Liebes Lage-Team,
vorab erstmal ein großes Lob für den sehr gut aufbereiteten und faktenbasierten Podcast.
Ihr habt beim Thema Wehrpflicht eine moralische Diskussion eröffnet, die m.E. im Ergebnis eines der gesellschaftlichen Grundprobleme zeigt. Eine fehlende Identifikation mit dem “Staat”. Dies ist insbesondere auch durch Verwendung der Begrifflichkeiten begründet. Der Begriff “Staat” wird grundsätzlich in einem Kontext verwendet um ein Gegenverhältnis zu beschreiben, indem der Staat regelmäßig als das große mächtige Wesen dargestellt wird, was den Bürger nur benachteiligen will. Auch Ihr seid hier nicht immer sauber in der Verwendung.
Staat ist vielmehr die Struktur, die sich alle auf einem Gebiet (Staatsgebiet) lebenden Menschen (Staatsvolk) geben um ein gemeinsames und gewaltfreies Leben zu erreichen. Daher obliegt auch das Gewaltmonopol den Regelungen, die sich das Staatsvolk gegeben hat. Da aber auch der Staat selbst, als virtuelles Konstrukt keine Gewalt ausüben kann, insbesondere nicht selbst dafür sorgen kann, dass Rechte und Pflichten des Einzelnen durchgesetzt werden können, wurden die staatlichen Gewalten geschaffen, die (wie kann es auch anders sein) mit Menschen besetzt sind (Mag künftig vielleicht durch KI ersetzbar sein…).
Damit aber auch hier Fehler bzw. Mißbrauch vermieden werden, ist diese staatliche Gewalt dreigeteilt, so dass die Gewalten einem gegenseitigen Kontrollsystem unterliegen.
Im Ergebnis ist der Staat das Regelwerk, welches ein gesellschaftliches Zusammenleben in Freiheit und Frieden sicherstellen soll.
Die dauerhafte falsche Verwendung des Begriffs ist auch sicherlich ein Grund, weshalb sich viele im Angriffsfall lieber “verpissen” wollen, da hier eine Identifikation mit dem eigenen Staat fehlt. Es wird eben als Gegner gesehen und nicht als Gemeinschaft aller Menschen.
(BTW: Wohin wollen die sich eigentlich “verpissen”? Da wir aktuell uns gegenüber fremden Menschen keinesfalls menschlich verhalten, dürfte das Interesse anderer Staaten, vor dem Krieg flüchtende Deutsche aufzunehmen, eher gering sein.)
Hinzu kommt auch noch die jahrzehntelange Unterdrückung in Deutschland auf sein Land stolz sein zu dürfen. Was z.B. in USA, Großbritannien und Frankreich normal ist und auch dazu führt, dass es dort keine Diskussionen gibt die Flagge aufzuhängen oder für sein Land auch zu kämpfen, führt dies in Deutschland dazu, dass ein Teil der Bevölkerung sich dem “Deutschsein” entfremdet hat und sich daher auch lieber verpissen will.
Das andere Extrem ist leider, dass sich viele eben gerade wieder dem übertriebenen “Deutschsein” zugewandt fühlen, welches ihne braun-blaue Gruppierungen anbieten und daher auch wieder ein starkes Deutschland unter starker Führung ersehnen.