es um Millionen Investments geht, und da sucht man sich premium ware von Solarwatt/Meyer Burger Solar

Einen Aspekt, der in der Lage so nicht zur Sprache kam, der aber m.E. für ein langfristiges Gelingen der Wärmewende unabdingbar ist, möchte ich noch ergänzen: das wäre die Standardisierung der Einzelkomponenten von Wärmepumpen.

Diese Standardisierung hätte Vorteile auf mehreren Ebenen:

  • Die Produktion könnte kostengünstiger gestaltet und schneller hochgefahren werden. Es gäbe größere Konkurrenz um die Herstellung verschiedener Komponenten und eine Massenproduktion wäre lohnenswerter.
  • Die Installation und Kompatibilität würde vereinfacht. Am Ende würde sich das vermutlich sogar positiv auf die Ausbildung des Fachpersonals auswirken, da man sich weniger in diverse „Speziallösungen“ einzelner Firmen einarbeiten müsste.

So ein Prozess braucht natürlich politischen Druck und leider auch Zeit. Wie aus anderen Branchen bekannt, ist so eine Standardisierung nicht notwendigerweise im Interesse der Firmen. Deshalb wäre es eine gute Idee, das als politische Forderung (z.B. seitens der Lage) in den Raum zu stellen.

Weitere interessante Details zum Thema kann man übrigens auch bei Agora nachlesen:

Ich fand in der Lage diese Anmerkung, man solle doch Schmalspurausbildungen (oder so ähnlich) für WP und Solar auf die Reihe bringen schon interessant.
Wir brauchen sicher auch keine 3.5 Jahre für Mechatroniker, keine 3.5 Jahre für Optiker und vermutlich muss man auch Jura nicht 5 Jahre ++ studieren (das macht ja eh die KI). Aber warum ist das dann trotzdem so? Warum beneiden uns viele Länder genau um diese Ausbildungen? Warum stelle ich das Ladegerät meines E-Autos an der kroatischen Ferienhaussteckdose freiwillig auf 8A statt 13A zu ziehen?

1 „Gefällt mir“

Diese Berufsfelder decken ja ein breites Spektrum an Wissen, Können und Fachbereiche ab. Dass man enger umrissene/spezialisierte Berufe definiert und diese mit einer verkürzten weil nur auf des Wesentliche beschränkten Ausbildung macht finde ich ok. Allerdings ist der 6 wöchige Schnellschuss für Aussenseiter zu kurz. Eine Weiterbildung von handwerklich qualifizierten Arbeitern kann u.U. in 6 Wochen funktionieren. Diese müssten, wie ich schon ausgeführt habe, anderen Bereichen abgeworben werden.

Eine andere Möglichkeit wäre z.B. dass die Unterkonstruktion der PV Anlage der Dachdecker montiert und der Elektriker dann nur die Paneele verlegt oder auch nur die Anschlüsse macht.
Edit
Es gibt immer mehr Firmen, die in Kooperation miteinander Projekte machen. z.B. dass der Kunde nur einen Ansprechpartner hat das Dach aber von Zimmerleute, Dachdecker und Spengler verschiedener Firmen gemacht wird.

Es kann hier doch nur um das Training von „Handlangern“ gehen, um z. B. Geflüchtete/Geduldete möglichst schnell sinnvoll in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Für „normale“ Handwerker ist das meines Erachtens unattraktiv. Die Chancen zur persönlichen Entwicklung und auch die Verdienstmöglichkeiten sind viel höher mit einer klassischen Ausbildung. Und wer schon Profi im Bereich „Gas/Wasser/Sch…“ ist, der kann sich bei Interesse das notwendige Wissen im Bereich Wärmepumpen auch bei einer Schulung der Anbieter draufschaffen. Dazu braucht es freilich noch einen Restbestand an Neugier und geistiger Flexibilität - zunehmend ein Problem in unserer überalternden Gesellschaft.

2 „Gefällt mir“

Hallo Schlossermeister, ich habe diese Diskussion angefangen, weil ich das Problem sehe, dass man einen Meisterbrief braucht, um Wärmepumpen bzw. PV-Anlagen zu installieren und in Betrieb zu nehmen! Wobei der Meister, der seinen Meisterbrief vor 2000 erworben hat, meist weniger Erfahrung mit Wärmepumoen hat, als ein Geselle, der einen Kurs besucht und schon mehrere Anlagen installiert hat.

Ich habe mir mal vor 30 Jahren einen Starkstromanschluss in meinen Mieterkeller legen lassen, um eine Formatkreissäge anschließen zu können. Die hat einen normalen Starkstromstecker. Ich kann daran anschießen, was ich will. Das Gerät muss halt nur zugelassen sein.

Wieso geht das bei PV nicht? Wenn ich mir meine PV-Anlage ansehe, ist dort bis zum Wechselrichter alles mit Steckerverbindungen montiert.

Ich stelle mir das so vor: man lässt sich vom Netzbetreiber einen 2-Richtungszähler montieren und vom Elektriker einen „Starkstromanschluss“. Der Wechselrichter wird dann auch über einen Stecker angeschlossen und zur Vergütung angemeldet. Dann kann die ganze Anlage in Eigenleistung errichtet werden. Von mir aus bis 20kWp.

Wieso geht das bei Balkonkraftwerken und anderen Elektrogeräten, aber hier nicht?

Welcher Elektriker erklärt mir, dass es eben doch Raketentechnik ist?

Das geht deshalb nicht, weil wir in Deutschland sind! Das sieht man ja schon bei Balkonanlagen, die eigentlich niedrig in der Leistung sind.
Hätten wir Smart Meter und eine mutige Regierung, wäre das kein Problem! So, wie das jetzt ist, muß dein Energielieferant das genehmigen, weil er sonst keinen Überblick über das Netz hat! Die EVU’s lassen sich auch noch Zeit, teilweise 2 Jahre, um fertigestellte Anlagen zu genehmigen! Wer sollte da böses denken?

  • Um die Anlage zu errichten und in Betrieb zu nehmen braucht man m.W. nach keinen Meisterbrief. Man braucht einen Meisterbrief oder einen angestellten Meister um eine Installationsfirma betreiben zu dürfen.
  • Der Meister muss ja die Arbeiten nicht selbst ausführen, dazu hat er in der Regel sein geschultes Personal, sondern koordiniert und beaufsichtigt diese.
  • Der Meisterbrief ist da wie eine Art Zertifizierung, dass alle Vorschriften und Normen eingehalten werden.
  • Es gehört ja mehr dazu als nur das Ding dahin zu stellen und anzuschließen.

Wenn ein Hersteller eine „Baumusterprüfung“ anstrengen (+ bezahlen) würde, dann könnte man unter Einhaltung der Vorgaben einen Bausatz selbst zusammen bauen und einstecken. Das hat aber anscheinend noch niemand gemacht. Eine Hürde dafür dürfte sein dass die örtlichen Gegebenheiten so vielfältig und unterschiedlich sind.
Für den Hersteller dürfte das Risiko der Haftung bei unsachgemäßem Umgang nicht so gering sein.
Wobei auch bei Gleichstrom ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko besteht.