Wobei man nicht vergessen sollte, das die Anlagen halt auch zuverlässig lange funktionieren und auch ein Markt dauerhaft da ist. Heute wurde ja in der Lage beschrieben, dass die Gemeinden vor Ort praktisch die gesamte Gewerbesteuer bekommen. Verstehe gar nicht über was es sich da zu Beschwerden geben sollte.
Das ist ja wohl immer so, dass eine Gemeinde mit offensichtlich guter Windlage (bei 20 Anlagen wird es bei euch ja so sein) mehr Strom produziert als sie selbst verbraucht. Und weil in der Stadt durch die Bebauung schlechter Wind ist, gibt es da auch keine Windräder. Der Windstromanteil für die Städte MUSS also zum Teil von Landgemeinden kommen die natürlich über dem Eigenbedarf produzieren. Nach deiner Logik dürfte es keinen Windstrom für die Städte geben, und damit fiele die Energiewende flach. Vielleicht pendelst du selbst oder sicher einige der Windkraftgegner bei euch ich in eine Stadt und lebt also dann auch von der Stadt - und gönnt den Städtern nicht, dass sie es scheinbar so gut haben ohne Windräder. Ich halte die Anti-Windkraft-Haltung für eine Hysterie in die sich Leute gegenseitig hochkeilen. Ich lebe auf dem Land und wünsche mir Windräder an allen geeigneten Standorten. Dafür hätte ich gerne riesige Kreisverkehre und grössenwahnsinnige Ortsumgehungen auf hohen Dämmen rückgebaut. Kies- und Zementverbrauch für Windradfundamente sind gegenüber Kies- und Asphaltverbrauch eine Kleinigkeit, und so verhält es sich auch mit der Fläche, auf der nichts mehr wächst.
Da wird ja wohl ein neues Windrad hinkommen, vielleicht sogar auf dem alten Fundament und natürlich auch wegen der Windlage und den vorhandenen Zufahrtswegen. Warum sollte man das einfach verschenken?
Das muss aber nicht so sein. In der Lage wurde ja das Beispiel Hunsrück bei Frankfurt/Main genannt. Ganz in der Nähe gibt es noch eine weitere Gemeinde, die gemeinsam mit einem Unternehmen einen Windparkbetreiber gegründet hat (Quelle):
Ziel der Gesellschaft ist die Entwicklung, Realisierung und der Betrieb des Windparks. Die Kommune hält 49 Prozent der Anteile an der Gesellschaft und die Süwag Erneuerbare Energien GmbH 51 Prozent. Die neue Gesellschaft wird von zwei Geschäftsführern vertreten: Udo Zindel für die Kommune und Bernd Vergin für die Süwag.
Und eine Bürgergenossenschaft gibt es auch:
Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme des Windparks ist vorgesehen, dass beide Gesellschafter der Windpark Heidenrod GmbH bis zu zehn Prozent der Geschäftsanteile zur Bürgerbeteiligung an eine Genossenschaft abgeben.
Damit macht die Gemeinde jetzt wohl gutes Geld (Quelle):
Finanziell erweist sich der Windpark für die Gemeinde als Bombengeschäft. Der Plan war, dass er 800.000 Euro pro Jahr für die Gemeinde abwerfen sollte. Doch es ist wesentlich mehr. Pachteinnahmen, Gewerbesteuer und Gewinn spülen derzeit jedes Jahr zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro in die Gemeindekasse. Geld, das in der Gegend bleibt. Zum Nutzen der Menschen. Demnächst kann das Straßennetz der Kommune endlich saniert werden.
Vielleicht sollten Bund und Länder sich hier stärker engagieren, damit die Gemeinden zukünftig zu einem großen Anteil die Windparks selbst betreiben anstatt das nur den Investoren zu überlassen. Oder eine Drei-Teilung: 1/3 die Gemeinde, 1/3 Firma mit Fachwissen und 1/3 die Bürger.
Zu den Anlagen in Heidenrod aus der Quelle. Ich habe jetzt nur 2 Minuten gegoogelt aber so wie es scheint wurde zum einen mindestens 1000m Abstand zu Häusern der eigenen Gemeinde geachtet und mindestens 1 Nachbargemeinde hat versucht dagegen zu klagen. Ich weiß nicht ob das wirklich so ein gutes Beispiel ist, dafür wie so etwas umgesetzt werden sollte.
Auf einem Markt bildet sich der Preis eben so, dass Windstrom günstig ist. Die Gemeinden werden dann nur anteilig vom Gewinn entlohnt.
Man könnte das aber ändern, z.B. könnte die Gemeinde einen Satz auf den produzierten Strom aufschlagen, z.B. 1ct. pro kWh.
Versuch Nummer 99.971 der Kernfusion sieht doch schonmal vielversprechend aus.
Wenn man mit der einen Milliarde Euro die die Verdoppelung des Bundeskanzleramts mindestens kosten wird lieber an der Kernfusion forschen würde, wären wir vielleicht ein Stückchen näher an der besten/nachhaltigsten aller Energieproduktionsformen.
Du meintest hier wahrscheinlich „missachtet“, oder? Falls ja, dass kann natürlich sein. Aber möglicherweise wurde die Akzeptanz dafür ja über die Bürger-Genossenschaft hergestellt.
Meinst du diese Klage (Quelle):
Die Gemeinde Rettert hatte am 26.06.2014 Klage gegen die dem Windparkbetreiber erteilte Genehmigung erhoben und zugleich den Eilantrag anhängig gemacht.
Da gibt es nämlich ein paar „schöne“ Details in der Klagebegründung:
Die am weitesten nördlich geplanten Windenergieanlagen Nrn. 8, 9 und 12 befänden sich in der bedeutsamen Pufferzone des Limes und stünden mit dem Weltkulturerbe nicht in Einklang.
Aber dann kommst:
Zudem habe die Gemeinde mit Bebauungsplan vom 27.09.2007 ein Baugebiet „Wohnpark Limes“, mit 14 Bauplätzen für Wohngebäude, ausgewiesen und für dessen Entwicklung bisher Kosten von fast 200.000 € aufgewendet. Die Attraktivität beruhe insbesondere auf dem bislang unverstellten Blick auf das Weltkulturerbe.
Da scheint also wieder jemand Angst zu haben, das die Windräder ihm seine schönen Immobilienpreise kaputt machen. Insofern finde ich diese Klage als zu Recht abgewiesen.
Zumindest im Bürgerentscheid vom 22.1.2012 ist von einem Mindestabstand von 1000m von bewohnten Grundstücken die Rede. Und auch Heidenrod wehrt sich gegen weitere Windanlagen so wie es scheint.
Leider ist Dein Artikel hinter einer Paywall, deswegen kann ich dazu nichts sagen. In der Fusionscommunity wird gern das hier herumgereicht:
Das heißt, da würde die Milliarde vom Kanzleramt schon was bewirken, aber ist bei weitem nicht genug, weil man mehr als das jedes Jahr aufbringen müsste. Der DEMO Reaktor soll der erste Prototyp werden, aber der soll erst nach ITER kommen, das seit Jahren nicht fertig wird. DEMO ist geplant für 2051. Wir können uns einfach nicht auf nicht vorhandene Technologien verlassen, wenn wir irgendwas gegen die Klimakrise ausrichten wollen…
Zurück zum eigentlichen Thema: Warum ist denn das Zupflastern der Landschaft mit Felder (am besten noch Monokulturen) ohne jegliche Grünstreifen, in denen z.B. Vögel nisten könnten, eigentlich so viel schöner als ein Windrad? Ist das nicht einfach eine Sache der Gewohnheit? Wenn die Natur wie in den LdN Folgen zur Windkraft besser geschützt wird, wenn man ein paar Flächen für Windkraft freigibt und dafür im Rest umso mehr für Artenschutz etc. macht, kann man doch nicht immer wieder die Argumente von Naturschädigung ausgraben. Wer sich gegen Beton im Boden ausspricht, kann aber auch die Verdichtung des Bodens durch schwere Agrarmaschinen nicht gut finden, aber da gibt’s meines Wissens nach keine Klagevereine. Mich beschleicht da immer wieder das Gefühl, dass viele durchökonomisierte Wald- und Feldflächen idealisieren und vergessen, dass das aber auch gar nichts mit Natürlichkeit zu tun hat.
Können wir vielleicht mal Abstand nehmen von diesen vollkommen stereotypisierten Bilder wie dem schick gekleideten Städter, der seine Stromproduktion auf den armen Landbauern abwälzt? Wie hier schon mehrfach angemerkt wurde, sind beide Gruppen aufeinander angewiesen und das geht nur zusammen. Beide Gruppen leben nicht in einer wunderbaren Fantasiewelt, in der Milch und Honig fließen und wir müssen alle gewisse Opfer bringen.
Und anders sieht es aus, wenn wir es wagen sollten, die Natur mit nuklearem Fall Out zu verseuchen, das kriegen wir nicht so einfach weg!
Kommt auf den Standpunkt an. Und vielleicht auch auf die eigenen Mittel. Es gibt Faelle, wo Leute ihr Haus wegschmeissen koennen. Wenn es durch die Chemie der Landwirtschaft und einen Schweinemaester schon vorbelastet ist. Leben am Ortsrand. Der Vorbesitzer des Grundstuecks des Schweinemaesters war schon wegen der Chemie weggezogen. Nun kamen auch noch blinkende Windmuehlen dazu. Ein Horror.
Wenn die mal eine Stadt besuchen, fallen sie vermutlich vor Schreck tot um.
Zum Thema Versöhnung und Ausgleich innerhalb von Gemeinden bei der Planung von Windkraftanlagen habe ich heute einen tollen Artikel in der FAZ gelesen, der leider jetzt hinter der Paywall verschwunden ist. Falls jemand ein Abo hat und sich dafür interessiert, hier der Link: https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/streit-um-windkraft-in-bayern-hier-hat-sich-der-wind-gedreht-19111733.html?GEPC=s9
Inhaltlich geht es darum, wie der neue Bürgermeister eines Ortes in Bayern es geschafft hat, Ausgleich (auch finanziell) und Kompromiss unter den Dorfbewohnern zu erreichen, die nun zu 2/3 für den Bau von Windrädern gestimmt haben, während sie einige Jahre vorher (verunsichert durch massive Öffentlichkeitsarbeit der Windkraftgegner) 2/3 dagegen waren.
Absurd ist, dass sich Bürger:innen zwar gegen Windräder wehren können, aber kaum gegen Kohleabbau, der enorme Folgen für die Anwohner:innen hatte und hat (Luftverschmutzung, Grundwassersenkung, Landschaftszerstörung, Abnahme der Biodiversität, sicher auch Preisverfall der angrenzenden Immobilien). Und woher soll eigentlich am Ende das Wasser für die Füllung des Tagebaus kommen? Das alles sind unglaubliche Umweltzerstörungen.
RWE baut jetzt sogar Windräder ab und zerstört Busverbindungen.
https://taz.de/Foerderung-von-Kohle/!5953026/
Vielleicht von Starkregenereignissen? Wir debattieren doch mächtig darüber, dass wir Reservoire anlegen müssten. Tagebauten könnten aber auch als Energiespeicher umfunktioniert werden.
Ich muss mich schon darüber wundern, wie klimabewusste Menschen immer wieder diesen Einzelfall heranziehen. Es gibt eine Energiestrategie der Bundesregierung. Die setzt leider auf Kohle. Aus wirtschaftlichen und logistischen Gründen hat sich RWE als Besitzer des Tagebaus für eine Erweiterung des Tagebaus entschieden und das dortige Land gekauft. Die Behörden haben für all das ihre Zustimmung gegeben. Gerichte haben diese Zustimmungen geprüft und für in Ordnung befunden.
Was wirft man nun RWE vor? Etwa sich an Absprachen zu halten? Demokratie heißt manchmal auch mit Entscheidungen leben zu müssen, die man nicht gut findet. Das geht mir nicht anders und dann heißt es Mund abwischen und weiter geht’s.
Warum kämpfen Klimaschützer nicht ebenfalls so vehement gegen Umwelt-Aktivisten vom BUND, die errichtete Windräder bis in den Stillstand blockieren oder beklagen?Mach bitte nicht aus einer Mücke einen Elefanten. Es werden nur eine handvoll Windräder abgerissen. Die Energiewende krankt eher daran, dass wir viel zu langsam neue Windräder in Betrieb bekommen. Nicht daran, dass eine kleine Zahl der Erweiterung eines Tagebaus weichen müssen.
Je nach Fall fände ich das auch dumm, aber das würde ich dann doch ganz gern erstmal nachlesen können. Ich folge dem BUND auf Instagram und habe so etwas noch nicht wahrgenommen.
In ganz 2022 wurden in Bayern nur 14 neue Windräder gebaut. Es scheint mir, es geht um jedes einzelne.
Das mit dem Füllen des Kohlelochs scheint nicht so einfach zu sein. Mir ist bisher nur bekannt, das Rheinwasser genommen werden soll. Du kannst sicher berechnen, welch riesige Mengen man brauchen wird
Das war wohl mal der Plan, aber davon hört man auch nichts mehr. Das Problem beim Ableiten von Rheinwasser war und ist, dass der Rhein für die Schiffahrt benutzbar bleiben soll/muss. Und durch die fehlende Eisschmelze im Frühjahr und generell weniger Niederschlag führt der Rhein seit Jahren deutlich weniger Wasser.
Und wenn ich mich richtig erinnere waren damals die berechnete Zeit, bis die ganzen Löcher gefüllt sind, irgendwas um 20 Jahre. Das sind schon extrem große Gruben, ich empfehle jedem, der hier ind er Nähe wohnt, sich das mal an einem der vielen Aussichtspunkte anzusehen. Bilder tun dem Ganzen Unrecht.
Kann sein, dass ich da komplett falsch liege. Aber auf den Gedanken man müsse den Tagebau mit Wasser füllen bin ich noch nicht gekommen. Die füllen sich schließlich von selbst, weil sie unter dem Grundwasserspiegel liegen.
Das ist sehr viel komplexer. Hab ein wenig im Internet gesucht. Chemische Reaktionen gefunden, Erdrutschgefahr, natürliches Volllaufen dauert ewig. Und hier das Vorhaben, den Rhein zu nutzen:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/rhein-pipeline-hambach-garzweiler-protest-100.html