LdN251 – Laschet & Liminski

Beim Thema Liminski hätte ich noch einen Hinweis sinnvoll gefunden, um seinen stockkonservativen Hintergrund etwas weiter auszuleuchten – denn immerhin gibt es über seinen unlängst verstorbenen Vater deutlich mehr zu sagen als in den Nachrufen zu lesen war. Z. B. die Nähe zum Institut für Staatspolitik in Schnellroda, dokumentiert durch Vater Liminskis Laudatio für Ellen Kositza zum Gerhard-Löwenthal-Preis 2008. Das sind keine Nebensächlichkeiten und für jemanden, der vielleicht in Kürze das Kanzleramt zu leiten droht, mindestens erklärungsbedürftig.

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Das geht mir etwas zu weit. Es wird schließlich Laschet gewählt (oder sollte ich sagen: hoffentlich nicht) und nicht Liminski und schon gar nicht dessen verstorbener Vater. Liminski selbst hätte immerhin Einfluss auf die Politik eines potenziellen Bundeskanzlers Laschet, aber Vater Liminski nicht.

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Grundsätzlich könnte ich da mitgehen, aber weil es nicht um irgendeinen Kaninchenzüchterverein geht, sondern um Schnellroda, möchte ich als Wähler schon wissen, wie Sohnemann zu dieser Verbindung steht. Nicht zuletzt, da man anhand seiner eigenen Verortung nicht von vornherein sagen kann, dass ihm dieser Kosmos fremd wäre. Deshalb: erklärungsbedürftig.

Ich teile die Vorbehalte gegen Jürgen Liminski, wobei die Vorwürfe umso schwerer wiegen, als er ja Mitglied der Zeitfunk-Redaktion des DLF war, die die aktuellen politischen Magazine moderiert (Informationen am Morgen und Co.). Wir haben uns trotzdem dagegen entschieden, das zu thematisieren, weil es ein Laschet-Porträt sein sollte und Jürgen Liminski einfach zwei Ecken von Laschet entfernt war. Außerdem wäre es schwierig, einfach von Jürgen auf Nathanael zu schließen, ohne dass es dafür konkrete Belege gibt.

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Ja, das kann ich durchaus nachvollziehen – mit redaktioneller Verantwortung für den Podcast sieht die Sache anders aus als für mich als Hörer.

Kleine Fußnote noch: Übt mal Na-tha-na-el :wink:

Ich finde, es war umsichtig von euch, zu äußern, dass Glaube ja an sich Privatsache sei, aber Liminski seinen Glauben mit seinen Äußerungen ja nun einmal selbst in den öffentlichen Diskurs eingeführt habe.
Aber, seitdem ich ein (etwas älteres) Zitat Laschets nicht mehr aus dem Kopf bekommen, frage ich mich, wieviel Umsichtigkeit in solchen Fragen überhaupt geboten ist.

„Der Glaube an Gott ist prägend für mein Verständnis der Welt“, schrieb Laschet einmal, „wenn man daran glaubt, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht, macht man auch Politik anders als zum Beispiel ein Kommunist, der bis zum Lebensende dringend mit allen Mitteln das Paradies auf Erden schaffen will.“
Quelle

Selbst wenn man gläubig ist, ist das nicht eine erschütternde Maxime für politisches Handeln? „Man muss es ja nicht übertreiben hier mit ‚schöne Welt, schönes Leben für alle‘. Gibt ja noch was danach.“
Mit so einem Mindset würde ich auch noch jahrelang Kohle schürfen wollen. Wozu Klima und Gottes Schöpfung schützen, wenn das hier alles eh gar nicht soooo wichtig ist?

Hätten Liminsiki und Laschet sich also nie oder weniger geäußert zu ihrem Glauben, dann sollte man sie - und andere Katholiken, Protestanten, Juden und Muslime in der Politik - dennoch drauf ansprechen, ausquetschen und angreifen dürfen. Denn so ein Denkweise, die sich in politischen Entscheidungen niederschlägt, hat Einfluss auf unser aller Leben.

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Hast Du noch die Original Quelle? Das Zitat kommt mir doch zweifelhaft vor und nach kurzer Google Suche konnte ich zumindest keine andere Quelle als den Artikel von idea und einen ähnlichen Artikel von glaube.at finden, die mir allerdings beide überhaupt nicht bekannt sind.
Da im Artikel „schrieb einmal“ steht, solllte das Zitat doch eigentlich gut nachweisbar sein.

Hab doch noch die Original Quelle von 2009 gefunden: "In meinem Arbeitszimmer hing natürlich ein Kreuz" - Interview mit Armin Laschet - NRW.jetzt | Wirtschaft, Politik und Leben in Nordrhein-Westfalen
nrwjetzt sagt mir zwar auch nichts aber zumindest solls hier direkt aus einem Interview mit Laschet stammen.
Merkwürdig, dass in den Artikeln von glaube und idea „schrieb“ steht obwohl das Zitat anscheinend aus einem Interview stammt.

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Danke fürs Recherchieren!

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Ich schreibe hier zum ersten mal, höre die Lage aber schon länger und eigentlich recht regelmäßig.
Bei der Berichterstattung über Herrn Laschett ist mir aufgefallen, dass ich diese als geringschätzig empfunden habe. Ich empfinde die Aussagen, z.B. über die Mittelmäßigkeit von Herrn Laschett was sich u.a. daran zeige, dass er ein "Sitzenbleiber sei, von Philipp Banse als Arrogant und von oben herab.

Ich wähle nicht CDU und habe keine politischen Sympathien für Herrn Laschet.
Philipp Banse scheint allerdings Herrn Laschet stark abzulehnen und als persönlich ungeeignet für politische Ämter zu halten. Ich schätze sonst den Anspruch an eine unvoreingenommene Berichterstattung der Lage. Das „Portrait“ über Herrn Laschet habe ich als persönliche Abrechnung von Philip Banse mit Herrn Laschett wahrgenommen. Ich hatte auch das Gefühl das Ulf Buermeyer immer wieder versucht hat zu mehr Sachlichkeit zurückzukehren.
Ich habe mich über dieses Portrait wirklich geärgert und finde, dass es dem sonstigen Anspruch der Lage und Ihrer eigentlichen Qualität nicht gerecht wird.

Bitte bleib beim Kommentieren sachlich: Wir haben in aller Deutlichkeit gesagt, dass man sich natürlich durchaus auch einen mittelmäßigen Kanzler wünschen kann, weil das auch Vorteile haben kann. Aber wir können Herrn Laschet nicht positiver darstellen als er ist - und er hat einfach bisher nicht besonders viel geleistet, sondern wesentliche berufliche Stationen offenkundig Vitamin B zu verdanken. Und dort, wo er etwas geleistet hat - nämlich als Integrationsminister -, da haben wir das ausdrücklich hervorgehoben.

Keiner von uns hat eine persönliche Aversion gegen Laschet. Wir haben uns im Gegenteil sehr viel Mühe gegeben, auch positive Aspekte zu nennen - und waren selbst schockiert, wie wenig sich da findet. Nochmals: Wir können den Menschen nicht schlauer machen als er ist.

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Das Herr Laschet in vielerlei belangen ein sehr schwacher Kanzlerkandidat ist, steht für mich außer Frage (eine Pfeife würde ich ihn nicht nennen).
Aber so wie Sie (Globetrotter) schreiben, empfand ich den Ton irritierend und auch teilweise die sprachliche Darstellung. Ich finde es auch nicht ganz fair mir Unsachlichkeit vorzuwerfen. Ich habe ja geschrieben, dass dies mein „empfinden“ war.
Den Vorschlag sich das nochmal anzuhören finde ich eigentlich ganz gut:-)

Und mir ist auch wichtig zu betonnen das ich die Arbeit der Lage schätze und mein Beitrag insofern vielleicht zu harsch geschrieben.

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Lieber Joker84, vielen Dank für diese Intervention von Ihnen!
Ich bin auch ein Newbie (habe mich extra für diesen Post angemeldet). Auch ich bin etwas befremdet, und zwar nicht so sehr von Tonfall und/oder Wortwahl in diesem Portrait von Armin Laschet. Ich fand es wie so oft sehr gut recherchiert und aufbereitet und habe den etwas herablassenden Habitus zwar wahrgenommen, aber mich nicht weiter dran gestört.
Was mich habe jetzt allerdings etwas verstört ist, die Vorgehensweise in dieser Sequenz von Podcasts über die Kanzlerkandidatinnen. Eingeleitet wurde sie als Serie von „Portraits“, und nach dem Auftakt über Laschet habe ich mich schon sehr auf die Portraits von Baerbock und Scholz gefreut: Kritisch, informativ, anregend, kenntnisreich; wie halt meistens in der Lage der Nation.
Doch was passiert stattdessen: Baerbock und Scholz bekommen eine Bühne zur Selbstdarstellung in einem einstündigen Interview! Ich habe gerade das von Baerbock weggeklickt – das ist halt im oberen Segment von Politikerinterviews angesiedelt, aber ein Politikerinterview nevertheless, was denn auch sonst? Überhaupt nicht die Liga, in der Ihr sonst mit Euren gut recherchierten und reflektierten Podcasts spielt, und kategorial etwas komplett Unterschiedliches: Das erste ein Portrait, wie Ihr es nennt, das zweite ein Selbstportrait im besten Fall, aber eigentlich doch eher ein weiterer Wahlkampfauftritt mit Gelegenheit zur Darstellung der eigenen Programmatik, (von der Ihr im Laschet-Portrait übrigens wenig gesagt habt). Und dass Laschet, jetzt von Euch auch angefragt, nach Eurem Portrait nicht mehr so viel Neigung verspürt, Euch solch ein Interview zu geben, das ist doch auch irgendwie klar, oder?
Eure minutenlangen Disclaimer, was Ihr alles mit den Grünen nicht im Vorfeld abgesprochen, nicht im Nachhinein genehmigt bekommen und außer einem Glas Wasser nicht angenommen habt – eine Tasse Kaffee hättet Ihr schon annehmen können! – helfen da auch nicht mehr viel. Die Vorgehensweise bleibt weit, weit hinter Euren sonstigen Standards zurück. Klar, habt Ihr keinerlei Verpflichtung, den drei Kandidat
innen prozedural in irgendeiner Weise gerecht zu werden, und Ihr betont ja zu Beginn jeder Folge auch, dass Ihr selber die Instanz bei der Auswahl Eurer Inhalte seid. Doch es ist sonst immer von einem großen Commitment zu Ausgewogenheit durchdrungen. Dadurch habt Ihr selber Maßstäbe gesetzt – deswegen hören wir Euch ja auch zu Hunderttausenden so gerne zu. Und gemessen an diesen Maßstäben ist die Vorgehensweise bei diesen Kandidat*innen-Portraits nicht gelungen.

Wir haben alle drei bereits im Mai angefragt. Team Laschet hat sich nie gemeldet, auch nicht auf Nachfrage vor ca. drei, vier Wochen. Daraufhin war klar, dass er nicht will, und wir haben das Porträt vorbereitet.

Olaf Scholz hat hingegen signalisiert, dass er ein Gespräch möchte, bisher hat es aber terminlich nicht geklappt. Wenn er noch Zeit findet bringen wir ein Interview mit ihm, sonst wird es auch über ihn ein Porträt geben.

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Geht mir auch so! Ich fand auch das Interview gut. Aber ich hatte mich nach dem Laschet-Portrait auf zwei weitere nach gleicher Machart gefreut. Die Gleichung, nach der ein Portrait ein Interview ersetzt oder umgekehrt, geht nicht ganz auf. In einer idealen Welt hätte es drei Portraits und drei Interviews gegeben. Und ich glaube fast, wenn ich zu wählen hätte, hätte ich eher auf die Interviews verzichtet.

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Das geht bestimmt vielen so, mich eingeschlossen!
Nach dem Hinweis von Ulf wird aber alles klar! Es waren von Anfang an Interviews angedacht.

Da die Interviews ja vor der Wahl stattfinden müssen und Team Laschet sich verweigert, war das Porträt von Laschet der Plan B.
Das die „B-Seite“ sich bei vielen Höhrer als das besser Format herausstellt, zeigt sich erst nach dem Interview. Das sich Frau Baerbock besonders kritischen Fragen aussetzen musste, hatte ich nicht den Eindruck.

Die Frage, ob Frau Baerbock Kanzler kann, oder ob sie auch „ein paar Leichen im Keller“ hat, hat sich für mich durch das Interview nicht geklärt. Ist sie in der Lage Mehrheiten für Themen - die für viele „bittere Medizin“ bedeuten - zu beschaffen?
Ihr Antwort im Interview wäre ja klar gewesen… durch das Frauenstatut, musste sie sich ja nicht beweisen. Hätte sie eine offene Wahl gegen Habeck gewonnen?

Die Frage hat sich für mich auch nicht geklärt, aber wer hätte von Kohls Mädchen geglaubt dass sie Kanzler kann?
Manche Menschen wachsen mit den Aufgaben.

Das Interview fand ich einwandfrei. Was soll man in 1 Stunde denn noch Fragen? Leichen im Keller findet man in dem Rahmen bestimmt nicht. Auch der Plan von LdN war doch allen klar, die hingehört haben, wer nicht kommt, wird portraitiert. Hätte Laschet übrigens Interview zugesagt, hätte es mich aber gewundert. (Denke schon, dass er LdN soweit auf dem Schirm hat, dass er Angst vor den naheliegenden Fragen haben hätte müssen).

Ich finde, Baerbock hat sicher und klar die Fragen beantwortet, und die Fragen waren sehr sachlich und nicht einfach wohlmeinend. Oder will jemand diese Art von unangenehmer Löcherei wie es gestern bei Anne Will war (die ich sonst als kluge und souveräne Moderatorin schätze). Da ging es einfach nur um das Rennen, die haken und Ösen, Stichelei als Frage, die nur Nein als Antwort haben kann, mit anschliessender Ausführung zum Zweck der Eigenwerbung des „Gefragten“. Mir kommt das immer vor wie die bekannt „hartnäckigen“ Interviews des Waldemar Hartmann mit kurz vor dem Rausschmiss stehenden BL-Trainern, die nichts mit Fussball zu tun hatten, die eher zur Befriedigung der Schadenfreude mancher Zuschauer vorgeführt wurden.

Nein, da lobe ich mir ein sauberes, ehrenhaftes Interview wie ich das mit Frau Baerbock gefunden habe. Ich bin selbst ein Grünen-Mitglied und hatte schon einen Groll, wie das mit dem dämlichen Buch und dem dämlich frisierten Lebenslauf herauskam. Und ich hatte den Gedanken, Baerbock möge die Konsequenz ziehen und Habeck übergeben, der jetzt sicher mehr für die Grünen und für das Land herausgeholt hätte. Aber, ich halte Baerbock für absolut fähig, Kanzlerin zu sein, auch wenn sie es leider nicht werden wird.

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Genau, das Interview war einwandfrei!
Erinnert mich stark an das Format der Sommerinterviews. Diese finde ich auch informativer als Runden, in denen man sich gegenseitig beharkt und immer ins Wort fällt.

Ihre Antworten waren so in Ordnung, wie vorhersehbar oder besser, wenig überraschend.

Schade, dass Frau Baerbock das Interview gewollt hat. Dies bitte nicht als Vorwurf fehlinterpretieren, aber so kam es leider nicht zu einem Portrait über Frau Bearbock. Ich war im Vorfeld wirklich sehr gespannt und neugierig etwas über Frau Baerbock als Person und Charakter, basierend auf Recherchen zu erfahren. Auch wo sie schon einmal ihre Führungsstärke zeigen konnte. Ich denke das benötigt sie, wenn sie etwas bewegen möchte.

Vielleicht hat jemand mal ein gutes (faires) und sauber recherchiertes Portrait gelesen und kann die Quelle verlinken.

Vielleicht liegt genau in dem Teil eures Schlusses des Übels Wurzel. Ich habe auch eine leichte Aversion gegenüber Laschet wahrgenommen und möchte versuchen euch an meiner Theorie dazu teilhaben zu lassen:

"Schlauigkeit" ist euch vermutlich eine sehr wichtige Eigenschaft für einen Kanzler/ eine Kanzlerin. Warum ist das so? Das verwundert mich. War nicht einer von euch SPD Mitglied? Die Partei die die ihr Fundament auf die Arbeitsleistung von Maurermeistern und Gewerkschaftern wie zum Beispiel Georg Leber gestellt hat?

In meinen Augen sind insbesondere im Beruf des Politikers die sogenannten „soft skills“ (z.B. Teamfähigkeit, Kommunikationskompetenz, Empathie, Selbstreflexion) weit wichtiger, als ein Studienabschluss in der Regelstudienzeit, oder ein „cum laude“. Wofür hat man schließlich einen sachkompetente Beraterstab?
Leider haben das viele Menschen inner-/ und außerhalb des politischen Zirkusses noch nicht so ganz verstanden - imho die Ursache für ziemlich viele ermogelte Doktortitel.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin der letzte der sich einen deutschen Donald Trump wünscht. Und ich hoffe auch sehr, dass Kevin Kühnert noch eines Tages seinen Hochschulabschluss schafft. :wink:

Ich fand auch euren Hintergrundbericht zu Laschet sehr informativ und habe ihn gern weiterempfohlen.