Ich habe die Kommentare zu dem Thema nur schräg gelesen um zu schauen ob für mich wesentliche Aspekte bereits erwähnt wurden. Mit Strg+f habe ich dann die Begriffe Emanzipa… und Care gesucht … nicht gefunden. Darum hier meine Einschätzung.
Eine soziale Zeit im Leben ist grundsätzlich sinnvoll und kann den Blick auf die Gesellschaft verändern.
ABER solange
mehr Frauen Teilzeit arbeiten um Care Arbeit (für jung & alt) zu leisten
mehr Frauen Elternzeit nehmen und zusätzlich deutlich mehr Monate Elternzeit nehmen
mehr Frauen sowieso in sozialen Berufen arbeiten
ist zusätzliche niedrig bezahlte Arbeit im sozialen Bereich für Frauen nicht notwendig / sinnvoll.
Im Gegenteil wird ihre Altersvorsorge noch weiter reduziert.
Gerade in der Kinderbetreuung (Krippe, Kita, Grundschule) vom 1.-10.Lebensjahr sind Männer kaum präsent. Es wäre schön dort mehr männliche Einflüsse zu haben, auch wenn es sich nur mit sozialer Zeit erreichen lässt.
Das bisherige FSJ muss man sich auch leisten können: woran vorher wahrscheinlich kaum jemand denkt ist z.B. dass im Fall vom Studium Kindergeld nur bis zum 25. Geburtstag bezahlt wird, unabhängig davon, ob man ein FSJ/FÖJ/BFD gemacht hat. D.h. halt gleich ca. 2600€ weniger für das Studium zwischen 25 und 26. Lebensjahr
Für das FSJ selber kann man vom Taschengeld auch nicht leben, daher sind hier junge Menschen mit ärmeren Eltern strukturell benachteiligt. Essen und Unterkunft von der Einsatzstelle sind nicht der Normalfall.
Im Pflichtjahr müsste man, wenn man es aufgrund der z.B. in der Lage dargestellten Vorteile denn einführen wollte, also dafür sorgen, dass man unabhängig von den Eltern davon leben kann (Mindestlohn, siehe @throwaway ) während des Jahres. Zusätzlich sollten Nachteile im Anschluss (keine Kindergeldverlängerung) abgeschafft werden. Ggf. könnte man auch einen ganzen Rentenpunkt pro Jahr geben, statt nur einen anteiligen, dem Verdienst entsprechenden, wie aktuell. Sonst spendet der Freiwillige/Verpflichtete nämlich nicht nur ein Jahr Lebenszeit (wie beabsichtigt) sondern auch noch Geld in finanziell schwierigen Situationen wie Studium und ggf. Rente. Wenn das insgesamt zu teuer wird, sollte man sich fragen, was wirklich die Beweggründe für das „Pflichtjahr“ sind (billige Arbeitskräfte?).
Ich denke was alle betrifft, können auch alle mitgestalten - da gibt es sicher auch Verbesserungsmöglichkeiten.
Ich denke viele Leute nehmen vieles viel zu selbstverständlich, haben keine Ahnung wozu sie fähig sind und was ein Körper leisten und aushalten kann. Was viele Menschen aushalten müssen!
Wissen und begreifen sind zwei unterschiedliche Dinge.
Daher finde ich Wehrdienst und Sozialdienst gut. Ich bin aber für alternative Vorschläge offen - ich kenne nur keinen. Es ist nicht das Gleiche, wenn man jederzeit gehen kann.
Ich habe nie ein soziales Jahr gemacht - weil ich nicht musste.