LdN264: Waldsterben im Harz und in Mitteleuropa

Beim hören der aktuellen „Lage“ musste ich plötzlich überrascht aufhorchen, als die Situation um den Wald im Harz zur Sprache kam. Wir Harzer und insbesondere meine Familie sind davon direkt betroffen. Mein Vater arbeitet in zweiter Generation als Förster in einer städtischen Harzforst und muss nun kurz vor seiner Pensionierung die Abwicklung – sprich den Kahlschlag und den Ausverkauf, teilweise zu Negativpreisen – seines Lebenswerkes und das seines Vaters, sowie von Generationen schwerstarbeitender Forstwirte, organiseren.

Zur allgemeineren Situation: Was ihr in der Lage kurz geschildert habt, ist die Situation im Nationalpark Harz, wo die Fichtenmonokultur, bis zu einem gewissen Grad, durch die geografische Höhe natürlich bedingt war. Durch den Klimawandel jedoch, konnte der Borkenkäfer sich spätestens seit Beginn der 2010er Jahre auch in den hohen Lagen mehr und mehr behaupten und den Fichtenbeständen zu Schaden gehen, wie es auf dem Kapitelbild zu sehen war. In den umliegenden Wirtschaftswäldern, die auch bis in die niedriegeren Harzrandlagen reichen, enstprach die Fichtenmonokultur abhängig von der geografischen Höhenlage und abhängig von anderen Standortfaktoren immer schon nur bedingt einem natürlichen Wald.

In erster Linie wurden diese Monokulturen seit Jahrhunderten aus wirtschaftlichen Gründen angelegt um einen relativ schnell wachsenden Rohstoff mit guten Eigenschaften für z.B. den Bergbau, für Bauholz (z.B. Dachstühle) oder für die Versorgung der Bevölkerung zu gewinnen (Möbel, Brennholz, Papier, etc.). Dabei wurden die in Deutschland seit jeher praktizierten Nachhaltigkeitsprinzipien von Carlowitz – man entnimmt nur so viel wie nachwächst – immer wieder von Katastrophen, wie z.B. den Reparationshauungen der Siegermächte im 2. Weltkrieg, unterbrochen. Die Bekämpfung des Borkenkäfers, bzw. die Bekämpfung seiner Ausbreitung durch entnahme von sich im Sterben befindlicher Brutbäume, gehörte dabei schon immer zur forstlichen Praxis, wobei Stürme und trockenere Jahre in regelmäßigen Abständen (z.B. einmal pro Dekade) bessere Bedingungen für den Borkenkäfer boten und dieser klein- bis mittelschwere Schäden anrichten konnte. Die Situation war jedoch meistens kontrollierbar und/oder zeitlich auf einzelne Jahre begrenzt.

Der Schaden jedoch, der durch die Trockenjahre '18, '19 und '20 angerichtet wurde, ist mit nichts in der Vergangenheit der deutschen Forstwirtschaft zu vergleichen. Alleine in unserer städtischen Forst haben wir einen Totalverlust der Fichte mit 600ha von rund 1000ha Gesamtwaldbestand zu verzeichnen; im Harz sind es ca. 150.000ha von 250.000ha. Bundesweit hat man unabhängig von der Baumart bei knapp 40% des Baumbestandes eine Verlichtung der Krone zu verzeichnen und man geht von über 300.000ha Waldfläche aus die neu begründet, heißt bepflanzt, werden muss [BMEL]. Um dem einen Maßstab zu geben: 300.000ha sind etwa 420.000 Fußballfelder.

Damit ist klar, die Katastrophe begrenzt sich auf keinen Fall nur auf den Harz oder Deutschland, nicht nur auf Fichten in Monokulturen und nicht nur auf die Fichte als Baumart. Große Teile unserer deutschen und mitteleuropäischen Wälder, die dem Trockenstress der gennanten Jahre ausgesetzt waren, haben sichtbare Schäden davongetragen. Dabei sind vielerorts auch Fichten in Mischwäldern betroffen, die durch die Borkenkäfer in ihrer Überpopulation und durch ihren feinen Geruchsinn ausgemacht und beschädigt wurden. Andere Baumarten, wie Birke oder Buche sind durch Weiß- oder Wurzelfäule betroffen, usw. Letztere ensteht wenn das Feinwurzelwerk durch Trockenheit abstirbt, Pilze eindringen können und das restliche Wurzelwerk anfängt am noch lebenden Baum zu verrotten. Solche Laubbäume können dann spontan bei leichtem Wind oder einfach so umfallen und stellen neben den wirtschaftlichen Verlusten vor allem ein Risiko für erholungssuchende Waldbesucher und Verkehrswege, z.B. Landstraßen, dar.

Natürlich hat es in der Geschichte immer Trockenperioden gegeben aber spätestens seit Etablierung der Attributionsforschung wissen wir, dass der Klimwandel solche Vorkommnisse wahrscheinlicher macht. Deswegen ja, wir stehen knietief im Klimawandel! Leider verstehen immernoch zu wenig Leute diese Zusammenhänge und sehen vielmehr die Forstwirtschaft in der Schuld, wobei nur allzu häufig auf der Monokultur herumgeritten wird. Dabei ist die Forstwirtschaft mit ihren nachwachsenden natürlichen Rohstoffen (z.B. zur Substitution von fossilen Kunststoffen) vorallem ein Mittel und Partner im Kampf gegen den Klimawandel.

Hoffen wir, dass die Politik bald versteht, dass die Kosten einer inkonsequenten Klima- und Gesellschaftspolitik weit höher sein werden als die aktive, wissenschaftsgestützten Gestaltung mit Mut zur Investition in die Zukunft. Wir hier in der harzer Forstwirtschaft und auch im Tourismus müssen dies schon heute am eigenen Leib mit allen Konsequenzen spüren.

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Ja, es ist schon bedrückend. Meine Oma hat mir beim sonntäglichen Telefonat von einem Besuch in ihrer oberfränkischen Heimat berichtet und dort mussten wohl die gesamten Baumbestände meiner Familie wegen Käferbefalls abgeholzt werden. Wo früher grüne, gesunde Nadelwälder standen, ist heute leere Fläche. Riesige Haufen Hackschnitzel liegen auf der Flur. Irgendwie düster.

Abgesehen von der anekdotischen Beweisführung möchte ich aber auch eigentlich etwas beitragen, nämlich einen Link zum Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, die einen spannenden Dürremonitor führen.

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Es wird bei der ganzen Klimadebatte ständig nicht die Komplexität der natürlichen Systeme beachtet. Auch beim Thema Waldsterben sollte man nicht nur die Faktoren Trockenheit, Baumart und Borkenkäfer betrachten um richtige Schlüsse zu ziehen. Die intensive Waldbewirtschaftung verdichtet den Böden und sorgt nachweislich für einen gravierenden Rückgang von Bodenorganismen, was den Wald als Organismus schwächt. Durch regelmäßigen Holzschlag kann sich auch nie eine ähnliche Kohlenstoffsenke bilden, wie in naturnahen Wäldern, ganz zu schweigen von einem natürlichen Waldklima, das für ein kühleres Mikroklima sorgt.

Die intensive Waldbewirtschaftung findet in großen Teilen der deutschen Wälder statt, das beschränkt sich also nicht auf Monokulturen. Auch naturnahe Wälder zeigen teilweise Auswirkungen der Klimaveränderung auf, aber nicht in dem Maße, wie in menschlich sehr stark geprägten Wäldern. Dies ist zudem auch ein ganz natürlicher Vorgang, in dem ein gesunder Wald zukünftig auf die Veränderungen reagieren kann. Es sollte auf keinen Fall die Schlussfolgerung gezogen werden, dass jetzt der Mensch noch Arten anderer Klimazonen einbringen sollte, um die Wälder „klimafit“ zu machen…

Warum müssen die Waldflächen neu bepflanzt werden? Kann man nicht den Wald selber wieder aufkommen lassen und dann extensiv (!) bewirtschaften? Der Wald darf nicht primär ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sein, sondern muss in erster Linie dem Gemeinwohl und der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes dienen. Dazu gibt es für öffentliche Wälder auch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes (von 1990!).

Hierzu ein gutes Interview: Wir brauchen naturnahe Wälder' – klimareporter°

Mir fallen auch immer mehr Initiativen auf, die Baumpflanzungen auch gleich für Klimaschutz halten, da Bäume ja bekanntlich CO² binden. Dies ist aber alles wieder viel zu einfach gesehen, das Artensterben ist beispielsweise ein Problem, dass medial mittlerweile nicht mehr eine so große Präsenz hat, das aber oft durch solche Initiativen verschärft wird. Pflanzt man Tagebauen, die prädestiniert für wärmeliebende Insekten, Amphibien und Reptilien sind, mit Bäumen zu (in einer Leipziger Initiative mit 2000 Vogelkirschen, 2000 Bergahorn und 1000 Roteichen) dann gehen Flächen verloren, die ideal als Trockenlebensräume hätten dienen können. Auch diese Lebensräume sind wichtige Faktoren eines intakten globalen Ökosystems. Vor allem die Wiedervernässung von Flächen und damit die Schaffung von Mooren und Auwäldern hat immenses Potential das Ökosystem zu stabilisieren.

Die Substitution von fossilen Rohstoffen durch natürliche Rohstoffe wie Holz oder Pflanzen, die in der Landwirtschaft angebaut werden, kann nie ein Weg in eine nachhaltige Gesellschaft sein, weil der Hunger nach Energie und Ressourcen allein nie von den endlichen Ressourcen auf der Erde gedeckt werden kann. Das ist ein Traum, der schon längst durch wissenschaftliche Erkenntisse widerlegt ist.

Wir stehen knietief im Klimawandel und lernen keine Lektionen aus vergangenen Fehlern. Wie Einstein so schön gesagt haben soll, lösen wir Probleme niemals mit derselben Denkweise, durch die sie entstanden sind. Deshalb sollten wir nicht wieder alles so bepflanzen, wie wir es für richtig halten, sondern möglichst viele Wälder naturnah entwickeln lassen und unbedingt die tropischen Regenwälder erhalten!! Denn ein dichter Wald bei uns sorgt eher für eine geringere Biodiversität wie beispielsweise auf einem mageren Grünland. Im Regenwald jedoch ist die Biodiversität extrem hoch, man sollte also auf keinen Fall sagen Wald ist gleich Wald. Wir müssen die Themen endlich von allen Seiten betrachten und uns der Naivität zu entledigen, auf der Erde Tun und Walten zu können, wie wir wollen. Letztendlich sind wir Teil der Natur und die Natur ist Teil von uns. Diese Unterscheidung ist sowieso nicht mehr zeitgemäß.

Wir werden weiterhin Baumaterial benötigen. Holz wird dabei massiv an Bedeutung gewinnen müssen.

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Zum Thema natürlicher Baumbestand:

Ich finde es immer schwierig das die Umweltschutzverbände und die Nationalparkverwaltung das Bild suggerieren es würde sich auf diesen Flächen in absehbarer Zeit ein Buchenbestand entwickeln.

Die Buche ist eine Baumart der Optimalphase. Damit diese sich entwickeln kann müssen diese Bestände erst einmal eine Pionierphase durchlaufen (bei uns insbesondere mit Birke). Erst im lichten Schatten der Birke kann die Buche gut wachsen (darum bezeichnet man sie auch als Halbschattbauart).

Auf den ehemaligen Fichtenbständen kommt erschwerend hinzu, dass hier sehr stark die Samen der vorherigen Fichte auflaufen. Es sind also dann Fichtenangereicherte Pionierwälder. Das kann man derzeit aus sehr schön im Harz beobachten. Diese Fichtenbestände sind in sich so wachstumsstark, dass die Birken zwar mitwachsen, diese aber nicht verdrängen.

Es wird also noch einige Male zu punktuellen Kalamitäten kommen müssen, bis die Fichte so weit verdrängt ist, dass die „normale Pionierphase“ durchlaufen kann und sich Buche entwickeln kann.

Ich habe absolut kein Problem mit dem Nationalpark oder der Idee das sich die Bestände natürlich entwickeln. Ich bin jedoch der Meinung das wir ehrlich darüber diskutieren sollten was wir wollen.

Option 1: Natürlich ablaufende Waldentwicklung mit immer mal vorkommenden Kalamitäten. Hier wird sich irgendwann einmal auch die Buche durchsetzen, dass wird jedoch noch einige Jahrzehnte dauern.

Option 2: Schneller Bestockungswechsel zu Buchenbeständen. Das ist dann jedoch nicht natürlich und erfordert den Eingriff des Menschen (pflanzen der Buche).

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Es gibt ja mehr Holzarten als nur Fichten und z.B. auch andere schnellwachsende Rohstoffe wie Bambus. Ich denke da kann man kreativ werden. Ich finde auch die Aussage Waldsterben schwierig. Ja es sterben massiv Bäume aber der Wald wird deswegen nicht sterben. Er wird sich verändern müssen und es gibt ja Bäume die besser und welche die schlechter mit dem Klimawandel zurecht kommen. Die Frage die man sich eventuell langsam stellen muss ist, ob es sinnvoll ist dagegen anzukämpfen oder sich nicht langsam darauf einstellen muss das er eh kommt. Ich sehe zumindest nicht das groß etwas dafür getan wird den Klimawandel zu verlangsamen oder ihn gar aufzuhalten.

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Das ist eine Frage, die ich mir auch stelle. In wie weit macht es überhaupt Sinn den bisher natürlichen Waldbewuchs überhaupt wieder herzustellen? Nicht falsch verstehen, ich gehe in 2 Wochen selber solche Bäume pflanzen und das ist auf jeden Fall positiv. Aber wenn ich davon ausgehen, dass wir hier 2°C mehr an Durchschnittstemperatur im Harz bekommen, frage ich mich, ob das dieser Waldbestand überlebt. Die Fichten haben die 3 Jahre 2018-2020 bereits nicht überlebt, von daher werden die in Zukunft u. U. im Harz vielleicht gar nicht mehr heimisch sein. Macht es da nicht vielleicht Sinn für so ein Klima passende Bäume zu pflanzen?

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Gibt es denn Bäume, die damit klarkommen, dass sich die klimatischen Verhältnisse an ihren Standort innerhalb von Jahrzehnten deutlich verändern?

Die Bäume, die mit +2.5 Grad im Jahr 2100 klarkommen, müssten wir ja heute bei ca. +1 Grad pflanzen.

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Das hoffe ich, denn sonst gibt es innerhalb von Jahrzehnten keine Bäume mehr ;).

Es gibt ja sicherlich Bäume, die damit besser klarkommen und welche, die schlechter damit klarkommen. Douglasien meine ich, sind z. B. realtiv robust gegenüber Trockenheit, sind hier aber nicht heimisch.

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Das ist eine Frage, die unter Ökologen stark diskutiert wird: sollen wir in Ökosysteme eingreifen, und ortsfremde, aber angepasste Arten einbringen oder sollen wir lokale Bestände so lange wie möglich am Leben erhalten?

Es gibt da (noch) keine gute Antwort drauf. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile. Sicher ist: eine „natürliche“ Anpassung der Baumpopulation an den Standort funktioniert nicht. Migration von Baumpopulationen ist sehr sehr langsam, d.h. damit z.B. südeuropäische Sorten nach Norden wandern können, müsste der Temperaturanstieg in Jahrtausenden und nicht in Jahrzehnten stattfinden. Wir als Menschheit werden eingreifen müssen, und wir werden sicherlich Fehler machen. Ökolog:innen und andere Forscher:innen arbeiten daran, uns das Wissen zur Verfügung zustellen, mit dem wir diese Entscheidungen treffen können.

Und hier noch was zu ein paar anderen Punkten, die vorher hier genannt wurden.

Der Begriff der „Natürlichkeit“ ist sehr beliebt, gerade wenn es um den Wald geht. Es stimmt, dass alte Urwälder robuster sind als Kurzumtriebsplantagen. Es stimmt aber auch, dass wir mehr mit Holz und weniger mit Beton bauen müssen, wenn wir Treibhausgase reduzieren wollen. Wir müssen mehr Produkte basierend auf nachwachsendem Kohlenstoff anstatt aus fossilem Kohlenstoff produzieren. Wir müssen insgesamt auch weniger produzieren, keine Frage, aber dennoch brauchen wir Verpackungen für unsere Lebensmittel, Teile für unsere Gerätschaften und viele weitere Produkte, die aus Kunststoffen gefertigt werden. Wir brauchen Holzwirtschaft.

Eine diverse Blumenwiese ist schöner als ein Weizenfeld, aber niemand würde ernsthaft vorschlagen, wir sollten das mit dem Weizenanbau sein lassen, und lauter schöne Wiesen von alleine wachsen lassen. Forstwirtschaft ist Landwirtschaft. Beides bedarf stetiger Verbesserung, aber beides muss auch weiterbestehen, wenn wir nachhaltig in Zukunft leben wollen.

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In der Antwort steckt halt auch einfach die Prognose der Zukunft. Wenn wir den bisherigen Baumbestand pflanzen und dann ist das Klima so warm, dass er in 20 Jahren abstirbt, nützt das nichts. Pflanzen wir Mittelmeerbäume und dann kommen ein paar kalte Jahre, war auch das nichts. Vielleicht sollten wir einfach überall wo es geht Mammutbäume pflanzen. Die können immerhin am meisten CO2 speichern und soweit ich weiß wachsen die auch ziemlich schnell.

Den Wäldern geht es vor allem durch den immensen Einfluss des Menschen so schlecht. Böden werden stark verdichtet, Bäume eng gepflanzt und jetzt sollen auch noch fremdländische Bäume eingesetzt werden, die für die Insektenfauna und damit auch für das ganze Ökosystem Wald nicht förderlich sind (Roteiche z.B.). Das gesamte System wird viel zu vereinfacht gesehen und wissenschaftliche Erkenntnisse meiner Erfahrung nach auch systematisch ausgeblendet. Ein gut funktionierender Wald schafft sich selbst ein Mikroklima, das auch die extremen Klimaveränderungen überstehen kann.

Klar benötigen wir Holz als Rohstoff, aber wenn wir in Zukunft weiterhin Rohstoffe ohne Rücksicht auf die Gegebenheiten gewinnen und mit immer größeren Maschinen immer effizienter arbeiten, dann werden wir als Menschheit das auf Dauer nicht überstehen, weil die natürlichen Gegebenheiten so einen Umgang nicht ewig tragen können, auch unsere Wälder nicht, ganz zu schweigen von den Regenwäldern. Wie können wir verlangen, andere Länder müssen den Regenwald erhalten, wenn wir mit den Wäldern nicht besser umgehen?! Man kann diese Themen nicht bis ins letzte Detail diskutieren, wenn nicht auch die Systemfrage gestellt wird. Sollen wir wirklich um CO2 zu reduzieren zur noch intensiveren Holzwirtschaft wechseln?

Und zum Thema Blumenwiese/Weizenfeld: Bis vor 30 Jahren waren auch innerhalb der Weizenfelder eine Vielzahl an Ackerwildblumen, die für eine Vielzahl an z.B. Insekten und Vögel in der Agrarlandschaft geführt haben. Der Trend zur sterilen Landschaft ist extrem jung und doch wird diese mittlerweile wie ich sehe, als normal angenommen. Wir können doch so nicht mit unserer Mitwelt umgehen… viele Menschen habe das Gefühl für einen sorgsamen Umgang verloren und die zunehmende Entfremdung trägt ihren Teil dazu bei. Mich stimmt das nicht unbedingt hoffnungsvoll.

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Ich kann beiden Seiten etwas abgewinnen, wenn es darum geht, ob der Mensch eingreifen soll oder nicht.
Eine Diskussion über das „Wie?“ kann hier Brücken schlagen.

Unter der Berücksichtigung der Wurzelbildung und der Mikroorganismen, aber auch der einseitigen Samenmasse in einem wenig durchmischten Wald und das fehlen, vielleicht besser geeigneter Arten: Warum bringt man nicht eine Samenmischung aus und beobachtet wie diese sich in einem nunmehr freistehenden Wald im Schutze des Todholzes vor Fressfeinden entwickelt?

Pflanzen scheint mir nicht angemessen, vor allem bei Eichen.
Ich bin aber kein Förster und würde gerne mehr darüber wissen, warum darüber kaum gesprochen wird?

Ich sehe eine große Gefahr in der Ungedult - gut Ding will Weile haben.

Ich wollte ein kurzes Update geben, denn ich war heute im Harz Bäume pflanzen und hatte Gelegenheit mit den Zuständigen zu sprechen.

Es werden ausgewählte Sorten gepflanzt, die dem Klimawandel besser standhalten können, z. B. Feldahorn anstelle einer anderen Ahornsorte. Es werden also nicht unheimische Bäume gepflanzt, aber Baumsorten, die dem Klimawandel nicht trotzen können, werden nicht gepflanzt. Neben Fichten werden z. B. auch keine Buchen gepflanzt. Diese haben die Dürre bisher überlebt, sind jedoch fast alle von einem Pilz befallen.
Und damit bin ich bei einem weiteren Punkt, der aufgefallen ist: Wir hatten zwar im Vergleich zu den letzten Jahren einen deutlich kälteren Sommer und es gab auch Regen, aber der Boden ist immer noch trocken. Die Dürre führt immer noch zu Waldsterben. Hier gibt es z. B. den Rammelsberg und an dem hat das Waldsterben begonnen und auch wenn da noch grüne Fichten zu sehen sind, werden die das nächste Jahr nicht überleben. Heißt, man kann trotz der erschreckenden Bilder das volle Ausmaß immer noch nicht sehen.

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ab Minute 32 ist ein interessanter Artikel zum Waldsterben und warum ein aufforsten der kahlen Flächen ein Problem ist/sein wird.