LdN306 Nordstream Sabotage

Nur um die Einfachheit der Sabotage einmal zu untermalen wurden heute von Reuters die MakingOf Aufnahmen publiziert:
Es wurden die aktuell zirkulierenden Bilder mit dieser Unterwasserdrohne

mit dieser Nussschale vor Ort gebracht.

Da stets eine physische Verbindung zwischen Drohne und Boot besteht wäre ein ähnlicher Einsatz für die Sabotage ebenso möglich.
„Teuer und nur von Regierungen durchführbar“ erscheint eine Sabotage nach Studie dieser Bilder nicht.

Und die ca. 500kg Sprengstoff pro Leck? Wie positioniert man die per Nussschale metergenau?

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Über das Verbindungskabel lassen sich per Gravität einzelne Sprengkörper abseilen.
Bei NS1 wurden einige zig Meter versenkt. Das spricht gegen die bisher angenommene These einer großen einzelnen Explosion.

Seit ewig Zeiten werden Magnete zur Positionierung von Booten oberhalb von Pipelines auf der ganzen Welt eingesetzt.


Der Strohmann der Komplexität der Positionierung zieht nicht.

Die Menge an Sprengstoff ist noch ungeklärt, da die Art des Sprengstoffes noch ungeklärt ist. …

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Warum ist es dir so wichtig, eine mögliche Durchführung durch nicht-staatliche Akteure nicht als „äußerst unwahrscheinlich“ zu bewerten?

Betrachte die Sache mal von Außen:

Wir haben zahlreiche Geheimdienste mit geballtem Know-How, die klar sagen, dass es aller Voraussicht nach ein staatlicher Akteur war. Darunter fast alle Geheimdienste beider Konfliktparteien (NATO, Russland). Und wir haben einige einzelne Personen ohne militärische Fachkenntnis, die stets auf einzelne Aspekte der Durchführung verweisen und praktisch sagen: „Hold my Beer, das könnte ich auch!“. Wem würdest du glauben? Wenn die mögliche nicht-staatliche Urheberschaft deiner Meinung nach hinreichend wahrscheinlich ist, sind die Geheimdienste einfach nur allesamt inkompetent oder haben sie gar ein gemeinsames Interesse am „Ausblenden der Wahrheit™“?

Es gilt weiterhin, dass nicht ersichtlich ist, welcher nicht-staatliche Akteur
a) die nötigen Summen Geld investieren würde, um die Sache durchzuziehen
b) die nötige Menge und/oder Qualität an Sprengstoff bekommen könnte
c) in der Lage wäre, die Akquisition von Geld und Sprengstoff unbemerkt durchzuführen
d) über Personal verfügt, dass Unterwasserdrohnen und derartige Mengen Sprengstoff handhaben kann und welches gleichzeitig bereit ist, für die Sache den Rest des Lebens in den Knast zu gehen

Nochmal:
Es hat einen Grund, warum nahezu alle Geheimdienste nicht-staatliche Akteure praktisch ausschließen.

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Dazu ist ja noch offen was das genaue Ziel dieser Sabotage war, was wiederum Rückschlüsse auf den Urheber zulassen würde…

Es geht mir einfach gegen die Grundsätze von Wissenschaft und gutem Journalismus, die erste aufgestellte These als die einzig mögliche darzustellen.

Jetzt, wo es erste Bilder gibt, stellt sich die Ursprungsthese „es waren mehrere große Sprengladungen“ als unwahrscheinlicher dar: Die knapp 50m zerlegte Pipeline in dem Graben spricht eben nicht für eine große Explosion, wie es intuitiv und unbelegt auch in der Lage dargestellt wurde. Sondern eher von einer Reihe von Sprengsätzen - zumindest an diesem Strang.

Ich möchte nur, dass auf Basis von Erkenntnissen geurteilt wird und nicht die erste Vermutung als unverrückbare Wahrheit tituliert wird. Ob es nun staatliche Akteure, private Akteure im Eigenauftrag oder in Staatsauftrag waren, werden wir vermutlich erst erfahren, wenn die Schweden ihre Erkenntnisse teilen - was sie aktuell nicht wollen.
Auch da wäre es spannend zu erfahren, warum das so ist. Wenn die Schweden klare Erkenntnisse über eine russische Beteiligung hätten, würden diese doch wohl publik gemacht werden. Bei einer US-amerikanische Beteiligung vielleicht nicht - zumindest nicht bevor Schweden in der NATO ist.

Das Hinterfragen von Schnellschuss-Thesen gehört zum professionellen Arbeiten.
Ähnlich wie bei der Covid-Lab-Leak-Theorie würde ich die Wahrscheinlichkeit einer privaten Inititiative vielleicht bei 1% ansiedeln. Es ist aber richtig, dem nachzugehen und offen für neue Erkenntnisse zu sein, die vielleicht Wahrscheinlichkeiten verändern. Direkt diese geringe Wahrscheinlichkeit auszuschliessen und keine Untersuchungen in diese Richtung anzustrengen kann zu Verrennen führen.

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Ergibt für mich keinen Sinn. Warum sollte jemand mehrere Sprengsätze in einer Reihe zünden, wenn eine doch ausreichen würde um die Pipeline zu zerstören?

Desweiteren stellt sich dann umso mehr die Frage, was mit der unversehrten Nordstream2-Röhre ist. Bei jeweils einem Sprengsatz pro Röhre kann evtl. etwas schiefgegangen sein, so dass der Sprengsatz nicht explodiert ist, bei einer Vielzahl ist das aber eher unwahrscheinlich. Das würde also noch stärker darauf hindeuten, dass eine Röhre mit Absicht verschont wurde, und da wäre Russland wiederum der einzige politische Profiteur.

Ich bin auch kein Sprengstoffexperte, und auf den Bildern, die ich bisher gesehen habe, erkenne ich gar nichts, aber wenn ich jetzt einen kleineren Geldbetrag setzen müsste, dann darauf, dass die Pipelines von innen zerfetzt wurden.

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Was auf den Bildern zu sehen ist, ist dass ein Strang von NS1 über eine Länge von 50m zerstört wurde und sich ein Graben am Boden gebildet hat.
Ein Graben widerspricht der These einer einzelnen großen Explosion, da dort ein tendenziell runder Krater entsteht. Daher nun die These von mehreren - z.B. an einer Schnur aufgefädelten - Sprengladungen. Wenn jemand bessere Thesen hat möge diese Person gern vortreten.
Aber einen Graben zu sprengen über 50m mit einer „mehreren hundert Kilo“ Sprengladung (also TNT o.ä.) - das passt irgendwie nicht.
Was wir brauchen sind physische Messungen: Wo sind die fehlenden knapp 100Tonnen (!) Pipeline hingeflogen. Wie sind diese beschaffen. Wo waren die vermutlichen Krafteinwirkungen.
Das bringt uns deutlich weiter als die erstbeste Vermutung als die Einschätzung der vermutlichen Täter auf Basis der aufsteigenden Bläschen.

Die NS1 Pipeline stand bei Bornholm unter ca. 200 Bar Druck. Eingespeist in Russland mit 220 Bar nimmt der Druck bis Deutschland bis auf 175 Bar ab.
Bei der Sabotage hat eine Krafteinwirkung eingesetzt, die - falls sie von außen kam - den Stahl nach innen verbogen hat. Dann ist der Innendruck gen außen jedoch so groß, dass dieser den 4cm Stahl wie ersichtlich nach außen verbiegen kann. Aus den Bildern ist also nicht zu schliessen woher der Erstimpuls kam, da ein unter diesem immensen Druck stehende Leitung den Stahl nach außen stülpt.
200 Bar sind eine nicht zu unterschätzende komprimierte Energie. Zum Vergleich: Ein LKW Reifen hat unter 9 Bar.

Hab ich doch bereits gesagt: Die Explosion fand innen statt und hat die unter hohem Druck und mit brennbarem Gas gefüllte Pipe über eine Länge von 50m in eine große Rohrbombe verwandelt.

Mehrere Sprengladungen außen würden keinen Graben erzeugen, sondern eine Serie von Kratern.

Ich bin wirklich baff, dass weiterhin über den Täter spekuliert wird. Dabei gibt es meines Erachtens nur zwei Möglichkeiten:

i) Irgendjemand hat die Pipelines aus Langeweile gesprengt. So wie ein Hund sich am Allerwertesten leckt → weil er es kann.

ii) Russland hat die für sie wertlos gewordenen Pipelines zerstört, um damit eine Drohung zu kommunizieren.

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Naja, die politische Sprengkraft, sollte Russland nicht der Täter sein, liesse die Explosionen auf dem Boden der Ostsee wie Knallfrösche wirken. (…)

Leider auf die Schnelle nur schwedisch.

Putin und Erdogan sind jetzt überein, dass der Gastransport Richtung Europa über die Türkei läuft.
Angeblich gab es wohl auch so ein „Nebelangebot“ an Deutschland was abgelehnt wurde.

Danke, diese Meldung ist ein geeigneter Abschluss. Damit können alle UserInnen hier Spekulationen sortieren. Ich schließe den Thread. Wenn gesicherte Informationen auftauchen, wird ein neues Thema fällig.

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