Ich möchte hier mal eine etwas kontroverse These in die Diskussion um den Fachkräftemangel im Handwerk werfen:
Wir müssen nicht nur daran denken, wie wir Menschen dazu bringen, sich in den Bereichen auszubilden, wo wir sie brauchen. Wir müssen auch Menschen davon abhalten, Dinge zu studieren, die wir als Gesellschaft nicht brauchen.
Wie in der letzten Lage richtig erwähnt, gibt es viel zu viele Menschen, die ein Studium als automatisch ansehen und es gibt einen Überhang von Absolvent*innen bestimmter Studiengänge.
Ich selbst habe Politikwissenschaft studiert und es hat mich nach meinem Master über ein Jahr gekostet, einen Job zu finden, obwohl ich einen exzellenten Abschluss (1,2), international studiert und mehrere Praktika gemacht habe. Vielen Kommilitonen*innen geht es dabei noch deutlich schlechter.
Angesichts des Fachkräftemangels in vielen anderen Bereichen scheint es mir doch etwas verschwenderisch, junge, smarte Menschen viele Jahre studieren zu lassen, nur damit sie im Anschluss keinen Job finden.
D. h. vielleicht sollten wir bei der Diskussion um den Mangel an Fachkräften auch daran danken, dass nicht jeder unbedingt alles studieren muss. Insbesondere, weil eine Reduktion der Studienplätze in den Fächern, wo es einen Überschuss an Absolventinnengibt, den Staat ja nicht nur nichts kosten würde, sondern sogar Geld sparen.
Mir ist klar, dass das ein bisschen provokant ist, aber dieses Thema sollte zumindest diskutiert werden.