Also so wie ich es bis jetzt gesehen habe gibt es 2 Arten des Carbon Offsets:
- Jemand anderen dafür bezahlen weniger CO2 zu verbrauchen
- In irgendwas inverstieren, was CO2 auffängt, z.B. Bäume pflanzen
Zu 1. hab ich mal den Spruch gehört, dass ist so, als bezahlt man den Nachbar dafür seine Ehefrau nicht zu betrügen, damit man ohne schlechtes gewissen die eigene betrügen kann. Man weiß nicht ob der Nachbar nicht auch treu geblieben wäre, wenn man ihn nicht bezahlt hätte und es macht die eigene Handlung trotzdem nicht besser. Außerdem wenn wir sagen die ganze Menschheit muss ihren CO2 abdruck reduzieren, dann ja eigentlich auch die Person, die man bezahlt, also wie soll sie dann CO2 reduzieren, wenn sie sich das CO2 nicht anrechnen darf, wofür das Zertifikat gekauft wurde
Zu 2. Beim Bäume pflanzen gibt es 2 Methoden. Man pflanzt den Baum, nachdem das Zertifikat erworben wurde oder man kauft ein Zertifikat für einen Baum der bereits ausgewachsen ist. Vorteil der ersten Variante, der Baum nimmt beim wachsen Theoretisch die Menge CO2 auf, das heißt die Menge an CO2 reduziert sich auch. Nachteil, Bäume pflanzen ist nicht unbedingt trivial, da kann einiges schiefgehen und der Baum am Ende doch nicht wachsen. Beim der zweiten Variante ist der Baum schon ausgewachsen, das heißt er hat die Menge an CO2 auch aufgenommen. Dafür reduziert sich die Menge an CO2 aber nach dem Kauf des Zertifikats nicht mehr. Anderes Problem mit Baumzertifikaten ist, was ist wenn der gepflanzte Wald irgendwann abbrennt? Was ist wenn die Firma insolvent geht, die die Zertifikate verkauft hat und der Wald danach zu Grunde geht? Wie kann man sicher gehen, dass die Bäume tatsächlich die Menge an CO2 aufnehmen, die versprochen wurde?
Zum Thema Kompensation von Flügen:
Wenn man kompensieren will dann muss man ja auch alles CO2 kompensieren, was mit diesem Flug verbunden ist, wurde bei der Berechnung wirklich alles berücksichtigt? Die Förderung des Öls, die Verarbeitung des Öls zu Kerosin, der Transport des Kerosin, die Herstellung des Flugzeugs, der Bau der Flughäfen und der zugehörigen infrastruktur, das Fördern der Flugindustrie mit Ticketkauf, die Nebeneffekte der Flugindustrie, wie das manchmal Flugzeuge die zu schwer sind Kerosin verbrennen können oder das Airlines teilweise Leerflüge machen um slots zu behalten?
Außerdem hab ich mal gehört, dass CO2, welches von Flugzeugen deutlich weiter oben ausgestoßen wird schlimmer ist, als CO2 auf der Erde
Ein weiteres Problem mit dem Fliegen und der Flugkompensation ist der psychologische Effekt: Es ist definitiv besser nicht zu fliegen, als zu fliegen und danach zu kompensieren. Wenn man aber die Option des Kompensieren hat, dann sinkt die Flugscham deutlich und man neigt deutlich weniger dazu seine eigenen Flüge zu reduzieren. Ein anderes Problem ist auch, dass das eigene Verhalten andere beeinflusst, das heißt, wenn man selber tolle Urlaubsfotos aus den Malidiven zeigt, inspiriert man auch andere mit dem Flugzeug zu fliegen. Das heißt man müsste wirklich jedes mal wenn man erwähnt, dass man fliegt egal vor wem automatisch auch das Kompensieren erwähnen. Anderes Problem ist dann auch noch, dass selbst wenn man das kompensieren erwähnt, kann es sein, dass man andere zum Fliegen motiviert, aber nicht zum kompensieren.
Auf der anderen Seite, wenn Philip und Ulf zum Beispiel im Podcast erwähnt hätten, dass sie dieses Jahr der Umwelt zu liebe aufs fliegen verzichten, könnte das einen sehr positiven Effekt haben, weil es nicht fliegen der Umwelt zu liebe normalisiert. Ich will den beiden damit keineswegs irgendetwas vorschreiben. Was sie in ihrer Freizeit machen ist ja einzig und allein ihre Entscheidung und da sind sie ja natürlich niemanden Rechnenschaft schuldig (Wollte nur sicher gehen, dass das hier nicht falsch rüber kommt)